Paul | Mörderische Teatime | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

Reihe: Britcrime

Paul Mörderische Teatime

Ein Irland-Krimi
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-940258-84-7
Verlag: Dryas Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Irland-Krimi

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

Reihe: Britcrime

ISBN: 978-3-940258-84-7
Verlag: Dryas Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Anne Cleary, Moderatorin der berühmten Vorabendshow "Teatime with Annie", wird bei der Vorbereitung der Dreharbeiten im B&B "Tae agus Ceapaire" ermordet. Am Abend zuvor hatte sie sich mit ihrer Jugendfreundin Mae Pennywether gestritten, worauf diese ihr wutentbrannt einen qualvollen Tod gewünscht hatte. Mae gerät daher unter Tatverdacht und beginnt zu ermitteln, um den wahren Täter zu finden.

Als kurz darauf jemand versucht, Annes Co-Moderator zu vergiften, verdichten sich die Hinweise, dass die Tearoom-Besitzerin Clarissa Nelson nicht nur Gelegenheit, sondern auch Motive für beide Verbrechen hatte. Schließlich kannte auch sie Anne aus Jugendtagen und war von ihr für eine Karriere beim Fernsehen aufs Übelste im Stich gelassen worden.

Doch wie soll Mae Clarissas und ihre eigene Unschuld beweisen?

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Kapitel 4 »Das erste Glas ist bitter wie das Leben, das zweite stark wie die Liebe und das dritte sanft wie der Tod.«
Marokkanisches Sprichwort   Müde schlurfte Mae am nächsten Morgen in die Küche, gähnte herzhaft und beschloss, sich einen Matcha Latte zu machen, den sie als Wachmacher schätzte. Sie schäumte Milch auf, rührte echten Matcha darunter und trank das Ganze noch im Stehen, während sie aus dem Fenster auf den Hinterhof sah. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie noch zwei Stunden Zeit hatte, ehe sie ins Tae agus Ceapaire fahren musste, um sich mit den Fernsehleuten zu treffen. Die Teestube befand sich zwar am Rand des Nachbarorts Ballymahon, sodass sie auch gut hätte zu Fuß gehen können, wie sie es oft tat, aber dazu fühlte sie sich an diesem Tag nicht in der Lage. Sie bereitete sich eine Kanne starken Schwarztee für das Frühstück zu, deckte gemütlich den Tisch und setzte sich. Gerade hatte sie sich eine Tasse Tee eingeschenkt und eine Scheibe Toast mit Butter bestrichen, als das Telefon klingelte. Sie trank hastig einen Schluck und lief in den Flur. Noch bevor sie das Gespräch annehmen konnte, klopfte es an der Haustür. Mae zögerte und entschied sich dann, den Anrufer zu übergehen, um stattdessen nachzusehen, wer draußen stand. Sie riss die Tür auf und sah sich einem jungen Mann in einem Trenchcoat gegenüber. Sein schwarzes Haar streifte den Hemdskragen und wirkte insgesamt etwas zerzaust und vernachlässigt. Mae starrte ihn sekundenlang an und überlegte, wer er sein könnte, doch er war und blieb ihr unbekannt. Dass er sie ebenso stumm und irritiert musterte, verwirrte sie ein wenig, bis ihr einfiel, dass sie nur ein langes T-Shirt und Pantoffeln mit Häschenohren trug, aber keine Hose. Zugegeben, ihr Aufzug war weder ihrem Alter noch der Situation angemessen, aber wenn sich jemand einen feuchten Kehricht um so etwas scherte, dann sie. Ungerührt begrüßte sie ihn mit einem großmütterlichen »Guten Morgen, mein Lieber, was kann ich für Sie tun?«, was ihm offenbar den Rest gab. Er wirkte leicht benommen, als er in die Tasche seines Jacketts griff, das er unter dem Mantel trug, und ihr dann einen Gardaausweis entgegenstreckte. Mae sah auf den Ausweis, noch einmal in das Gesicht des Mannes und zog die Augenbrauen hoch. Was wollte die Polizei von ihr? »Vielleicht gehen wir erst mal rein und Sie ziehen sich was an?«, schlug der Mann vor. »Ja und nein«, entgegnete Mae und winkte einladend. »Ich habe noch nicht gefrühstückt, und ohne morgendliche Stärkung bin ich nicht in der Verfassung, unter die Dusche zu steigen. Sie werden also entweder meinen Anblick ertragen oder zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen müssen.« Der Mann stand ein wenig hilflos im Gang. Mae schlug die Haustür zu und führte ihn dann in die Küche. »Setzen Sie sich doch!« Sie deutete auf einen Stuhl. »Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?« »Nein danke, machen Sie sich keine Mühe, Mrs Pennywether«, antwortete er und nahm Platz. Auch Mae ließ sich nieder. »Wie war doch gleich der Name?«, fragte sie, denn ihr war eingefallen, dass er sich noch gar nicht vorgestellt hatte. »Detective Inspector Andrew O’Malley, Polizeirevier Longford.« Er schien sich wieder gefangen zu haben und wirkte nun etwas selbstsicherer als eben an der Tür. Mae nickte und trank einen Schluck Tee. »In Ordnung, Inspector O’Malley, dann erzählen Sie mal, was Sie herführt!« Im Flur klingelte erneut das Telefon. Ganz bestimmt der Anrufer von vorhin. Mae zwang sich, das Läuten zu überhören und sich ganz auf ihr Gegenüber zu konzentrieren, während sie von ihrer Scheibe Toast abbiss. »Sie kannten Anne Cleary gut?«, fragte er, zog sein Smartphone hervor und begann darauf zu tippen. Er sah kurz hoch. »Entschuldigen Sie, das ist meine Art, Notizen zu machen.« Mae zuckte mit den Schultern und schluckte das Brot hinunter. »Wir kennen uns von früher. Sie war Mitglied in der Jugendgruppe der Pfarrei in Ballymahon, und ich habe die eigentliche Gruppenleiterin immer wieder mal vertreten«, erklärte sie und trank noch einen Schluck Tee. Kurz dachte sie an damals, doch das war schon ewig her. Interessanterweise war Clarissa die Gruppenleiterin gewesen, Mae konnte es kaum mehr glauben. Sie riss sich von der Vergangenheit los. »Was soll die Frage? Und warum sind Sie hier? Doch nicht, um mich über meinen Bekanntschaftsgrad zu Anne Cleary auszuhorchen!« Erneut schenkte Inspector O’Malley seine Aufmerksamkeit dem Smartphone, um sich dann wieder Mae zuzuwenden. »Anne Cleary wurde heute Morgen tot in ihrem Bett aufgefunden.« Die Information schockierte Mae so sehr, dass sie ihre Tasse fallen ließ. Klirrend kam sie auf dem Frühstücksteller auf, der in der Mitte auseinanderbrach. Die Tasse dagegen blieb ganz, doch der Tee ergoss sich über den Tisch und bildete eine goldbraun schimmernde Pfütze. Mechanisch wischte sich Mae Teespritzer mit der flachen Hand von den Oberschenkeln, ehe sie fluchend aufstand und ein Küchentuch über das Malheur warf. Eine kleine Pfütze hatte sich auch auf dem Boden gebildet, aber um die wollte Mae sich später kümmern. Ungläubig starrte sie Inspector O’Malley an und wartete darauf, dass er ihr weitere Details mitteilte, doch er schwieg. Was sollte das? Maes Gehirn lief auf Hochtouren. Da er in offizieller Funktion bei ihr aufgetaucht war, konnte das nur eins bedeuten: Anne war einem Verbrechen zum Opfer gefallen. »Nun reden Sie schon, Inspector, was ist geschehen? Und was wollen Sie von mir? Wenn Anne einfach im Schlaf gestorben wäre, wären Sie kaum hergekommen, um mir das zu sagen. Da hätte mich stattdessen der Dorftratsch informiert.« Wie zum Beweis schrillte abermals das Telefon. Mit einem Knurren sah Mae in Richtung Flur und hoffte, Inspector O’Malley würde endlich sein Schweigen brechen und sie über alles informieren. Sie ahnte, warum er da war, nicht umsonst hatte sie einen Enkel bei der Garda. Oft genug hatte sie ihn erzählen lassen und dabei aufmerksam zugehört. Die Polizei dachte, Mae könne wertvolle Hinweise liefern. Und das konnte wiederum nur bedeuten, dass jemand Anne, das Biest, ermordet hatte. Ausgerechnet in der Nacht, nachdem Mae ihr einen grauenvollen Tod gewünscht hatte. Mit einem Mal hatte sie ein ungutes Gefühl. Was, wenn sie sich täuschte und der Inspector nicht gekommen war, um sie nur als Zeugin zu befragen, sondern weil man sie für die Täterin hielt? Ihre Kehle fühlte sich eng an. »Anne wurde umgebracht, und Sie denken, ich war es«, stieß sie hervor. »Waren Sie es?«, fragte Inspector O’Malley. Entrüstet schob Mae ihren Stuhl zurück und schnaubte. »Gewiss nicht! Wie können Sie mir das nur unterstellen? Anne Cleary ging mir so was an meiner Kehrseite vorbei, dass sie mir nicht mal den Gedanken an Mord wert war! Also: Nein, ich habe sie nicht umgebracht!« Sie rieb sich über die Brust. Wieder stach ihr Herz – eindeutig ein Zeichen dafür, dass sie sich zu sehr aufregte. Der Inspector ließ sein Smartphone sinken und sah sie forschend an. »Sie verstehen sicher, dass ich Sie dennoch befragen muss.« Sein Blick machte sie wirklich wütend. Wenn Brandon noch in Longford wäre, könnte sie sich bei ihm über O’Malley beschweren, andererseits wäre der junge Schnösel in dem Fall gar nicht bei ihr aufgetaucht. Bestimmt war er der Neue, der Ersatz für ihren Brady, und wollte sich nun damit profilieren, dass er den Mord in Windeseile aufklärte. Und wenn er dabei eine verrückte alte Lady unschuldig hinter Gitter brachte, konnte ihm das ja egal sein. »Haben Sie denn ein Alibi?«, fragte der Inspector unbeirrt weiter. »Für wann? Ich müsste erst mal wissen, wann Anne gestorben ist.« »Zwischen elf Uhr gestern Abend und etwa drei Uhr morgens, Genaueres erfahre ich in den nächsten Tagen«, erwiderte er. »Da war ich in meinem Bett. Allein. Haben Sie noch andere Personen befragt, oder bin ich in Ihrer Verzweiflung die Einzige, die Sie verdächtigen? Falls ja, dann lassen Sie sich gesagt sein, dass Anne Cleary vermutlich mehr Feinde hatte, als ich Finger an den Händen«, fauchte Mae. »Sie sind aber im Moment die Einzige, die Mrs Cleary in einem voll besetzten Lokal den Tod gewünscht hat«, erklärte Inspector O’Malley und runzelte die Stirn. Er wirkte unsicher – Mae hätte nur zu gern gewusst, weshalb. Hatte er sie doch lediglich der Ordnung halber aufgesucht? Oder verwirrte ihn, dass sie keine typische Großmutter war, weder vom Erscheinungsbild noch vom Auftreten her? »Was war der Grund dafür?« Mae würde ihm ganz sicher nicht erzählen, weshalb sie so aufgebracht gewesen war. Das ging ihn überhaupt nichts an! Aber irgendeine Antwort musste sie ihm geben. »Nun«, sagte sie ausweichend, »Anne konnte ziemlich herablassend sein. Sie dachte wohl, sie sei was Besseres, nur weil sie ’ne relativ erfolgreiche Moderatorin ist – war.« Das war zumindest nicht gelogen. Der Inspector schien es zu schlucken. »Und was haben Sie nach Verlassen des Tae agus Ceapaire gemacht?«, fragte er weiter. »Ich bin nach Hause gegangen. Als Erstes habe ich mit meiner Tochter Rabia telefoniert. Dann habe ich die Toiletten geputzt, um meine Nerven zu beruhigen, weil ich mich so über Anne geärgert hatte. Später hab ich zu Abend gegessen und mich anschließend ins Wohnzimmer gesetzt und in alten Fotoalben geblättert. Irgendwann zwischen halb zwölf und zwölf bin ich zu Bett gegangen.« »Dann haben Sie Mrs Cleary gestern Nachmittag im Tearoom das letzte Mal gesehen?« Mae verschränkte die Arme vor der Brust....


Beheimatet im schönen Augsburg und von großer Liebe für Irland und alles Irische geprägt, kommen Ivy Paul die Idee für ihre Irland-Krimis meist beim Genuss einer Tasse Tee oder eines Glases Tullamore Dew. Um Inspiration für ihre anderen Genres zu finden, siedet sie Seifen oder beobachtet ihre Hühnerschar.



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