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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 661, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

Paradigi Maddrax 661

Marsflimmern
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-8040-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Marsflimmern

E-Book, Deutsch, Band 661, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

ISBN: 978-3-7517-8040-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Rückkehr einer lange vermissten Autorin erleben wir im nächsten Roman! Zwischen den Nummern 196 und 576 (der nun schon drei Jahre zurückliegt) hat Jana Paradigi siebenundzwanzig Abenteuer beigesteuert, war zuletzt unsere 'Mars-Beauftragte'. Und zum Mars geht es auch diesmal wieder! Für den MADDRAX-Fan bedeutet das ein Wiedersehen mit Chandra, Windtänzer, Wan'kul ... und einem großen Rätsel aus Band 598 um einen 'lebenden Toten', das nun endlich gelöst wird!

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Marsflimmern

von Jana Paradigi

Auf dem Mars, 3,5 Milliarden Jahre vor unserer Zeit

Cari'sam rieb sich über das Gesicht und entließ einen Schwall Luft durch ihre Kiemen. Ihre Schicht an der Überwachungskonsole auf der obersten Ebene der Tunnelfeldanlage war fast beendet. Sie sehnte sich danach, durch die Verbindungsröhre hinaus ins offene Wasser zu schwimmen, sich zu strecken, das ungefilterte Aroma des Meeres zu schmecken, um dann müde und zufrieden in ihrer Kammer ein paar Stunden zu schlafen. Ohne sich Gedanken über die wachsenden Unruhen oder sonst etwas zu machen. Doch genau in diesem Moment schoss einer der Energiepegel schlagartig in den roten Bereich!

Vor Schreck sprang Cari'sam mit einem scharfen Klickgeräusch auf. Sie streckte die Hand nach dem Alarmknopf aus. Doch dann stutzte sie. Es handelte sich bei der Anzeige gar nicht um einen Sensor im Tunnelfeld, sondern um einen, der nach außen gerichtet war, zur Überwachung der Wetterlage.

Cari'sam blinzelte irritiert, während sie die Zahlenreihen auf dem Monitor überprüfte. Das musste ein Messfehler sein. Die Auswirkung eines kosmischen Sturms vielleicht. Oder ... war das womöglich ein Nebeneffekt der schrumpfenden Atmosphäre? War hier und jetzt der Augenblick, den alle Hydree auf dem Mars seit einigen Umläufen fürchteten? War es zu spät für eine Flucht? Waren alle Evakuierungspläne umsonst gewesen?

»Nein, nein, nein!«, rief Cari'sam. Das durfte nicht sein. Nicht so kurz vor dem Ziel. Sie hatten den Zeitstrahl doch gerade so weit moduliert und eingedämmt, dass der Tunnelfeldmeister einem ersten großen Belastungstest zugestimmt hatte. Sie waren der Lösung doch schon so nah!

Nur noch ein paar Tage, dann könnten sie so weit sein. Dann würden sie den Zeitstrahl auf Ork'huz richten und alles würde gut werden. Sie könnten ein neues Leben beginnen. Eines ohne die schwarzschuppigen Fleischfresser.1

Und ohne so viele andere, schoss es Cari'sam durch den Kopf. Denn auch wenn ihre Familie der Ditrydree sich für die Weltenwanderung entschieden hatte, hatten andere das nicht getan.

Die Ikairydree hatten zwar trotz ihrer unterschiedlichen Mentalitäten zugestimmt, mitzuhelfen, um das Undenkbare zu schaffen: eine Fluchtmöglichkeit auf einen anderen Planeten über den Zeitstrahl der neu erbauten Tunnelfeldanlage. Aber der Großteil zog den unausweichlichen Tod in der Heimat vor. Entweder durch die marodierenden schwarzschuppigen Patrydree oder sie würden den noch viel grausameren, schleichenden Erstickungstod sterben. Etwas, das jetzt womöglich allen bevorstand.

Cari'sam überprüfte die Reglerdaten erneut. Die Werte schwankten am oberen Rand der Skala. Das hier war kein Fehler. Das war bitterer Ernst. Mit einem von Angst durchdrungenen Laut drücke Cari'sam den Knopf und der Alarm schrillte.

Hatte Gilam'esh sich verschätzt? Waren all ihr Streben, all ihr Schweiß und Kampf umsonst gewesen?

Roter Vater, steh uns bei.

Mars, knapp 3,5 Milliarden Jahre später

Wang'kul stand in seiner Höhle und starrte konzentriert auf das Miniaturabbild der Hauptstadt, das inmitten der felsigen, rötlichgrün gefärbten Marsoberfläche aus der Landschaft emporragte.

Die Bewohner von Elysium erholten sich nur langsam von dem Trauma, das er, Wang'kul, ihr selbsternannter Vater, verursacht hatte. Die Arroganz eines Halbgottes hatte vielen seiner Kinder das Leben gekostet. Weil er gedacht hatte, er könnte sie aus eigener Kraft retten.2

Doch sein Plan war misslungen. Er war zu schwach gewesen. Statt ihm – dem einzigen Ur-Hydree in dieser Zeit – hatte am Ende ausgerechnet ein Mensch die Lösung gefunden: Maddrax. Einer dieser seltsamen, zähen und eigenwilligen Kreaturen von der Erde, die sich so sehr bekriegten und auf der anderen Seite zu so großen Allianzen und Taten fähig waren, wenn sie für das Gute kämpften. Dabei war den Menschen ihre eigentliche Macht gar nicht bewusst.

Etwas, das Wang'kul auch in den Herzen und Seelen der Marsianer und Waldleute las. Ein Erbe, das sich auch nach vielen Generationen nicht verleugnen ließ, egal, wie sehr sich ihre Kinder an die Gegebenheiten auf dem Mars angepasst hatten.

Wang'kul schmunzelte. Der Pfad des Lebens führte auf verschlungenen Wegen immer wieder zurück an den Anfang, wenn auch eine Umdrehung weiter auf dem Schicksalsrad.

Die einstige Urbevölkerung des Mars war damals auf Ork'huz geflohen, dem die Menschen viel, viel später den Namen »Erde« gaben. Und auch dort hatte die neue Welt ihre Nachkommen geformt. Aus den einstigen Hydree entwickelten sich die Hydriten mit einer neu gefundenen Identität. Kräftiger aufgrund der veränderten Schwerkraft, erfindungsreich wie die Ikairydree und traditionsbewusst wie die Ditrydree. Ein neues vereintes Volk.

Wang'kul fuhr sich wehmütig über seinen Flossenkamm. Er selbst hatte sich auch verändert. Doch seine Heimat lang an einem anderen Ort der Galaxie. Er war hier der Einzige seiner Art. Und das würde er immer bleiben.

Doch dafür hatte er eine ebenso einzigartige Aufgabe. Er war das Sprachrohr des Rotgrunds. Er war der verlängerte Arm des Mars selbst. Und er war hier, um über seine Kinder zu wachen.

Alles Nachkommen der Erdlinge. Denn ironischerweise hatten die Menschen ganz unabhängig von der Geschichte der Hydree Äonen später mit Hilfe der Luft- und Raumfahrt den längst verödeten Mars für sich entdeckt und erfolgreich besiedelt. Ein evolutionärer Tausch der Jagdgebiete sozusagen.

Aus jenen Menschen der Marsexpedition3 waren die heutigen Marsianer hervorgegangen, von denen sich wiederum die Waldleute abgespaltet hatten. Und auch sie hatten sich der neuen Umgebung und Bedingungen angepasst. Ihre Körper waren schlanker, aber auch größer geworden. Und besonders die Waldmenschen hatten gelernt, sich mit Tier und Natur zu verbinden und in heiliger Symbiose zu leben.

Uraltes Wissen, das der Mars selbst mit ihm geteilt hatte. Ein Gedanken, bei dem Wang'kul spürte, wie der Rotgrund näher rückte. Die Seele des Planeten flüsterte in seinem Geist. Drängend. Warnend.

Irgendetwas stimmte nicht.

Wang'kul umrundete den Tisch, fokussierte seinen Blick und suchte in den Köpfen der Stadtbewohner nach einer Erklärung. Nach einem Anzeichen von Gefahr. Doch da war noch immer so viel Schmerz, so viel Verwirrung und Trauer unter der Oberfläche verborgen. Auch wenn seine Kinder tapfer versuchten, nach der großen Katastrophe ihren Alltag zu meistern.

Dank seiner hinzugewonnenen gottgleichen Kräfte und einer großen Portion Glück war es Wang'kul damals gelungen, die Mehrzahl der Marsianer und Waldmenschen zu retten. Doch die Gruppe der Mutanten, die in Neu-Utopia doch gerade erst eine eigene Siedlung gegründet hatten, waren so gut wie ausgerottet. Weil er sie und ihre besondere Energie missbraucht hatte.

Die Erinnerung daran schnürte Wang'kul schier die Kehle zu. Er musste es wieder gutmachen. Es besser machen. Das hatte er dem Rotgrund versprochen. Und genau deshalb hatte er sich mit seinen Kindern auch auf emotionaler Ebene neu verbunden. Um zu fühlen, was sie fühlten. Und genau deshalb wusste er, dass etwas nicht stimmte! Er konnte nur noch nicht festmachen, was.

Wang'kul beugte sich tiefer über sein »Spielbrett«. Er befahl den Elementen, sich neu zu formieren und einen detaillierteren Ausschnitt der Innenstadt zu zeigen. Erst den Versammlungsplatz vor dem Präsidentschaftsturm. Dann weiter nach Süden.

Auf den ersten Blick schien alles ruhig und friedlich. Wang'kul erkannte dennoch kleine Anomalien im Strom des Alltags. Einige der Städter störten das Idyll. Ihre Bewegungen schienen fahrig, unschlüssig, orientierungslos. Und ihr Geist ... Das ergab keinen Sinn.

Wang'kul drückte seine kräftigen Krallennägel gegen die Schläfen und kratzte über die tiefblauen Schuppen. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander, ohne Halt zu finden.

Etwas fehlte.

Etwas war nicht mehr an seinem Platz.

Sie waren nicht mehr an ihrem Platz!

Oder nicht mehr in ihrem Jetzt.

Hektisch sprang Wang'kul von einem Geist in den nächsten. Suchte. Sammelte. Forschte nach dem Ursprung dieser Störung. Nach einem Ausgangspunkt. Und als er endlich ein Muster erkannte, taumelte er keuchend zurück bis gegen die Wand seiner kleinen Höhle.

Elysium, Außenbezirk

Chandra schrak auf und blickte sich hektisch um. Wo war sie? Wieso lag sie in einem fremden Bett? Doch trotz der aufsteigenden Panik blieb sie, wo sie war. Ganz ruhig. Jetzt nur nicht durchdrehen, sondern die Lage sondieren. Ich bin nicht gefesselt.

Sie drehte den Kopf und suchte nach Anzeichen einer Falle. Eines wie auch immer gearteten Mechanismus, der sie womöglich in Stücke reißen würde, wenn sie das Bett verließ.

Ein Blick unter die Bettdecke verriet ihr, was sie schon wusste: Sie trug keine Kleidung. Sie war nackt. Verdammt nackt! Und auf dem Stuhl, der gegenüber an der Wand stand, lagen Klamotten, die ganz sicher nicht ihr gehörten. Feine Designerware, die weder für den Kampf noch für die harten Bedingungen in den...



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