E-Book, Deutsch, Band 23, 144 Seiten
Reihe: Julia
Oliver Vorsicht, Casanova!
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86295-039-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 23, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-039-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Er sieht ja noch besser aus als damals, denkt Mariel erschrocken, als Dane Huntington ihr auf der Party lässig entgegen schlendert. Alle Alarmglocken läuten schrill. Keine Frage, es wäre mehr als vernünftig, den heiß begehrten Junggesellen zu ignorieren. Und vor allem, sich nicht von ihm nach Hause bringen zu lassen! Doch dazu prickelt es zwischen ihr und Mr. Unwiderstehlich einfach viel zu aufregend. Und kurz darauf macht Dane ihr einen Vorschlag, der einerseits unmöglich ist - andererseits aber höchst verführerisch: Er will sich mit ihr zum Schein verloben ...
Anne Oliver wurde in Adelaide in Süd Australien geboren und ist dort immer noch heimisch. Sie hat zwei erwachsene Kinder und einen Abschluss in Naturwissenschaften. Seit annähernd 30 Jahren arbeitet sie im Bereich der früh kindlichen Bildung. Anne begann 1998 mit dem Schreiben und ist Mitglied der Romance Writers of Amerika, Australien und Neuseeland. Seit 1999 nahm sie an zahlreichen Schreibwettbewerben teil und erreichte in den USA, Australien und Neuseeland das Finale, bevor ihre Werke von Harlequin Mills & Boon für deren Moderne extra Reihe im Dezember 2005 entdeckt wurden. Wenn sie nicht gerade schreibt oder unterrichtet, liebt es Anne in die Welt der Bücher zu entfliehen. Vor acht Jahren fing sie an ihre eigenen Charaktere in übersinnlichen und Zeitreise Abenteuern zu erschaffen, ehe sie dazu überging zeitgenössische Liebesromane zu schreiben. Sie liest alle Modern Heat Bücher, welche in Australien als Sexy Sensations erschienen sind und genießt deren Vielfalt, Figuren und Ausdrucksweise und liebt es darum selbst welche zu kreieren. Im August 2007 gewann sie den Romance Writers of Australia Preis für das romantischste Buch des Jahres mit ihrem Roman Behind Closed Doors... Ihre anderen Interessen sind Tierschutz, angeregte Unterhaltungen, steppen, Astronomie, alles schottische und alles Essen, welches sie nicht selber kochen muss. Sie bereiste Papua/New Guinea, die Westküste der USA, Hong Kong, Malaysia, England und Holland. Durch das Reisen ihre Figuren mit Lesern auf der ganzen Welt teilen zu können empfindet sie als ein großes Privileg und ist für sie die Erfüllung eines Traumes.
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1. KAPITEL
„Sag mir noch mal, warum ich dich zu dieser Hochzeit begleitet habe, obwohl ich genauso gut im Bett liegen und meinen Jetlag ausschlafen könnte?“
Mariel Davenport schaute ihre Schwester Phoebe über den Rand des Champagnerglases hinweg an – nur dass sich in ihrem Glas Mineralwasser befand. Nach dem Stress des Packens und der Flucht vor der Presse, ganz zu schweigen von dem anstrengenden Langstreckenflug von Paris hierher, konnte sie jetzt wirklich keinen Alkohol gebrauchen.
Ihr Blick überflog die elitäre Gästeschar, die nur so vor Diamanten und teurer Designerkleidung strotzte. Einige kannte sie, doch die meisten waren Fremde. Zehn Jahre waren eben eine lange Zeit.
Phoebe warf ihr ein Lächeln zu, wobei ihre braunen Augen funkelten. „Weil du meine große Schwester bist und mich liebst, und weil wir uns seit dieser Mittelmeerkreuzfahrt vor drei Jahren nicht mehr gesehen haben.“
Mariel hob eine Augenbraue. „Nicht etwa, weil dein Freund dich sitzen gelassen hat?“
„Ex-Freund“, korrigierte Phoebe, der plötzlich nicht mehr zum Lachen zumute war. Sie schenkte sich aus der Champagnerflasche nach, die auf dem Nachbartisch stand. „Kyle ist Vergangenheit.“ Sie nahm einen großen Schluck. „Männer. Wer kann ihnen schon vertrauen?“
Die Worte durchbohrten den dünnen Schutzschild, den Mariel sich mühsam angelegt hatte, seit sie aus Paris geflohen war. „Ja, wirklich, wer könnte das?“
Phoebes Augen weiteten sich. „Oh, Mari, es tut mir leid …“
„Das muss es nicht. Ich war eine Närrin; es wird mir nicht noch mal passieren.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. Hatte sie diesen Schwur nicht schon einmal geleistet? Gerade hier in ihrer Heimatstadt?
„Das ist die richtige Einstellung.“ Phoebe nickte so entschieden, dass ihre blonden Locken auf und ab wippten. „Komm, wir mischen uns unter die Leute.“ Das glückliche Brautpaar war zwar bereits verschwunden, doch die Party hatte gerade erst so richtig begonnen. „Oder wir könnten tanzen“, schlug sie vor. „Es würde dich ablenken.“
Mariel schüttelte den Kopf. „Du weißt, dass ich eine gute Party wirklich schätze, aber nicht heute Abend.“ Welcher halbwegs klar denkende Mensch wählte ausgerechnet Silvester, um zu heiraten? Sie hob ihr Glas und deutete auf die Menge, die sich mittlerweile auf der provisorischen Tanzfläche dieses alten Landguts in den Adelaide Hills versammelt hatte. „Geh du nur. Ich bleibe einfach noch eine Weile hier.“
„Bist du sicher?“
„Absolut.“ Sie setzte ein Lächeln auf und scheuchte Phoebe davon. „Nun geh schon.“
Mariel beobachtete, wie ihre Schwester sich einen Weg durch die bunte Menge bahnte, wobei Seide und Diamanten unter dem Licht des schweren Kristalllüsters schimmerten. Erst jetzt gestattete sie sich einen tiefen Seufzer. Phoebe ahnte nichts von dem Chaos, das sie, Mariel, in Paris hinterlassen hatte. Sie wusste nur, dass es zwischen ihr und dem französischen Modefotografen Luc Girard aus war. Sieben Jahre lang war Girard ihr Geschäftspartner gewesen, davon fünf Jahre ihr Liebhaber.
Vermutlich war er auch der Grund, warum sie sich zweimal übergeben hatte – irgendwo über China. Verstohlen massierte sie ihren Magen. Der Organzastoff ihres neuesten Designerkleids knisterte leicht.
Mariel wandte der Menge den Rücken zu, nippte an ihrem Wasser und betrachtete die Gäste durch den goldgefassten Spiegel über dem Kaminsims.
War das der kleine Johnny …? Wie war noch mal sein Nachname? Mariel runzelte die Stirn, während sie den blonden Mann ins Auge fasste und ihr Gedächtnis durchforstete. Mit einem Anflug von Nostalgie bemerkte sie, dass er gar nicht mehr so klein war. Und sie mochte nichts lieber als einen Mann in einem gut geschnittenen Anzug. Als ihr Blick weiterwanderte, erkannte sie, dass mehrere Männer in gut geschnittenen Anzügen sie musterten. Und der gar nicht mehr so kleine Johnny machte sich auf den Weg zu ihr. Großartig, genau das, was sie jetzt nicht brauchte.
Natürlich wusste sie, dass sie anziehend auf Männer wirkte. Da ihr Gesicht auf unzähligen europäischen Titelseiten abgebildet gewesen war und auch in Australien immer bekannter wurde, war das unvermeidlich. Doch an diesem Abend wäre es ihr lieber gewesen, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen …
Nun, Überraschung, Überraschung. Daniel Huntington der Dritte, der ausschließlich auf den Namen Dane hörte, lehnte mit einer Schulter gegen den Türrahmen und beobachtete, wie Mariel Davenport Hof hielt. Eine ganze Schar männlicher Bewunderer hatte sich um sie versammelt und hing scheinbar an jedem Wort, das von ihren sinnlichen roten Lippen perlte.
Sie war die letzte Person, die er bei dieser Hochzeit anzutreffen erwartet hätte. Genauso wenig hätte er mit dem Stich in der Magengrube gerechnet, als er seinen Blick über ihr verführerisches schwarzes Neckholderkleid mit dem tiefen Ausschnitt und dem kurzen Rock gleiten ließ. Wäre er ihr nah genug, würde er wahrscheinlich ihren Nabel erkennen können.
Nicht, dass er beabsichtigte, ihr so nah zu kommen. Mit seinen eins neunzig war er groß genug, um sie sehr gut von hier aus sehen zu können. Ja, er sah alles – von ihrem nachtschwarzen Haar, das sie zu einer eleganten Hochsteckfrisur aufgetürmt hatte, bis zu den Sohlen ihrer perfekt pedikürten Füße in den sexy wirkenden Pumps.
Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, dennoch hob er in spöttischem Gruß sein Bierglas, nahm dann einen großen Schluck des bitteren Gebräus und genoss, wie es seine urplötzlich staubtrockene Kehle hinabrann.
Ob sie in Begleitung hier war? Mit ihrem französischen Liebhaber? Merkwürdig, wie sich seine Fingernägel bei diesem Gedanken ganz von selbst in seine Handflächen gruben. Noch bis vor einer Minute hatte er mit dieser Vorstellung kein Problem gehabt.
Bis er sie wiedergesehen hatte.
Aber, nein, sie musste allein gekommen sein – wenn ihr Partner dabei wäre, da war Dane sicher, würde dieser Mann wie ein Accessoire an ihrer Seite kleben.
Er spreizte die Finger seiner freien Hand ab und beobachtete, wie sie ihren Bewunderern dieses millionenschwere Coverlächeln schenkte. Wenn es eine Sache gab, die Mariel wirklich liebte, dann Aufmerksamkeit, sei es persönliche oder die einer Kamera. Und was er so in den vergangenen Jahren über ihre Karriere gehört und auch selbst gesehen hatte, liebte die Kamera Mariel.
Die Modedesignerin, aus der ein Fotomodell geworden war.
Einen kurzen Moment dachte er daran, mit ihr zu sprechen, aber Dane verspürte keine Lust, sich in die Schar ihrer schmeichlerischen Fans einzureihen. Er konnte warten.
„Ah, da ist ja unser frisch vom Babe Magazine gekürter Junggeselle des Jahres.“ Justin Talbot stand urplötzlich neben ihm. „Ich hatte mich schon gefragt, wo du steckst, mein Freund.“
„Sieht so aus, als hättest du mich gefunden.“ Dane schaute zu ihm herüber und schüttelte innerlich den Kopf, als er die schicke taubengraue Weste mit der passenden Krawatte und dem spitz zulaufenden Hemdkragen registrierte, die Justins frisch angetraute Frau vermutlich für ihn ausgesucht hatte. Er selbst hielt nichts von formellem Dresscode – es sei denn, es handelte sich um eine Beerdigung.
„Wir sind sehr stolz auf dich“, versicherte Justin und klopfte Dane auf die Schulter.
„Du hast leicht reden“, brummte Dane, dessen Blick sich sofort wieder auf Mariel richtete. „Schließlich hast du mich vorgeschlagen.“
Als wenn er noch mehr Frauen brauchte, die ihm hinterherliefen. Seit er den Titel gewonnen hatte, versuchte eine endlose Parade an Starlets, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
„Betrachte es als deinen Beitrag für die gute Sache“, entgegnete Justin.
„Es gibt bessere Methoden, um Spenden zu sammeln“, versetzte Dane. „Und für die Presse ist es ein gefundenes Fressen.“
„Was hast du erwartet? Millionenschwerer Geschäftsmann, Gründer von OzRemote und begehrter Junggeselle. Hey … ist das nicht Mariel Davenport?“
Dane hörte, wie Justins Stimme nicht mehr jovial, sondern leicht atemlos klang. „Ja, scheint so.“
„Wow, sie sieht wirklich gut aus“, bemerkte Justin anerkennend. „Sogar noch besser als auf diesem Titelbild, das Phoebe uns gezeigt hat. Wie lang war sie schon nicht mehr hier? Und was macht sie jetzt bei Amys und Carls Hochzeit?“
„Zehn Jahre.“ Und fünf Monate. „Ich habe genauso wenig eine Ahnung wie du“, erwiderte Dane und starrte dabei stirnrunzelnd auf sein Bier.
„War sie nicht mit irgendeinem Franzosen zusammen?“
„Ja.“
„Hast du schon mit ihr gesprochen?“
„Nein.“ Schweiß rann Danes Rücken hinab. Himmel, es war viel zu stickig hier drin.
„Warum nicht?“, erkundigte sich Justin. „Ihr zwei standet euch doch mal ganz schön nahe. Ich erinnere mich, dass …“
„Das ist lange her.“
Ein halbes Leben … Die Nacht, bevor sie nach Europa abreiste. In ihrem Schlafzimmer, der Vollmond, der durch das offene Fenster fiel, und ihre milchweiße Haut in silbriges Licht tauchte. In ihren Augen lag so viel Staunen. Sie blickte ihn an …
Dane trat von einem Fuß auf den anderen und räusperte sich, während sein gesamtes Blut in seine Lenden zu fließen schien. „Hast du Lust auf einen Drink?“
„Wir wollen gleich fahren. Cass muss morgen früh raus. Ich sage noch schnell Mariel...