Noack | Geliebtes Scheusal | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Noack Geliebtes Scheusal

Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95824-778-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-95824-778-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Was sich neckt, das liebt sich: Der gefühlvolle Roman »Die Melodie des Glücks« von Bestseller-Autorin Barbara Noack jetzt als eBook bei dotbooks. Kaum ist die junge Eve Witwe geworden, steht sie vor einer schier unlösbaren Aufgabe: Von nun an soll sie den maroden Verlag ihres Mannes leiten. Doch wo keine Autoren - da keine Bücher. Eve setzt alles daran, den angeschlagenen Betrieb auf Vordermann zu bringen und stößt dabei auf den Debütautor Raoul Tambour. Er stellt das genaue Gegenteil zur vernünftigen Eve dar: Er ist unzuverlässig und arrogant - doch dabei ungemein charmant ... Eve verliebt sich Hals über Kopf - aber kann man ein Scheusal wie Raoul wirklich lieben? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der bewegende Roman »Die Melodie des Glücks« - ehemals unter dem Titel »Geliebtes Scheusal« erfolgreich - von Bestseller-Autorin Barbara Noack. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Barbara Noack (1924-2022) schrieb mit ihren mitreißenden und humorvollen Bestsellern deutsche Unterhaltungsgeschichte. In einer Zeit, in der die Männer meist die Alleinverdiener waren, beschritt sie bereits ihren eigenen Weg als berufstätige und alleinerziehende Mutter. Diese Erfahrungen wie auch die Erlebnisse mit ihrem Sohn und dessen Freunden inspirierten sie zu vieler ihrer Geschichten. Ihr erster Roman »Fräulein Julies Traum vom Glück«, auch bekannt unter dem Titel »Die Zürcher Verlobung«, wurde zweimal verfilmt und besitzt noch heute Kultstatus. Auch die TV-Serien »Der Bastian« und »Drei sind einer zu viel«, deren Drehbücher Barbara Noack selbst verfasste, brachen in Deutschland alle Rekorde und verhalfen Horst Janson und Jutta Speidel zu großer Popularität. Barbara Noack veröffentlichte bei dotbooks ihre Romane »Brombeerzeit«, »Danziger Liebesgeschichte«, »Das kommt davon, wenn man verreist«, »Das Leuchten heller Sommernächte«, »Der Bastian«, »Der Duft von Sommer und Oliven«, »Der Traum eines Sommers«, »Der Zwillingsbruder«, »Die Melodie des Glücks«, »Drei sind einer zuviel«, »So muss es wohl im Paradies gewesen sein«, »Valentine heißt man nicht«, »Was halten Sie vom Mondschein?«, »Die Lichter von Berlin« und »Fräulein Julies Traum vom Glück«. Ebenfalls bei dotbooks veröffentlichte Barbara Noack ihre Romane »Eine Handvoll Glück« (auch erhältlich im eBundle »Schicksalstöchter - Aufbruch in eine neue Zeit«) und »Ein Stück vom Leben«, die auch ebenfalls im Doppelband »Schwestern der Hoffnung« erhältlich sind. Im Sammelband erschienen sind auch »Valentine heißt man nicht & Der Duft von Sommer und Oliven«. Die heiteren Kindheitserinnerungen »Flöhe hüten ist leichter«, »Eines Knaben Phantasie hat meistens schwarze Knie«, »Ferien sind schöner« und »Auf einmal sind sie keine Kinder mehr« sind außerdem im Sammelband »Als wir kleine Helden waren« erhältlich.
Noack Geliebtes Scheusal jetzt bestellen!

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3. Kapitel


Raoul Tambour schickte weder den Vertrag unterschrieben zurück, noch ließ er verlauten, weshalb er es nicht tat. Jede schriftliche Anfrage blieb unbeantwortet. Auch wartete man im Chrysanth-Verlag vergebens auf die restlichen hundert Seiten. Eves Nervosität stieg von Tag zu Tag. Der unerfreuliche Auftritt des Kraftmeiers Tambour war über der Güte seines Manuskriptes, das sie noch einmal gelesen hatte, verblaßt. Sie setzte alle Zukunftshoffnungen auf diesen Stoff.

»Meine liebe Frau Chrysanth, worauf warten Sie eigentlich noch?« staunte Herr Docht. »Der Mensch hat längst mit einem anderen Verlag abgeschlossen.«

Eve beschloß zu handeln. An einem heißen Junimorgen versah sie das ältliche Fräulein Kügler – übrigens die einzige Person im Verlag, die ihr von Herzen wohlgesinnt war – mit Fahrgeld und dem Auftrag, Raoul Tambour in seiner Wohnung aufzusuchen.

»Und wenn Sie das Gefühl haben, er läßt sich verleugnen, dann geben Sie nicht auf. Klingeln Sie Sturm. Klagen wegen Hausfriedensbruchs gehen auf Spesenkonto.«

Fräulein Kügler war vom großen Erfolg der »Brennenden Stiere« ebenso überzeugt wie Eve selbst.

»… schon wegen der Stelle, Frau Chrysanth, wo er das halbverhungerte Wurm von den Partisanen rettet und mitnimmt, und eigentlich stört es ihn furchtbar auf der Flucht und verrät ihn zweimal, und kleine Babys kann er sowieso nicht leiden. Er wäre es bestimmt in einem Kloster losgeworden, aber nein, er schleppt es weiter mit sich. Und sehen Sie, Frau Chrysanth, das ist das menschliche Anständige an ihm, und deshalb läßt er uns auch nicht mit den letzten hundert Seiten sitzen.«

Im Endeffekt fand jeder Mensch in jedem Roman genau das, was ihn interessierte. Die Kritiker klopften seinen Stil ab und untersuchten ihn nach Aussage und Anliegen, die Heimlichen blätterten so lange, bis sie an die Liebesszenen gerieten, die Gründlichen prüften an Hand von Lexika, ob der Autor sich auch nirgends geirrt hatte, und ältliche Fräulein wie die Kügler erwärmten ihr einsames Herz an der Rettung eines Partisanenbabys.

Um neun Uhr dreißig an einem leuchtend blauen Junitag zog sie ebenso neugierig wie tatendurstig aus.

Kurz vor Büroschluß kehrte sie verschwitzt, bis zur Weinerlichkeit verstört in den Verlag zurück und stülpte ihre Kunstlederhandtasche in einen, sich selbst in einen anderen Sessel vor Eves Schreibtisch.

»Also wenn ich Ihnen erzähle, was ich alles durchgemacht habe …!«

»War es so schlimm?«

»Auf jeden Fall werden Sie glauben, die Kügler spinnt.«

Eve steckte den Tauchsieder in den Wassertopf.

»Kaffee?«

»Das wäre aber nett. – Also, man ist ja allerlei gewohnt, wenn man sein Leben lang mit Autoren zu tun hatte. Die sind ja ’ne Plage für sich …«

»Haben Sie Tambour gesprochen?« fragte Eve, die Fräulein Kügler ebenso schätzte, wie sie ihre Weitschweifigkeit fürchtete.

»Ich erzähle lieber der Reihe nach. Zuerst fuhr ich zu seiner Wohnung. Das ist aber keine Wohnung, wo er wohnt. Das ist ein alter Kahn, Frau Chrysanth. Und wo der liegt! Noch weiter draußen geht’s gar nicht. Siebzehn Minuten zu Fuß von der Omnibushaltestelle, und das bei der Hitze und mit meinem Bein, Sie wissen doch.«

»Ja, ich weiß«, sagte Eve. »Haben Sie es heute nicht gewickelt?«

»Eben nicht. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Ich balanciere also –endlich angekommen – über den wackligen Landungssteg und rufe ›Hallo‹ – und was glauben Sie wohl, wer mir öffnet! ?«

»Wie soll ich das wissen«, sagte Eve ungeduldig.

In Fräulein Küglers Augen trat prickelndes Entsetzen. »Sie war so ordinär, so – überall ordinär, wenn Sie vielleicht wissen, was ich damit meine. Und rothaarig dazu.«

»Tambours Geliebte wahrscheinlich«, konstatierte Eve.

»Sehen Sie, das habe ich auch gleich gedacht!«

»Na und?«

»Ich fragte sie, ob Herr Tambour in diesem Kahn wohnt, und sie sagte: ›Ja, aber er ist schon seit zwei Wochen nicht mehr hiergewesen. Ich weiß auch nicht, wo er steckt. Und wie er sich das denkt. Ich habe keinen Floh mehr in der Tasche‹, sagte sie, ›aber Schulden beim Kaufmann und in der Kneipe. Von etwas muß der Mensch doch leben.‹ Na, da gab ich ihr fünf Mark aus meiner Tasche, aber ich ließ mir eine Quittung darüber ausstellen, es muß ja alles seine Ordnung haben. Wissen Sie, Frau Chrysanth – das Wasser kocht! –, also, ich dachte mir, ein klingender Händedruck macht die Person leutseliger. Und so war es denn auch. Sie riet mir, zu Schybs & Co. zu fahren, das ist eine Immobilienfirma. Der Schybs ist tot, und der Co. ist Herr Tambour. Dort wüßten sie bestimmt, wo er sich gerade aufhält. Wenn sie selber dort anriefe oder aufkreuzte – ihre Worte! –, dann hieße es immer, er wäre gerade verreist. Aber das sei natürlich gelogen. Die Person wollte noch wissen, weshalb ich ihn sprechen möchte. Ich sagte, wegen eines Romans, den er geschrieben hat. Das war ihr sehr interessant. Und dann fragte ich sie, ob er vielleicht, ehe er vor zwei Wochen auszog, mal so abends etwas Längeres getippt hätte, aber sie sagte, nein, dazu käme in ihrer Gegenwart so schnell kein Mann.« Fräulein Kügler errötete.

»Ist der Kaffee so richtig?« fragte Eve.

»Ja, wunderbar. Vielen Dank.«

»Sie fuhren also zu Schybs & Co.«

Fräulein Kügler rührte in ihrer Tasse. »Zweimal Autobus und dann noch sieben Stationen mit der Elektrischen. Und so ein schlechter Anschluß, einmal habe ich zwölf Minuten warten müssen. – Das Büro macht übrigens einen sehr anständigen Eindruck. Auch die Sekretärinnen, Frau Chrysanth. Sehr seriös.«

»Nirgendwo ordinär?« fragte Eve.

»Und alles neu renoviert. Als ich sagte, woher ich komme, boten sie mir einen Stuhl an und waren auch sonst sehr zuvorkommend. Herr Tambour ist natürlich nicht verreist. Er war auch in den letzten beiden Wochen nicht außerhalb, das hatten sie nur auftragsgemäß lügen müssen, wenn die besagte Person erschien.«

»Haben Sie ihn gesprochen?« drängte Eve zur Sache.

»Konnte ich ja nicht, wo er doch gerade in der Luft war, au!« Fräulein Kügler hatte sich die Unterlippe an der heißen Kaffeetasse verbrannt.

»Luft? Wieso?«

»Die Verbindung zum Flugplatz war nicht schlecht. Nur zweimal Umsteigen, und die Busse kamen sofort. Herr Tambour war übrigens wirklich in der Luft, wie mir die Herren auf dem Privatflughafen versicherten. Es ist nämlich so–«, für Fräulein Kügler war bereits alles ganz verständlich, was Eve noch geistige Schwierigkeiten bereitete, »er ist auch Sport- und Kunstflieger. Von Zeit zu Zeit muß er immer wieder mal durch den Himmel turnen, sonst verliert er seinen Flugschein. Das war gerade heute. Oh, Frau Chrysanth, Ihr Schwiegervater hatte es besser mit seinen Autoren als Sie. Der war bloß in Sorge, sie könnten sich zu Tode saufen. Aber wie lange braucht eine Leberzirrhose, bis sie zum Grabe führt, und wie schnell und gründlich tritt ein fliegender Dichter aus dem Leben. – Soll ich weitererzählen?«

»Bitte«, sagte Eve.

»Ich fuhr also noch mal zu Schybs & Co. Dort hatte man Mitleid mit meinen umsonstenen Rundreisen bei der Hitze. Die Sekretärinnen glaubten nicht, daß Herr Tambour heute noch einmal ins Büro käme. Aber er riefe bestimmt noch einmal an, und dann würden sie ihm von meinem Besuch erzählen. Und dann sagten sie noch, wenn es sehr dringend wäre, dann sollte ich doch zum Zirkus ›Toniello‹ fahren, der gerade hier gastiert. Dort wäre er heute abend bestimmt zu erreichen.« Fräulein Kügler trank ihren Kaffee aus. »Ich sagte, daß ich leider heute nicht könnte, meine Schwester hat doch Geburtstag. Ich sagte, daß vielleicht meine Chefin hinkäme, wenn sie Zeit hat. Man möchte das Herrn Tambour ausrichten. Es ist Ihnen doch recht so – oder?«

»Was macht er denn beim Zirkus?« fragte Eve erschöpft.

Fräulein Kügler geriet in Verlegenheit. »Sehen Sie, Frau Chrysanth, das weiß ich auch nicht. Auf der Fahrt hierher fiel’s mir ein. Du hättest doch fragen müssen, Elisabeth, was er da macht … aber die Hitze … ich war einfach zu fertig, Frau Chrysanth.«

Eve schwieg eine Weile. » Was halten Sie von diesem Tambour? « fragte sie schließlich.

»Seine Sekretärinnen fanden alles ganz selbstverständlich bei ihm. Man hatte auch das Gefühl, daß sie ihren Chef mögen. Und es waren wirklich sehr seriöse Damen.«

Eve bestellte telefonisch ein Taxi, damit Fräulein Kügler wenigstens einmal an diesem heißen Tage ohne Umsteiger reisen konnte. Beim Abschied fragte sie: »Was hat eigentlich mein Schwiegervater mit Autoren gemacht, die nich t termingerecht ablieferten? Wissen Sie das noch?«

Fräulein Kügler überlegte. »Na, meistens hat er getobt und gedroht, und das half denn auch. Aber in hartnäckigen Fällen, bei dem Hubertussen zum Beispiel, bei dem half bloß nackte Gewalt. Den sperrte er so lange im Lektorat ein, bis er seine Schularbeiten gemacht hatte. Wieso fragen Sie?«

»Ihr Taxi«, mahnte Eve Chrysanth.

Der »Toniello« war ein mittleres italienisches Zirkusunternehmen. Es ging ihm nicht sehr gut. Frau Direktor saß an der Kasse, die Tierpfleger rissen die Billetts ab, und die Musical-Clowns mußten in der Pause den Ausschank bedienen.

Eve hatte einen Platz in der ersten Reihe, sozusagen Loge. Ihre Schuhsohlen schabten nervös über den Manegenrand. Das Orchester bestand aus sechs Musikanten.

Eve studierte das Programm. Sie studierte es noch, als ein Dutzend Schimmel mit roten und grünen Puscheln aufgeputzt wie Pariser Revuegirls – in die Manege galoppierte und vom Herrn Direktor persönlich zu Kunststücken angefeuert wurde.

Das Programm enthielt die...


Noack, Barbara
Barbara Noack, geboren 1924, hat mit ihren fröhlichen und humorvollen Bestsellern deutsche Unterhaltungsgeschichte geschrieben. In einer Zeit, in der die Männer meist die Alleinverdiener waren, beschritt sie bereits ihren eigenen Weg als berufstätige und alleinerziehende Mutter. Diese Erfahrungen wie auch die Erlebnisse mit ihrem Sohn und dessen Freunden inspirierten sie zu vieler ihrer Geschichten.
Ihr erster Roman „Die Zürcher Verlobung“ wurde gleich zweimal verfilmt und besitzt noch heute Kultstatus. Auch die TV-Serien „Der Bastian“ und „Drei sind einer zu viel“, deren Drehbücher die Autorin verfasste, brachen in Deutschland alle Rekorde und verhalfen Horst Janson und Jutta Speidel zu großer Popularität.

Bereits bei dotbooks erschienen:
„Die Zürcher Verlobung“
„Der Bastian“
„Danziger Liebesgeschichte“
„Drei sind einer zuviel“
„Eine Handvoll Glück“
„Ein Stück vom Leben“
„Brombeerzeit“
„Ein gewisser Herr Ypsilon“
„Jennys Geschichte“
„Der Zwillingsbruder“
„Italienreise – Liebe inbegriffen“
„Valentine heißt man nicht“
„Geliebtes Scheusal“
„Was halten Sie vom Mondschein?“
„So muss es wohl im Paradies gewesen sein“
„… und flogen achtkantig aus dem Paradies“
„Das kommt davon, wenn man verreist“
„Auf einmal sind sie keine Kinder mehr“
„Flöhe hüten ist leichter“
„Eines Knaben Phantasie hat meistens schwarze Knie“
„Ferien sind schöner“



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