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Paffrath Einführung in die Erlebnispädagogik
2. überarbeitete Auflage 2017
ISBN: 978-3-944708-06-5
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, 264 Seiten
Reihe: Gelbe Reihe: Praktische Erlebnispädagogik
ISBN: 978-3-944708-06-5
Verlag: ZIEL
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Erlebnispädagogik ist in den letzten Jahren zunehmend in das öffentliche Interesse gerückt. Sie hat Konjunktur. In der Bildungslandschaft, im Freizeitbereich, in der Sozial- und Jugendarbeit wie auch in der betrieblichen Weiterbildung nimmt sie inzwischen einen festen Platz ein. Neue Arbeitsfelder öffnen sich.
Das Buch gibt einen Überblick über:
• Das facettenreiche Spektrum erlebnispädagogischer Aktivitäten
• Unterschiedliche Konzepte, Handlungsfelder und Zielgruppen
• Das spezifi sche Profi l des Erlebnispädagogen/der Erlebnispädagogin
• Aktuelle Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
• Qualitätskriterien erlebnispädagogischer Angebote und Anbieter
• Gesellschaftliche und geschichtliche Zusammenhänge
• Den gegenwärtigen Diskussionsstand und die einschlägige Literatur
Der Leser erhält einen informativen Orientierungsrahmen über theoretische Grundlagen
der Erlebnispädagogik wie auch Anregungen für die praktische Arbeit.
Zielgruppen
Studierende, (Erlebnis)Pädagogen, Outdoor-Trainer,
Therapeuten, Personen im Sozial- und Freizeitbereich,
an der Thematik interessierte Leser
Zielgruppe
Studierende, (Erlebnis)Pädagogen, Outdoor-Trainer,
Therapeuten, Personen im Sozial- und Freizeitbereich,
an der Thematik interessierte Leser
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. Zur aktuellen Situation der Erlebnispädagogik 1. Zur aktuellen Situation der Erlebnispädagogik Erlebnispädagogik ist in den letzten Jahren zunehmend in das öffentliche Interesse gerückt. Sie hat sich in der Bildungslandschaft etabliert. Im Freizeitbereich, in der Sozial- und Jugendarbeit gehört es inzwischen zum Standard, erlebnispädagogische Programme anzubieten, um sich dadurch zu profilieren. Die Aktivitäten reichen von Flussbettwanderungen, Höhlenbegehungen, Klettern, Bergtouren, kooperativen Problemlöseaufgaben bis zum Wüstenaufenthalt in der Sahara oder den Aufbruch in den arktischen Winter, schließen im Konzept City Bound die unmittelbare Umgebung urbaner Ballungsräume ein. Drei Szenen aus der Praxis geben Einblick in die Unterschiedlichkeit der Angebote und Zielgruppen: Auf der Rückfahrt einer Reise nach Mittel- und Südamerika übernimmt der 16-jährige Schülerkapitän Knut Feil im Atlantik das Ruder der Thor Heyerdahl. Er bringt das Segelschiff in Sturm und Nebel gemeinsam mit seinem Team durch den Ärmelkanal sicher in den heimischen Hafen Hamburg (D. Soitzek 2007: 388). ? Segeln als klassisches erlebnispädagogisches Medium Vorsichtig tasten sich Simone (5 Jahre) und Tom (6 Jahre) durch dichten Wald und sumpfiges Gelände voran, um eine entführte Prinzessin zu befreien. Sie dürfen den schlafenden Riesen nicht aufwecken und haben schwierige Aufgaben zu meistern. Ort des Abenteuers ist eine Turnhalle. Teppichfliesen werden zu Trittsteinen über das Moor, Bänke zu schmalen Burgmauern … ? Indoor-Aktivität aus den Bereichen Abenteuersport, Erlebnisturnen oder erlebnisorientierter Freizeitarrangements Eine Gruppe von Erwachsenen versucht, mit einfachen Materialien einen möglichst hohen Turm zu bauen. Der Konstruktionsplan droht zu scheitern, der Turm gerät in eine gefährliche Schieflage… Was nun? ? Outdoor-Trainingsübung zur Personalentwicklung im Rahmen betrieblicher Aus- und Weiterbildung (vgl. Bild S. 172) Die Angebote umfassen Kurzzeitmaßnahmen wie Langzeitprojekte und verfolgen ganz unterschiedliche Intentionen. Sie richten sich an Kinder, Jugendliche, Jungen und Mädchen, Einzelpersonen oder Gruppen, an Suchtgefährdete, Drogenabhängige, Berufstätige, Senioren. Outdoor-Trainings gelten bei Personalentwicklern als interessantes Instrument beruflicher Qualifizierung. Im Gesundheitswesen werden erlebnispädagogische Module zur Prävention bzw. Rehabilitation eingesetzt, um Patienten über die abstrakte Aufklärung hinaus emotional zu erreichen. Auch Kirchen versuchen, durch erlebnisorientierte Angebote an Attraktivität zu gewinnen (vgl. H. Jansen 2007, G. Kettenbach 1984 u.a.). Sogar das traditionelle Schulsystem entdeckt die Chancen erlebnispädagogischer Lernszenarien wieder. Neben solchen Praxisfeldern findet die Erlebnispädagogik Eingang in den Hochschulbereich. Neue Studiengänge bieten verschiedene Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung. Grundlagenforschung unterstützt die Begleitung von Praxisprojekten. Sie schafft damit Voraussetzungen, um die eigene Arbeit zu legitimieren, das diffuse Wahrnehmungsbild der Erlebnispädagogik in der Öffentlichkeit zu korrigieren, werden doch allzu oft Drill- und Erziehungscamps, Überlebenstrainings, Wildnisexpeditionen, Vergnügungsparks, spektakuläre Events wie Klippenspringen oder inszenierte Dschungelcamps mit dem Etikett ‚Erlebnispädagogik‘ belegt. Angesichts solcher Unklarheiten, zu der auch die Erlebnispädagogik selbst mit ihrem facettenreichen Spektrum beiträgt, sind Orientierung und begriffliche Klärung notwendig. Begriffliche und inhaltliche Klärungen Unterschiedliche Ansätze Erlebnispädagogische Programme haben sich in vielen Ländern der Erde: in Europa, Asien, Afrika, Amerika oder Australien etabliert. Outward Bound Zentren sind in über 40 Staaten vertreten. Trotz weitgehender Gemeinsamkeiten müssen jedoch kulturelle, geographische und länderspezifische Eigenheiten berücksichtigt werden. Unterschiedliche Formen und Schwerpunkte sind vor allem im pragmatisch ausgerichteten anglo-amerikanischen Raum entstanden. Hier konnte sich das Modell des handlungsorientierten Lernens im Gegensatz zu Deutschland stärker durchsetzen. Der weite Begriff Outdoor Education umfasst alle arrangierten Lernaktivitäten in der Natur bzw. außerhalb von Gebäuden, eben Outdoor. Einen speziellen Schwerpunkt bildet dabei die Outdoor Environmental Education – ein Ansatz, der mit der Ökopädagogik bzw. der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland vergleichbar ist. Im Vordergrund steht hier die direkte Begegnung mit der Natur selber. Statt einer theoretischen Belehrung über Ökosysteme oder umweltgerechtes Verhalten sollen unmittelbare Erfahrungen emotionale Beziehungen, Zugänge und Erkenntnisse ermöglichen. Ein typischer Vertreter dieser Richtung ist Joseph B. Cornell mit seinen zu Bestsellern avancierten Büchern: „Mit Kindern die Natur erleben“ bzw. „Mit Freude die Natur erleben“. Gegenüber den spielerischen, experimentellen Formen der Naturerfahrung favorisiert die Adventure Education abenteuerliche Aktivitäten. Die Wilderness Education wählt Erlebnisräume abseits der Zivilisation, während im City Bound Modell urbane Ballungszentren das eigentliche Erfahrungsfeld bilden. Abenteuer-Aktivitäten in institutionalisierten Lernräumen, beispielsweise in Schulen zu verankern, ist Anliegen des Project Adventure Ansatzes. Die Bezeichnung Experiential Education ist als Oberbegriff der einzelnen Richtungen zu verstehen und kennzeichnet die verschiedenen pädagogischen Programme mit dem Schwerpunkt handlungs- und erfahrungsorientierten Lernens, des Experiential Learning, Outdoor sowie Indoor. Etabliert haben sich seit den 1990er Jahren ebenfalls verschiedene Konzepte im therapeutischen Bereich: Wilderness Therapy, Wilderness Adventure Therapy Adventure based Therapy oder Adventure based Counselling. Erlebnis- und handlungsorientierte Programmtypen im anglo-amerikanischen Raum Übersicht modifiziert nach Michael Rehm – www.erlebnispaedagogik.de/Grafiken Im nordeuropäischen Raum (Dänemark, Schweden, Norwegen) kommt der Bewegung des Friluftsliv, des Freiluftlebens, eine charakteristische Rolle zu. In diese Lebensphilosophie eines naturverbundenen Lebensstils sind erlebnispädagogische Programme eingebettet. Dadurch ergibt sich eine natürliche Legitimationsbasis für Outdoor-Unternehmungen und natursportlich ausgerichtete Aktivitäten. Die nordischen Varianten des Friluftsliv (Freiluftleben), der Äventyrspedagogik (Abenteuerpädagogik), der Utomhuspedagogik (Außerhauspädagogik) bereichern die bisher vornehmlich aus dem englischsprachigen Raum rezipierten Modelle und Theorien (vgl. R. Gräfe 2008 u.a.). Anregungen vermitteln ebenfalls Entwicklungen in den osteuropäischen Ländern, so etwa die spezielle Einbindung der Erlebnispädagogik in den Fremdenverkehr-/Touristikbereich durch Angebote für Wellness, Erholung, Rekreation (vgl. M. Vážanský 1998, J. Neumann 2004 u.a.). Das weite Feld der Erlebnispädagogik zeigt sich bereits an den favorisierten unterschiedlichen Aktivitäten. Sie reichen von Abenteuersportarten in der Natur: Wandern, Klettern, Bergsteigen, Segeln, Rafting, Radfahren u.a. über künstlich inszenierte Arrangements mit Kletterwänden, Hindernisbahnen, Seilaufbauten im Outdoor- und Indoor-Bereich bis zu Interaktionsübungen oder Problemlöseaufgaben. Erlebnispädagogische Aktivitäten in arrangierten Lernszenarien – Zeichnung: Bob Nilson in K. Rohnke 1989 Die Grafik, das Titelbild von Karl Rohnkes Klassiker „Cowtails & Cobras II“, illustriert verschiedene erlebnispädagogische Aktionen, insbesondere Übungen im Hochseilgarten sowie an niedrigen (Seil)Elementen. Es ist ein verwirrendes Szenario, das auf den ersten Blick skurril erscheinen mag, in seiner Verdichtung geradezu wie eine Persiflage wirkt. Assoziationen zu Turnvater Jahns Geräteaufbauten drängen sich auf. Zumindest entsteht der Eindruck einer Massenveranstaltung im künstlichen Erlebnispark – Modell zukünftiger Entwicklung angesichts enger werdender Räume sowie exponentiell ansteigender Erlebnisaktivitäten in der Natur? Bei näherer Betrachtung des Bildes lassen sich typische erlebnispädagogische Arrangements erkennen: The Wall, die berühmte Wand, ist am rechten unteren Bildrand zu sehen. Bei dieser Aufgabe geht es darum, eine ca. 4 m hohe Mauer mit einer Gruppe gemeinsam ohne Hilfsmittel zu überwinden. Dargestellt sind ebenfalls der Vertrauensfall, die Menschenpyramide, der Flying Fox, die rasante Gleitfahrt an einem Seil, wie der Sprung zum Trapez oder der Pamper Pole, die Besteigung eines Mastes. Erlebnispädagogik – Abenteuerpädagogik – Outdoor Training Im deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff Erlebnispädagogik unterschiedlich verwendet. Einmal dient die Bezeichnung als Oberbegriff für das ganze Spektrum der Lehr- und Lernkonzepte, die mit erlebnisintensiven Arrangements arbeiten....