Perry | Ein Sonnenstrahl im Regen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Perry Ein Sonnenstrahl im Regen

Roman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-492-99442-2
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-492-99442-2
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sie war mit der Liebe ihres Lebens verheiratet. Sie verlor ihn am ersten Hochzeitstag. Für Poppy ist nichts mehr, wie es war, als ihr Mann Jamie bei einem Überfall erschossen wird. Witwe mit 25 - so hatte sie sich das nicht vorgestellt. Erst Jamies Bucket List wird für sie zum Sonnenstrahl in tiefster Trauer. All die Dinge, die er in seinem Leben nicht mehr tun konnte, will sie nun in die Tat umsetzen. Punkt eins: Sie erfüllt ihren gemeinsamen Traum und eröffnet ein Restaurant, in dem alle Speisen in Einweckgläsern serviert werden. Bis zum letzten Punkt auf der Liste ist es ein weiter Weg. Sie rechnet damit, dass es schwierig wird. Sie rechnet nicht damit, dass sie einer neuen Liebe begegnet.

Devney Perry hat viele Jahre in der Technologiebranche gearbeitet, bevor sie sich dazu entschloss, Telefonkonferenzen und Projektmanagement hinter sich zu lassen und sich lieber der Familie und dem Schreiben zuzuwenden. Nachdem sie Hunderte von Büchern gelesen hatte, wollte sie endlich ihre eigenen Geschichten mit den Lesern teilen. Devney Perry lebt mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Montana.
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Poppy


30. Geburtstag:
Restaurant für Poppy kaufen

Fünf Jahre später …


»Bist du bereit?«, fragte Molly.

Ich schaute mich lächelnd in dem luftigen, offenen Raum um. »Ja. Ich glaube schon.«

Mein Restaurant, das Maysen Jar, würde morgen eröffnen.

Mein Kindheitstraum – den Jamie mit mir geteilt hatte – wurde endlich wahr.

Das Maysen Jar, einst eine alte Autowerkstatt, war jetzt das neueste Café in Bozeman, Montana. Ich hatte ein heruntergekommenes, verlassenes Gebäude in meine Zukunft verwandelt.

Die Zementfußböden voller Ölflecken waren Vergangenheit. Jetzt gab es hier einen Fischgrat-Fußboden aus Nussbaumholz. Die schmuddeligen Werkstatttüren hatte ich ersetzen lassen: Besucher kamen jetzt an einer verglasten Front mit schwarzen Sprossenfenstern vorbei. Und jahrzehntealte Schmiere, Schmutz und Öl waren weggeschrubbt. Die ursprünglichen roten Ziegelmauern waren sauber und wieder wie neu und die hohen Fabrikbaudecken frisch weiß gestrichen. Tschüss, Radkappen und Schraubenschlüssel. Hallo, Löffel und Gabeln.

»Ich habe nachgedacht.« Molly rückte schon zum vierten Mal den Stapel mit den Speisekarten zurecht. »Wir sollten den Radiosender anrufen, vielleicht könnten sie einen kleinen Bericht ausstrahlen oder ankündigen, dass du eröffnet hast. Wir haben die Werbung in der Zeitung, aber Radio wäre vielleicht auch gut.«

Ich rückte das Glas mit den Stiften neben der Kasse gerade. »Okay. Ich rufe sie morgen an.«

Wir standen nebeneinander hinter dem Tresen an der Rückseite des Raums. Beide fingerten wir nervös an Dingen herum, die schon hübsch dekoriert waren, und rückten andere gerade, die schon lange gerade standen – bis ich laut aussprach, was wir beide dachten: »Ich bin nervös.«

Molly griff auf dem Tresen nach meiner Hand. »Du machst das großartig. Der Laden ist ein Traum, und ich werde jeden Schritt des Weges hier bei dir sein.«

Ich lehnte mich mit der Schulter an sie. »Danke. Für alles. Dass du mir hilfst, das hier auf den Weg zu bringen. Dass du meine Geschäftsführerin bist. Ohne dich wäre ich nicht so weit gekommen.«

»Doch, das wärst du, aber ich freue mich, dass ich dazugehöre.« Sie drückte meine Hand, bevor sie losließ und mit den Fingern über den schwarzen Marmortresen strich. »Ich habe …«

Die Eingangstür öffnete sich, und ein älterer Mann mit einem Gehstock kam hereingeschlurft. Im Türrahmen blieb er stehen und ließ den Blick über die schwarzen Tische und Stühle in dem offenen Raum schweifen, bis er Molly und mich bemerkte.

»Hallo«, rief ich. »Kann ich Ihnen helfen?«

Er nahm seine graue Schiebermütze ab und klemmte sie sich unter den Arm. »Ich schau nur.«

»Entschuldigen Sie, Sir«, sagte Molly, »aber wir eröffnen erst morgen.«

Er ignorierte sie und machte sich schlurfend auf den Weg den Mittelgang entlang. Mein Restaurant war nicht sehr groß. Die Werkstatt selbst hatte nur aus zwei Werkplätzen bestanden, und für den Weg von der Eingangstür bis zum Tresen brauchte ich genau siebzehn Schritte. Bei diesem Mann jedoch wirkte die Reise, als durchquerte er die Sahara. Jeder Schritt war klein, und er blieb mehrmals stehen, um sich umzuschauen. Aber irgendwann kam er am Tresen an und nahm auf einem der Barhocker aus Holz vor Molly Platz.

Als ihr Blick aus großen braunen Augen meinen traf, zuckte ich nur mit den Achseln. Ich hatte alles in dieses Restaurant gesteckt, was ich besaß – Herz, Seele und Brieftasche –, und konnte es mir nicht leisten, potenzielle Kunden abzuweisen, selbst wenn wir noch gar nicht eröffnet hatten.

»Was kann ich für Sie tun, Sir?«

Er griff sich eine Speisekarte und brachte Mollys ganzen schönen Stapel durcheinander, als er sie zu sich herüberzog.

Als ich Mollys finsteren Blick sah, musste ich ein Lachen unterdrücken. Es juckte sie in den Fingern, die Speisekarten wieder zu ordnen, aber sie hielt sich zurück und beschloss stattdessen zu gehen. »Ich glaube, ich schaue mal hinten, was noch zu machen ist.«

»Okay.«

Sie drehte sich um und verschwand durch die Schwingtür in die Küche. Als sich die Tür hinter ihr schloss, konzentrierte ich mich auf den Mann, der anscheinend gerade die Speisekarte auswendig lernte.

»Essen im Glas?«, fragte er.

Ich grinste. »Ja, in Einmachgläsern. Sie wissen schon, die Mason Jar-Einmachgläser. Fast alles hier wird darin zubereitet und serviert.« Abgesehen von ein paar Sandwiches und Gebäckteilchen fürs Frühstück hatte ich eine Speisekarte entwickelt, bei der Einmachgläser im Mittelpunkt standen.

Genau genommen war es Jamies Idee gewesen, Einmachgläser zu benutzen. Kurz nach unserer Hochzeit hatte ich mit Rezepten experimentiert. Es war zwar immer mein Traum gewesen, ein Restaurant zu eröffnen, aber ich hatte nie genau gewusst, was ich ausprobieren wollte. Bis zu dem Abend, als ich mit Ideen herumspielte, die ich auf Pinterest gefunden hatte. Ich machte leckere Apfelkuchen in winzigen Gläsern, und Jamie war völlig hin und weg. Wir verbrachten den Rest der Nacht damit, Ideen für ein Restaurant rund um das Thema Einmachgläser zu entwickeln.

Jamie, du wärst so stolz, wenn du es sehen könntest. In meiner Nase begann das nur allzu vertraute Kribbeln, aber ich rubbelte es weg und konzentrierte mich auf meinen ersten Kunden, statt mich in der Vergangenheit aufzuhalten.

»Möchten Sie gern etwas probieren?«

Er antwortete nicht. Er legte nur die Speisekarte hin und starrte auf die Schiefertafel und die Regale hinter mir. »Sie haben es falsch geschrieben.«

»Na ja, mein Nachname ist Maysen, genauso geschrieben wie der Name des Restaurants.«

»Hm«, brummelte er, ganz eindeutig nicht besonders beeindruckt von meiner Pfiffigkeit.

»Wir eröffnen zwar erst morgen, aber wie wäre es mit einer Kostprobe? Auf Kosten des Hauses?«

Er zuckte die Achseln.

Ich ließ mich von seiner mangelnden Begeisterung und allgemeinen Miesepetrigkeit nicht beeindrucken, ging zu der Kühlauslage neben der Kasse und holte Jamies Lieblingskuchen heraus. Ich stellte ihn in den Backofen und legte dann einen Löffel und eine Serviette vor den Mann hin, während er weiterhin prüfend den Raum musterte.

Ohne auf seine finstere Miene zu achten, wartete ich, bis der Kuchen fertig war, und ließ ebenfalls den Blick wandern. Vor Stolz schwoll mir die Brust. Gerade an diesem Morgen hatte ich allem noch den letzten Schliff gegeben: Ich hatte die letzten Bilder aufgehängt und auf jeden Tisch eine frische Blume gestellt. Es war schwer zu glauben, dass das die Werkstatt sein sollte, die ich vor einem Jahr betreten hatte, dass ich es geschafft hatte, dass es hier nicht mehr nach Benzin stank, sondern nach Gebäck und Leckereien duftete.

Egal, was mit dem Maysen Jar passierte – ob es völlig unterging oder sein Erfolg meine wildesten Träume überstieg –, ich würde immer stolz darauf sein, was ich hier geleistet hatte.

Stolz und dankbar.

Ich hatte fast vier Jahre gebraucht, um unter der Last der Trauer um Jamies Tod hervorzukriechen.

Vier Jahre, bis der schwarze Nebel von Schmerz und Verlust zu Grau verblasst war. Das Maysen Jar hatte mir im letzten Jahr eine Aufgabe gegeben. Hier war ich nicht nur eine neunundzwanzigjährige Witwe, die sich mit Mühe durch jeden Tag kämpfte. Hier war ich Geschäftsinhaberin und Unternehmerin. Ich hatte mein Leben und mein Schicksal selbst in der Hand.

Das Klingeln des Ofens riss mich aus meinen Gedanken. Ich zog einen Ofenhandschuh über und holte das kleine Glas heraus, atmete den Duft von Äpfeln, Butter und Zimt tief ein. Dann ging ich zum Kühlschrank und holte meine Lieblingseiscreme mit echter Vanille heraus und gab einen Klacks davon auf die gitterförmige Kruste des Apfelkuchens.

Das heiße Glas wickelte ich in eine schwarze Stoffserviette und schob es dann vor den mürrischen alten Mann.

»Guten Appetit!« Ich unterdrückte ein selbstzufriedenes Grinsen. Beim ersten Bissen von diesem Kuchen würde er überzeugt sein.

Er beäugte ihn lange von allen Seiten, bevor er den Löffel in die Hand nahm. Doch mit dem ersten Bissen entschlüpfte ihm unwillkürlich ein genießerisches Brummen.

»Das hab ich gehört!«, neckte ich ihn.

Er grummelte etwas vor sich hin, bevor er einen weiteren dampfenden Bissen nahm. Und dann noch einen. Der Kuchen hielt nicht lange; er verschlang ihn, während ich vorgab, sauber zu machen.

»Danke«, sagte er leise.

»Gern geschehen.« Ich nahm sein leeres Geschirr und stellte es in eine Plastikwanne. »Möchten Sie gern einen mitnehmen? Vielleicht als Nachtisch nach dem Abendessen?«

Er zuckte mit den Schultern.

Das interpretierte ich als ein Ja und packte ihm eine kleine Tüte, diesmal mit Blaubeer-Crumble statt Apfelkuchen. Ich steckte eine Speisekarte und die Anleitung fürs Aufwärmen mit hinein und stellte die braune Papiertüte neben ihm auf den Tresen.

»Wie viel?« Er griff nach seiner Brieftasche.

Ich winkte ab. »Das geht aufs Haus. Ein Geschenk von mir für Sie als meinem ersten Kunden, Mister …«

»James. Randall James.«

Bei dem Namen zuckte ich innerlich zusammen – wie immer, wenn ich den Namen Jamie oder eine ähnliche Version davon hörte –, ließ es aber an mir abperlen, froh, dass es besser wurde. Vor fünf Jahren wäre ich in Tränen ausgebrochen. Jetzt war der Stich zu verkraften.

Randall öffnete die Papiertüte und schaute hinein. »Sie geben den Leuten die Sachen im Glas mit?«

»Ja,...


Perry, Devney
Devney Perry hat Jahre lang in der Technologiebranche gearbeitet, bevor sie sich dazu entschloss, Telefonkonferenzen und Projektmanagement hinter sich zu lassen und sich lieber der Familie und dem Schreiben zuzuwenden. Nachdem sie Hunderte von Büchern gelesen hatte, wollte sie endlich ihre eigenen Geschichten mit den Lesern teilen. Devney Perry lebt mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Montana.



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