E-Book, Deutsch, 429 Seiten, eBook
Oertel Generationenmanagement in Unternehmen
2008
ISBN: 978-3-8350-5525-4
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 429 Seiten, eBook
Reihe: Schriften aus dem Centrum für Management (CfM)
ISBN: 978-3-8350-5525-4
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Jutta Oertel untersucht, wie Unternehmen den Umgang mit den Generationenstrukturen und -beziehungen optimal gestalten können. Anhand einer theoretischen Analyse und einer empirischen Studie entwickelt sie ein Generationenmodell als Anknüpfungspunkt für die wirtschaftswissenschaftliche und die interdisziplinäre Generationenforschung.
Dr. Jutta Oertel studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth und promovierte an der Université Nancy 2 und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Derzeit ist sie als Leiterin des Referats 'Dienstleistungen' des Statistischen Bundesamts in Bonn tätig.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
1;GELEITWORT;8
2;VORWORT;10
3;INHALTSVERZEICHNIS;12
4;ABBILDUNGSVERZEICHNIS;16
5;TABELLENVERZEICHNIS;18
6;ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS;20
7;A EINFÜHRUNG;23
7.1;I Generationsproblematik im Arbeitsleben;23
7.1.1;1 Generationen am Arbeitsplatz;23
7.1.2;2 Entwicklung des deutschen Arbeitskräftepotenzials;28
7.1.3;3 Forschungsanliegen und Forschungsmethodik;33
7.2;II Analyse des Generationsbegriffes;36
7.2.1;1 Sprachliche Facetten des Generationsbegriffs;36
7.2.2;2 Bedeutungsinhalte des Generationsbegriffs in den Wissenschaften;39
7.2.3;3 Kontextunabhängige Generationendefinition;42
8;B GRUNDLAGEN UND ANSÄTZE DER GENERATIONENFORSCHUNG;46
8.1;I Erste Ansätze des Generationenmanagements;47
8.1.1;1 Amerikanische Generationsidealtypen und ihre Beziehungen;47
8.1.2;2 Kritische Würdigung des amerikanischen Forschungsmaterials;53
8.2;II Soziologische Grundlagen der Generationenforschung;58
8.2.1;1 Historie der soziologischen Generationenforschung;58
8.2.2;2 Formalsoziologische Analyse des Generationenproblems;65
8.2.3;3 Sozialisationsforschung und Rollentheorie;71
8.2.4;4 Lebenslaufkonzept;79
8.2.5;5 Kohortenanalyse;84
8.3;III Verhaltenswissenschaftliche Grundlagen der Generationenforschung;90
8.3.1;1 Generationspersönlichkeit und Generationshandeln;90
8.3.2;2 Wertsystem der Generationspersönlichkeit;98
8.3.3;3 Generationentypisierung;105
8.4;IV Zwischenfazit: Kernelemente des Generationenverhaltens;109
9;C GRUNDMODELL ZUM GENERATIONENVERHALTEN IM UNTERNEHMEN;114
9.1;I Grundmodell und raumzeitliche Verankerung;114
9.1.1;1 Modell zum Generationenverhalten;114
9.1.2;2 Zeitliche Präzisierung der Generationenlagerung;117
9.1.3;3 Sozial-räumliche Präzisierung der Generationenlagerung;120
9.2;II Konkretisierung der Generationenmerkmale;124
9.2.1;1 Generationszusammenhänge und Generationseinheiten;124
9.2.2;2 Generationenlebensverläufe;129
9.2.3;3 Generationspersönlichkeit und Generationsverhalten;137
9.3;III Konkretisierung der Generationenverhältnisse;142
9.3.1;1 Generationendynamik;142
9.3.2;2 Generationenbeziehungen;145
9.3.3;3 Generationenkonflikte im Unternehmen;149
9.3.4;4 Beeinflussung des Generationsverhaltens im Unternehmen;154
9.4;IV Zwischenfazit: Modellkonkretisierung;157
10;D INHALTLICHE KONKRETISIERUNG DES MODELLS;159
10.1;I Entwicklungen auf staatlicher Ebene;159
10.1.1;1 Bevölkerungsentwicklung;159
10.1.2;2 Zeitgeistgeschichte der Bundesrepublik Deutschland;163
10.1.3;3 Wertewandel;169
10.2;II Generationenprägung in Familie und Unternehmung;174
10.2.1;1 Entwicklungen auf der Familienebene;174
10.2.2;2 Wandel der Geschlechtertypisierung;178
10.2.3;3 Entwicklungen auf Unternehmensebene;182
10.3;III Zwischenfazit: Generationszusammenhänge und Zeitgeisttrends;188
11;E GENERATIONENMANAGEMENTSTUDIE;193
11.1;I Methodik und Durchführung der Generationenmanagementstudie;193
11.1.1;1 Methodenwahl und Erhebungsdesign;193
11.1.2;2 Fragebogengestaltung und Pretest;197
11.1.3;3 Durchführung, Auswertung und Stichprobe der Erhebung;200
11.2;II Empirische Befunde zur Positionierung im Lebensverlauf;203
11.2.1;1 Familiäre Situation der Altersgruppen;203
11.2.2;2 Berufliche Situation der Altersgruppen;206
11.2.3;3 Prägende Ereignisse im Lebenslauf;210
11.3;III Empirische Befunde der Generationenzuordnung;212
11.3.1;1 Generationsbewusstsein;212
11.3.2;2 Bedeutende generationenprägende Ereignisse;217
11.3.3;3 Generationenprägung im Privatleben;219
11.4;IV Empirische Befunde zu Generationspersönlichkeiten;224
11.4.1;1 Grundwertsystem;224
11.4.2;2 Generationenprioritäten im Arbeitsleben;227
11.4.3;3 Generationenstereotype Eigenschaften;229
11.5;V Empirische Befunde zu Generationenverhältnissen in Unternehmen;235
11.5.1;1 Wunscheigenschaften von Arbeitnehmern;235
11.5.2;2 Zeitgeistanforderungen an den Arbeitsplatz;239
11.5.3;3 Generationenbeziehungen im Unternehmen;245
11.6;VI Zwischenfazit: Diskussion der empirischen Ergebnisse;249
12;F GENERATIONENMANAGEMENT;255
12.1;I Grundlagen des Generationenmanagements;255
12.1.1;1 Sensibilisierung für die Notwendigkeit von Generationenmanagement;255
12.1.2;2 Zentrale Prinzipien des Generationenmanagements;258
12.1.3;3 Ansatzpunkte des Generationenmanagements;262
12.2;II Generationenmanagementstrategie;267
12.2.1;1 Unternehmensanalyse mit Schwerpunkt Altersdiversität;267
12.2.2;2 Altersdiverse Unternehmensstrategie;270
12.2.3;3 Zeitgerechter Unternehmenskulturwandel und seine Träger;273
12.2.4;4 Generationenmanagementcontrolling;282
12.3;III Management von Altersstruktur und intergenerationeller Zusammenarbeit;287
12.3.1;1 Steuerung des Personalbestands nach Altersgruppen;287
12.3.2;2 Gestaltung altersdiverser Teams;296
12.3.3;3 Altersdiverse Führung;304
12.3.4;4 Management von Generationenkonflikten;311
12.3.5;5 Generationenmanagement in Außenbeziehungen und Außenwirkung;319
12.4;IV Instrumente altersdiverser Leistungsförderung;323
12.4.1;1 Altersdiverse Förderung von Gesundheit und körperlicher Leistung;323
12.4.2;2 Altersdiverse Förderung von Wissensaustausch und geistiger Leistung;335
12.4.3;3 Altersdiverse Förderung der sozialen Kompetenz;348
12.5;V Flexibilisierung der Rahmenbedingungen;356
12.5.1;1 Individualisierung des Anreizsystems;356
12.5.2;2 Flexibilisierung des Arbeitsorts;366
12.5.3;3 Flexibilisierung der Arbeitszeit;371
12.5.4;4 Flexibilisierung des Entgeltsystems;379
12.6;VI Generationenmanagement im Überblick;383
13;G KRITISCHE WÜRDIGUNG UND AUSBLICK;387
13.1;I Implikationen für die Unternehmenspraxis;387
13.2;II Entwicklungslinien und Implikationen für Politik und Gesellschaft;392
13.3;III Implikationen für die Forschung;404
14;H RESUME;408
14.1;I Motivation;408
14.2;II Aperçu de la recherche et choix des méthodes;409
14.3;III Modèle et facteurs conditionnants;410
14.4;IV Recherche empirique;414
14.5;V Gestion des générations;417
14.6;VI Conclusion;418
15;ANHANG;421
16;LITERATURVERZEICHNIS;425
Einführung.- Grundlagen und Ansätze der Generationenforschung.- Grundmodell Zum Generationenverhalten Im Unternehmen.- Inhaltliche Konkretisierung des Modells.- Generationenmanagementstudie.- Generationenmanagement.- Kritische Würdigung und Ausblick.- Resume.
B GRUNDLAGEN UND ANSÄTZE DER GENERATIONENFORSCHUNG (S. 24)
Im Anschluss an die semantische Analyse sollen nun anhand einer dimensionalen Analyse die relevanten Charakteristika von Generationen im Betriebsleben aufgedeckt und der Frage nachgegangen werden, wie diese generationstypischen Charakteristika entstehen und zu beeinflussen sind. Dazu liefern die amerikanischen Forschungsergebnisse im Bereich Generationenmanagement einen ersten heuristischen Modellansatz, der jedoch einige gravierende Schwachpunkte vor allem in der Fundierung der Wirkungsbeziehungen aufweist. Diesen gilt es zu untermauern und auf deutsche Verhältnisse zu übertragen.
Die Befunde der Forschung zum Thema Generationen am Arbeitsplatz sind in der deutschsprachigen Literatur dünn gesät und finden sich meist als Randergebnisse anderer Forschungsschwerpunkte. Genetik und Soziologie stellen sich zum Beispiel die Frage, in wie weit Eigenschaften ererbt und/oder erlernt sind. Die Verhaltenswissenschaften beschäftigen sich mit positiven wie negativen Beziehungen und Transfers in der Familie zwischen heute bis zu sechs verschiedenen Generationen. Die psychologische Forschung liefert ebenfalls eine Vielzahl von Beiträgen, die insbesondere das Thema „Generationenkonflikt" behandeln.
Mit diesem Thema setzten sich vorwiegend in der Zeit nach den 68er Unruhen sehr viele Autoren unter den verschiedensten wissenschaftlichen Blickwinkeln auseinander. Unter anderem die Beziehungen zwischen den Generationen auf der Makroebene sind Gegenstand der empirischen Forschung. Diese bewegen sich zwischen dem Solidaritätsgedanken und dem negativen Altersstereotyp, das den Kampf der Generationen postuliert. Die gerontologische Generationenforschung betrachtet die verschiedensten Aspekte des Alterns und bezieht unter anderem medizinische und psychologische Befunde ein.
Sie gewinnt zunehmend an Gewicht. Solche Erkenntnisse finden auch in den Wirtschaftswissenschaften Anwendung, wenn es zum Beispiel um Arbeitsergonomie, Weiterbildung oder Übergangsregelungen in den Ruhestand geht. Dieses facettenreiche Bild wird um weitere Aspekte aus anderen Wissensgebieten, wie zum Beispiel der Anthropologie, Ethnologie etc., noch erweitert.
Die internationalen und interdisziplinäre Generationenforschung liefert also ein vielfältiges und theoretisch und empirisch weitgehend wohlfundiertes Bild, das es auf das Generationenverhalten am Arbeitsplatz zu fokussieren gilt, ohne relevante Aspekte aus den Augen zu verlieren. Im folgenden Hauptkapitel geht es also darum, ein allgemeines theoretisches Gerüst mit betriebswirtschaftlichem Bezug zu entwickeln, das den vielfältigen Forschungsergebnissen zur Generationenproblematik einen Rahmen verleiht.
Im ersten Schritt werden dazu die amerikanischen Ansätze zum Generationenverhalten und Generationenmanagement vorgestellt und kritisch hinterfragt. Diese Ansätze müssen anhand von Erkenntnissen der soziologischen und verhaltenswissenschaftlichen Forschung überprüft und entwickelt werden. Im Einzelnen geschieht das für den soziologischen Bereich zunächst mit Hilfe eines historischen Abrisses. Die für die Generationenforschung im Betriebsleben relevanten Konzepte, wie die formalsoziologische Analyse des Generationenproblems, die Sozialisationstheorie, die Rollentheorie, das Lebenslaufkonzept und der Kohortenansatz als Forschungsmethode, werden anschließend weiter vertieft.
Die so gewonnenen Hinweise bezüglich Eigenschaften und Verhalten von Generationen werden im Rahmen der Persönlichkeitsforschung, der Wertetheorie und verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse, vor allem aus der Motivations- und Konflikttheorie, genauer analysiert. Über eine kritische Würdigung der dargestellten Erkenntnisse werden dann die Kernelemente eines Generationenmodells herausgefiltert, systematisiert und gewichtet.
I Erste Ansätze des Generationenmanagements
1 Amerikanische Generationsidealtypen und ihre Beziehungen
Der so genannte Generationenkonflikt zwischen Eltern und Kindern als pubertäres Phänomen ist nicht neu und wurde insbesondere aus psychologischer und sozialpädagogischer Sicht bereits gründlich analysiert. Des Weiteren sind Studien zum Thema Konflikte zwischen der jungen nachrückenden und erwachsenen etablierten Gesellschaftsgeneration nicht nur auf familiärer, sondern auch auf der Ebene der Gesamtgesellschaft traditionell Gegenstand der empirischen Sozialforschung. Die theoretische Forschung auf diesem Gebiet hat ebenfalls eine lange Tradition. Generationen am Arbeitsplatz stehen erst seit kurzer Zeit im Blickfeld der betriebswirtschaftlichen Forschung.