Die hier vorgelegte Sammlung von Studien umfaßt eine Auswahl kleinerer Schriften zur Autobiographie, die seit den siebziger Jahren bis heute die größeren Arbeiten Günter Niggls zu dieser Gattung begleiten. Eröffnet wird die Sammlung von zwei einführenden Aufsätzen über literarische Zweckformen allgemein, ihre Einordnung ins Literatursystem und die Aufgaben der Geschichtsschreibung dieser nichtpoetischen Gattungen. Es folgt ein Entwurf zur Theorie der Autobiographie, der auch den geschichtlichen Wandel ihrer Definition berücksichtigt. Die weiteren Beiträge behandeln verschiedene historische Erscheinungsformen dieser Gattung von der Antike bis zur Gegenwart. Sie können verdeutlichen, wie die Gattung schon in der Antike alle ihre wesentlichen Typen entfaltet, die dann seit dem Beginn der Neuzeit und verstärkt im 18. Jahrhundert zu je verschiedenen Zeugnissen des modernen Individualismus werden, bis schon bei Goethe und entschiedener in den darauffolgenden Epochen an die Stelle der Egozentrik die neue, noch immer vorherrschende Polarität von Ich und Zeit, Ich und Jahrhundert treten wird.
Niggl
Studien zur Autobiographie jetzt bestellen!
Weitere Infos & Material
Probleme literarischer Zweckformen
Probleme und Aufgaben der Geschichtsschreibung nichtfiktionaler Gattungen
Zur Theorie der Autobiographie
Autobiographische Schriften in der Antike. Ein Überblick
Rede und Gespräch in Augustins Confessiones
Zur Säkularisation der pietistischen Autobiographie im 18. Jahrhundert
Ulrich Bräkers Weg zu seiner Lebensgeschichte
Das Problem der morphologischen Lebensdeutung in Goethes Dichtung und Wahrheit
Goethes Pietismus-Bild in Dichtung und Wahrheit
Goethes Italienische Reise
Fontanes Meine Kinderjahre und die Gattungstradition
Erfahrung von Zeitgeschichte und religiöse Bekehrung in Alfred Döblins Schicksalsreise
Erinnerung als Rekonstruktion bei Christa Wolf und Günter Grass
Nachweise
Register
Günter Niggl, geb. 1934 in Augsburg. Humanistisches Gymnasium, 1953–1959 Studium der Germanistik und Katholischen Theologie (Staatsexamen) sowie Geschichte in München und Berlin. 1965 Promotion zum Dr. phil. und 1973 Habilitation für Neuere deutsche Literaturgeschichte bei Hermann Kunisch in München. 1973–1977 Lehrtätigkeit an den Universitäten München, Trier und Freiburg im Breisgau. 1977 Berufung auf den Lehrstuhl für Deutsche Literaturwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt. 2002 Emeritierung.