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E-Book, Deutsch, 145 Seiten

Nordhofen Tridentinische Messe - ein Streitfall

E-Book, Deutsch, 145 Seiten

ISBN: 978-3-7666-4109-0
Verlag: Butzon & Bercker
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Als Benedikt XVI. mit seinem Motu proprio
Summorum Pontificum im Jahre 2007 die lateinische
Messe nach Tridentinischem Ritus
rehabilitierte, schlug das in der Öffentlichkeit
hohe Wellen. Zusätzlich angefacht wurde die
Debatte um vor- oder nachkonziliare Liturgie
seit Januar 2009 durch den Streit um die Pius-
Bruderschaft, zu deren Merkmalen die Pflege
des alten römischen Ritus gehört.
Dieses Buch dokumentiert den spannenden
Schlagabtausch, den sich der Schriftsteller Martin
Mosebach nur 72 Stunden nach Veröffentlichung
des Motu proprio mit dem christlichen
Philosophen Robert Spaemann, dem Kirchenhistoriker
Arnold Angenendt und dem Liturgiewissenschaftler
Albert Gerhards über den neu
entfachten Streitfall „Lateinische Messe“ lieferte.
Ein sehr persönlich geprägter „Ritenstreit“,
der interessante Schlaglichter setzt.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhalt;5
2;Vorwort zur zweiten Auflage;6
3;Einleitung: How to do thingswithout words. Das Missverständnisder Formlosigkeit;7
4;Motu proprio „Summorum Pontificum“;37
4.1;Dokumentation der Podiumsdiskussion über eine Intervention Benedikts XVI.;37
5;Brief des Heiligen Vaters an dieBischöfe anlässlich der Publikationdes Motu proprio „SummorumPontificum“;108
6;Benedictus PP. XVI:Litterae Apostolicae Motu propriodatae „Summorum Pontificum“;116
7;Papst Benedikt XVI.:Apostolisches Schreiben Motuproprio „Summorum Pontificum“;123
8;Glossar zum Motu proprio„Summorum Pontificum“ vom 7. Juli2007 und zum Begleitbrief von PapstBenedikt XVI. an die Bischöfe;132
9;Autorenverzeichnis;143


Motu proprio „Summorum Pontificum“ (S. 26-27)

Dokumentation der Podiumsdiskussion über eine Intervention Benedikts XVI.

Arnold Angenendt, Albert Gerhards, Martin Mosebach, Robert Spaemann, Moderation Daniel Deckers (FAZ) im Haus am Dom, 20. August 2007

DANIEL DECKERS: Meine sehr geehrten Damen und Herren, am 20. Dezember 1963 gab der Dämon eine metaphysische Pressekonferenz in Warschau. Es existiert ein Stenogramm dieser Pressekonferenz, aus der ich Ihnen gerne zitiere: „Sie haben aufgehört, sagte der Dämon, an mich zu glauben, meine Herren, gewiss, ich weiß davon, ich weiß es, aber es lässt mich kalt. Ob Sie an mich glauben oder nicht, es bleibt einzig und allein Ihre Sache. Haben Sie mich verstanden, meine Herren? Es ist mir maßlos gleichgültig, so gleichgültig, wie nur irgendetwas. Und wenn es mich dennoch ab und zu interessiert, dann nur in der Form, in der sich der Geist des Forschers an einem Naturwunder entzündet. Ich sage ausdrücklich Geist, denn die Sache an sich ist, was meine Verrichtung mit Erfahrungen angeht, nirgendwo auch nur von der mindesten Bedeutung. Dass Sie meine Existenz leugnen, das tut meiner Eitelkeit keinen Abbruch, und zwar einfach deswegen, weil ich absolut nicht eitel bin. Weil ich nicht die Absicht habe, von Ihnen für besser gehalten zu werden, als ich bin, ja nicht einmal so, wie ich tatsächlich bin. Ich will ich selbst sein, weiter nichts. Ihr Unglaube berührt keinen einzigen meiner Wünsche. Sie sind alle erfüllt. Es kommt mir nicht auf die Anerkennung meiner Existenz an, für mich ist nur das eine wichtig, dass das Werk der Vernichtung nicht stockt. Zuweilen stimmen mich die Ursachen dieses Unglaubens nachdenklich. Nun ja, es ist ganz einfach, die Sache fesselt für einen kurzen Augenblick mein Interesse. Ich betrachte Ihren jämmerlichen Skeptizismus etwa auf die gleiche Art, wie Sie eine Spinne beobachten, die an der Wand entlangkriecht. Mich macht die Unbedenklichkeit stutzig, mit der Sie hren Glauben fahren lassen, und ich überlege mir, wie es kommt, dass immer und in jedem Fall ich das erste Opfer bin, sobald der Unglaube um sich zu greifen beginnt. „Opfer“, so etwas sagt man so leicht dahin. In Wahrheit bin ich weder ein Opfer noch trifft es zu, dass ich falle. O nein, ich falle gewiss nicht, und doch nimmt der Unglaube in mir seinen Anfang. Den Teufel wird man am leichtesten los, dann kommen die Engel, dann die Dreieinigkeit und schließlich Gott.“

Meine Damen und Herren, hätte ich in dieser metaphysischen Pressekonferenz gesessen, die der Dämon am 20. Dezember 1963 in Warschau abgehalten hat und von der uns der polnische Philosoph Kolakowski ein Stenogramm überliefert hat, ich hätte den Dämon gefragt, ob man nicht nur den Teufel losgeworden sei, die Engel und auch Gott, sondern am 20. Dezember 1963 hätte man auch nach der Liturgie fragen können, denn kurz zuvor ist die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils im Vatikan verabschiedet worden.

Ich stelle Ihnen Professor Arnold Angenendt vor, geboren 1934 in Goch, Priesterweihe just in jenem Jahr, 1963, in dem die Liturgiekonstitution verabschiedet wurde und der Dämon seine Pressekonferenz gab, Liturgiewissenschaftler, Kirchenhistoriker an den Universitäten Bochum und Münster, zahlreiche Gastprofessuren, erster Geistlicher, der vor der russischen Akademie der Wissenschaften sprach, Veröffentlichungen über Religiosität im Mittelalter, Toleranz und Gewalt. Professor Angenendt, Sie haben vor Kurzem in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung einen Aufsatz veröffentlicht mit der sinnigen Überschrift: „Wie im Anfang, so in Ewigkeit“.

Die Liturgiekonstitution, die in dem Jahr verabschiedet wurde, in der Sie zum Priester geweiht wurden, erklärte als Ziel: „Das christliche Leben unter den Gläubigen mehr und mehr zu vertiefen. Die dem Wechsel unterworfenen Einrichtungen den Notwendigkeiten unseres Zeitalters besser anzupassen.“

Und was haben wir bis zum Jahr 2007 erlebt? Eine bessere Anpassung? Eine neue Reform? Oder eine Rolle rückwärts in der Kirchengeschichte?


Eckhard Nordhofen,
Dr. phil., geboren 1945,
verheiratet, drei Kinder;
seit 2008 Professor für
Ästhetik und Bildtheorie an
der Justus-Liebig-Universität,
Gießen; Leiter des Dezernats
Bildung und Kultur des
Bistums Limburg


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