Peinkofer | Das verschollene Reich | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 556 Seiten

Peinkofer Das verschollene Reich

Historischer Roman
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7517-4318-1
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman

E-Book, Deutsch, 556 Seiten

ISBN: 978-3-7517-4318-1
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein verlorener Traum. Eine junge Seherin. Ein Ritter in schwarzer Rüstung. Zwei Mönche auf der Suche nach der Wahrheit. Das größte Mysterium des Mittelalters. Jenseits des Orients existiert ein Land, mächtiger und größer als alle Reiche des Abendlands: das Reich des Priesterkönigs Johannes. Auf vielen Karten ist es verzeichnet, in Liedern wird es besungen. Viele haben es gesucht - doch nie ist jemand von dort zurückgekehrt. Nur eines weiß man sicher: Es ist ein Reich der Christen. Als die Kreuzfahrer befürchten müssen, dass Jerusalem in die Hände Saladins fällt, werden der Mönch Cuthbert und sein Adlatus Rowan auf die Suche nach dem legendären Reich gesendet. Nur eine kann ihnen den Weg weisen: Cassandra, eine junge Frau, die seltsame Visionen plagen. Weder Rowan noch Cuthbert ahnen, dass sie sich an die Grenzen nicht nur der bekannten Welt, sondern auch ihres Glaubens begeben ... eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller "Die Bruderschaft der Runen" und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit "Das Licht von Shambala" vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.

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PROLOG
Bretagne
Herbst 1151 Heftiger Wind strich von Norden über die See und peitschte sie auf, ließ graue Brecher gegen die Klippen rollen, um sie schließlich am schwarzen Fels zerschellen und sich in weißer Gischt auflösen zu lassen. Eine einsame Gestalt stand auf den Klippen, als wollte sie den tobenden Elementen trotzen, die Hände gefaltet und das Haupt gesenkt. Der junge Mann trug Kleidung und Rüstzeug eines Ritters; Helm und Haube hatte er jedoch abgenommen, sein Schwert steckte neben ihm im kargen Boden. Der Ritter achtete weder auf den heulenden Wind, der an ihm zerrte, durch sein Haar fuhr und seinen Umhang bauschte, noch auf den einsetzenden Regen. Seine Aufmerksamkeit gehörte dem kleinen Hügel, der an der höchsten Stelle der Klippe aus faustgroßen Steinen aufgeschichtet worden war, gekrönt von einem hölzernen Kreuz, in das drei Namen geritzt worden waren. Clarisse. Ruvon. Alicia. Wie ein Echo klangen die Namen in seinem Bewusstsein nach, und bei jedem Widerhall glaubte er vor Schmerz den Verstand zu verlieren. Eine endlos scheinende Weile stand er so, während der Regen seine Kleider durchnässte und den Boden zu seinen Füßen aufweichte. Dem Ritter war es gleichgültig, weder Zeit noch Welt schienen mehr Gewalt über ihn zu haben. Irgendwann beugte er die Knie und sank nieder. Auf sein Schwert gestützt, sprach er ein stilles Gebet, das Haupt gebeugt und die Augen geschlossen. Dann, als der Schmerz unerträglich wurde, warf er den Kopf in den Nacken und brüllte seine Trauer und seine Verzweiflung hinaus, doch der Sturm trug seinen Schrei auf rauschenden Schwingen davon. Ungehört. Unerwidert. Jäh erhob sich der Ritter, zog das Schwert aus dem Boden und rammte es in die Scheide an seinem Gürtel. In einem Entschluss, der ihn Kraft und Überwindung kostete, riss er sich von dem Grabhügel los und wandte sich um, ging zu den beiden Tieren, die er ein wenig abseits im Schutz eines Hünengrabes angepflockt hatte. Das eine war ein destrier, ein hochgewachsenes Streitross, dessen Schabracke ebenso durchnässt war wie der Ritter selbst; das andere ein roncin, ein Packpferd, das die Habe des Ritters trug – das, was ihm noch davon geblieben war. Der Ritter drehte sich nicht ein einziges Mal um, während er die Zügel löste und sich auf den Rücken des Rosses schwang. Unnachgiebig trieb er die Tiere an, und schon kurz darauf hatte der Vorhang aus Regenschleiern und grauem Nebel ihn verschlungen. Nordfrankreich
Winter 1172 Sie rannte, so schnell sie konnte. Weder spürte sie die Kälte noch den harschen Schnee, auf den sie ihre nackten Füße setzte, hastig und in rascher Folge. Alles, was sie spürte, war Angst. Todesangst. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie immer weiterrannte, zwischen den kahlen Bäumen des Waldes hindurch den Hang hinab. Auf die Zweige, die ihr ins Gesicht peitschten und blutige Striemen hinterließen, achtete sie ebenso wenig wie auf den eisig kalten Wind, der ihr vom Tal entgegenblies. Sie wollte nur weiter, zurück nach Hause. Im Laufen blickte sie sich um. Der Wolf war noch näher gekommen. Deutlich konnte sie die kalten, eisblauen Augen sehen, das zähnestarrende Maul, aus dem dampfender Atem drang – und ihre Angst steigerte sich in Panik. Gequält schrie das Mädchen auf und lief noch schneller, die Bestie im Nacken, die weiter aufholte. Als hätte sich die Zeit verlangsamt, konnte es jeden einzelnen Muskel unter dem grauschwarzen Fell des Untiers arbeiten sehen, glaubte seinen Atem im Nacken zu fühlen. Um sein Leben rennend, strapazierte das Mädchen seinen zerbrechlichen, ausgemergelten Körper bis zum Äußersten – und erreichte unvermittelt den Hohlweg zum Dorf. Vielleicht, mit ein wenig Glück … Das Mädchen schloss die Augen und hastete weiter durch den gefrorenen Schnee, ungeachtet der blutigen Spuren, die seine wunden Füße hinterließen. Die Bestie musste noch immer hinter ihm sein … aber warum konnte es sie plötzlich nicht mehr hören? Ein flüchtiger Blick über die Schulter. Der Wolf war nicht mehr da! Unfähig, darüber Erleichterung oder auch nur Verwunderung zu verspüren, eilte das Mädchen weiter bis zum Ende des Hohlwegs, von wo aus man die Häuser des Dorfes bereits sehen konnte – doch der Anblick, der sich ihm bot, war so unerwartet und erschreckend, dass es wie angewurzelt stehen blieb. Das Dorf stand in Flammen! Orangerote Feuerzungen loderten von den strohgedeckten Dächern zum grauen Himmel, Brandgeruch tränkte die kalte Luft. Dem Mädchen schossen Tränen in die Augen. Das ganze Dorf brannte, nicht eine einzige Hütte war verschont geblieben – doch mehr noch als die lodernden Feuer bestürzten das Mädchen die leblosen Körper, die rings um die brennenden Hütten verstreut lagen, blutbesudelt und mit zerfetzten Kehlen. Und da waren zwei Wölfe, die sich an ihrem Fleisch weideten, der eine kräftig und mit dunklen, fast schwarzen Augen, der andere dürr, knochig und mit rötlichem Fell. Wie ein Irrlicht huschte der Widerschein der Flammen über das von namenlosem Entsetzen gezeichnete Gesicht des Kindes, das nicht mehr in der Lage war, sich zu regen. Wie erstarrt stand es da, den kleinen Mund zu einem stummen Schrei geöffnet – als der Feuerschein plötzlich von einem Schatten verdunkelt wurde. Das Mädchen blickte nach oben und erkannte erschrocken, dass sein Verfolger es eingeholt hatte: Oberhalb der Mündung des Hohlwegs stand der große graue Wolf auf einem Felsen. Mit eisfarbenen Augen betrachtete er sein Opfer, machte jedoch keine Anstalten, sich auf es zu stürzen. Ein endlos scheinender Augenblick verstrich, in dem das Mädchen das Gefühl hatte, vor Angst und Entsetzen den Verstand zu verlieren. Und plötzlich hatte es das Gefühl, das tiefe Knurren, das aus der Kehle des Untiers drang, zu verstehen. »Sie werden kommen«, sagte die Bestie. »Die Wölfe werden kommen.« In diesem Augenblick erwachte das Mädchen aus seinem Albtraum. Berwickshire, Schottland
Frühjahr 1173 »Warum, Mutter? Warum nur?« Zum ungezählten Mal wiederholte der Junge die Frage, doch wie zuvor bekam er auch diesmal keine Antwort. Nicht, weil seine Mutter, eine junge, zerbrechlich wirkende Frau mit milden, von pechschwarzem Haar umrahmten Zügen, ihm nicht hätte antworten wollen – sondern weil sie es nicht konnte. Sie begnügte sich damit, ihrem Sohn tröstend über das lange schwarze Haar zu streichen und zu lächeln, auch wenn ihr nicht danach zumute war. »Es ist alles gut, Rowan«, sagte sie, während sie mühsam mit den Tränen kämpfte. »Es ist alles gut.« »Nein«, widersprach der Junge entschieden und blickte hilflos an ihr empor, »es ist nicht gut! Ich will nicht mit diesem Mann mitgehen, verstehst du? Ich will bei dir bleiben!« Sie holte tief Luft und versuchte, ihren pochenden Herzschlag zu beruhigen, doch es wollte ihr nicht gelingen. »Dieser Mann«, erwiderte sie, jedes Wort bedachtsam wählend, »ist dein Vater, Rowan.« »Ich will aber nicht, dass er mein Vater ist«, erwiderte der Junge trotzig, wobei sich eine kurze, senkrecht verlaufende Zornesfalte in der Mitte seiner Stirn bildete. »So etwas darfst du nicht sagen«, wies sie ihn sanft, aber bestimmt zurecht. »Sir Robert de Morvaie ist nicht nur dein Vater, sondern auch Sheriff des Königs und damit der mächtigste Mann von Berwickshire. Und er will nur das Beste für dich.« »Das Beste?« Die Zornesfalte wurde noch ein wenig tiefer. »Wenn er nur das Beste für mich will, warum muss ich dann fort von dir?« »Es steht uns nicht zu, die Entscheidungen deines Vaters zu hinterfragen, Rowan. Wenn er uns etwas befiehlt, so sind wir ihm zum Gehorsam verpflichtet.« »Du vielleicht«, knurrte der Junge. »Ich nicht!« »Rowan!« Das gütige Gesicht der Mutter wurde streng. »So etwas darfst du niemals wieder sagen, hörst du? Niemals wieder! Sir Robert hat gut für uns gesorgt in all den Jahren – nun musst du ihm zeigen, dass du sein Vertrauen und seine Zuwendung verdient hast.« »Was bedeutet das? Ich verstehe nicht …« Sie seufzte abermals. Ihr Herzschlag beruhigte sich daraufhin ein wenig, nicht aber der Schmerz, der in ihrer Brust tobte und sie fast zerreißen wollte. Am liebsten hätte sie dem Jungen gesagt, dass er, obschon erst acht Winter alt, nur allzu recht hatte; dass sein Vater kaltherzig und gefühllos war und es ihr das Herz brach, ihren Sohn mit ihm ziehen zu lassen. Aber das konnte sie nicht. Nicht um ihrer selbst willen – und auch nicht um Rowans willen. »Dein Vater hat weise entschieden«, behauptete sie, nachdem sie sich mit einem weiteren tiefen Atemzug gestärkt hatte. »Du wirst es bei den Mönchen gut haben. Das Kloster von Melrose ist weithin bekannt für seine Gelehrten. Du wirst dort lesen und schreiben lernen, und man wird dich die Sprache der Kirche lehren.« »Ich will aber nicht!« Rowan schüttelte heftig den Kopf. »Ich will bei dir bleiben, Mutter!« Er klammerte sich an sie, vergoss bittere Tränen in das grobe Leinen ihrer Schürze. Tröstend strich sie ihm übers Haar, wie sie es früher oft getan hatte, wenn er sich die Knie blutig geschlagen oder sich geschnitten hatte. Doch diesmal waren der Schmerz und die Wunde ungleich größer. Noch während Rowan schluchzte, war von draußen Hufschlag zu hören. »Sie kommen«, sagte die Mutter leise. »Nein.« Der Junge klammerte sich noch fester an sie. »Du musst jetzt tapfer sein«, beschied sie ihm, und indem...


Peinkofer, Michael
Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller "Die Bruderschaft der Runen" und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit "Das Licht von Shambala" vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.

Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller "Die Bruderschaft der Runen" und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit "Das Licht von Shambala" vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.



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