E-Book, Deutsch, Band 0001, 144 Seiten
Reihe: Julia
Page Ein Märchen nur für eine Nacht?
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-0230-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0001, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-0230-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine rauschende Liebesnacht mit einem Fremden, und Becky fühlt sich wie im 7. Himmel! Bis ihr sexy One-Night-Stand plötzlich vor ihr steht - als neuer Kollege und ihr schärfster Konkurrent! Schnell merkt sie, in seinem Job ist Mark ebenso fantastisch wie im Bett. Gut, dass Becky nur eines im Kopf hat: ihre Karriere! Doch als der attraktive Einzelkämpfer sie genauso temperamentvoll umwirbt wie in jener Nacht, schwebt Becky sofort wieder wie auf Wolken! Dabei weiß sie: Im Alltag haben Märchen oft kein Happy End ... oder kann sie diesem Prinzen mit den blauen Augen etwa trauen?
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1. KAPITEL
Becky war mit der langweiligen Aufgabe betraut, ihren Posteingang zu überprüfen und sich durch die dreihundertsiebenundfünfzig E-Mails zu arbeiten, die während ihres Aufenthaltes in Las Vegas angekommen waren. Als ein Pappbecher mit Kaffee auf ihren Schreibtisch gestellt wurde, blickte sie vom Bildschirm auf.
„Ein doppelter Espresso mit einem Schuss Sojamilch. Dein Lieblingskaffee.“
Becky lächelte. Jessie, ihre persönliche Assistentin und langjährige Freundin, wusste immer, was sie brauchte.
„Wow, danke Jessie. Du bist die Beste.“
Jessie schlüpfte aus ihrem Mantel und ließ sich dann auf den Besucherstuhl vor Beckys Schreibtisch fallen.
„Es ist ein Bestechungsversuch. Erzähl mir alles.“
„Alles über den Kongress in Vegas?“
Lachend warf Jessie ihren bunten Schal in Beckys Richtung. „Nein, du Scherzkeks. Du weißt, was ich hören will. Was ist am Freitagabend passiert, nachdem wir telefoniert hatten? Hast du deinem Zölibat endlich ein Ende gesetzt?“
Becky errötete. „Kann man so sagen.“
„Juhuuu – du hast jemanden kennengelernt. Ich wusste, dass es in Vegas klappen würde. Jetzt erzähl mir alle brisanten Details.“
Becky schüttelte den Kopf. „Die würde ich gerne für mich behalten“, erwiderte sie mit einem Lächeln.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte Jessie und rollte theatralisch mit den Augen. „In den zehn Jahren, seit wir uns kennen, haben wir noch nie Geheimnisse voreinander gehabt.“
Noch einmal schüttelte Becky den Kopf. Auch wenn Jessie und sie einander immer alles erzählt hatten – das hier war etwas anderes. Etwas Besonderes.
„Es tut mir leid, Jessie. Es fühlt sich einfach nicht richtig an, darüber zu sprechen. Außerdem kennst du doch das Sprichwort: Was in Las Vegas passiert …“
Gerade in diesem Augenblick ertönte die Stimme ihres Chefs dicht neben Beckys offener Bürotür. „… sollte man niemals preisgeben. Ist es nicht so?“
Becky sprang von ihrem Stuhl auf und bemühte sich um einen möglichst gleichgültigen Gegenkommentar. Doch was sie sah, drohte ihren Verstand zu lähmen.
Ihr Chef David stand in der Tür und lächelte. Und neben ihm stand … Mark.
Mark? Wie konnte er in ihrem Büro auftauchen? Becky starrte ihn mit offenem Mund an. Das war doch vollkommen unmöglich.
Dieser Mann gehörte nach Vegas, nicht nach New York City.
Hitze sammelte sich in Beckys Schoß, als sie an die erste Begegnung mit Mark dachte. Sie hatte gerade ihr Telefongespräch mit Jessie beendet und all ihr Selbstbewusstsein zusammengenommen, um sich allein auf die AdWorld-Abschlussparty zu wagen. Die Party, auf der sie den Plan, endlich wieder mit einem Mann zu flirten, in die Tat umsetzen wollte.
„Stell dir einfach alle Anwesenden in Unterwäsche vor“, hatte Jessie sie ermutigt. „Vor allem die gutaussehenden Typen!“
Becky hatte lachend den Hörer aufgelegt. „Ich stelle sie mir in Unterwäsche vor“, hatte sie anschließend zu sich selbst gesagt.
Und in diesem Moment hatte sie zum ersten Mal Marks Stimme hinter sich gehört. „Mich?“
„Was?“, hatte Becky erschrocken gestammelt und von ihrem Handy aufgeblickt. Dann war ihr Herz für ein paar Sekunden stehen geblieben. Der Typ, der vor ihr stand und sie anlächelte, war genau die Sorte Mann, von dem Jessie gerade am Telefon gesprochen hatte. Gutaussehend von den Spitzen seines raffiniert zerzausten schwarzen Haars bis zu den Sohlen seiner glänzend polierten Lederschuhe.
„Nein, nicht Sie – sondern sie … alle.“
Ein amüsiertes Leuchten trat in seine dunklen Augen.
Becky starrte ihn mit glühenden Wangen an. Sein schönes Gesicht und die weißen, ebenmäßigen Zähne. „Ich … äh … Sie hätten das eigentlich gar nicht hören dürfen. Ich habe nur ein kleines Problem damit, allein auf diese Party zu gehen. Meine beste Freundin hat mir vorgeschlagen, mir die anderen Gäste einfach in Unterwäsche vorzustellen. Sie wissen schon … als eine Art Mutmacher.“
Ihr gutaussehendes Gegenüber hatte den Kopf ein wenig schief gelegt und gelacht. Und in diesem Moment hatte Becky es endlich wieder gespürt. Die Hitze. Das Kribbeln. Wenn sie alleine gewesen wäre, hätte sie vor Freude getanzt. Dieser Mann hatte gerade bewiesen, dass sie noch romantische Gefühle haben konnte. Dass der Zeitpunkt gekommen war, um ihrem selbst auferlegten Zölibat ein Ende zu setzen …
Jetzt, wo Mark in ihrem Büro stand, wünschte sie sich allerdings, sie hätte das letzte Wochenende in einem Kloster statt in Vegas verbracht.
Becky schüttelte heftig den Kopf. Sie musste sich auf das Gespräch konzentrieren, wenn sie die Situation unter Kontrolle halten wollte.
„Ich kenne das Sprichwort“, hörte sie Jessie sagen. „Und dennoch war ich gerade dabei, Becky zu überzeugen, dass man interessante Details niemals vor seiner besten Freundin geheim halten soll.“
„Hatten Sie Glück?“, erkundigte sich Mark. Becky spürte, dass er sie von der Seite musterte.
„Nein.“ Jessie machte einen Schmollmund.
„Na ja … ich war ebenfalls auf dem Kongress“, erklärte er in gleichgültigem Ton. „Sie haben nicht viel verpasst. Obwohl die Abschlussparty am Freitag ziemlich gelungen war.“
Becky blickte ihn an. Wollte Mister Gutaussehend sie ärgern? Und wenn es so war – warum mussten Männer stets so unsensibel sein? Er blickte Becky an, und seine dunklen Augen funkelten schelmisch. Ein unterdrücktes Grinsen umspielte seine Lippen.
„Becky hat genau das Gleiche gesagt“, erklärte Jessie. „Sind Sie ihr dort zufällig über den Weg gelaufen?“
„Nein!“, rief Becky etwas zu laut.
„Könnte man so sagen“, murmelte Mark im selben Augenblick.
Becky starrte ihn an. Er sagte nichts und blickte sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, während er sich gegen den Türrahmen lehnte und mit offensichtlicher Genugtuung beobachtete, wie sich die Lage zuspitzte.
„Nun, was ich sagen will ist, dass wir nicht wirklich viel Zeit miteinander verbracht haben“, stammelte Becky.
Nur zwölf umwerfende Stunden und dreiundfünfzig alles überwältigende Minuten. Nicht, dass sie auf die Uhr gesehen hätte, oder so.
Ihre verräterischen Gedanken wanderten zurück zu Marks erstem Kuss. Zu dem Moment, als er jeden Winkel ihres Mundes liebkost und dadurch ihren ganzen Körper in Flammen gesetzt hatte.
Innerhalb von Sekunden hatte sie gewusst, dass sie mehr von ihm wollte als nur Küsse.
Doch was sie mit ihm erlebte, sollte nur ein Märchen für eine Nacht sein. Eine Erfahrung, die sie wieder zu einer vollwertigen Frau machen sollte. Wenn sie gewusst hätte, dass er am folgenden Montag in ihrem Büro erscheinen würde, dann hätte sie doch niemals …
„Dieser junge Mann hier ist ein überaus begabter Werbedesigner“, sagte David und klopfte Mark kameradschaftlich auf die Schulter. „Ich habe ihn auf freiberuflicher Basis eingestellt, damit er ein Spezialprojekt für uns übernimmt. Ich möchte, dass Sie mit ihm zusammenarbeiten, Becky.“
„Ich?“, brachte sie mühsam hervor. „Aber ich bin beschäftigt. Ich meine, ich bin vollkommen eingebunden in …“
„Was auch immer Sie gegenwärtig zu tun haben, wird jemand anderem übertragen“, entgegnete ihr Chef. „Ich brauche auch Sie für dieses Spezialprojekt. Kommen Sie um elf in mein Büro. Dann besprechen wir alles Weitere.“
Becky, die wusste, dass jeder weitere Protest sinnlose Zeitverschwendung war, biss sich auf die Unterlippe und schwieg. Einer Entscheidung, die David getroffen hatte, musste man sich fügen. Zumindest, wenn man auf einen Job in seiner Firma angewiesen war.
Was leider in ihrem Fall zutraf.
„Okay“, sagte sie. „Ich werde da sein.“
„Gut“, antwortete David. „Dann halte ich Sie nicht noch länger von Ihren Aufgaben ab. Kommen Sie, Mark.“
Sobald die beiden Männer fort waren, brach Becky über ihrem Schreibtisch zusammen. „Warum, warum, warum passiert so etwas immer mir?“
„Was ist denn jetzt los?“, erkundigte sich Jessie.
Becky schüttelte stumm den Kopf.
„Komm, du kannst es mir sagen. Du musst.“
Becky wusste, dass ihre Freundin recht hatte. Der Versuch, ihre missliche Lage zu vertuschen, würde das alles nur noch schlimmer machen. Und wenn es eine Person gab, auf deren Verständnis sie hoffen konnte, dann war es Jessie.
Sie allein kannte Beckys Vorgeschichte. Und Jessie wusste, was Becky sich am vergangenen Samstag in Vegas beweisen wollte.
Becky stand auf und schloss die Tür, bevor sie ihre Freundin mit gequälter Miene anblickte. Während sie sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, brachte sie mit zitternder Stimme hervor: „Er war es.“
„Er? Wer? Ich verstehe nicht …“
„Mark. Er war der Mann, den ich in Las Vegas getroffen habe. Und die Ereignisse haben sich ein wenig überstürzt.“
„Was meinst du damit?“
„Ich habe die ganze Nacht mit ihm verbracht“, seufzte Becky.
„Machst du Witze?“, fragte Jessie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
Becky schüttelte den Kopf.
Jessie presste für einen Moment beide Hände auf ihren Mund. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus. „Oh, mein Gott. So etwas kann wirklich nur dir passieren. Das ist … das ist unglaublich.“
Becky...




