Parker | Family Business | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 449 Seiten

Parker Family Business

Thriller | Noir-Spannung vom kalifornischen Bestsellerautor
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-991-5
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller | Noir-Spannung vom kalifornischen Bestsellerautor

E-Book, Deutsch, 449 Seiten

ISBN: 978-3-98952-991-5
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Zwei rivalisierende Familien und ein Cop zwischen den mörderischen Fronten ... Ein grausamer Mord erschüttert San Diego: Der ehemalige Bürgermeister und Unternehmer Pete Braga wird zu Tode geprügelt in seiner Strandvilla aufgefunden. Detective Tom McMichael weiß, dass er diesen Fall nicht annehmen sollte. Denn die Feindschaft zwischen seiner Familie und den Bragas zieht sich wie ein dunkler Schatten durch seine Vergangenheit - und kostete seinen Großvater das Leben. Von perfider Neugier getrieben beschließt McMichael dennoch, in Bragas Tod zu ermitteln. Seine Nachforschungen zeigen, wie viele Feinde der skrupellosen Unternehmer in der Stadt hatte. Doch je näher McMichael der Wahrheit kommt, desto gefährlicher wird es für ihn, denn die Unterwelt San Diegos hat ihn längst ins Visier genommen ... »Parker in Bestform!« - Kirkus Review Ein Autor, der die dunkle Seite des Sunshine States kennt - ein fesselnder Noir-Thriller für Fans von James Patterson und Harlan Coben.

Der amerikanische Bestsellerautor T. Jefferson Parker ist mit dem kalifornischen Setting seiner gefeierten Kriminalromane bestens vertraut: Er wurde in Los Angeles geboren und wohnt heute in San Diego. Seinen Abschluss machte er an der renommierten UC Irvine und anschließend arbeitete er fünf Jahre lang als Zeitungsreporter. In dieser Zeit entstand sein erster Roman, »Feuerkiller«, der 1987 von HBO verfilmt wurde und den Start seiner erfolgreichen Schriftstellerkarriere markiert. Es folgten über 28 Kriminalromane, zahlreiche Platzierungen auf Bestsellerlisten und mehrfache Auszeichnungen, u.a. mit dem Edgar Prize und dem Los Angeles Book Prize. Die Website des Autors: www.tjeffersonparker.com Bei dotbooks veröffentlichte der Autor seine »Orange County Morde«-Reihe sowie seine Standalones »Feuerkiller«, »Der stille Mann«, »Der Fall Rebecca«, »Hidden Enemy«, »Sister Case«, »Summer of Fear« und »Family Business«.
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Kapitel 1


In jener Nacht fegte ein heftiger Wind vom Pazifik her, ein El-Niño-Effekt, der San Diego zehn Zentimeter Regen bescheren sollte. Es war der erste Wintersturm und, Anfang Januar, längst überfällig. Palmwedel klatschten gegen die Fenster von McMichaels Wohnung. Das digitale Zirpen seines Telefons klang regelrecht lächerlich im Vergleich zu dem Heulen da draußen.

»Vor etwa einer Stunde hat jemand Pete Braga getötet«, sagte McMichaels Chef. »Du bist Gewinner beim Glücksrad, aber ich kann auch Team zwei darauf ansetzen.«

Darüber hätte McMichael lange nachdenken können, aber er tat es nicht.

»Wir übernehmen.«

»Pete ist in seinem Haus erschlagen worden, Tommy«, sagte der Lieutenant. »Alles ist voll Blut und Hirnmasse. Die Kollegen von der Streife halten die Putzfrau oder so jemanden fest.«

McMichael brauchte einen Augenblick, um Pete Braga aus dem Kreis der Lebenden in die Reihen der Toten zu versetzen. Jeder Mord kam überraschend. Vor allem, wenn es jemanden wie Pete traf, bei dem man immer davon ausgegangen war, dass er ewig leben würde.

»Wir übernehmen den Fall«, wiederholte er.

Schweigen. »Bist du dir ganz sicher, Tom?«

»Absolut.«

»Ihr Iren seid ein stures Volk. Ungefähr so stur wie die Portugiesen. Also gut. Braga gehört dir.«

Etwa Mitte achtzig, dachte McMichael. Man brauchte kein Gladiator zu sein, um dem alten Mann den Schädel einzuschlagen. Ein verhasster Geldsack, der von seiner eigenen Putzfrau um die Ecke gebracht wird.

»Ich kümmere mich um die nötigen Anrufe, Tommy. Am besten, du fährst gleich los. Brauchst du die Adresse?«

»Nein, die kenn ich.«

Pete Bragas Haus lag in der Bucht von Point Loma, direkt am Wasser. Ein dreistöckiges, in den Hang gebautes Holzhaus mit vielen Fenstern. In den Fensterscheiben spiegelten sich die Lichter von Shelter Island und von der Stadt auf der anderen Seite der Bucht.

Das Tor stand offen und McMichael sah drei Streifenwagen vom PD San Diego, zwei Ford-Coupés, einen Notarztwagen und einen roten VW-Käfer in der geschwungenen Einfahrt stehen. Eine kleine Menschenmenge hatte sich an dem gelben Absperrband versammelt, das quer über die Einfahrt gespannt war. Die Leute sahen aus wie Sternsinger in einer Gesangspause, dachte McMichael, unsicher und verlegen, die Mantelkragen hochgeschlagen und die Haare vom Wind zerzaust. Er kurbelte sein Fenster herunter und zeigte einem uniformierten Polizisten seine Marke. Als der Kollege das Absperrband an einem Ende löste, wurde es ihm vom Wind aus der Hand gerissen.

McMichael ging auf das Haus zu. Der Gartenweg war von bronzenen Lampen in Form von springenden Thunfischen gesäumt. Einige Norfolk-Tannen wiegten sich vor einem von Wolken verhangenen Mond.

An der Haustür reichte Officer T. Sterling McMichael das Zutrittsbuch. Bevor er sich eintrug, betrachtete McMichael den Türknauf, das Schloss und den Türrahmen.

»Ich höre«, sagte er dann, während er die Liste der Eintragungen überflog.

»Wir waren die Ersten am Tatort, Sir«, sagte der Officer. »War ’ne ruhige Nacht, wahrscheinlich wegen des aufkommenden Sturms. Dann wurde uns über Funk eine mögliche Einssiebenundachtzig gemeldet. Sieben Minuten später waren wir hier. Die Krankenschwester, die den Notarzt gerufen hatte, hat uns die Tür aufgemacht. Sie sagt, sie war seine Pflegerin. Ihre Hände, ihr Gesicht und ihre Kleider waren mit Blut beschmiert. Der Alte war in seinem Trophäenzimmer oder wie auch immer das heißt, er lag gleich vor dem offenen Kamin. Jemand hatte ihm den Schädel eingeschlagen. Die Krankenschwester war völlig durch den Wind und nicht zu gebrauchen, deswegen ist Traynor mit ihr ins Esszimmer gegangen. Ich habe sie überprüfen lassen, sie ist sauber.«

McMichael trug sich in das Buch ein und schaute T. Sterling in die grauen, aufmerksamen Augen.

»Also eine Pflegerin, keine Putzfrau.«

»Das hat sie jedenfalls behauptet.«

McMichael reichte Sterling das Buch zurück. »Das Blut an ihrer Kleidung, waren das Schmierspuren oder Spritzer?«

»Ich bin mir nicht sicher. Hauptsächlich Schmierspuren, glaube ich.«

»Und in ihrem Gesicht?«

»Das waren, glaube ich, auch Schmierspuren.«

»Sie haben ihr hoffentlich nicht gestattet, sich zu waschen?«

»Ich glaube nicht, dass Traynor das zugelassen hat.«

Ein weiterer Officer führte den Detective zum Tatort. Das Trophäenzimmer befand sich rechts am Ende eines langen Flurs. McMichael spürte die Kälte des Hauses in den Schienbeinen. Der Flur war breit und gut beleuchtet. An den Wänden hingen Gemälde, die wie im Museum mit Lämpchen an den Rahmen versehen waren: lauter Ozeanszenen – Schiffe und schäumende Wellen, Katastrophen auf See. Ein kleiner Strahler beleuchtete nur ein Stück Wand und einen Haken daran.

McMichael betrat das Trophäenzimmer. Es roch nach Blut und Fäkalien und Zigarrenrauch. Zwei kleine Bündel Brennholz lagen auf dem Boden. Über ihm eine dunkle Kassettendecke mit robusten Werkstattlampen, die in zwei Sechserreihen aufgehängt waren und weißes Licht verbreiteten.

McMichael nahm das Diktiergerät aus der Innentasche seiner Bomberjacke und schaltete es ein. Er sprach Uhrzeit, Datum und Ort auf Band und berichtete, was er sah.

Vor ihm, zum Meer und zur Stadt hin gelegen, befand sich eine verglaste Wand. Im Schein der Verandabeleuchtung wirbelte Laub durch die Luft und weiter draußen peitschte der Wind den Sand in der Bucht von San Diego auf. Im Osten lag ein Zerstörer vor Anker, der neben all den kleinen Segelbooten und Motorjachten unglaublich monströs wirkte.

An der mit Holzpaneelen verkleideten Wand zu McMichaels Rechten prangten Angeltrophäen – Thunfische, Gelbschwanzflundern, Doraden, Schwertfische, Fächerfische und Haie. Und weiter unten hingen die Geräte, die man brauchte, um diese Fische zu fangen – Angelruten, Spulen, Haken und Angelgürtel.

Es gab zwei leere Haken wie den im Flur – einen zwischen den Fischen, einen zwischen den Angelruten.

Die Hauptattraktion war ein weißer Hai, der etwa dreimal so lang wie ein Mann und obszön dick war. Der Kopf war wie zum Angriff seitwärtsgerichtet und in seinem aufgerissenen Maul glänzten Reihen spitzer Zähne. McMichael fiel auf, dass der Präparator sogar daran gedacht hatte, die Augen richtig anzubringen, nämlich zum Schutz in den Schädel zurückgezogen. Er erinnerte sich, dass Pete Braga es mit diesem Fang in die Schlagzeilen und sogar in die Fernsehnachrichten geschafft hatte.

Zu seiner Linken befanden sich ein offener Kamin ohne Feuer und zwei Ledersessel. Zu beiden Seiten des Kamins standen riesige Salzwasseraquarien mit tropischen Fischen. McMichael trat über die Brennholzbündel hinweg. Zwischen den Sesseln stand ein kleiner Tisch, darauf eine Lampe mit zwei Schirmen, zwei Glühbirnen und zwei Messingkettchen zum Ein- und Ausschalten. Beide Birnen brannten. Neben der Lampe standen zwei halb leere Rotweingläser.

McMichael betrachtete den toten Pete Braga im rechten der beiden Sessel. Braga trug einen Morgenmantel aus dunkelgrauem Satin. Er war halb vom Sessel gerutscht, die Beine angewinkelt. Die Arme hingen schlaff über den Armlehnen, die Hände waren geöffnet. Sein blutiger Schädel war in der Mitte eingeschlagen – es sah aus, als wären Haare und Knochen implodiert. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck der Verblüffung und Verwirrung, in seinen offenen Augen spiegelte sich das Licht. Auf dem Holzboden links neben dem Sessel befand sich eine Blutlache, darin helle Splitter und eine kurze Keule mit einer Lederschlaufe am Griff. McMichael spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten.

Requiescat in pace, dachte er, dreißig Jahre katholische Begräbnisliturgie ... Was für eine abscheuliche Art, aus dem Leben zu scheiden.

In den siebziger Jahren war Braga als Kapitän auf einem Thunfischfänger gefahren. Damals war McMichael fünf Jahre alt gewesen. Später, nachdem der Thunfischfang den Bach runtergegangen war, hatte Braga ein großes Autohaus betrieben – Ford und Lincoln Mercury. Sein wettergegerbtes Konterfei hatte damals von Reklametafeln entlang der Highways und am Clairemont Mesa Boulevard herabgelächelt. McMichael erinnerte sich an Braga als Bürgermeister und als Hafenmeister, als einen Mann, der sich für seine Stadt eingesetzt hatte, der bei jedem Spiel der Padres den ersten Ball geworfen hatte, der strahlend gelächelt hatte, wenn eine Champagnerflasche an einem Schiffsrumpf zerschellt war, der bei jedem größeren Ereignis dabei und bei jeder Katastrophe vor Ort gewesen war.

Aber vor allem hatte McMichael Pete Braga als Großvater von Patricia Braga in Erinnerung, dem ersten Mädchen, in das er sich je verliebt hatte. Damals waren sie noch Kinder gewesen, damals wussten sie noch nicht, dass die McMichaels und die Bragas Todfeinde waren und dass sie sich eigentlich hassen müssten.

Die Forensiker Bob Harley und Eric Fiore betraten den Raum, ihre Instrumententaschen in der Hand. Ihnen folgten Sergeant Mark Hatter und Detective Barbara Givens von Team drei.

»Mein Gott«, sagte Givens.

»Wow«, sagte Harley. »Erinnert mich an diesen Typen – wie hieß der noch? Appleby oder so ähnlich? Den sie mit einem Rohr erschlagen haben.«

...



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