Pearlman | Der Plätzchen Club | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Ullstein-Bücher, Allgemeine Reihe

Pearlman Der Plätzchen Club


9001. Auflage 2009
ISBN: 978-3-547-92001-7
Verlag: Econ
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Ullstein-Bücher, Allgemeine Reihe

ISBN: 978-3-547-92001-7
Verlag: Econ
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sie sind Freundinnen. Zwölf Frauen, die miteinander lachen und weinen, die sich trösten und einander beistehen, wenn es mal ganz schlimm wird. Jeden Dezember  treffen sie sich zum Weihnachts-plätzchen-Club - es wird ein Abend, der es in sich hat! Ein Weihnachts-Wohlfühlroman mit leckeren Rezepten, ein wunderbares Geschenk für die beste Freundin. Jedes Jahr im Dezember treffen sie sich - zwölf Frauen, alle mit köstlichen selbstgebackenen Plätzchen. Sie probieren, tauschen Rezepte aus und erzählen sich alles, was im vergangenen Jahr wichtig war: Marnie hat sich unsterblich verliebt, Charlene hat durch einen tragischen Unfall ihren Sohn verloren, Laurie ein  kleines Mädchen aus China adoptiert. Eine von ihnen wird fortziehen, eine andere zittert um das kranke Enkelkind. Rosie und Jeannie haben sich gestritten und reden nicht miteinander. Doch jetzt feiern sie, sie sind alle zusammen, und auf einmal sind sie einander ganz nah. Kummer und Streit sind vergessen, sie umarmen sich und lachen - Freundinnen, was immer auch passiert.

Ann Pearlman wurde in Washington, D.C. geboren. Sie lebt als Schriftstellerin und Psychotherapeutin in Ann Arbor, Michigan.
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Weitere Infos & Material


1

Marnie


Pecan-Butter-Bällchen
  • 2 Tassen gehackte Pecannüsse
  • 2 Tassen Mehl
  • 1 Tasse zerlassene Butter
  • ½ Tasse Zucker
  • 2 Päckchen Vanillezucker
  • ¼ Teelöffel Salz
  • Puderzucker zum Wälzen
  • und Bestreuen

Pecannüsse im Mixer oder in der Küchenmaschine kleinhacken. Alles außer dem Puderzucker gut vermischen und zu einer Kugel kneten. Mit bemehlten Händen kirschgroße Bällchen formen und auf ein mit Backpapier belegtes, ungefettetes Blech legen. Zwanzig Minuten bei 170 Grad backen. Vom Backpapier lösen, noch warm in einer Tüte mit Puderzucker wälzen. Dann wieder aufs Papier legen und noch etwas Puderzucker zusätzlich darüber geben, während sie abkühlen. Ergibt fünf Dutzend.

Das Bett unter mir ist warm. Jim küsst meine Augenbrauen, um die Wimpern herum, die Nase hinunter. Seine Küsse schmecken nach Zimt. Ich öffne den Mund für seinen Kuss, seine Leidenschaft ist ansteckend. Sanft liegt sein Kopf an meiner Wange, ich fühle es, fühle ihn, bin durch und durch Empfindung, ganz auf Empfang eingestellt. Seine Küsse wandern über meinen Hals, meine Schlüsselbeine, hinunter zum Bauchnabel. Umkreisen ihn. Jetzt ist sein Körper auf meinem. Mein Herz schlägt schneller, ich wölbe mich ihm entgegen und spreize die Beine. Mit einer geschmeidigen Bewegung gleitet er in mich. Nur zögernd wage ich es, diese perfekte Verbindung, dieses glückliche Zueinanderfinden auszukosten. Gemeinsam bewegen wir uns, als wären wir eins. Wiegen, schaukeln. Die Leidenschaft steigert sich in heftigen Wogen, die mich füllen und überschwemmen. Unsere Bewegungen sind das Universum. Goldene Wärme, vereinte Erregung. Ich höre mich stöhnen, als ich den Gipfel der Lust erreiche und zerfließe. Das Gefühl weckt mich auf. Vielleicht war es aber auch mein Stöhnen.

Ich strecke die Hand nach Jim aus, obwohl ich weiß, dass das Bett neben mir leer ist. Jim ist bei sich zu Hause und sorgt dafür, dass seine Söhne rechtzeitig in die Schule kommen. Der Traum überrascht mich. Wann hatte ich das letzte Mal im Schlaf einen Orgasmus? Das ist Jahre her. Jahrzehnte. Wahrscheinlich war Tara noch ein Baby. Ich dachte, mit dieser drängenden Lust, dieser hartnäckigen Einforderung von Befriedigung wäre es vorbei, Zeit und Menopause hätten mein Verlangen gedämpft. Gleichermaßen entspannt und erfrischt liege ich da. Ich sehe Jim nicht genug. Wir haben nicht genug Zeit zusammen. Und nicht genug Sex, wegen seiner ganzen Verpflichtungen den Kindern gegenüber und wegen seiner irren Arbeitszeiten. Unsere körperliche Liebe verkommt allmählich zu einer unerfüllten Hoffnung. Aber er hat mir neues Leben eingehaucht. Es ist lange her, dass ich richtig verliebt war.

Draußen fällt der Schnee in kleinen, dichten Flocken, fast wie Nebel. Disney sitzt neben meinem Bett, lässt die Zunge heraushängen und klopft mit dem Schwanz freudig auf den Teppich. Heute ist ein großer Tag, an dem ich eine Menge zu erledigen habe, also sollte ich jetzt lieber aufstehen und damit anfangen. Widerwillig lasse ich die Überreste des Traums im warmen Bett zurück, schlüpfe in meinen lavendelfarbenen Fleece-Bademantel, lasse Disney hinaus, fülle eine Tasse mit Kaffee von gestern Abend und verfrachte sie in die Mikrowelle. Während Disney hinter der Garage verschwindet, stecke ich meine Hände in die Achselhöhlen, um sie zu wärmen.

Ich habe die winterharten Stauden nicht zurückgeschnitten, und jetzt klumpt der Schnee in den Astgabeln. Den Rasen hätte ich auch noch ein letztes Mal mähen sollen. Die Mikrowelle bimmelt, ich greife gedankenverloren nach meinem Kaffee und starre dabei weiter aus dem Fenster. Sieben Uhr. In San Diego ist es jetzt vier Uhr morgens. Ob Sky schon wach ist? Heute sagt man ihr die Ergebnisse … irgendwann nachmittags, nach ihrer Zeit natürlich. Mitten in unserer Weihnachtsplätzchenparty.

Mit flatternden schwarzen Schlappohren kommt Disney wieder hinter der Garage hervor und lässt sich vor der Terrassentür nieder. Als ich sie aufschiebe, kommt er sofort hereingerannt und schüttelt den Schnee ab. »Findest du es richtig, den Winter hier reinzuschleppen?«, frage ich ihn.

Er wedelt mit dem Schwanz.

»Guter Hund.« Auf alle meine Fragen hat er eine kurze, klare Antwort.

Langsam trinke ich meinen Kaffee und sehe mich dabei in der Küche und im Esszimmer um. Wegen der Cookie-Party habe ich schon für Weihnachten dekoriert. Am Baum draußen hängt eine schlichte Lichterkette, mein Küchenfenster umrahmt eine in Form kleiner Chilischoten. Gestern habe ich den Tannenbaum mit den gehäkelten und Makramee-Ornamenten geschmückt, wie ich sie in meiner Hippiezeit auf dem Kunstgewerbeflohmarkt verkauft habe. Ein paar bunte Päckchen und meine Teddybärensammlung kuscheln sich um den Stamm. Dem Teddy, den Sky von Alex zum ersten Geburtstag bekommen hat, fehlt seit zwanzig Jahren ein Auge, und Sky hat ihm einen etwas schiefen roten Pulli gestrickt, als sie zehn war. Ein Steiff-Bär, den ich von meinem Deutschlandurlaub mit Stephen mitgebracht habe, breitet die Pfoten aus, als warte er auf eine Umarmung. Taras Teddybärin trägt ein rosa Kleid und eine Tiara, sehr hübsch, aber ungeliebt. Ich stecke das Kabel der Lichterkette in die Steckdose, und schon sieht alles weihnachtlich aus.

Nachdem ich den Thermostat hochgestellt habe, mache ich mein Bett, räume das Zimmer ein bisschen auf und schlüpfe in eine Jeans und ein rotes T-Shirt. Dann binde ich mir die Cookie-Chefin-Schürze um, die Allie genäht und mit den Cookie-Regeln bemalt hat.

Zuerst machen die Pecannüsse, die wild in der Küchenmaschine herumgeschleudert werden, ein ziemlich gefährliches Geräusch, aber sobald sie etwas zerkleinert sind, benehmen sie sich anständig. Dieses Jahr bekommen Sky und Tara auch jeweils ein Dutzend Pecan-Bällchen, demzufolge muss ich das Rezept mit dreieinhalb multiplizieren. Ich gebe die Butter siebenhundertfünfzig Gramm – in einen Glasbehälter und stelle die Mikrowelle an. Das abgemessene Mehl, Zucker, Vanillezucker und Salz kommen in den KitchenAid-Mixer meiner Mutter, der auf der Anrichte steht. Als die Mikrowelle bimmelt, gieße ich die zerlassene Butter in die Rührschüssel und stelle den Mixer an. Während er rührt, hole ich die Backbleche und das Backpapier aus der Schublade. Dann schabe ich den hochgespritzten Teig vom Rand der Schüssel und klopfe ihn ab. Fertig. Damit mir nicht langweilig wird, stelle ich meinen iPod auf die Rock-Playlist, und sofort fragt sich Tina Turner, was Liebe eigentlich damit zu tun hat. Alles, erkläre ich ihr. Aber dann fällt mir mein Traum wieder ein, und ich überlege, ob ich ihn hatte, weil ich Jim liebe, oder einfach nur, weil ich gern mehr tollen Sex mit ihm hätte. Vielleicht stimmt beides. Aber es ist mir ein bisschen unheimlich, dass ich mich so in ihn verliebt habe.

Mit etwas Mehl verhindere ich, dass der Teig allzu sehr an meinen Händen klebt, und widme mich mit Hingabe dem systematischen, rhythmischen Rollen der Bällchen, die ich anschließend in Viererreihen auf dem Blech auslege. Drei Dutzend auf jedes Blech. Die schlichte Schönheit des Rechenexempels erinnert mich an andere traditionelle Frauenarbeiten: spinnen, Teig kneten, Beeren ernten, nähen, weben, Mehl mahlen. Ich fühle mich mit all diesen Frauen verbunden, mit den Frauen von früher, mit den Frauen auf der ganzen Welt, die Essen zubereiten, Kleider nähen, Werkzeug herstellen. Das erste Blech kommt in den Ofen, und ich beginne mit dem nächsten. Der leichte Teil ist erledigt. Ein paar Minuten kehre ich zum friedlichen Rollen zurück, stelle das Blech in den Ofen, überprüfe den Timer. Noch fünf Minuten.

Jetzt lege ich Backpapier auf dem Esstisch aus, fülle eine Plastiktüte mit Puderzucker und lege ein paar Topflappen auf die Mitte des Tischs. Der Timer klingelt. Ich hole das Blech heraus und stelle es auf die Topflappen. Die Cookies sind hellbraun wie herbstliche Eichenblätter, der Duft gebackener Pecannüsse erfüllt die Küche. Bob Seger singt vom hereinbrechenden Herbst, und hier ist Winter. Schon. Wie ist das bloß so schnell gegangen? Wieder einmal sinniere ich über den Wechsel der Jahreszeiten und welche Sitten und Bräuche wir damit verbinden. Dabei beginne ich schon mit den Bällchen für die dritte Ladung. Zwischendurch lasse ich das plätzchenbeladene Backpapier vorsichtig von dem...


Pearlman, Ann
Ann Pearlman wurde in Washington, D.C. geboren. Sie lebt als Schriftstellerin und Psychotherapeutin in Ann Arbor, Michigan.

Ann Pearlman wurde in Washington, D.C. geboren. Sie lebt als Schriftstellerin und Psychotherapeutin in Ann Arbor, Michigan.



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