E-Book, Deutsch, Band 1, 361 Seiten
Reihe: Die Edens
Perry Indigo Ridge
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-413-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Die Edens 1 | SPIEGEL-Bestseller: Auftakt zur Small-Town-Romance-Reihe der BookTok-Star-Autorin
E-Book, Deutsch, Band 1, 361 Seiten
Reihe: Die Edens
ISBN: 978-3-98952-413-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Devney Perry ist USA-TODAY-Bestsellerautorin, und ihre Romane stürmen regelmäßig die Bestsellerlisten. Ihr weltweiter BookTok-Erfolg, die Edens-Serie, erscheint nun erstmals auch auf Deutsch bei Saga Egmont Egmont. Die Website der Autorin: https://devneyperry.com/ Die Autorin auf Instagram: devneyperry/ Die Autorin auf TikTok: @devneyperrybooks Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre Edens-Reihe und ihre Wildcats-Reihe, die bei Saga Egmont als Hörbuch- und Printausgabe erhältlich sind
Autoren/Hrsg.
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KAPITEL 1
WINSLOW
»Könnte ich noch einen …«
Der Barkeeper ging einfach an mir vorbei.
»Drink bekommen«, murmelte ich und sackte in mich zusammen.
Pops hatte mir gesagt, dass in dieser Bar die Einheimischen abhingen. Sie lag nicht nur in der Nähe meines neuen Hauses – für den Fall, dass ich beschloss, nicht zu fahren –, sondern ich gehörte jetzt auch zu den Einheimischen. Denn seit heute lebte ich in Quincy, Montana.
Das hatte ich dem Barkeeper erzählt, als ich ihn um die Weinkarte bat. Er hatte eine weiße, buschige Augenbraue über seinen leicht zusammengekniffenen Augen hochgezogen, und ich hatte meinen Durst auf ein Glas Cabernet abgeschüttelt und stattdessen einen Wodka Tonic bestellt. Es hat mich all meine Willenskraft gekostet, nicht eine Scheibe Zitrone zu verlangen.
Die Eiswürfel klimperten, als ich mit dem pinken Plastikstrohhalm in meinem Glas herumrührte. Das hatte der Barkeeper auch ignoriert.
Auf der Main Street gab es zwei Bars – laut Pops waren die um diese Zeit im Jahr die reinsten Touristenfallen. Aber ich bereute, mich nicht für eine von ihnen entschieden zu haben, um meinen ersten Abend in Quincy zu feiern. Seiner Haltung nach zu urteilen, bereute der Barkeeper, der mich wahrscheinlich für eine Touristin hielt, die sich verlaufen hatte, meine Entscheidung auch.
Willie’s war eine Spelunke und nicht wirklich meine Szene. Die Barkeeper im Zentrum würden vermutlich auf ihre Gäste achten, und die Preise wären auf der Getränkekarte ausgezeichnet und wurden nicht mit drei Fingern einer runzeligen Hand angezeigt.
Der Typ sah genauso aus wie dieses dunkle, heruntergekommene Gebäude. Wie die meisten Bars in den Kleinstädten von Montana hingen auch hier Bierschilder und Neonreklamen an den Wänden. Regale voller Flaschen säumten die verspiegelte Wand mir gegenüber. Der Raum war mit Tischen vollgestellt, aber alle Stühle waren unbesetzt.
Willie’s war an diesem Sonntagabend um neun Uhr quasi komplett leer. Die Einheimischen schienen einen besseren Ort zum Runterkommen zu kennen.
Der einzige weitere Gast war ein Mann, der am anderen Ende der Bar saß, auf dem letzten Hocker in der Reihe. Er war zehn Minuten nach mir gekommen und hatte sich entschieden, sich so weit wie möglich von mir wegzusetzen. Er und der Barkeeper waren beinahe identisch – die gleichen weißen Haare und zerzausten Bärte.
Zwillinge? Sie sahen alt genug aus, um diese Bar gegründet zu haben. Vielleicht war einer von ihnen Willie.
Der Barkeeper ertappte mich beim Starren. Ich lächelte und klimperte mit dem Eis in meinem Glas. Er verzog den Mund zu einer schmalen Linie, machte mir aber noch einen Drink. Und wie beim ersten Mal servierte er ihn mir ohne ein Wort und hielt dieselben drei Finger hoch.
Ich drehte mich zu meiner Handtasche um und fischte nach einem weiteren Fünf-Dollar-Schein, denn eindeutig bestand hier nicht die Möglichkeit, erst am Ende des Abends zu bezahlen. Doch bevor ich das Geld aus meinem Portemonnaie ziehen konnte, füllte eine tiefe, raue Stimme den Raum.
»Hey Willie.«
»Griffin.« Der Barkeeper nickte.
Er war also Willie. Und er konnte sprechen.
»Das Übliche?«, fragte Willie.
»Jupp.« Der Mann mit der unglaublichen Stimme – Griffin – zog sich einen Hocker zwei Plätze neben mir raus.
Als er seine große, breite Gestalt auf den Hocker niederließ, wehte sein Duft zu mir herüber. Leder, Wind und Gewürze stiegen mir in die Nase und verdrängten den muffigen Geruch der Bar. Es war berauschend und verführerisch.
Er war der Typ Mann, bei dem eine Frau zweimal hinschaute. Ein Blick auf sein Profil, und der Drink vor mir war nicht mehr nötig. Stattdessen saugte ich diesen Mann förmlich mit meinen Augen auf.
Die Ärmel seines schwarzen T-Shirts spannten sich um seine ausgebildeten Bizepse und schmiegten sich an seine Schultern, als er sich mit den Ellbogen auf dem Tresen abstützte. Sein braunes Haar sah aus, als hätte er es nur mit den Fingern durchgekämmt, und wellte sich in seinem Nacken. Die gebräunten Unterarme waren leicht behaart, und eine Ader verlief über die gerippten Muskeln darunter.
Selbst im Sitzen sah ich, dass er lange Beine hatte, mit Oberschenkeln so dick wie die Baumstämme im Wald vor dem Ort. Die ausgefransten Säume seiner Jeans fielen über schwarze Cowboystiefel. Und als er sein Gewicht verlagerte, erhaschte ich einen Blick auf eine silber-goldene Gürtelschnalle.
Wenn seine Stimme, sein Duft und der wie gemeißelte Kiefer nicht schon gereicht hätten, um meinen Mund trocken werden zu lassen, dann tat es die Gürtelschnalle.
Einer der Lieblingsfilme meiner Mutter war Legenden der Leidenschaft gewesen. Sie hatte mir mit sechzehn das erste Mal erlaubt, ihn zu sehen, und wir hatten beide geweint. Wann immer sie mir fehlte, schaute ich ihn mir an. Die DVD war zerkratzt und der Verschluss an der Hülle gebrochen, da ich den Film so oft gesehen hatte, einfach nur, weil es ihr Film gewesen war. Brad Pitt als sexy Cowboy hatte sie immer zum Schwärmen gebracht.
Wenn sie Griffin sehen könnte, würde ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Auch wenn ihm der Hut und das Pferd fehlten, war dieser Kerl die zum Leben erwachte Cowboyfantasie.
Schnell hob ich mein Glas an den Mund, trank einen Schluck von dem kühlen Drink und riss meinen Blick von dem attraktiven Fremden los. Der Wodka brannte in meiner Kehle, und der Alkohol stieg mir zu Kopf. Der alte Willie schenkte starke Mischungen aus.
Ich hatte schamlos gestarrt. Was offensichtlich und unhöflich war. Und doch, als ich das Glas abstellte, kehrte mein Blick sofort zu Griffin zurück.
Seine durchdringenden blauen Augen warteten schon.
Mir stockte der Atem.
Willie stellte einen Tumbler mit Eis und einer karamellfarbenen Flüssigkeit vor Griffin hin und ging, ohne ihm die Finger zu zeigen.
Griffin trank einen Schluck, und sein Adamsapfel hüpfte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich.
Die Intensität seines Blickes war so berauschend wie mein Drink. Er starrte, ohne zu zögern. Er starrte mit offenem Verlangen. Sein Blick glitt über mein schwarzes Tanktop zu den zerrissenen Jeans, die ich heute früh vor dem Verlassen des Hotels in Bozeman angezogen hatte.
Ich hatte viereinhalb Stunden gebraucht, um mit einem Anhänger an meinem Dodge Durango nach Quincy zu fahren. Bei meiner Ankunft hatte ich mich sofort ans Auspacken gemacht und das nur unterbrochen, um mich mit Pops zum Abendessen zu treffen.
Nach einem Tag Kartons schleppen war ich ein Wrack. Meine Haare hatte ich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und das Make-up vom Morgen hatte sich vermutlich inzwischen aufgelöst. Doch die Anerkennung in Griffins Blick ließ eine Welle der Lust in mir aufsteigen.
»Hi«, platzte es aus mir heraus. Sehr elegant, Winn.
Seine Augen funkelten wie zwei perfekte Saphire hinter langen, schwarzen Wimpern. »Hi.«
»Ich bin Winn.« Ich streckte ihm die Hand hin.
»Griffin.« In dem Moment, in dem seine warme, schwielige Handfläche meine streifte, lief ein Kribbeln wie ein Feuerwerk über meine Haut, und mir rollte ein Schauer über den Rücken.
Meine Güte. Zwischen uns herrschte ausreichend Energie, um die Jukebox in der Ecke mit Strom zu versorgen.
Ich konzentrierte mich auf meinen Drink und nahm einen großen Schluck. Das Eis half nicht, mich abzukühlen. Wann hatte ich mich das letzte Mal so von einem Mann angezogen gefühlt? Das war Jahre her. Und selbst das verblasste im Vergleich mit den fünf Minuten neben Griffin.
»Woher kommst du?«, fragte er. Wie Willie schien er anzunehmen, dass ich eine Touristin war.
»Aus Bozeman.«
Er nickte. »Ich bin auf die Montana State gegangen.«
»Go Bobcats.« Ich prostete ihm mit meinem Drink zu.
Griffin erwiderte die Geste und führte das Glas dann an seine volle Unterlippe.
Wieder starrte ich ihn schamlos an. Vielleicht machten die kantigen Wangenknochen sein Gesicht so besonders. Vielleicht war es die gerade Nase mit dem kleinen Höcker. Oder seine dunklen, dichten Augenbrauen. Er war kein durchschnittlich attraktiver Mann. Nein, Griffin war zum Sterben schön.
Und wenn er im Willie’s war … war er ein Einheimischer.
Einheimische waren tabu. Verdammt.
Ich spülte meine Enttäuschung mit einem weiteren Schluck Wodka hinunter.
Das Schaben von Hockerbeinen auf dem Boden hallte durch den Raum, als er aufstand und sich auf den Platz neben mir setzte. Seine Ellbogen kehrten zum Tresen zurück, rahmten sein Glas ein, und er lehnte sich vor. Er saß so nah und war so groß, dass die Hitze seiner Haut in meine sickerte.
»Winn. Der Name gefällt mir.«
»Danke.« Mein vollständiger Name war Winslow, aber die meisten Leute nannten mich Winn oder Winnie.
Willie kam vorbei und schaute aus verengten Augen auf den schmalen Spalt zwischen Griffin und mir. Dann gesellte er sich zu seinem Doppelgänger.
»Sind die beiden verwandt?«, fragte ich leise.
»Willie senior ist auf unserer Seite der Bar. Sein Sohn macht die Getränke.«
»Vater und Sohn. Ha. Ich hatte sie für Zwillinge gehalten. Hat Willie senior dieselbe sprühende Persönlichkeit wie Willie junior?«
»Schlimmer.« Griffin lachte leise. »Jedes Mal, wenn ich in die Stadt...