Novak | Totgesagt | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 192 Seiten

Reihe: Stillwater Trilogy

Novak Totgesagt

Romantic Suspense
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-250-6
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Romantic Suspense

E-Book, Deutsch, Band 3, 192 Seiten

Reihe: Stillwater Trilogy

ISBN: 978-3-95576-250-6
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die schöne Journalistin Madeline Barker hat es immer geahnt: Ihr Vater, der ehrenwerte Reverend Lee Barker, wurde vor zwanzig Jahren von einem Unbekannten verschleppt. Jetzt gibt es dafür endlich Beweise: In einem verlassenen Steinbruch wird sein Cadillac gefunden - darin deutliche Hinweise auf Gewalt und Missbrauch. Aber Madeline ist die einzige, die an einen unbekannten Täter glaubt. Denn beharrlich hält sich in Stillwater das Gerücht, ihre geliebten Stiefgeschwister hätten etwas mit dem Verschwinden des Gottesmannes zu tun. Entschlossen beauftragt Madeline den Privatdetektiv Hunter Solozano. Doch was der unkonventionelle Ermittler herausfindet, ist grausamer, als sie je für möglich gehalten hätte ...



Brenda Novak hätte es sich nie erträumt, einmal eine so erfolgreiche Autorin zu werden, interessierte sie sich doch in der Schule stark für Mathematik und Naturwissenschaften und wählte Betriebswirtschaftslehre als Hauptfach auf der Universität. Für ihren ersten Roman brauchte Brenda fünf Jahre - sie wollte perfekt sein. Und sie hatte Erfolg - ihre spannenden Thriller und Liebesromane haben sofort eine treue Fangemeinde gefunden. Heute lebt Brenda mit ihrem Ehemann Ted in Sacramento, Kalifornien. Sie sind stolze Eltern von fünf Kindern - drei Mädchen und zwei Jungen. Brenda engagiert sich u. a. für Stiftungen, z. B. für den Kampf gegen Diabetes, denn auch ihr jüngster Sohn ist betroffen. Noch mehr können Sie über Brenda Novak unter www.brendanovak.com erfahren.
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1. KAPITEL


Lag seine Leiche wohl da drin?

Die Schultern fröstelnd hochgezogen, spürte Madeline Barker, wie sich ihre Fingernägel in die Handballen bohrten. Zusammen mit ihrem Stiefbruder, ihrer Stiefschwester und ihrer Stiefmutter stand sie im eisigen Januarregen und beobachtete, wie die Polizei versuchte, den Wagen ihres Vaters aus dem stillgelegten Baggersee zu bergen. Infolge des Schlafmangels brummte ihr schon der Kopf, und etwas schnürte ihr dermaßen die Brust zusammen, dass sie kaum Luft bekam. Dennoch harrte sie regungslos aus … und wartete geduldig. Durchaus möglich, dass sie nun – nach zwanzig Jahren – endlich erfuhr, was es mit dem Verschwinden ihres Vaters auf sich hatte.

Chief Toby Pontiff, Leiter der Polizeiwache von Stillwater, kniete am Rande des klaffenden Abgrunds. “Jetzt sachte, Rex!”, brüllte er und übertönte dadurch das kreischende Jaulen der Abschleppwinde. “Vorsicht!”

Am gegenüberliegenden Ufer des Baggersees lungerten Joe Vincelli und sein Bruder Roger herum. Immer wieder tuschelten die beiden sich etwas zu, die Mienen deutlich angespannt. Bei dem Radau konnte Madeline ihre beiden Cousins zwar nicht verstehen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie die Unterhaltung sowieso nicht hören wollte. Es hätte sie doch nur aufgeregt. Seit Langem schon verbreiteten Joe und Roger das Gerücht, dass Madelines Vater nicht einfach verschwunden war, sondern ihre Stieffamilie ihn um die Ecke gebracht hatte.

Madeleine warf Irene, Clay und Grace einen besorgten Blick zu. Leider musste man davon ausgehen, dass der Autofund in dieser Kiesgrube fünf Meilen vor der Stadt sämtliche Gerüchte neu anfachen würde. Ganz offensichtlich war ihr Vater damals nicht einfach ins Auto gestiegen und dem Abendrot entgegengefahren.

Die schwarzen, seehundähnlichen Köpfe der Taucher, die Minuten zuvor in der Tiefe verschwunden waren, erschienen an der Oberfläche. Madeline stockte der Atem: Durch die trüben Fluten erkannte sie den Kühlergrill am Wagen ihres Vaters. Schlagartig den Tränen nahe, rückte sie instinktiv enger an Clay heran, der ebenso düster und still wirkte wie die Felsen ringsum.

Noch aber wollte das Wrack nicht recht an die Oberfläche. Mit einem Knopfdruck brachte Rex die quietschende Winde des Abschleppwagens zum Stehen. Sofort hörte das Gejaule auf, und erst in der nachfolgenden Stille merkte Madeline, wie ihr die Ohren klingelten.

Ihre Stiefmutter Irene, eine kleine Frau mit sanften Rundungen, stieß beim Anblick des Wracks einen wimmernden Laut aus, der Grace aus ihrer Erstarrung erwachen ließ. Hastig legte sie einen Arm um Irene. Clay hingegen rührte sich nicht. Madeline blickte ihm in die tiefgründigen blauen Augen. Sie hätte gern gewusst, was wohl in ihm vorging.

Wie üblich war das schwer zu beurteilen. Sein Gesichtsausdruck war ein Spiegelbild des grauen, bedeckten Himmels. Vielleicht dachte er an gar nichts, sondern versuchte nur genau wie sie, diese schreckliche Situation irgendwie zu überstehen.

Sie hoffte jedoch …

“Die Sache macht mich ganz nervös”, nörgelte Rex, der Fahrer des Abschleppwagens. Klein gewachsen und drahtig, war Rex eher ein unauffälliger Typ. Seine Tätowierung war dafür umso auffälliger: Mitten auf Rex’ Nacken räkelte sich eine laszive Frauenfigur, die jetzt allerdings halb verdeckt war. “Was ist denn, wenn sich die Karre an ‘nem Felsvorsprung verhakt? Dann blockiert sie womöglich.”

“Passiert schon nicht”, beschwichtigte ein Polizist namens Radcliffe.

Rex überhörte den ungebetenen Einwurf und hielt sich lieber an den Einsatzleiter. “Toby, das klappt im Leben nicht!”, schimpfte er weiter. “Ich meine, wir sollten ‘nen Kran ranholen. Sonst kriegt hier noch einer was ab, oder mein Truck geht in die Binsen.”

Toby Pontiff, groß und blond mit akkurat gestutztem Schnauzbart, war erst vor einem halben Jahr zum Polizeichef ernannt worden und ein guter Bekannter von Madeline. Beide waren zusammen aufgewachsen; die ganze Schulzeit hindurch war Madeline eng mit seiner jetzigen Frau befreundet gewesen.

Toby warf ihr einen mitfühlenden Blick zu, wandte sich dann aber ab. Obwohl er mit gesenkter Stimme weitersprach, bekam Madeline doch mit, um was es ging. “Das dauert dann ja noch mal etliche Tage!”, wehrte er ab. “Guck dir mal die vier Leute da drüben an! Siehst du nicht, wie kreidebleich Madeline ist? Sie war zehn Jahre alt, als sich ihre Mutter umbrachte. Und als sie sechzehn war, verschwand der Vater plötzlich spurlos. Die ganze Familie steht da seit heute Morgen, nass bis auf die Haut. Die schicke ich nicht eher nach Hause, bevor wir nicht den verdammten Schlitten da aus dem Loch haben. Wir müssen feststellen, ob die sterblichen Überreste des Vaters da drin sind. Hat mich sowieso schon eine volle Woche gekostet, die ganze Sache in die Wege zu leiten.”

“Wenn Madeline schon so lange wartet”, maulte Rex, “kommt’s doch auf zwei, drei Tage auch nicht mehr an.”

“Zwei, drei Tage sind zwei, drei Tage!”, erwiderte der Polizeichef scharf. “Außerdem ist Madeline nicht die Einzige, die wissen will, was hier Sache ist. Ist ja wohl nicht zu übersehen!”

Offenbar meinte er die Vincelli-Brüder, die der Polizei bereits mehrfach Schwierigkeiten bereitet hatten. Laut Joe und Roger waren die Beamten vollkommen unfähig, weil sie noch immer nicht das rätselhafte Verschwinden ihres geliebten Onkels aufgeklärt hatten. Logisch, dass Pontiff den beiden keinen Anlass bieten wollte, sich erneut beim Bürgermeister zu beschweren. Das hatten sie nämlich bei seinem Vorgänger bereits getan.

“Wir bekommen einen Haufen Druck von ganz oben!”, fuhr er nun fort, schon etwas milder im Ton. “Du kannst dir gar nicht vorstellen, was das für ‘n Ärger gibt, wenn ich die Sache nicht endlich zum Abschluss bringe. Und zwar bald!”

Rex guckte verbiestert und rammte die Hände in die Taschen seiner dicken Steppjacke. Madeline hatte ihn nie näher kennengelernt. Er war ein entfernter Verwandter von Toby und aus der Nachbarstadt herbeordert worden, weil der örtliche Abschleppunternehmer meinte, sein Fahrzeug sei für eine solche Aufgabe ungeeignet. “Ist ja gut”, brummte Rex nun. “Aber die Kiste ist voll Wasser und Schlamm; das drückt zusätzlich aufs Gewicht. Da will ich nicht riskieren, dass mir die Motorwinde heiß…”

Toby ließ ihn nicht ausreden. “Schluss jetzt, Rex! Wenn es kein Notfall wäre, würden wir nicht den ganzen Tag in dieser Eiseskälte hier rumstehen. Wir haben dich angerufen, und du hast zugesagt. Also bitte! Zieh jetzt endlich den verdammten Wagen aus dem See. Deine Maschine hier könnte doch ohne Probleme einen Lastwagen raushieven, so viel PS hat das Ding unter der Haube! Verdammt noch mal, Mann!”

Madeline zuckte zusammen. Nach all der Anspannung, all dem Frust der letzten Stunden lagen bei allen Beteiligten die Nerven blank. Hinter ihr lagen sieben dramatische Tage. Vor einer Woche war ein halbwüchsiges Mädchen in alkoholisiertem Zustand in das Baggerloch gestürzt und nicht wieder herausgelangt. Ehe jemand einen Rettungsversuch unternehmen konnte, war die Kleine bereits untergegangen. Bei der anschließenden Suche nach der Leiche war man auch auf einen Cadillac gestoßen – den Wagen, der seit Lee Barkers Verschwinden ebenfall als vermisst galt.

Als Chefredakteurin des Lokalblattes hatte Madeline den tragischen Tod des jungen Mädchens von Anfang an mitverfolgt. Dass am Ende aber ganz andere Erkenntnisse dabei herauskommen würden, hätte sie sich nie träumen lassen. Hatte das Auto ihres Vaters etwa die ganze Zeit in diesem vollgelaufenen Steinbruch gelegen? In ihrer unmittelbaren Nähe? Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr? Diese Frage stellte sie sich nun schon seit sieben endlosen Tagen. Die Stadt stand derweil noch unter dem unmittelbaren Eindruck der Tragödie um die ertrunkene Rachel Simmons.

Rex räusperte sich übertrieben laut. “Mensch, Toby, die Taucher blicken doch selber nicht durch! Bei der trüben Brühe können die da unten doch kaum was sehen, selbst mit Unterwasserlampen nicht. Wer sagt mir denn, dass uns das Drahtseil nicht reißt? Dann rauscht uns das Wrack schnurstracks wieder auf Grund.”

Zum ersten Male meldete sich nun Clay zu Wort. “Die Taucher haben doch gemeldet, die Seitenscheiben seien runtergekurbelt, stimmt’s?”

Toby und Rex guckten zu ihm herüber. “Ja, und?”, fragte Rex. “Was soll das für eine Rolle spielen?”

“Wenn die Seitenscheiben unten sind, dann können die Taucher die Drahtseile da durchführen. Das klappt garantiert. Also los jetzt!”

Aufgrund seiner Körperkraft und seiner raschen Auffassungsgabe genoss Clay einiges Ansehen, doch andererseits stand für ihn hier eine ganze Menge auf dem Spiel. Mit Blick auf Madelines Vater hatte er einiges an Verdächtigungen über sich ergehen lassen müssen. Madeline vermutete, dass dem Polizeichef genau das wohl gerade durch den Kopf ging, denn er schaute den trotzig dreinblickenden Clay misstrauisch an. Ihr kam es sogar so vor, als könne sie seine Gedanken lesen: Willst du uns helfen, weil du keine Ahnung hast, was in dem Wrack ist? Oder weißt du es, willst es aber vertuschen?

Am liebsten hätte sie laut herausgeschrien, und zwar zum x-ten Mal, dass ihr Stiefbruder nichts mit dem Verschwinden ihres Vaters zu tun hatte, ganz gleich, was diesem auch zugestoßen sein mochte.

“Lass gut sein, Clay, ich mache das schon”, knurrte Toby, allerdings ohne jede Schärfe. Ehe man ihm die Bemerkung womöglich als provokativ...



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