Palmer / Hary | Herzroman Doppelband 1012 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 300 Seiten

Palmer / Hary Herzroman Doppelband 1012


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7389-8478-1
Verlag: Uksak E-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 300 Seiten

ISBN: 978-3-7389-8478-1
Verlag: Uksak E-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Dieser Band enthält folgende Romane: W.A.Hary: Geheimnisse einer Liebe Sandy Palmer: Traumschloss für eine Waise 'Timmy, was hast du wieder angestellt? Suche nicht nach einer Ausrede! Ich sehe es deiner Nasenspitze an, dass du etwas ausgefressen hast.' Gloria sah den sechsjährigen rotblonden Jungen streng an. Die anderen fünfzehn Waisenkinder, mit denen Gloria an diesem Nachmittag spazieren ging, bildeten neugierig einen Kreis um das blonde Mädchen und Timmy. Der Junge schaute Gloria mit einem Blick an, in dem eine ganze Welt von Vorwürfen lag. 'Gar nichts habe ich angestellt!' 'Timmy, die verfolgte Unschuld', meinte Gloria. 'Um nichts zu tun, warst du aber sehr lange weg. Wir warten schon eine ganze Weile auf dich. Als wir vom Spielplatz weggingen, habe ich dich zum letzten Mal gesehen. Also beichte: Was hast du angestellt?' Gloria Sander, ein gertenschlankes und blondes Mädchen von achtzehn Jahren, war die älteste der Insassen des Waisenhauses 'Sonnenblick' und beaufsichtigte die kleineren Gefährten. Timmy war ihr ganz besonders ans Herz gewachsen. In ihm sah sie so etwas wie den kleinen Bruder, den sie sich immer gewünscht hatte. Und der Kleine wusste nur zu genau, dass er Glorias Liebling war, und nutzte das nach Kräften aus. 'Ich glaube, ich habe mir das Bein gebrochen, darum konnte ich nur langsam gehen.' Um sein schweres Gebrechen zu demonstrieren, humpelte Timmy einige Schritte herum.

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Geheimnisse einer Liebe
W.A.Hary





1

„Ich bin wieder da!“, sagte er einfach und lächelte sie an. Karin Ramus flog in seine Arme. Ganz fest schmiegte sie sich an seine breite Brust, wo sie sich immer so geborgen fühlte. Und dennoch stahlen sich Tränen in ihre Augen. Er merkte es, fasste ihr sanft unter das Kinn und hob ihren Kopf, um in ihren Augen zu forschen. Beschämt senkte sie den Blick. „Keine Wiedersehensfreude?“, fragte er. Schwang da leichte Enttäuschung mit? Karin Ramus nickte: „Doch!“ Aber sie wagte es nicht mehr, zu ihm aufzuschauen. „Warum dann die Tränen?“ Ach, der Augenblick wäre so schön. An nichts denken, nur mit ihm zusammen sein. Weil sie sich so sehr danach gesehnt hatte. Und er doch auch - oder? Es war dieses ODER, die Zweifel, die an ihrer Seele nagten, dass sie manchmal glaubte, ihr Herz müsse daran zerbrechen. Nur wenn er dann bei ihr war, vermochte sie es zu vergessen. Zumindest ein wenig. Und dann war er wieder weg - so lange weg. Und sie wusste niemals, wo er sich befand, weil er nicht einmal für sie erreichbar war. Und immer, wenn sie ihn darauf ansprach, wenn sie ihn fragte: „Wo warst du nur so lange?“ ...antwortete er gerade so wie jetzt: „Ich war geschäftlich unterwegs, rein geschäftlich!“ Und er wandte ihr seinen breiten, männlichen Rücken zu, und dieser Rücken erschien ihr dann wie eine Mauer, die zwischen ihnen stand - unüberwindlich, unbezwingbar! Ach, könnte ich mich bloß einmal damit abfinden, dass mein geliebter Mann Geheimnisse vor mir hat! Sie konnte die Tränenflut endgültig nicht mehr zurückhalten und barg deshalb das Gesicht in den Händen. „Geschäftlich“, murmelte er wie zu sich selbst, bevor er sich sichtlich einen Ruck gab und zur Tür schritt. „Harald!“, schrie sie hinterher. Fast klang es wie ein Verzweiflungsschrei. All die ungezählten Tage und vor allem Nächte, in denen die Zweifel in ihr gnadenlos genagt hatten, all die unbeantworteten Fragen… Dies alles schwang in diesem einen Schrei mit. Er blieb tatsächlich an der Tür stehen, die Rechte auf der Klinke ruhend, den Kopf tief gesenkt, den sonst so breiten, stolzen Rücken gebeugt. „Ich wollte, du wärst glücklicher!“ „Ich bin es doch – glücklich mit dir!“, widersprach sie, und es klang wie eine Lüge. Nur halb wandte er den Kopf. „Nein, Karin! Ich liebe dich so sehr, und ich habe dich geheiratet, um mit dir zusammen zu sein, wann immer es mir möglich ist. Doch du kannst nicht verstehen, dass es halt Dinge gibt...“ „Was für Dinge?“, hakte sie sofort nach, ganz gegen ihren eigenen Willen. Es kam von allein über ihre bebenden Lippen, und sie fragte sich vergeblich, wieso sie sich nicht einfach mit den Gegebenheiten abfinden konnte. Hatte sie nicht den wunderbarsten Mann der Welt geheiratet? Sie liebte ihn – und er liebte sie. Was wollte sie denn noch mehr? Er öffnete die Tür und sagte im Hinausgehen: „Eine liebende Frau, die wieder geliebt wird, sollte manchmal auch auf Antworten verzichten können! Wäre das wirklich zu viel verlangt? Wieso kannst du nicht einsehen, dass es nicht anders geht?“ Fassungslos sah sie ihn nach draußen verschwinden. Seine Schritte hallten über die Marmorfliesen im Gang. Du hast ja vollkommen recht, Harald!, riefen ihre Gedanken hinterher, aber Karin war unfähig, es laut zu sagen. Du hast ja so was von recht! Aber - was soll ich denn tun gegen die bohrenden Gedanken, die drohen, unsere Liebe zu zerstören? Wenn du nicht da bist und ich mich einsam fühle. Wenn ich vor Sehnsucht schier vergehe. Wenn ich mich frage, mit wem du jetzt die Stunden verbringst, die uns beiden verlorengehen...
2

Susanne Uhlen wollte an diesem Abend besonders früh zu Bett gehen. Morgen war ein schwerer Tag, und doch war sie glücklich über all das, was sie morgen erwartete: Eine wichtige Besprechung, und sie war sicher, dass sie ihrem Chef, dem berühmten Rechtsanwalt einmal wieder beweisen konnte, wie gut und vor allem wie unentbehrlich sie als seine Sekretärin war! Das versprach zwar, sehr anstrengend und vor allem sehr aufregend zu werden, aber das machte Susanne nichts aus. Ganz im Gegenteil: Es machte sie ebnen glücklich! Kein Wunder, dass sie während ihrer Abendtoilette ein Liedchen trällerte. Obwohl man ihr oft genug bescheinigt hatte, nicht singen zu können. Aber zumindest ihr selber machte es Spaß, war es doch der Ausdruck dafür, wie sie sich innerlich fühlte. Sie dachte kurz an Karin. Anfangs war es ihr zu einsam in der Wohnung vorgekommen, als ihre beste Freundin ausgezogen war, um ihren Harald Ramus zu heiraten, aber sie hatte sich inzwischen einigermaßen daran gewöhnt. Außerdem hatte sie ja immer noch ihre Arbeit, die sie voll und ganz ausfüllte. Ja, voll und ganz! Einen Moment lang hielt sie inne und betrachtete sich im Spiegel. Manchmal war so ein dummer Gedanke in ihr aufgekommen: Konnte es denn sein, dass sie sich in Wahrheit in ihren Chef verliebt hatte und gar nicht so sehr in die Arbeit mit ihm und für ihn? „Nein!“, sagte sie laut und entrüstet. „Doch nicht in den eigenen Chef!“ Der berühmte Rechtsanwalt Dr. Ernst Steinhaus, das war ein Mann, in den man sich tatsächlich verlieben konnte, aber er wirkte so unnahbar. Dieser gut aussehende, gepflegte Mann mit den Umgangsformen eines Weltmenschen, der ganz genau wusste, was er wollte... „Nein!“ bekräftigte sie. Und doch - seit sie bei Dr. Ernst Steinhaus arbeitete, interessierte sie sich überhaupt nicht mehr für andere Männer, obwohl Karin sie früher immer damit aufgezogen hatte, wenn sie eigentlich viel zu oft nach „geeignetem Männermaterial“ Ausschau gehalten hatte und dabei stets mit dem Ergebnis unzufrieden gewesen war. Vielleicht war sie einfach zu anspruchsvoll gewesen? Oder sie hatte halt auf den Richtigen gewartet? Der Richtige? Nein, nein, nicht Dr. Ernst Steinhaus. Auf keinen Fall. Nie im Leben! „Apropos Karin“, lenkte sie sich selber ab. Wie es ihr wohl ging in ihrer Ehe? Das hatte ja ziemlich vielversprechend ausgesehen, das mit den beiden. Umso verwunderlicher, dass Karin sich in letzter Zeit dermaßen rar machte und auf diesbezügliche Fragen immer nur ausweichende Antworten gab… Susanne und Karin kamen aus demselben Ort, und sie waren auch gemeinsam hier in die Stadt gezogen, auch noch in eine gemeinsame Wohnung. Nicht nur, weil sie anfangs zu wenig verdient hatten, um sich allein eine so große Wohnung leisten zu können. Und jetzt auf einmal hatte Karin womöglich Geheimnisse vor ihr? Vielleicht sogar… schlimmer Geheimnisse? Hatten sie sich denn nicht ewige Offenheit und Ehrlichkeit versprochen? Daran musste Susanne gerade wieder denken, als auf einmal das Telefon klingelte. Susanne krauste ihre hübsche die Stirn und strich sich in einer unbewussten Geste die dunkle Löwenmähne zurück, die jedoch in ihrer Widerborstigkeit sogleich wieder ihre übliche Position einnahm. In ihren tief dunklen, auf viele Männer geheimnisvoll wirkenden Augen blitzte es. Wer mochte das denn sein? Immer, wenn sie früher zu Bett gehen und ihre Ruhe haben wollte... Sie drehte den Wasserhahn ab und ging zum Telefon, um herauszufinden, wer dieser Störenfried war. Aber sie hob erst ab, als es einfach nicht mehr aufhören wollte zu klingeln. „Uhlen!“, meldete sie sich. Auf der anderen Seite der Leitung blieb es ruhig. Zunächst. Dann, plötzlich, ein erstickter Seufzer. „Wer ist denn da?“, rief Susanne und schaltete den Mithörlautsprecher ein, um nur ja nichts zu versäumen. Irgendwie spürte sie aufkeimende Panik in sich, weshalb sie sorgenvoll hinzu fügte: „Karin?“ Endlich sagte die Anruferin etwas: „Ja, ich...“ „Karin, du?“ „Ja, ich!“ „Um des Himmels Willen, was ist denn los mit dir, Kind?“ Susanne sagte oft Kind zu Karin, obwohl sie gleichaltrig waren. Aber Karin war gewissermaßen die Naivere von ihnen. Während Susanne vorgab, mit beiden Beinen fest im realen Leben zu stehen, hatte sie Karin immer als hoffnungslos romantisch mit einer viel zu hohen Dosis Naivität eingeschätzt. Und in der Tat war Karin früher stets gern und oft zu Susanne gekommen, wenn sie Rat gebraucht hatte, denn Susanne erschien ihr selber immer als die viel stärkere. „Ich...“ Ein Tränensturm ließ sie verstummen. „Ist etwas mit Harald? Kind, diese Männer! Die verstehe einmal! Ich hab's ja gleich geahnt, und dann...“ „Nein, Susanne, nicht so, wie du jetzt glaubst. Es - es ist nichts zwischen uns. Kein Streit. Nur...“ „Kein Streit? Ja, was denn sonst? Bist du denn nicht glücklich mit Harald? Liebt er dich nicht?“ Jetzt kam keine Antwort mehr. „Karin, bist du noch da? Kind, so melde dich doch!“ „Ja, Susanne, ich -...



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