Peinkofer | MordFall | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 368 Seiten

Reihe: Ein Winter-Krimi mit Peter Fall

Peinkofer MordFall

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, Band 2, 368 Seiten

Reihe: Ein Winter-Krimi mit Peter Fall

ISBN: 978-3-7517-1755-7
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wird er das Dorf je verlassen können? Der packende zweite Teil um Krimiautor Peter Fall! Noch immer sitzt Schriftsteller Peter Fall in dem kleinen Bergdorf fest. Es gelingt ihm einfach nicht, den Ort zu verlassen. Was geht hier vor? Ein uraltes Geheimnis macht das Dorf zu etwas Besonderem. Seine Bewohner wollen es um jeden Preis bewahren und schrecken dabei sogar vor Mord nicht zurück. Und so erkennt Peter langsam, dass er den wahren Mörder doch noch nicht gefunden hat. Denn nichts, wirklich NICHTS ist in diesem Fall so, wie es scheint ... Die spannende und fesselnde Fortsetzung von SchneeFall. »Das Allgäu hat Bemerkenswertes hervorgebracht: die schönsten Berge, die glücklichsten Kühe - und die sauspannenden und fantasievollen Bücher des großartigen Kollegen Michael Peinkofer.« Michael Kobr/Volker Klüpfel eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller Die Bruderschaft der Runen und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit Das Licht von Shambala vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.

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2
»Und seit wann haben Sie diesen Traum?« Leonhardt Clement sandte Peter Fall einen fragenden Blick über den Rand seiner Brillengläser zu. Peter zögerte. Es hatte ihn ziemliche Überwindung gekostet, überhaupt jemandem von dieser Sache zu erzählen, und jetzt war er sich nicht mehr ganz sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war … »Sehen Sie, Peter« – über Clements gutmütiges Mittfünfzigergesicht huschte ein mildes Lächeln –, »ich bin es gewohnt, dass die Leute mit ihren persönlichen Belangen zu mir kommen.« »Im Beichtstuhl vielleicht«, räumte Peter ein und machte eine Handbewegung, die das Wohnzimmer des Pfarrers umfasste, einschließlich der Bauernschränke, der Ohrensessel und des kleinen Tischs, an dem sie saßen und Schach spielten. »Das hier ist wohl kaum der richtige Ort dafür.« »Warum nicht? Falls es Ihnen um das Beichtgeheimnis geht, kann ich Ihnen versichern, dass ich mich nicht nur im Beichtstuhl daran gebunden fühle.« »Das glaube ich Ihnen«, beschwichtigte Peter. »Aber ich habe nichts zu beichten. Und ich brauche auch keine Absolution.« »Glauben Sie, dass die Leute deshalb zu mir in den Beichtstuhl kommen? Um Absolution zu erhalten?« Clement lächelte wieder und schüttelte den Kopf. »Einige vielleicht, aber die überwiegende Mehrheit … Wissen Sie, vor einiger Zeit habe ich mal einen Nichtkatholiken getroffen …« »In dieser Gegend?« Peter hob in gespielter Entrüstung die Brauen. »Wie konnte das nur passieren?« »… der hat mich gefragt, ob die Katholischen denn sündhafter lebten als andere Menschen, weil sie doch so oft zum Beichten gingen«, fuhr Clement fort, die Zwischenbemerkung schlicht übergehend. »Ich habe ihm gesagt, dass Katholiken nicht besser oder schlechter seien als andere Menschen, aber dass ihre Religion ihnen die Möglichkeit biete, von Zeit zu Zeit etwas Seelenhygiene zu betreiben. Die wenigsten Menschen, die einen Beichtstuhl betreten, haben Todsünden zu beichten. Aber sie werden dazu veranlasst, ein wenig Rückschau zu halten und über sich und ihr Leben nachzudenken. Das kann hin und wieder ganz guttun.« »Ich verstehe«, versicherte Peter. Und wenn man doch eine Todsünde zu beichten hat? »Sie sehen also – auch wenn Sie keine Absolution begehren, bin ich Ihr Mann«, bekräftigte Clement und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Schachbrett zu. Die anfängliche Ordnung hatte sich aufgelöst. Der Dorfpfarrer, der Weiß spielte, hatte nach zwei starken Eröffnungszügen mindestens ebenso stark nachgelassen, woraufhin Peter die Initiative ergriffen hatte. Er hatte ihn bereits um beide Springer und einige andere Figuren erleichtert und trieb ihn nun Zug um Zug in die Enge. »Das würde ich nicht tun«, warnte Peter, als Clement einen seiner Läufer bewegen wollte. »Andernfalls ist die Partie in zwei Zügen zu Ende.« Clements kurze Finger zuckten von der Figur zurück, als hätte sie ihm einen elektrischen Schlag versetzt. »Allmächtiger!«, rief er. »Was habe ich nun wieder übersehen?« »Wenn Sie den Läufer von dort fortbewegen, ist Ihre Dame ohne Schutz – und ohne sie steht Ihr König im Schach«, erklärte Peter achselzuckend. »Es ist nur eine Frage von Aktion und Reaktion.« »Darin war ich nie sehr gut«, gestand der Pfarrer und setzte statt des Läufers einen Bauer vor, was ihm unverfänglicher erschien. »Dem Herrn hat es gefallen, mich mit anderen Stärken auszustatten.« Das stimmt allerdings … »Seit ich hier in Fall bin«, eröffnete Peter. »Wie bitte?« Clement sah ihn verwirrt an. »Der Traum«, brachte Peter in Erinnerung. »Sie haben mich gefragt, wie lang ich ihn schon habe – seit ich hier bei Ihnen in Fall bin.« »Verstehe. Und können Sie ihn sich irgendwie erklären?« »Nicht wirklich«, verneinte Peter. Lügner. Durch die Gläser seiner Nickelbrille sah Clement ihn durchdringend an. »Nun«, meinte er dann, »ich bin zwar kein Psychologe, sondern nur ein einfacher Dorfpfarrer, aber wenn dieser Traum Sie tatsächlich regelmäßig quält, so würde ich sagen, dass Sie etwas zu verarbeiten haben.« Peter schnaubte. »Was denn zum Beispiel?« »Das weiß ich nicht. Vermutlich etwas, das in Ihrer Vergangenheit liegt. Wie es heißt, sind Träume der Spiegel unserer Seelen, nicht wahr?« »Womit wir in Ihrem Metier wären.« »Ganz recht«, bestätigte der Priester, Peters leisen Spott einfach überhörend. »Und ich würde sogar noch weiter gehen: Wenn dieser Traum Sie tatsächlich erst verfolgt, seit Sie hier bei uns in Fall sind, muss mehr dahinterstecken. Womöglich, mein lieber Peter, hat der Allmächtige Sie genau aus diesem Grund hierhergeführt, in das Dorf, das kurioserweise Ihren Namen trägt … mal ganz abgesehen davon, dass Sie geholfen haben, den scheußlichsten Mordfall in der Geschichte von Fall aufzuklären«, fügte er hinzu. »Schach«, sagte Peter nur. »Schon?« Clement starrte auf das Spielfeld, als hätte es sich vor seinen Augen in ein Brotzeitbrettl verwandelt, komplett mit Radi, Brezn und Obatzdem. Ein wenig hilflos fasste er bald diese, bald jene Figur an, nur um festzustellen, dass er die Niederlage nicht mehr verhindern konnte und jeder Zug sein letzter sein würde. Mit leisem Seufzen fügte er sich schließlich in das Unausweichliche. »Sie haben gewonnen, Peter«, erkannte er an. »Schon wieder.« »Darf ich Sie etwas fragen?« »Natürlich.« »Warum bestehen Sie auf diesem Ritual?« »Auf welchem Ritual?« »Nun, seit einer Woche treffen wir uns jeden Vormittag zu einer Partie Schach, dabei sind Ihre Kenntnisse um das Spiel … nun ja …« »Erbärmlich«, half Clement mit nachsichtigem Lächeln aus. »Sagen Sie es ruhig. Und jetzt fragen Sie sich, warum mir die Lust daran trotzdem noch nicht vergangen ist?« »Ein wenig«, gab Peter zu. »Wer sagt denn, dass man ein Spiel nur dann gerne spielen darf, wenn man es gewinnt?«, fragte der Pfarrer statt einer Antwort. »Nun – niemand«, gestand Peter zögernd. »Ich verstehe nur nicht …« »Warum ich trotzdem meine Freude daran habe? Nun, aus drei Gründen«, zählte Clement auf: »Erstens mag ich es, Sie zu treffen und mich mit Ihnen über Gott und die Welt zu unterhalten – und das meine ich durchaus im wörtlichen Sinn.« »Danke sehr. Aber dazu bräuchten wir nicht Schach zu spielen.« »Zweitens«, fuhr Clement unbeirrt fort, »lehrt mich das Schachspiel mit Ihnen Demut, weil es mich Tag für Tag aufs Neue an meine eng bemessenen Schranken erinnert. Und drittens bietet sich dadurch regelmäßig Gelegenheit, mit diesen wunderbaren Figuren zu spielen. Sind sie nicht herrlich?« »Allerdings.« Peter nahm den schwarzen König zur Hand und betrachtete ihn eingehend. Die Figuren waren offenkundig von Hand geschnitzt, und das mit großem Geschick. Wer immer sie gefertigt hatte, hatte es verstanden, jeder von ihnen eine eigene Persönlichkeit zu verleihen. Bauern, Läufer, Türme, Damen und Könige – sie alle hatten filigrane Gesichter, von denen einige Peter sogar entfernt bekannt vorkamen, aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein. Die Türme blickten in stoischer Gelassenheit, während den beiden Damen und den Läufern eine gewisse Blasiertheit nicht abzusprechen war. »Woher stammen sie?« »Von meinem Vorgänger«, verriet Clement, während er daranging, die Figuren sorgfältig in eine alte Zigarrenschachtel zu betten, die mit Watte ausgeschlagen war. »Einundsechzig Jahre lang ist er der Dorfpfarrer von Fall gewesen, ehe der Herr ihn abberufen hat. Der gute alte Laurenz! Als ich als junger Kaplan nach Fall kam, war er bereits sehr schwach. Anfangs dachte ich, er könnte mich nicht leiden, denn er hat mich alle möglichen und unmöglichen Arbeiten verrichten lassen, in denen ich damals nichts als Schikane sehen konnte. Heute weiß ich, dass er mich damit auf dieses Amt vorbereitet hat, und ich werde ihm ewig dafür dankbar sein. Er war es übrigens auch, der mir das Schachspielen beigebracht hat – auch wenn seine Saat, so fürchte ich, auf kargen Boden gefallen ist. Das Schachbrett, so pflegte er stets zu sagen, sei ein Spiegelbild des Lebens. Auf dem Totenbett rief er mich dann zu sich und schenkte mir dieses Brett und die Figuren. Er hat sie, so glaube ich, einst selbst angefertigt. Schon aus diesem Grund sind sie von unschätzbarem Wert für mich.« »Das kann ich gut verstehen.« Peter nickte. »Zu Hause auf meinem alten Schreibtisch steht ein Bleistifthalter, den Robin mir gebastelt hat – aus einer alten Klopapierrolle. Für andere ist das Ding vermutlich nur scheußlich, aber ich würde mich lieber von meiner Jazzsammlung trennen als davon.« »Manche Dinge erinnern uns an das, was uns wichtig ist, nicht wahr?« Clement hielt Peter die Schachtel hin, damit dieser die Königsfigur hineinlegen konnte. Dann klappte er mit fast andächtiger Sorgfalt den Deckel zu, stellte die Schachtel auf das Schachbrett, das zwei kleine Scharniere besaß und sich ebenfalls zusammenklappen ließ, und trug beides zusammen zu dem kleinen Schrank, der in der Ecke des Wohnzimmers hing, unmittelbar unter einem geschnitzten Kruzifix. Die Vorsicht, mit der der Pfarrer dabei zu Werke ging, wie er Schachbrett und Figuren in das Schränkchen legte, es gewissenhaft absperrte und dann den Schlüssel in seiner Hosentasche verschwinden ließ, hatte etwas Anrührendes. »Peter?«, fragte er dann. »Ja?« »Waren Sie schon einmal in der misslichen Lage, etwas sagen zu wollen, aber nicht die richtigen Worte dafür zu...


Peinkofer, Michael
Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller Die Bruderschaft der Runen und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit Das Licht von Shambala vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.

Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller Die Bruderschaft der Runen und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit Das Licht von Shambala vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.


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