Papke | Erinnerungen I | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Erinnerungen

Papke Erinnerungen I

Eine Reise in die Vergangenheit 5. Ausgabe
5. Auflage 2013
ISBN: 978-3-7357-0824-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine Reise in die Vergangenheit 5. Ausgabe

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Erinnerungen

ISBN: 978-3-7357-0824-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Bei meinem Besuch vor ein paar Jahren in meinem Geburtsort in Hinterpommern - jetzt Polen - kamen mir unzählige Erinnerungen. Immer wieder baten mich meine Kinder, dies doch einmal aufzuschreiben. So entstand eines Tages diese kleine Zusammenfassung meiner Kindheit. Es schildert mein Leben in Hinterpommern bis zum 12. Lebensjahr, die Flucht von Hinterpommern nach Deutschland und die Erlebnisse in Mecklenburg-Vorpommern. Als ich diese Zeilen verfasst hatte, kam ich zu der Auffassung, auch die nachfolgenden Lebenserinnerungen zu Papier zu bringen, denn es wurde immer aufregender und spannender. Das aber vielleicht in einem weiteren Büchlein. Jetzt habe ich die erste Fassung ergänzt und korrigiert.

Weder bin ich bekannt wie etwa Goethe, Schiller oder Dieter Hildebrandt, noch habe ich den Beruf des Schriftstellers erlernt. Da ich bisher durchaus ein recht bewegtes und interessantes Leben hatte, baten mich meine Kinder, dies doch einmal aufzuschreiben. Dabei merkte ich, dass man dadurch unangenehme Erlebnisse auch ohne fremde Hilfe viel besser verarbeiten und vergessen kann. Geboren bin ich in Mackensen in Hinterpommern, dem jetzigen Polen, am 16. Februar 1934. 1945 mussten wir alles stehen und liegen lassen und unsere Heimat verlassen. In Anklam beendete ich die Grundschule; ein Gymnasien gab es zu der Zeit nicht. Anschließend lernte ich den Beruf des Bau-und-Möbelschreiners. 1952 holte ich das Abitur nach und studierte in Weimar an der Hochschule für Architektur und Bauwesen. Seit 1960 arbeitete ich als Architekt an der Hochschule für Architektur in Leipzig, bei einem Baubetrieb in Ostberlin und nach meiner Flucht 1963 in Reutlingen. Seit 1997 bin ich in Rente, aber keineswegs Im Ruhestand. Denn nun begann ich mit ehrenamtlicher Tätigkeit und besuchte viele ferne, fremde Länder. Nach meiner Scheidung fand ich ein neues und sehr zufriedenes Leben.

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1.0 DER REISEPLAN
1.1 Erwartungen Blühende Landschaft, Vogelgezwitscher, immer Sonnenschein, ein Paradies für Kinder – so erinnere ich mich an meine Kindheit. Schon lange hatte ich mich mit dem Gedanken beschäftigt einmal meine alte Heimat zu besuchen, denn ich hatte noch sehr viele gute Erinnerungen. Auch mit meinem Vater hatte ich darüber gesprochen. Aber der lehnte eine Fahrt nach Pommern kategorisch ab! Sicher ahnte er, welches Chaos dort herrschte – und das wollte er sich nicht mehr antun. Schließlich hatte er vieles auf dem Hof mit eigenen Händen aufgebaut. Ich verschob jedoch die Reise immer wieder wegen der politischen Verhältnisse in der DDR und in Polen. Denn ich war Republik-Flüchtling aus der ehemaligen DDR! Zu DDR-Zeiten wurden immer wieder Geschichten erzählt, dass ehemalige Republik-Flüchtlinge bei Durchreise oder bei Wiedereinreise in die DDR festgenommen und zur Rückzahlung irgendwelcher in Anspruch genommener Leistungen verurteilt wurden. Das bedeutete, sie wurden eingesperrt und mussten anschließend in Mecklenburg in einer LPG arbeiten meist ganz weit weg jeder Zivilisation. Man nannte dieses Gebiet damals die Taiga. Das Risiko war ich bisher nicht eingegangen, hatte ich doch in der DDR studiert, dort Leistungen in Anspruch genommen und war erst 1963 – also 2 Jahre nach dem Mauerbau – illegal geflüchtet. Jetzt konnten wir uns aber getrost an eine solche Reise wagen, denn die politischen Verhältnisse waren nun 2 Jahre nach dem Mauerfall- so, dass keine Repressalien in der ehemaligen DDR und in Polen zu fürchten waren. Doch leise beschlich mich ein anderer quälender Gedanke: Würde ich meine Heimat wirklich so vorfinden, wie ich sie in Erinnerung hatte? Immer wieder werde ich gefragt und stelle mir sogar selbst manche Mal die Frage: Wie war den meine Kindheit?? Die ersten 11 Jahre meines Lebens habe ich in Pommern verbracht. Das waren rückblickend die schönste Zeit. Deshalb habe ich daran auch heute noch sehr viele und gute Erinnerungen. Jetzt stand ich davor, alles noch einmal zu erleben. Lassen wir uns überraschen, dachte ich! 1.2 Reisevorbereitungen
Wie in jedem Jahr, so wurden auch dieses Jahr bereits zu Weihnachten die Reisepläne für das nächste Jahr geschmiedet. Mit den Kindern waren wir bisher auf Geheiß unseres Kinderarztes immer ans Meer gefahren. Meeresklima sei für die Kinder am gesündesten. Fast 20 Jahre waren wir immer zur gleichen Zeit und immer auf dem gleichen Campingplatz in Südfrankreich gewesen, weil die Buben in jedem Jahr ihre Urlaubsfreunde wieder treffen wollten. Das war ein ganz wichtiger Aspekt, was man an ihrer Entwicklung ganz deutlich ablesen konnte. Mit dem Abitur änderte sich natürlich die Situation. Nici war inzwischen 20 und Götz 23 Jahre. So änderten sich auch unsere Urlaubspläne. In einem Jahr waren wir zu dritt fünf Wochen mit dem Wohnwagen durch ganz Marokko gefahren. Das war nicht nur ein großes Erlebnis, sondern auch eine Probe unserer Gemeinschaft. Die nächste große Reise machten Nici und ich fünf Wochen mit dem Wohnwagen durch ganz Ungarn. Die war für mich besonders interessant, ich erlebte den „Osten“ noch einmal hautnah. Recht ausgefallen aber hoch interessant war die Reise mit Nici auf Fahrrädern für 5 Wochen durch ganz Israel. Und so sollte es in diesem Jahr auch wieder eine besondere Reise werden. Nici konnte nicht mitfahren, weil er gerade in Konstanz sein stressiges Chemiestudium begonnen hatte. Und Ruth hatte keine Lust auf eine Abenteuerreise. Götz aber zeigte Interesse, mit mir nach Pommern zu fahren. Seine Lehre am Bodensee ging im Sommer 1992 zu Ende und sein Studium an der Uni in Kassel begann erst im Herbst. Es war nun an der Zeit meine alte Heimat Pommern, jetzt Polen, endlich noch einmal zu besuchen. Götz war einverstanden und so machten wir beide uns an die Vorbereitungen. Erfahrungen aus den anderen Länder-Rundreisen kamen uns dabei zugute, die alle ohne Zwischenfälle verlaufen waren. Warum sollte da diese Polenreise 1992 misslingen? Unser Schlachtplan sah vor, dass wir wieder unseren gut ausgestatteten Wohnwagen Troll nehmen würden. Damit wären wir dann wieder weitestgehend unabhängig, brauchten nie ein Quartier zu suchen, sondern könnten übernachten, wo es uns gefiel. Klar war uns aber auch, dass wir damit auf mehr aufzupassen hätten. Denn die Schauergeschichten über Diebstähle in Polen, die immer wieder erzählt wurden, nahmen gar kein Ende. Schon 1988 hatte ich mir zur Frage der Wohnwagen-Sicherheit etwas einfallen lassen. Ich hatte einen Bausatz "elektrische Türsicherung“ gekauft und damit die Wohnwagentüre gesichert. Da unser Wohnwagen schon über eine eigene Batterie verfügte, war also auch Strom im abgekoppelten Zustand vorhanden. Dadurch war es möglich, ihn auch ohne Zugfahrzeug zu sichern. Das war im Ernstfall sehr wichtig! Den Schalter befestigt ich verdeckt unter dem Fahrzeugboden so, dass der Stift beim Schließen der Türe rein gedrückt, also eingeschaltet wurde. Der Schalter zum Scharfmachen war außen im abschließbaren Flaschenkasten versteckt. Das Kontrollkästchen mit den roten und grünen Leuchtdioden hatte ich vorne auf dem inneren Fensterbrett befestigt. So konnte man beim Einschalten von draußen genau sehen, ob alles funktioniert. Rot heißt „scharf“, grün bedeutet „aus“. Nah, ob wir wohl immer vor dem Türöffnen die Anlage ausschalten würden? Vorweggenommen, Götz vergaß es manchmal. Dann gab die Autohupe, die auch vorne im Flaschenkasten saß, fürchterlich laut einen Dauerton von sich, so dass dann immer die ganze Nachbarschaft zusammen lief. Aber genau das wollten wir ja auch im Ernstfall erreichen. Hoffentlich aber würde dieser Ernst-Fall nie eintreten! Zusätzlich besaß ich noch zwei mobile Alarmmelder, die ich auch einpackte. Einer war eigentlich als Personenschutz gedacht. Man befestigt das Gerät mit einem Klipp irgendwo am Körper; normalerweise am Gürtel. Wenn man einen Stift zieht, geht ebenfalls ein lauter Dauerton los. Dieses Gerät konnte man bei Anwesenheit zusätzlich gut einsetzen. Aber es war auch geeignet damit gegen Überfälle in der Nacht zu sichern. Man befestigt es irgendwo gegenüber der Türe, verbindet den Stift per Faden mit der Türe und dem Wohnwagen. Beim Öffnen der Türe wird der Stift gezogen und der Alarm, ebenfalls ein sehr lauter Dauerton, setzt ein. Bei meinen Alleinreisen hatte ich es immer im Koffer montiert, sodass es beim Öffnen das Koffers Alarm gegeben hätte. Das zweite Gerät ist eher bei Abwesenheit geeignet. Es hat einen Bewegungsmelder mit Alarm. Bei meinen Alleinreisen hatte ich es auch immer dabei. Ich legte es dann auf mein Gepäck, machte es scharf und deckte es mit einem Handtuch zu. Wenn jemand das Handtuch weggenommen hätte, würde es Alarm geben. So waren wir auch dieses Mal für jeden Bedarf mit Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. Mit dem Wohnwagen würden wir natürlich langsamer sein als nur mit dem PKW, das war uns klar. Aber das ist nur von Vorteil. Je langsamer man reist, desto mehr sieht man von der Landschaft und kann auch nach Belieben leichter anhalten. Das hatte sich voriges Jahr bei der Israel-Rundfahrt mit dem Fahrrad deutlich gezeigt. Uneinig waren wir uns allerdings über den Zugwagen. Mein 240D war erst 2 Jahre alt, aber eigentlich sah er noch aus wie nagelneu. Würden wir den heil über die Runden bringen? Waren doch gerade neue Mercedes in Polen sehr gefragt! Das Problem löste sich, als Götz eines Tages mit seinem neuen Gefährt vor fuhr. Schon lange hatte er den Traum, selbst einen 250-er Mercedes Benziner mit einem Dieselmotor auszurüsten. Ich riet ihm jedoch dringend von Eigenleistung ab, weil dazu mindestens eine richtige Werkstatt und Werkzeug, sowie natürlich die entsprechende Fachkenntnis erforderlich seien. Aber über beides verfügte er nicht! Als er eines Tages in Konstanz an einer Tankstelle stand fuhr ein 250-er CE an eine Dieselzapfsäule. Ein junger Mann stieg aus und wollte tanken. Hilfsbereit, wie Götz nun mal ist, sagte er zu dem jungen Mann „Vorsicht, Sie stehen hier sicher falsch, das ist eine Dieselzapfsäule!“ „Ne, ne“, sagte der Mann, „ich stehe schon richtig. Der Wagen hat nämlich einen 220-er Dieselmotor.“ Götz staunte und fragte nach Einzelheiten. Dabei erfuhr er, dass dieses Auto ursprünglich dem Grafen von Baden gehört hatte, daher auch die blauen Ledersitze. Der jetzige Besitzer hatte dann den Benzinmotor von einer Werkstatt perfekt gegen einen Dieselmotor austauschen lassen. Alles sah nahezu original aus. Allerdings meinte der junge Mann: „Aus dem 250-er-Geschoss mit Einspritzung sei jetzt eine lahme Diesel-Ente geworden, der ihm gar keinen Spaß mehr mache. Für 3.500,- DM kannst Du ihn haben.“ Tags darauf war der Handel perfekt und der Wagen auf...



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