Ohlsson | Die Tote im Sturm - August Strindberg ermittelt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 544 Seiten

Reihe: August Strindberg ermittelt

Ohlsson Die Tote im Sturm - August Strindberg ermittelt

Ein Schwedenkrimi - Der Nr.-1-Bestseller aus Schweden

E-Book, Deutsch, Band 1, 544 Seiten

Reihe: August Strindberg ermittelt

ISBN: 978-3-641-28334-6
Verlag: Limes
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Hoch aufragende Klippen, knarrende Docks, malerisch rote Bootshäuser - und ein Mord: Der Auftakt der beliebten Bestsellerserie!
Ein Sturm nähert sich dem verschlafenen Ort Hovenäset. In der Nacht, als das Unwetter über der idyllischen schwedischen Westküste niedergeht, passieren zwei Dinge: Die Lehrerin Agnes verschwindet spurlos, und ein neuer Bewohner taucht in Hovenäset auf. Der Stockholmer August Strindberg hat das lokale Bestattungsunternehmen gekauft - samt Leichenwagen -, um einen Secondhand-Laden zu eröffnen. Während August sein neues Fahrzeug gelb lackiert, um sein schauriges Domizil angenehmer zu gestalten, wird ihm klar, dass sein Haus im Zentrum um Agnes' Verschwinden steht. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.
Lust auf noch mehr Schweden? Lernen Sie Kristina Ohlssons andere Krimireihen kennen, zum Beispiel mit »Aschenputtel« oder »Schwesterherz«.

Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman »Aschenputtel« gelang ihr der internationale Durchbruch und der Auftakt zu einer hoch gelobten Thrillerreihe um die Ermittler Fredrika Bergman und Alex Recht. August Strindberg ist Ohlssons neueste Romanfigur, der mit seinem gelben Leichenwagen Fälle löst, obwohl er gar nichts mit der Polizei zu schaffen hat ...
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Die Nacht war schonungslos. Kriminalkommissarin Maria Martinsson stand am Badeplatz von Tången, knapp hundert Meter von Badehütten und Steg entfernt. Der Wind zauste an ihrem Haar und schien jede Haarsträhne zu bearbeiten, wie um sie herauszureißen. Weiter hinten auf dem Parkplatz waren brennende Straßenlaternen zu sehen, doch dort, wo Maria stand, war die einzige Leuchte kaputt. Ob dunkel oder hell, spielte eigentlich keine Rolle. Maria navigierte nach den Geräuschen in ihrer Nähe. Vor ihr toste das Meer. Im Wasser lag ein langer Ponton, der den kurzen Strandstreifen mit der Insel Klåvholmen ein Stück weiter draußen auf dem Meer verband. Der Ponton ruckelte an den Ketten, die ihn an Ort und Stelle hielten. Maria packte fest die schwere Taschenlampe, die sie aus dem Auto mitgebracht hatte, und ließ den Lichtkegel über den Boden und hin zum Steg hinüber nach Klåvholmen gleiten. Die Holzplanken glänzten hell vor Feuchtigkeit von Regen und Meerwasser. Hinüberzugehen war undenkbar. Einerseits war der Ponton wegen Reparaturarbeiten abgesperrt, und andererseits würde er glatt wie eine Schlittschuhbahn sein. Alle paar Sekunden schlugen die Wellen hoch und überspülten den Steg. Sie sah über das Meer. In den dunklen Schatten konnte man Verschiebungen erkennen. Das Meer senkte und hob sich im Takt mit den Wellen. Kaum zu glauben, dass dies hier vor knapp einer Woche noch ein Idyll gewesen war. Eine Bewegung in ihrem Augenwinkel weckte sie aus ihren Betrachtungen. Ein Stück entfernt stand Ray-Ray, ihr Kollege, mit dem sie am engsten verbunden war. Sie hatten beide dieselbe Sorge: Agnes Eriksson war etwas zugestoßen. Der Anruf von ihrem Chef Roland war gegen 21 Uhr gekommen, als Maria gerade mit Paul zusammen einen Film anschaute. Da waren sie also nach acht Jahren Ehe gelandet. Vor dem Fernseher. »Eine Frau aus Kungshamn ist verschwunden«, hatte Roland gesagt. »Ihr Mann hat angerufen und sie vermisst gemeldet. Von Uddevalla haben sie eine Streife hingeschickt, und die sind genauso besorgt wie der Ehemann. Nimm Ray-Ray mit, und fangt schon mal mit ein paar einleitendenden Befragungen an, macht euch ein Bild, was da passiert sein könnte. Spart nicht an Material wenn nötig.« Seither waren ein paar Stunden vergangen. Familie Eriksson wohnte in dem Teil von Kungshamn, der Fisketång hieß, aber nur Tången genannt wurde. Ihr Haus lag mitten in einem pittoresken Gewimmel von hauptsächlich Sommerhäusern. Die Erikssons wohnten jedoch dauerhaft in einem Haus, das etwas größer war als die anderen im Viertel. Ray-Ray trat zu Maria. »Was denkst du?«, fragte er. »Dass wir zu wenig wissen«, erwiderte Maria. Ray-Ray leuchtete mit der Taschenlampe auf das Wasser vor sich. In ihrem Schein blitzten wütende Wellen auf. »Dieser ganze Ort besteht doch aus nur einer einzigen Einbahnstraße«, sagte er. »Wenn sie den ganzen Weg bis zum Boot gekommen ist, dann gibt es nicht so viele Stellen, an denen sie sein kann.« »Wie geht es mit dem Türenklopfen voran?«, fragte Maria. »Es sind verdammt viele leere Häuser. Aber eine Zeugin haben wir, eine Dame, die ungefähr dreihundert Meter von hier entfernt wohnt. Sie bestätigt, gesehen zu haben, wie Agnes kurz nach sechs Uhr heute Abend auf dem Bürgersteig vorbeieilte. Die Zeugin hat nicht genau gesehen, wohin sie ging, aber es war Richtung Badeplatz.« »Okay, gut«, sagte Maria. Somit wussten sie zumindest mit Sicherheit, dass Agnes wirklich zu der Zeit, die ihr Mann angegeben hatte, das Haus verlassen hatte. Aber sie hatten immer noch keine Ahnung, ob sie dann wirklich unterwegs zum Bootssteg gewesen war, wie ihr Mann gesagt hatte, oder ob sie dort gewesen und dann umgedreht und woanders hingegangen war. Maria warf dem Meer einen letzten langen Blick zu, ehe sie gingen. Die Lichter der Taschenlampen ihrer Kollegen spielten zwischen den kleinen Badehütten und sogar draußen auf dem Stortångskäret, dem Felsen, den man im Unterschied zu Klåvholmen über einen sehr viel kürzeren Steg erreichen konnte. Maria sah ihre Kollegen vorsichtig über die Holzplanken balancieren, als wären auch die von Regen und Meerwasser rutschig. Ray-Ray und sie hatten schnell alle Mitarbeiter zusammengetrommelt, nachdem sie mit Fredrik, dem Ehemann von Agnes, gesprochen hatten. Seine Aufregung musste als glaubwürdig beurteilt werden, und zudem wurde er noch von seinem besorgten Sohn bestärkt. Kurz darauf war der volle Zirkus in Gang. Die Stege waren abgesucht worden, die Boote waren kontrolliert und die Badehütte der Familie durchsucht worden. Dann wurde das Suchgebiet in schnellem Takt weiter ausgedehnt. Ihnen allen war vor allem eins klar: Das hier war nicht die richtige Nacht, um ins Wasser zu fallen. Dieses Meer konnte sogar den stärksten Mann verschlucken. Ein Helikopter trotzte dem Unwetter und kreiste über der Umgebung, hinaus über das Meer und dann wieder in einem Halbkreis zurück. Spürhunde kläfften durch die Nacht und suchten mit demselben Eifer nach Agnes wie alle anderen. Und auf dem Meer gab es auch noch die Seenotrettung, die ebenfalls aktiviert war. Sie waren mit mehreren Schiffen rausgegangen und suchten nun die nächste Küstenstrecke zusammen mit einem Lotsenboot vom Schifffahrtsamt ab. Es war eine elende Arbeit. Die Lampen leuchteten stark, aber da sich die Wogen selbst in Landnähe hoch auftürmten, war es schwer, das Meer zu überblicken. Somit liefen sie Gefahr, Agnes zu überfahren und zu verletzen. Wenn sie es überhaupt geschafft haben sollte, im Wasser zu überleben. Maria spürte das Adrenalin in ihrem Körper kochen. Sie wollte Morgendämmerung und Tageslicht. Sie wollte, dass Agnes eine faire Chance hatte. Da rief Roland sie auf dem Handy an. Ray-Ray verschwand zu einer der Badehütten. »Irgendwelche Fortschritte?«, fragte Roland. »Nein, leider nicht. Noch nicht«, antwortete Maria. »Es ist eine harte Nacht«, sagte er. »Für den Fall, dass die Sache noch länger dauert, möchte ich jetzt schon mal klarstellen, dass ich Ray-Ray und dir die Leitung der Ermittlung übertrage.« Maria schluckte. »Wir werden sie finden«, sagte sie. »Ich sage ja nichts anderes«, entgegnete Roland, »aber wir müssen darauf vorbereitet sein, dass es anders ausgeht, als wir gehofft haben. Wenn das so wäre, dann möchte ich, dass ihr beide vor Ort bleibt. Ihr könnt den Wohnwagen als Basis nehmen und dem restlichen Team woanders Platz verschaffen, soweit es nötig ist.« Maria erstarrte. »Den Wohnwagen? Hör mal, Roland, das geht nicht. Der ist doch …« »Er ist alles, was wir haben«, unterbrach Roland sie. »Aber ich kann vielleicht noch einen größeren besorgen.« Er legte auf. Der Wohnwagen. Das würde Ray-Ray nicht gefallen. Hinter ihr hustete jemand, und sie drehte sich um. Ein paar Meter entfernt stand Fredrik Eriksson. Das Gesicht verhärmt, aber die Miene entschlossen. Keine Spuren von Erschöpfung zu erkennen. Die akute Sorge hielt ihn am Laufen, und so würde es auch weiter sein. Maria hatte das schon öfter gesehen, als sie zählen konnte. Der Rausch der Angst war am schwersten zu beruhigen. Maria trat zu ihm. »Es sind viele hier«, sagte er und sah zu den Badehütten, »ich meine, Polizisten.« Maria nickte. »Wir tun unser Bestes«, sagte sie. Fredrik winkte mit der Taschenlampe, die er in der Hand hielt. Die Batterien waren dabei, ihren Geist aufzugeben, und die Lampe leuchtete nur noch schwach. Maria suchte seinen Blick, doch der Mann, der nach seiner Frau Ausschau hielt, sah in alle Richtungen, nur nicht in ihre. »Sie ist eine gute Schwimmerin«, sagte er, »eine sehr gute.« »Ja, das haben Sie erwähnt«, erwiderte Maria. Und dann, als würde ihr das plötzlich einfallen: »Erzählen Sie mir noch mal vom Abend.« »Wir haben schon gestern von dem Unwetter gehört, aber Sie wissen ja, wie das ist, ehe es da ist, glaubt man ja doch nicht, dass es so schlimm wird. Agnes ist losgegangen, um zu kontrollieren, ob das Boot ordentlich vertäut ist. Das war kurz nach sechs. Ich hatte gesagt, ich würde mich ums Abendessen kümmern, weil ich ausnahmsweise mal früher von der Arbeit zu Hause war. Und dann kam sie nicht zurück. Und ist auch nicht ans Handy gegangen. Wir wollten Fleisch braten, ich hatte es schon aus dem Kühlschrank genommen, damit es nicht so kalt war, wenn ich es in den Ofen schob. Ich wartete eine Stunde, dann sagte ich zu Isak, ich würde mir Sorgen machen. Nachdem wir anderthalb Stunden vergeblich gesucht hatten und Agnes immer noch nicht zu erreichen war, habe ich Sie angerufen.« Maria nickte. Fredrik hatte schon mehrmals vom Verschwinden seiner Frau berichtet, und jedes Mal erzählte er exakt dieselbe Geschichte. Sollte er Teile davon erfunden haben, dann war er ein geschickter Lügner. Fredrik sah sich verwirrt um. Die Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Maria verstand seine Sorge. Es war das Unwetter, das sie von Anfang an auf Hochtouren hatte laufen lassen. Das und die Geschichte von dem geplanten Abendessen. Agnes hatte nicht vorgehabt, länger wegzubleiben. Maria legte eine Hand auf Fredriks Arm. »Gehen Sie nach Hause«, sagte sie. »Gehen Sie nach Hause, und nehmen Sie Ihren Sohn mit. Wir lassen von uns hören, wenn wir etwas zu berichten haben.« Fredrik schüttelte den Kopf. »Sie ist doch irgendwo hier«, sagte er. »Sie muss irgendwo hier sein.« Vom Badeplatz her kam ein Schatten. Dann...


Dahmann, Susanne
Susanne Dahmann studierte Geschichte, Skandinavistik und Philosophie an den Universitäten Kiel und Freiburg im Breisgau. Nach dem Magisterexamen war sie in einem Stuttgarter Sachbuchverlag tätig. Seit 1993 übersetzt sie Bücher, hauptsächlich aus dem Schwedischen, aber auch aus dem Dänischen. Ihr Arbeitsbereich umfasst sowohl Belletristik als auch Sachbuch. Sie übersetzte unter anderem Henrik Berggrens Bücher über Olof Palme und Dag Hammarskjöld, sowie Lena Einhorns »Ninas Reise« und für das Fritz Bauer Institut in Frankfurt die schwedischen und dänischen Texte von Fritz Bauer. Susanne Dahmann lebt in Marbach am Neckar, wo sie zusammen mit anderen Kolleginnen ein Literaturbüro für Lektorat, Übersetzung und Kulturprojekte betreibt.

Ohlsson, Kristina
Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman »Aschenputtel« gelang ihr der internationale Durchbruch und der Auftakt zu einer hoch gelobten Thrillerreihe um die Ermittler Fredrika Bergman und Alex Recht. August Strindberg ist Ohlssons neueste Romanfigur, der mit seinem gelben Leichenwagen Fälle löst, obwohl er gar nichts mit der Polizei zu schaffen hat ...


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