Pade | Geschieht ein Wunder in dieser Nacht? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 130 Seiten

Reihe: Nächte in Northbridge

Pade Geschieht ein Wunder in dieser Nacht?

Digital Edition
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7367-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Digital Edition

E-Book, Deutsch, Band 5, 130 Seiten

Reihe: Nächte in Northbridge

ISBN: 978-3-7337-7367-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ausgerechnet Chloe Carmichael ist seine neue Patientin! Alte Wunden brechen bei Dr. Reid Walker auf. Noch immer schmerzt es, dass sie ihn vor Jahren verließ. Trotzdem kann er nicht verhindern, dass sein Herz erneut lichterloh für sie brennt. Und als sie sich eines Abends treffen, um sich auszusprechen, können beide der starken Anziehungskraft nicht widerstehen. Nach dieser einzigartigen Nacht der Leidenschaft muss Chloe einfach für immer bei mir bleiben, denkt Reid. Doch er wird bitter enttäuscht: Chloe glaubt, ihre Liebe habe keine Chance mehr ...



Victoria Pade ist Autorin zahlreicher zeitgenössischer Romane aber auch historische und Krimi-Geschichten entflossen ihrer Feder. Dabei lief ihre Karriere zunächst gar nicht so gut an. Als sie das College verließ und ihre erste Tochter bekam, machte sie auch die ersten schriftstellerischen Gehversuche, doch es sollte sieben Jahre dauern, bis ihr historischer Debütroman veröffentlicht wurde. Um die Trennung von ihrem Mann zu verarbeiten und aktuelle Themen aufzugreifen, wechselte sie schließlich zu modernen Geschichten, die im Hier und Jetzt spielen. Victoria lebt zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngsten Tochter, die Psychologie studiert, in Colorado. Ihre älteste Tochter studiert in Michigan Medizin.
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1. KAPITEL

„Okay, einen Patienten schaue ich mir noch an, dann bin ich erst mal eine Woche weg“, sagte Dr. Reid Walker zu der Krankenschwester, die mit ihm in der Notaufnahme Dienst hatte. „Ab Mitternacht habe ich nämlich Urlaub.“

„Es ist sowieso nur noch eine einzige Patientin reingekommen“, erwiderte die Schwester. „Sie wurde vom Schneesturm überrascht, der Wagen ist auf der vereisten Fahrbahn ins Schleudern geraten und hat dann einen Telefonmast gerammt. Kurz vor Northbridge ist das passiert. Sie meint zwar, sie wäre nicht verletzt, aber der Airbag ist aufgegangen, und du kennst ja die polizeilichen Vorschriften: In so einem Fall ist eine gründliche Untersuchung erforderlich. Sicherheitshalber. Die Patientin heißt übrigens Chloe Carmichael.“

Reid stutzte. „Wie war der Name?“

„Chloe Carmichael“, wiederholte die Schwester, der Reids Reaktion gar nicht aufgefallen war. „Ich entlasse dann mal unsere Grippepatientin, die Sache mit dem Autounfall lässt sich hoffentlich auch fix abwickeln. Danach ist Schichtwechsel, und wir können endlich nach Hause.“

Die Schwester verschwand, und Reid blieb wie angewurzelt neben dem Tresen stehen. Der Tresen umgab einen Bereich, den das Krankenhauspersonal scherzhaft als „die Manege“ bezeichnete. Hier tauschten sich die Mitarbeiter untereinander aus und erledigten Papierkram, auch die Krankenakten wurden hier aufbewahrt.

Die Kleinstadt Northbridge verfügte nur über eine einzige medizinische Einrichtung, und die Notaufnahme bestand bloß aus vier Zimmern, die alle von der „Manege“ abgingen. Zwei davon waren dunkel und leer, im dritten hatte Reid gerade einer Collegestudentin zu ihrer großen Erleichterung mitgeteilt, dass sie nicht etwa schwanger sei, sondern bloß einen Grippevirus erwischt habe. Also konnte Reids nächste Patientin sich nur im vierten Krankenzimmer befinden.

Chloe Carmichael.

Es war Sonntagnacht, Viertel vor zwölf. Nie hätte Reid sich träumen lassen, dass das Wochenende so ausklingen würde … dass sein Urlaub auf diese Weise eingeläutet werden sollte.

Noch immer hatte er sich keinen Zentimeter von der Stelle gerührt, stattdessen schaute er zum Zimmer Nummer vier hinüber.

Im Zimmer brannte Licht. Die Wände zwischen „Manege“ und Krankenzimmern waren aus Glas, zumindest oberhalb der Schubladenschränke, in denen sich die Kittel und der sonstige Klinikbedarf befanden. Der Vorhang am Bett war nicht komplett zugezogen, sodass Reid durch einen schmalen Spalt die Patientin sehen konnte … zumindest zum Teil.

Aber das reichte auch schon.

Die Frau, die da aufrecht im Bett saß, trug einen Krankenhauskittel und wirkte nicht ein bisschen mitgenommen. Tatsächlich sah sie sogar noch besser aus, als Reid sie in Erinnerung hatte. Vor vierzehn Jahren hatten sie sich zuletzt gesehen – sie war damals siebzehn, er achtzehn Jahre alt gewesen. Es kam ihm vor, als wäre es erst gestern gewesen.

Chloe Carmichael.

Sie war im Grundschulalter gewesen, als ihre Eltern mit ihr nach Northbridge gezogen waren. Reid und seine Familie hatten bloß ein paar Häuser weiter gewohnt, und seine Mutter lebte heute noch in dem Haus von damals. Die Carmichaels allerdings nicht. Vor vierzehn Jahren hatten sie plötzlich die Stadt verlassen und ihr Haus zunächst vermietet.

Als es vor ein paar Monaten zum Verkauf stand, hatten Reid und sein Bruder Luke ein Gebot dafür abgegeben. Sie wollten es auf Vordermann bringen und ebenfalls vermieten – in einer Collegestadt wie Northbridge gar keine schlechte Geldanlage. Allerdings war das Haus für Reid mit schmerzlichen Erinnerungen verbunden. Erinnerungen an Chloe Carmichael.

Inzwischen standen Reid und Luke kurz vor Vertragsabschluss. Chloe hatte das Haus nach dem Tod ihrer Eltern geerbt, allerdings hatte man Reid gesagt, dass die Maklerin die Verkaufsabwicklung übernehmen würde, weil Chloe deswegen nicht extra nach Northbridge kommen wollte.

Was machte sie also hier?

„Oh, gut, dass ich dich noch erwische.“ Die Stimme der Krankenschwester riss Reid aus seinen Gedanken. Er hatte sie gar nicht kommen hören.

„Du wolltest doch noch ein Antibabypillen-Rezept ausstellen, damit unsere Collegestudentin keine Angst mehr vor einer ungewollten Schwangerschaft zu haben braucht“, erinnerte ihn die Schwester.

Endlich wandte sich Reid seiner Mitarbeiterin zu. „Ach ja, die Antibabypille. Das ist schon eine gute Erfindung.“

„Auf jeden Fall“, stimmte die Schwester ihm zu und musterte ihn dabei ein wenig verwirrt.

Reid sagte jedoch nichts weiter dazu, sondern stellte schnell ein Rezept aus. Selbst als die Schwester wieder gegangen war, verharrte er reglos an Ort und Stelle und betrachtete weiter das Zimmer, das er gleich betreten würde.

Das Zimmer, in dem Chloe Carmichael auf ihn wartete.

Ihr Haar war immer noch rabenschwarz und umrahmte ihr Gesicht in sanften Wellen. Bloß trug sie es nun offenbar kürzer als früher, so weit Reid das von seinem Standort aus feststellen konnte: Jetzt schien es ihr bloß bis knapp über die Schultern zu reichen, während es früher taillenlang gewesen war.

Dazu hatte sie wunderbar ebenmäßige Gesichtszüge, eine gerade Nase und volle rosige Lippen. Und obwohl sie den Blick gerade gesenkt hielt und ihre Augen deswegen vor Reid verborgen waren, wusste er, dass sie immer noch so tiefblau und groß waren wie damals …

Nein, Chloe hatte sich in den letzten vierzehn Jahren ganz bestimmt nicht zu ihrem Nachteil verändert – im Gegenteil.

Verflucht!

Auf einmal stand Reid im Geiste wieder mit ihr vor dem Haus, das bald ihm und seinem Bruder Luke gehören würde. Das Haus, aus dem Chloe Carmichael sich heimlich hatte herausschleichen müssen, um sich mit ihm zu treffen. Es war eine ihrer letzten Begegnungen gewesen, der Anfang vom Ende …

Reid spürte ihre zarte Haut, als er ihr schönes Gesicht mit den Händen umfing, küsste ihre warmen Lippen, die nach dem Salz ihrer Tränen schmeckten.

„Chloe, es ist mir völlig egal, was die Leute reden. Das ist nicht das Ende, im Gegenteil, für uns hat es gerade erst angefangen. Ich kümmere mich schon um alles, mach dir keine Sorgen.“ Das waren die Worte, die er in jener Nacht zu ihr gesagt hatte.

Ganz schön voll hatte er seinen Mund damals genommen. Und gebracht hatte es rein gar nichts. Nur Unglück.

„Was ist denn mit dir los?“ Die Stimme der Krankenschwester durchdrang seine Gedanken. „Du bist ja immer noch da. Ich dachte, du wolltest nur noch schnell die letzte Patientin abwickeln, damit wir nach Hause können. Bist du etwa zur Salzsäule erstarrt?“

Reid reagierte nicht, sondern sah weiterhin wie gebannt zu dem Zimmer hinüber, in dem Chloe Carmichael auf ihn wartete.

Seltsam irgendwie. Er brauchte bloß ihren Namen zu hören, einen kurzen Blick auf sie zu werfen, zu wissen, dass er ihr gleich gegenüberstehen würde … und schon waren die alten Gefühle wieder da.

Hässliche Gefühle waren es, die da in ihm aufstiegen. Eine blinde Wut, die alles andere auslöschte. Selbst nach so vielen Jahren …

„Dr. Walker ist sofort bei Ihnen.“

Chloe Carmichael hatte die Worte der Krankenschwester noch immer im Ohr. Nervös zupfte sie an der Bettdecke.

Dr. Walker …

Sie hoffte, dass der Dr. Walker, der sie gleich untersuchen würde, nicht derselben Familie angehörte, die sie als Kind gekannt hatte. Ihre Nachbarn … und Freunde. Einer von ihnen war für sie sogar noch mehr als ein Freund gewesen.

Zugegeben: Die Wahrscheinlichkeit war in einer Kleinstadt wie Northbridge nicht gerade gering, aber immerhin waren die Walkers eine große Familie gewesen. Fünf Kinder hatte es gegeben: Reid, Luke, Ad, Ben und Cassie, das einzige Mädchen.

Vielleicht habe ich ja Glück, und Dr. Walker ist Cassie, dachte Chloe. Ihr wäre es sowieso am liebsten, wenn sie von einer Ärztin untersucht würde. Notfalls könnte sie sich auch noch mit Luke, Ad oder Ben arrangieren. Nur nicht mit Reid. Bitte, bitte, lass es nicht Reid sein! flehte sie wortlos.

Es war ja schon schlimm genug für Chloe, dass sie nun wieder in Northbridge war. Eigentlich hatte sie nie wieder herkommen wollen, so sehr schämte sie sich für das, was damals passiert war. Und eigentlich war sie auch davon ausgegangen, dass ihr eine solche Reise für den Rest ihres Lebens erspart bleiben würde.

Doch dann waren ihre Eltern vor elf Monaten durch einen Bootsunfall ums Leben gekommen und hatten ihr das Haus in Northbridge vererbt, in dem sie früher alle zusammen gelebt hatten.

Chloe hatte sich nun doch entschieden, das Haus zu verkaufen, um sich endlich ganz von ihrer unheilvollen Vergangenheit in dieser Kleinstadt zu lösen. Zunächst wollte die Maklerin, die sich seit vierzehn Jahren um die Vermietung des Hauses kümmerte, alles ohne Chloes Zutun über die Bühne bringen. Aber dann wandte sie sich doch an Chloe: Offenbar standen auf dem Dachboden noch Möbel und Kartons mit Kleidungsstücken und sonstigen Habseligkeiten der Carmichaels herum, also erkundigte sich die Maklerin, ob sie Chloe einfach alles per Spedition nach Arizona schicken sollte – das wäre allerdings ziemlich teuer geworden.

Weil Chloe nicht wusste, was sie überhaupt behalten wollte, beschloss sie, sich die Sachen doch erst mal vor Ort anzuschauen. Und genau deswegen war sie jetzt hier. Eigentlich hatte sie nur schnell und möglichst unauffällig im Haus vorbeischauen wollen, ohne dass ganz Northbridge davon Wind bekam. Das hatte bloß leider nicht ganz funktioniert.

...



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