E-Book, Deutsch, Band 149, 100 Seiten
Reihe: Fürstenkrone
Nostitz Deine Liebe gab mir Hoffnung
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7409-4637-1
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Fürstenkrone 149 - Adelsroman
E-Book, Deutsch, Band 149, 100 Seiten
Reihe: Fürstenkrone
ISBN: 978-3-7409-4637-1
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
In der völlig neuen Romanreihe 'Fürstenkrone' kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt 'diese' Wirklichkeit. 'Fürstenkrone' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. Trotz schwerer Schicksalsschläge mag Gräfin Helene die Hoffnung nicht aufgeben, daß ihr verschollener Mann, Graf Roderich, eines Tages nach Escheburg zurückkehrt. Doch dann ist es ein Fremder, der ihr beisteht in der Stunde höchster Not und ihre Zuneigung gewinnt. Gräfin Helene spürt, wie zwischen ihr und Christian Marbach eine innige Bindung heranreift. Dabei schreckt er immer wieder davor zurück, ihr sein Herz zu öffnen. Denn ein tragisches Geheimnis verdüstert sein Leben und schwer trägt er an einer Schuld... Als Helene Gräfin von Escheburg an jenem Morgen dem Frühstückszimmer des Herrenhauses entgegenstrebte, begann ihr Herz in vorwitziger Hoffnung zu klopfen. Seltsam angemutet, denn es bestand dazu eigentlich nicht der geringste Anlaß, hielt sie vor der Tür einen Moment inne. Sie atmete tief ein und berührte ihre Perlenkette wie einen Talisman. Es waren kostbare, elfenbeinfarben schimmernde Südseeperlen, das Weihnachtsgeschenk Roderichs im ersten Jahr ihrer Ehe. Damals hatte sie Volkmar unter ihrem Herzen getragen, ihren inzwischen fast erwachsenen Sohn. Helen von Escheburg schloß die Augen. Vor ihrem Geiste vermischten sich die Züge Volkmars mit denen des jungen Grafen Roderich, seines Vaters, dem er in letzter Zeit immer ähnlicher wurde. Wie lange war es her? Drei Jahre nun schon galt Roderich als vermißt. Drei endlos scheinende Jahre, seit sein ruheloser Geist ihn zu einer Expedition in die Wüsten und Steppen Afrikas getrieben hatte. Gräfin Escheburg seufzte tief. Sie hätte nie geglaubt, daß sie sich eines Tages daran gewöhnen könnte, allein zu sein. Ganz damit abfinden würde sie sich wohl nie. Ihr plötzliches Herzklopfen war ein Zeichen dafür, daß die Hoffnung auf ein Wunder in ihr noch nicht erstorben war. Ein Geräusch von drinnen erweckte Helene von Escheburg aus ihrer Versunkenheit.
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Trotz schwerer Schicksalsschläge mag Gräfin Helene die Hoffnung nicht aufgeben, daß ihr verschollener Mann, Graf Roderich, eines Tages nach Escheburg zurückkehrt. Doch dann ist es ein Fremder, der ihr beisteht in der Stunde höchster Not und ihre Zuneigung gewinnt. Gräfin Helene spürt, wie zwischen ihr und Christian Marbach eine innige Bindung heranreift. Dabei schreckt er immer wieder davor zurück, ihr sein Herz zu öffnen. Denn ein tragisches Geheimnis verdüstert sein Leben und schwer trägt er an einer Schuld... Als Helene Gräfin von Escheburg an jenem Morgen dem Frühstückszimmer des Herrenhauses entgegenstrebte, begann ihr Herz in vorwitziger Hoffnung zu klopfen. Seltsam angemutet, denn es bestand dazu eigentlich nicht der geringste Anlaß, hielt sie vor der Tür einen Moment inne. Sie atmete tief ein und berührte ihre Perlenkette wie einen Talisman. Es waren kostbare, elfenbeinfarben schimmernde Südseeperlen, das Weihnachtsgeschenk Roderichs im ersten Jahr ihrer Ehe. Damals hatte sie Volkmar unter ihrem Herzen getragen, ihren inzwischen fast erwachsenen Sohn. Helen von Escheburg schloß die Augen. Vor ihrem Geiste vermischten sich die Züge Volkmars mit denen des jungen Grafen Roderich, seines Vaters, dem er in letzter Zeit immer ähnlicher wurde. Wie lange war es her? Drei Jahre nun schon galt Roderich als vermißt. Drei endlos scheinende Jahre, seit sein ruheloser Geist ihn zu einer Expedition in die Wüsten und Steppen Afrikas getrieben hatte. Gräfin Escheburg seufzte tief. Sie hätte nie geglaubt, daß sie sich eines Tages daran gewöhnen könnte, allein zu sein. Ganz damit abfinden würde sie sich wohl nie. Ihr plötzliches Herzklopfen war ein Zeichen dafür, daß die Hoffnung auf ein Wunder in ihr noch nicht erstorben war. Ein Geräusch von drinnen erweckte Helene von Escheburg aus ihrer Versunkenheit. Noch benommen von ihren Erinnerungen drückte sie die Klinke nieder. Bei ihrem Eintreten hielt Margarete, ihre treue Haushälterin, in ihrem Tun inne und begrüßte sie mit einem Lächeln. »Guten Morgen, gnädige Frau. Haben wir heute nicht wieder ein wahres Kaiserwetter?« Helene stimmte ihr froh zu. »Ein paar Tage nur muß es noch anhalten, dann haben wir die Ernte glücklich eingebracht. Sie ahnen gar nicht, Margarete, was dies für Escheburg bedeutet.« »Aber gnädige Frau, es wird doch nicht wirklich so schlimm um Escheburg gestanden haben?« Sie erwartete keine Antwort, während sie die silberne Kanne mit dem frischgebrühten Kaffee vom Servierwagen nahm und ihr zufriedener Blick über die Tafel schweifte. Auch Gräfin Helene ließ den sonnendurchfluteten, hellgelb getönten Raum mit seinen hohen, mit Stuckornamenten verzierten Wänden und dem verglasten Erker auf sich wirken. Im Mittelpunkt stand der liebevoll gedeckte Tisch mit dem cremefarbenen Damasttuch und einem kunstvoll arrangierten Gesteck aus roten und gelben Rosen. Die morgendliche Brise bauschte sanft die seidenen Vorhänge, während sie den Duft von trockenen Gräsern und Sommerblumen hereintrug. Schwer vorstellbar, daß sich Escheburg in großer Not befunden hatte. Aber jetzt würde sich alles zum Guten wenden. Und plötzlich war sie wieder da, die prickelnde Erwartung. An einem Tag wie diesem mußte auch Roderich zurückkehren. Dann würde ein freudiger Aufruhr durch Escheburg fahren. Unverhofft würden sie sich gegenüberstehen, und endlich würde er sie selig in seine Arme schließen, gezeichnet von den Strapazen seiner Abenteuer und doch überglücklich, wieder daheim zu sein. Helene von Escheburg fuhr herum, als sie energische Schritte an der Tür vernahm und jemanden eintreten hörte. Für eine Sekunde stockte ihr der Atem. Das blonde, markante Antlitz! Doch es gehörte nicht Roderich. Es war nur eine Sinnestäuschung gewesen. »Guten Morgen, Mama.« Volkmar trat auf sie zu, um sie mit einem pflichtschuldigen Küßchen auf die Wange zu begrüßen. Dann musterte er sie kurz. »Stimmt etwas nicht?« Rasch schüttelte Helene von Escheburg ihre Verstörtheit ab. »Kein Grund zur Sorge. Ich habe nur gerade bei deinem Eintreten an etwas denken müssen.« Volkmar von Escheburg ließ sich auf seinen Stuhl fallen und bedeutete Margarete, ihm Kaffee einzuschenken. »Kein Wunder, an einem Tag wie diesem. Nicht wahr, Mama?« Sein rüder Tonfall ließ Helene von Escheburg zusammenfahren, doch sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ist es nicht ganz natürlich, daß wir gerade heute ganz besonders innig an ihn denken? Wo auch immer er in diesem Augenblick sein mag...« »Liebe Mama«, erklärte Volkmar lässig, »nach Lage der Dinge kann an Vaters derzeitigem Aufenthaltsort wohl kaum noch Zweifel bestehen.« Seine Anspielung ließ Helene von Escheburg unmerklich erbleichen. »Volkmar, ich bitte dich. Mußt du immer so reden? Schließlich ist heute Vaters Geburtstag.« Äußerlich ungerührt, fuhr Volkmar von Escheburg fort, sein Brötchen mit Honig zu bestreichen. Helene von Escheburg wartete vergeblich auf ein Zeichen des Bedauerns. »Da wir gerade davon sprechen«, brach sie schließlich resigniert das Schweigen, »heute abend wollen wir uns doch zusammenfinden: Konstanze, du und ich. Ich habe ein festliches Dinner vorbereiten lassen.« Sie fing einen knappen Blick auf, den Volkmar zu Margarete hinübersandte. Die Haushälterin machte sich am Servierwagen zu schaffen. Helene gab ihr zu verstehen, daß sie sich zurückziehen möge. »Die Ernte geht gut voran«, fuhr sie mit erzwungener Unbeschwertheit fort, »und ich dachte mir, an diesem einen Abend könnte ich mich wohl schon früher freimachen. Freilich erwarte ich nachher noch die Herren vom Finanzamt. Doch der Besuch wird wohl weniger unangenehm verlaufen als üblich. Können sich doch die Herren mit eigenen Augen von der Ertragskraft Escheburgs überzeugen.« »Und wozu soll das gut sein, Mama?« fragte Volkmar trocken. Helene stutzte einen Moment. Dann lächelte sie. »Aber natürlich, du kannst es nicht verstehen, weil ich dich damit nicht in den Einzelheiten beunruhigen wollte. Die Schulden, die auf Escheburg lasten, sind so groß, daß man uns bereits damit drohte, einen Teil unseres Besitzes zwangsversteigern zu lassen.« Volkmar furchte die Stirn. »So?« fragte er, um nach einem kurzen Moment festzustellen. »Du solltest dir von diesen Herren nicht so viel Respekt einflößen lassen. Solange Vater noch hier war, fand er immer einen Weg. Ich denke, es wäre besser, wenn du an ihr Mitgefühl appelliertest und nicht noch mit deiner Tüchtigkeit prahlen würdest. Dies ist kein sonderlich kluger Schachzug. Um so mehr, glauben sie, sei bei uns zu holen.« Helene von Escheburg schaute auf ihre Hände nieder, die sie behutsam neben den Teller gelegt hatte. Volkmar gab ihr die Schuld am Zustand Escheburgs. Wie aber sollte er es besser wissen? Sie hatte sich bemüht, alle Sorgen von ihren Kindern fernzuhalten, und die Last ganz allein geschultert. Anfangs, nach Roderichs Weggang, hatte sie die Tage bis zu seiner Rückkehr gezählt. Das Warten brachte ihr Leben zu einem Stillstand. Doch als die Nachrichten von Roderich ausblieben, nahm der Alltag auf Escheburg allmählich wieder Fahrt auf. Helene war gezwungen gewesen, Entscheidungen zu treffen. Dabei war es ein furchtbarer Schock gewesen, als sie herausfand, was nicht länger verborgen bleiben konnte: Graf Roderich mit seinen verrückten Ideen hatte Escheburg an den Rand des Ruins gewirtschaftet. Mal hatte er exotische Kulturen wie Alfalfa angebaut, mal hatte er es mit Dinkel versucht. Ganz zu schweigen von dem Desaster mit der Straußenzucht. Roderich hatte sich von einem Freund einige Jungtiere aus Australien schicken lassen. Entgegen allen Prophezeiungen gediehen die Tiere prächtig. Aber niemand war schließlich dazu zu bewegen gewesen, das Fleisch zu essen. Selbst Helene hatte sich standhaft geweigert. Und dann der Dinkel, den Roderich noch kurz vor seiner Abreise anbauen ließ. Das empfindliche Getreide war viel zu anspruchsvoll für den hiesigen Boden und brachte längst nicht den erwarteten Ertrag. Helene von Escheburg hatte bitteres Lehrgeld zahlen müssen, bis sie einsah, daß es nicht ihr Fehler war, wenn die Ähren auf dem Acker dahinkümmerten. Schließlich hatte sie teure Weizensaat gekauft. Nun konnte sie nur hoffen, daß nichts, aber auch gar nichts mehr schiefging... Sie hatte die Herren vom Finanzamt über Monate immer wieder vertröstet und ein ums andere Mal einen Aufschub erwirkt. Von alledem hatte Volkmar kaum eine Ahnung. Dabei hatte sie es doch auch seinetwegen getan, um ihm das Erbe seines Vaters zu erhalten. »Ich begreife sowieso nicht, warum du dir nicht längst einen tüchtigen Verwalter gesucht hast. Er könnte sich um all diese Dinge kümmern«, fuhr Volkmar fort. »Du willst damit andeuten, ich sei nicht in der Lage, Escheburg allein zu führen?« Volkmar machte eine abwehrende Handbewegung. »Du kannst deine Augen nicht überall haben. Die Leute müssen kontrolliert werden. Im übrigen meinte ich gar nicht die Ernte, als ich fragte, wozu dies alles gut sein solle. Ich sprach von diesem festlichen Dinner, das du dir in den Kopf gesetzt hast. Du solltest endlich aufhören, sentimentalen Erinnerungen nachzuhängen.« »Aber Volkmar«, rief Helene von Escheburg aus, »er ist doch dein Vater. Und was ist falsch daran, wenn ich möchte, daß wir zusammenkommen, um uns daran zu erinnern, daß er immer noch ein Teil unserer Familie ist. Ich bin sicher, eines Tages wird er zurückkehren.« Volkmar verzog bitter den Mund. »Das erzählst du uns seit Monaten und Jahren. Zu jedem Weihnachtsfest, zu jedem Geburtstag. Wenn du selbst noch daran glaubst, bitte sehr. Aber ich bin es längst leid, mich...