Paolini | Murtagh - Eine dunkle Bedrohung | E-Book | www2.sack.de
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E-Book, Deutsch, 784 Seiten

Paolini Murtagh - Eine dunkle Bedrohung

Das große neue Fantasyabenteuer in Eragons Welt. - Deutsche Ausgabe
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-641-31289-3
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Das große neue Fantasyabenteuer in Eragons Welt. - Deutsche Ausgabe

E-Book, Deutsch, 784 Seiten

ISBN: 978-3-641-31289-3
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Etwas Böses lauert in den Schatten von Alagaësia

Die Welt ist nicht mehr sicher für den Drachenreiter Murtagh und seinen Drachen Dorn. Seit Galbatorix’ Sturz sind Murtagh und sein Drache verhasst und von allen Völkern verachtet, obwohl sie dem grausamen König nicht aus freien Stücken gedient haben.
Als ein Flüstern und Raunen durchs Land geht von brüchiger Erde und Schwefelhauch, spürt Murtagh, dass etwas Böses in den Schatten von Alagaësia lauert. Damit beginnt eine epische Reise ins Unbekannte. Murtagh und Dorn müssen mit allen Waffen kämpfen, die ihnen zur Verfügung stehen, um eine geheimnisvolle Hexe zu finden und zu überlisten. Eine Hexe, die so viel mehr ist, als es zunächst scheint.
Murtagh, der lang ersehnte neue Roman des meisterhaften Geschichtenerzählers und Weltbestsellerautors Christopher Paolini, ist der perfekte Start für Lesende, die eine sensationelle neue Fantasywelt entdecken wollen, und die heiß ersehnte Gelegenheit für alle, die schon lange darauf warten, wieder nach Alagaësia und in Eragons Welt zurückzukehren.??

Alle Bände der »World of Eragon«:
Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter (Band 1)
Eragon – Der Auftrag des Ältesten (Band 2)
Eragon – Die Weisheit des Feuers (Band 3)
Eragon – Das Erbe der Macht (Band 4)
Die Gabel, die Hexe und der Wurm. Geschichten aus Alagaësia (Zusatzband)
Murtagh. Eine dunkle Bedrohung

Christopher Paolini ist der Schöpfer der »World of Eragon« und des »Fractalverse«. Von seiner Bestsellerreihe »Eragon« wurden weltweit mehr als 40 Millionen Exemplare verkauft. Mit seiner ersten Veröffentlichung im Alter von 19 Jahren hält er den Guinness-Weltrekord als jüngster Autor einer Bestsellerreihe. Christopher lebt in Paradise Valley, Montana, als – wie er selbst schreibt – »Geschichtenerzähler und Vollzeit-Fragensteller«.
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1
Maddentide


W

Murtagh warf Dorn einen fragenden Blick zu.

Der rote Drache hockte zusammengekauert neben ihm auf dem felsigen Hügel, auf dem sie gelandet waren. In der schwindenden Abenddämmerung war das Glitzern der Drachenschuppen nur gedämpft zu sehen, wie mit Asche bedeckte Glut, die auf einen Windhauch wartet, um neu aufzulodern.

»Was? Willst du mich etwa begleiten?«

Dorn öffnete den Kiefer zu einem wölfischen Grinsen und entblößte Reihen scharfer weißer Zähne, jeder so lang wie ein Dolch.

Die Gedanken des Drachen hallten wie der Klang einer Glocke durch Murtaghs Geist. Er schüttelte den Kopf, während er sein Schwert Zar’roc von der Hüfte löste. »Das würde dir wohl gefallen, was?«

Dorns Kiefer öffnete sich noch weiter und er fuhr sich mit der rauen Zunge über die Lefzen.

Murtagh konnte sich beinah bildlich vorstellen, wie Dorn durch eine schmale Straße stapfte, mit seinen gepanzerten Schultern an den Häuserwänden entlangschrammte, Gebälk, Fensterläden und Simse zertrümmerte, während die Menschen vor ihm flohen. Murtagh wusste, wie das enden würde, mit Feuer und Blut und gewaltiger Zerstörung.

»Ich denke, du wartest besser hier.«

Dorn schüttelte seine samtenen Flügel und es grollte tief in seiner Kehle. Das war seine Art, zu lachen.

Murtagh prustete, während er Zar’roc auf einer trockenen Stelle im Gras ablegte. Er war überrascht gewesen, als er herausgefunden hatte, dass Dorn einen ausgeprägten Sinn für Humor besaß. Das war nicht so offensichtlich gewesen, als sie ihre Verbindung eingegangen waren. Zum Teil hatte es an Dorns Jugend gelegen, zum Teil aber auch an den … Umständen.

Einen Moment lang verdüsterte sich Murtaghs Stimmung.

»… wirst du es als Erster erfahren.«

. Dorn stupste das Schwert mit dem Maul an.

Murtagh wusste, dass Dorn nervös war. Das war er immer, wenn Murtagh ihn verließ, und sei es nur für kurze Zeit. »Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon klar.«

Eine blasse Rauchwolke stieg aus den geblähten Nüstern des Drachen auf.

»Ich traue niemandem. Außer dir.«

Murtagh zögerte, während er zu den Satteltaschen trat, die an Dorns Flanken hingen. Ein Bild von Nasuadas mandelförmigen Augen blitzte vor seinem inneren Auge auf. Ihre Wangenknochen. Zähne. Teile, die kein Ganzes ergaben. Eine Erinnerung an ihren Duft, begleitet von Sehnsucht und Trauer, ein schmerzliches Fehlen von etwas, das hätte sein können und jetzt verloren war.

»Ja.« Er hätte Dorn nicht anlügen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Dazu waren sie zu eng miteinander verbunden.

Der Drache war so freundlich, das Gespräch wieder auf sicheres Terrain zu lenken.

»Es wäre besser, wenn nicht.« Murtagh nahm ein Knäuel braune Schnur aus der Satteltasche.

Ein schmales Lächeln umspielte Murtaghs Lippen. »Das hängt davon ab, wie heftig der Sturm wird.«

Murtagh maß ein Stück Schnur ab. »Dann schnüffeln wir weiter herum, bis es offensichtlich wird.«

»Hoffen wir es.«

Dorns ihm zugewandtes Auge erglühte wie ein tief liegender Rubin, blieb auf Murtagh gerichtet, während der das Stück Schnur abschnitt und damit Zar’rocs Parierstange an Gürtel und Schwertscheide festband, damit das blutrote Schwert nicht herausrutschen konnte. Dann steckte er Zar’roc in die Satteltasche, wo es sicher verborgen war, und trat vor Dorn.

»Ich bin vor Tagesanbruch zurück.«

Der Drache blinzelte und duckte sich, als mache er sich auf einen Angriff gefasst. Mit seinen gebogenen Krallen knetete er den Boden wie eine große Katze eine Decke, und kleine Steine zerbarsten unter der gewaltigen Kraft seiner Klauen. Aus seiner Brust drang ein leises Brummen, fast ein Wimmern.

Murtagh legte eine Hand auf Dorns geschuppte Stirn und versuchte ihm ein Gefühl von Ruhe und Zuversicht zu vermitteln. Düstere Schwingungen der Verzweiflung hallten in den Tiefen von Dorns Gedanken wider.

»Ich schaffe das schon.«

»… wirst du da sein. Ich weiß.«

Dorn senkte den Hals und seine Klauen kamen zur Ruhe. In seinem Geist spürte Murtagh eine wilde Entschlossenheit, doch gleichzeitig auch Unsicherheit.

Sie verstanden einander.

»Sei vorsichtig. Halte Ausschau, falls sich jemand an dich heranschleichen will.«

Ein weiteres volltönendes Brummen kam tief aus Dorns Brust.

Murtagh zog die Kapuze seines Umhangs über den Kopf und stieg den Abhang hinunter, wobei er sich einen Weg zwischen einzelnen Felsbrocken und stacheligen Dornbüschen hindurchbahnte.

Einmal blickte er zu Dorn zurück. Der Drache kauerte immer noch auf dem Hügelkamm und beobachtete ihn aus zu Schlitzen verengten Augen.

Ein Mann mit einem Drachen war nie wirklich allein.

Dieser Gedanke kam Murtagh, als er sich mit langen, geschmeidigen Schritten nach Westen wandte. Ganz gleich, wie viele Meilen Dorn und ihn trennten, ein Teil von ihnen würde immer verbunden bleiben. Sie mochten vielleicht nicht mehr in der Lage sein, die Gedanken des anderen wahrzunehmen – nicht auf große Entfernungen – oder die Gefühle des anderen zu spüren, dennoch blieb ihre Verbindung bestehen. Die älteste aller Magien verband sie, und sie würde niemals erlöschen, bis einer von ihnen starb.

Doch Magie war nicht ihr einziges Band. Die Erfahrungen, die Dorn und er teilten – die Entbehrungen, die Angriffe auf ihren Geist, die Folter –, waren so intensiv und in ihrer Natur einzigartig gewesen, dass Murtagh sich nicht vorstellen konnte, irgendjemand anders würde wirklich verstehen, was sie durchgemacht hatten.

In diesem Wissen lag ein gewisser Trost. Wohin er auch ging und was er auch tat, Dorn würde immer für ihn da sein. Und was noch wichtiger war: Dorn würde ihn verstehen. Er würde sein Verhalten gelegentlich missbilligen, aber selbst dann mit Empathie und Mitgefühl. Und dasselbe galt umgekehrt.

Doch dieses Wissen hatte auch etwas Einschränkendes. Nie konnten sie einander entkommen. Nicht gänzlich. Aber das machte Murtagh nichts aus. Er hatte das Alleinsein ohnehin satt.

Es ging immer weiter bergab, bis er nach einigen Meilen die Bucht von Fundor erreichte. Dort am Wasser lag die Stadt Ceunon: eine von groben Mauern umgebene Ansammlung von Gebäuden, tief im Schatten liegend und nur gelegentlich erhellt von einer Lampe oder einer Kerze, deren warmes Licht in der hereinbrechenden Nacht funkelte wie ein Edelstein. Reihen von Fischerbooten mit eingerollten Segeln dümpelten an den steinernen Kais, dazwischen drei Hochseeschiffe mit hohen Masten und breitem Rumpf – Schiffe, die in der Lage waren, die Passage um die Nordspitze der Halbinsel zu bewältigen, die die Bucht von der offenen See trennte.

Auf der anderen Seite der Bucht ragten die Berge des Buckels auf, aber ein ferner Dunstschleier verhüllte sie, und das Wasser schien sich endlos zu erstrecken.

Graue Wolken hingen tief über dem Land und eine gedämpfte Stille verschluckte das Geräusch von Murtaghs Schritten.

Etwas Kaltes berührte seine Hand und er blickte auf.

Dicke Schneeflocken fielen herab; der erste Schnee des Jahres. Er öffnete den Mund und fing eine Flocke mit der Zunge auf – wie eine angenehme Erinnerung schmolz sie dahin, flüchtig und unbeständig.

Selbst so weit im Norden war es ungewöhnlich früh für Schnee. Maddentide war vor zwei Tagen gewesen, und das bedeutete die ersten Bergenhed-Schwärme, massenhaft silbrige, hartschuppige Fische, die jeden Herbst in die Bucht einfielen. Die Schwärme waren so groß und dicht, dass man fast auf ihnen laufen konnte, und Murtagh hatte gehört, dass die Fische auf dem Höhepunkt der Laichsaison von selbst auf die Decks der Boote sprangen, von der Intensität ihres Laichtriebs in den Wahnsinn getrieben.

Daraus konnte man lernen, dachte er.

Normalerweise kam der erste Schnee erst ein oder zwei Monate nach Maddentide. Dass es so früh schneite, bedeutete, ein harter, kalter Winter stand bevor. Dennoch genoss Murtagh die sanft fallenden Flocken und die kühle Luft. Es war die perfekte Temperatur zum Wandern, Rennen oder auch zum Kämpfen.

Es gab wenig Schlimmeres, als um sein Leben kämpfen zu müssen, während man vor Hitze ohnmächtig zu werden drohte.

Sein Puls beschleunigte sich, er schob die Kapuze zurück und verfiel in einen zügigen Trott, getrieben von dem Bedürfnis, sich schneller zu bewegen.

In gleichmäßigem Tempo lief er über die Ebene rund um Ceunon, vorbei an Bachläufen und kleinen Wäldern, über Steinzäune und durch Felder mit Gerste und erntereifem Roggen. Niemand bemerkte ihn, außer ein Hund an einem Hoftor, der ihm ein beiläufiges Heulen...


Thon, Wolfgang
Wolfgang Thon wurde 1954 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Abitur studierte er Sprachwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Berlin und Hamburg. Heute ist er als Übersetzer und Autor für verschiedene Verlage tätig. Er ist Vater von drei mittlerweile erwachsenen Kindern und lebt, schreibt, übersetzt, reitet und tanzt (argentinischen Tango) in Hamburg.

Paolini, Christopher
Christopher Paolini ist der Schöpfer der »World of Eragon« und des »Fractalverse«. Von seiner Bestsellerreihe »Eragon« wurden weltweit mehr als 40 Millionen Exemplare verkauft. Mit seiner ersten Veröffentlichung im Alter von 19 Jahren hält er den Guinness-Weltrekord als jüngster Autor einer Bestsellerreihe. Christopher lebt in Paradise Valley, Montana, als – wie er selbst schreibt – »Geschichtenerzähler und Vollzeit-Fragensteller«.



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