Buch, Deutsch, Band 75, 330 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm
Praktiken von Schmähung und Herabsetzung im Zeitalter der Aufklärung
Buch, Deutsch, Band 75, 330 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm
Reihe: Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung
ISBN: 978-3-11-167693-7
Verlag: De Gruyter
Die Aufklärung als "Zeitalter der Philosophie" wird bis heute als Ära sachbezogener Kritik und vernünftiger Debatte verstanden, angesiedelt jenseits der niederen Sphären persönlicher Angriffe und Schmähungen. Diese Trennung von Kritik und Schmähung entspricht dem Selbstverständnis der Aufklärer: In Schmähschriften werde der gute Name eines ehrlichen Mannes angetastet, so der Leipziger Gelehrte Gottsched 1758, während in Streitschriften schlich um Wahrheiten und gelehrte Meinungen gerungen werde: "Man kann in Meynungen uneins, und doch der Gegner Freund seyn. Nur ungezogene grobe Leute greifen die Personen ihrer Gegner an."
Die historische Forschung ist diesem Selbstbild der Aufklärer bis vor kurzem gefolgt. Schmähungen und persönliche Herabsetzungen wurden als Entgleisungen oder Randphänomene abgetan. Angeregt durch neue Konzepte, die grundlegend nach Formen, Funktionen und Wirkungen „invektiver" Kommunikation fragen, nehmen die Beiträge dieses Bandes Schmähungen und persönliche Herabsetzungen in der Epoche der Aufklärung systematisch in den Blick. Dabei zeigt sich, dass sich gerade mit der Schärfung des Gegensatzes zwischen sachlicher Kritik und persönlicher Schmähung ein reichhaltiger Fundus herabsetzender Kommunikation eröffnete, der von den Aufklärern in vielfältiger Weise genutzt wurde.
Zielgruppe
Literaturwissenschaftler*innen, Kulturwissenschaftlicher*innen, H