Parv | Die Insel der Delfine | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Parv Die Insel der Delfine


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7439-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7439-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Alice kommt sich wie Cinderella vor: Der gut aussehende Prinz Lorne de Marigny rettet sie am Strand seines Inselreichs vor dem Ertrinken und nimmt sie als Gast in seiner Sommerresidenz auf. Dort liest er ihr nicht nur jeden Wunsch von den Augen ab, sondern küsst sie auch noch leidenschaftlich. Aber muss sie sich deshalb alles von ihm vorschreiben lassen?

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1. KAPITEL

Allie Carter spürte die Unterwasserströmung und wusste, sie war in Schwierigkeiten. Die Strömung war zu stark, es hatte keinen Sinn, dagegen anzuschwimmen. Sie konnte nur noch versuchen, ihren Kopf über Wasser zu behalten.

Ihr Instinkt verlangte, zum Ufer zurückzuschwimmen, aber ihr Verstand prophezeite ihr den sicheren Tod. Allie begann, parallel zum Strand zu schwimmen. Früher oder später würde die Strömung in ruhigeres Wasser übergehen, und dann konnte sie an Land. Aber es würde ein langer Fußmarsch zurück zum Saphir Beach werden, wo sie ins Wasser gegangen war.

„Lass dich tragen, kämpfe nicht dagegen an“, sagte sie sich laut, um die aufsteigende Panik in den Griff zu bekommen. Ohne großen Erfolg, da sie unentwegt an die Haie denken musste, die hier im tieferen Wasser oft genug gesichtet worden waren. Vielleicht frisst diese Art nur Frauen aus Carramer und keine Australierinnen, dachte sie. Aber das war reines Wunschdenken. Immerhin lenkte es sie von den zunehmenden Schmerzen in den Schultern ab.

Gerade als sie glaubte, keine Kraft mehr zu haben, an Land zu kommen, schwächte sich die Strömung ab. Hastig schwamm Allie auf den kleinen Strand zu. Erschöpfung und das Salzwasser schränkten ihre Sicht ein, aber sie nahm auf dem Sand eine Bewegung wahr. Dort war jemand! Oder war das auch nur Wunschdenken?

Als sie endlich das flache Wasser erreichte, war sie so schwach, dass sie nicht einmal aufstehen konnte. Sie blieb keuchend in der Brandung liegen. Ihre Augen brannten höllisch, sie konnte kaum etwas sehen. Wellen brachen über ihr zusammen und drohten sie wieder hinauszuziehen, doch sie hatte nicht die Kraft, sich dagegen zu wehren.

Plötzlich wurde sie von starken Armen hochgehoben und die letzten wenigen Meter zum Strand getragen.

„Es ist gut. Sie sind jetzt in Sicherheit“, hörte sie eine kräftige Männerstimme mit französischem Akzent sagen. Dann lag sie auf einmal mit dem Bauch auf einem festen Untergrund, und ein schwerer Druck lastete auf ihrem Rücken. Sie versuchte zu protestieren, aber kein Laut kam heraus. Der Druck wechselte rhythmisch, bis sie hustete und einen kräftigen Schwall Salzwasser ausspuckte.

„So ist es besser“, erklang die befehlsgewohnte männliche Stimme. „Bleiben Sie liegen, bis ich einen Arzt geholt habe.“

Benommen stützte sie sich auf einem Ellbogen auf und versuchte ihren Retter zu erkennen. Ein hoch gewachsener, breitschultriger Mann stand über sie gebeugt. Seine Stimme klang besorgt, während er ihr ein zusammengefaltetes Handtuch als Kopfkissen unter den Kopf legte. Mit einem weiteren wischte er ihr vorsichtig das Gesicht ab. Dabei stieg ihr ein schwacher Duft in die Nase, irgendetwas Teures, Französisches, und sehr, sehr männlich.

„Ich brauche keinen Arzt. Wenn ich mich ein paar Minuten ausruhen kann, geht es mir besser“, krächzte sie und hoffte, sie klang überzeugender, als es sich in ihren Ohren anhörte.

„Ihnen geht’s noch lange nicht gut. Sie sind fast im Griff der Schlange ertrunken.“ Es klang diesmal eindeutig missbilligend.

Allie wusste, sie war erschöpft, aber sie hatte keine Halluzinationen. „Die Schlange?“

„Ein örtlicher Aberglaube. Ihr Australier würdet es eine Unterwasserströmung nennen. Sie sind offenbar noch nicht lange in Carramer, sonst würden Sie wissen, wie gefährlich der Saphir Beach für Uneingeweihte ist.“

Sie wusste selbst, wie dumm sie gehandelt hatte, und dass sie wirklich beinahe ertrunken wäre. Das musste ihr nicht auch noch ein Fremder auf die Nase binden. „Woher hätte ich es denn wissen sollen?“, reagierte sie unwirsch. „Die einzigen Hinweistafeln waren in der Landessprache, und die beherrsche ich zufällig nicht!“

„Wie überraschend.“

Der Sarkasmus war nicht zu überhören. Sie rappelte sich hoch und sah, dass sie auf einer dicken gewebten Matte unter einem großen Sonnendach lag, das aussah wie das Zelt eines Wüstenscheichs. Ihr wurde unangenehm klar, dass sie auf einem der vielen Privatstrände des Inselkönigreichs Zuflucht gefunden hatte. Und sein Besitzer schien nicht sonderlich darüber erbaut zu sein.

Ihre Augen hatten sich so weit erholt, dass sie den Mann genauer betrachten konnte. Er hatte ein scharf geschnittenes, aristokratisches Gesicht, wie aus Stein gemeißelt. Nur ein winziger Muskel zuckte an seinem Kinn.

Seine obsidianschwarzen Augen funkelten sie unter fast ebenso schwarzem Haar an. Irgendwie kam er ihr bekannt vor, aber sie war so erschöpft, dass sie kaum klar denken konnte.

Eine andere Frage kam ihr in den Sinn. „Woher wissen Sie, dass ich Australierin bin?“

Er runzelte die Stirn. „Wenn Ihr Akzent Sie nicht verraten hätte, dann Ihre Schönheit und die direkte Art bestimmt.“

„Wollen Sie mir weismachen, Sie erkennen Australierinnen auf Anhieb?“

Er nickte. „Ihre besondere körperliche Robustheit unterscheidet sie von der Zartheit der Frauen von Carramer, auch wenn sie so schlank und wohlproportioniert sind wie Sie, Miss …“

„Alison Carter.“ Sie war froh, dass ihre Stimme inzwischen weniger krächzend klang. „Allie für meine Freunde.“

„Alison.“ So wie er ihren Namen aussprach, gehörte er nicht zu ihren Freunden. „Ich bin Lorne de Marigny.“

„Freut mich, Sie kennenzulernen, Monsieur de Marigny.“ Sie ging auf seinen förmlichen Ton ein, unwillkürlich benutzte sie dabei auch die örtliche französische Anrede. In Australien hätte sie ihn ohne nachzudenken einfach beim Vornamen genannt, aber seine zurückhaltende Art und sein ernstes Gesicht rieten ihr, es nicht zu tun. Sie stand ein wenig mühevoll auf. „Danke für Ihre Hilfe, aber jetzt gehe ich besser.“

Die Landschaft drehte sich vor ihren Augen, und sie schwankte. Sofort legte er ihr den Arm um die Schulter und hielt sie fest. „Sie sind nicht in der Lage, auch nur irgendwohin zu gehen, bis der Arzt es Ihnen erlaubt hat.“

Sein Arm fühlte sich so gut an, dass sie sich am liebsten an ihn gelehnt und ihm die Entscheidungen überlassen hätte. Er schien es gewohnt zu sein, und sie war müde, so unendlich müde. Allie riss sich zusammen. Monsieur de Marigny hatte sichtlich etwas gegen ihre Anwesenheit, also durfte sie ihm nicht weiter zur Last fallen. „Nein, danke. Sie haben mehr als genug getan. Es tut mir leid, dass ich Sie hier gestört habe, aber ich gehe jetzt.“

Sein dunkler Blick bohrte sich förmlich in ihre Augen. „Und wie genau wollen Sie das bewerkstelligen?“

So weit hatte sie noch nicht vorausgedacht. „Ich werde wohl zu Fuß nach Allora zurückgehen. Ich wohne dort in einem kleinen Hotel.“

Eine kurze Handbewegung zeigte arrogant, was er von ihrem Vorhaben hielt. „Sie sind viel zu schwach für einen Fußmarsch über mehrere Meilen zur Stadt zurück.“

Sie blickte ihn überrascht an. „Hat die Strömung mich so weit getragen?“

„Es sieht so aus.“ Er klang amüsiert.

„Und was soll ich Ihrer Meinung nach tun?“ Das kam ziemlich spitz heraus.

„Ein Arzt wird Sie sich ansehen. Kommen Sie, meine Villa liegt hinter der Anhöhe.“

„Als Nächstes sagen Sie mir, Sie haben einen Arzt auf Abruf bereitstehen.“

Lorne blickte sie kaum an. „Da muss ich Ihnen zustimmen.“

„Und einen Chauffeur und einen Hubschrauber samt Pilot, nehme ich an?“, spottete sie.

Er neigte leicht den Kopf. „Neben anderem Personal, ja.“

Sie fühlte sich auf einmal wie ein Fisch auf dem Trockenen. Entweder hatte dieser einnehmende Fremde Wahnvorstellungen, oder aber er war tatsächlich ein Mann von Bedeutung. Sie straffte die Schultern. Beides war ihr eigentlich egal. „Ich sehe hier niemanden“, sagte sie und blickte sich betont um.

Sein Blick spießte sie auf. „Stellen Sie mein Wort infrage?“

Es hörte sich an, als wäre ihm das noch nie passiert. Vielleicht wurde es Zeit, dass jemand es einmal wagte.

„In Australien nennen wir die Dinge so, wie wir sie sehen“, erklärte sie und deutete auf den menschenleeren Strand.

Er atmete tief ein, und sie konnte fast fühlen, wie sehr er sich beherrschen musste. „Geben Sie sich keinen Illusionen hin, wir werden inzwischen von mehreren Punkten aus beobachtet. Dieser Strand ist für die Öffentlichkeit gesperrt, und das ist auch bekannt. Mein Personal ist so ausgebildet, mir wenigstens den Anschein von Privatsphäre zu vermitteln.“

So ganz anders als bestimmte Fremde, sollte es eigentlich heißen.

„Hören Sie, ich habe es nicht darauf angelegt, mich ausgerechnet hier an Ihren Privatstrand schwemmen zu lassen!“ Allmählich gingen ihr sein überhebliches Getue und seine beleidigenden Andeutungen auf die Nerven. Was konnte wohl eine gewöhnliche Touristin im Bikini diesem athletischen Mannsbild schon antun? „Wenn einer von Ihrem … Personal so freundlich ist, mich zurück nach Allora zu bringen, sind Sie mich sofort los.“

Er runzelte die Stirn. „Sind Sie immer so aufreizend beharrlich?“

„Nur nachdem ich fast ertrunken wäre“, versicherte sie ihm müde. Sie hatte einfach keine Lust, sich weiter mit Mr Arroganz abzugeben, und wenn ihm halb Carramer gehören sollte.

Das nahm er ihr nicht ab. Sie sah es ihm an. „Also, wenn ich ehrlich bin, bezweifle ich, dass nur der Kampf mit der Schlange diese Neigung bei Ihnen erweckt.“

Sie sagte sich, er hatte ihr immerhin das Leben gerettet. Also lenkte sie ein. „Als ich vier war, nannte meine Mutter mich Miss Dickkopf, weil ich ziemlich stur sein konnte. Ich schätze, ich habe mich seitdem...



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