Nias | Wild Pride Inc. - Gravitationswellen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 308 Seiten

Nias Wild Pride Inc. - Gravitationswellen

Band 2
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-96089-673-9
Verlag: dead soft verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Band 2

E-Book, Deutsch, 308 Seiten

ISBN: 978-3-96089-673-9
Verlag: dead soft verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nachdem der Falkenwandler Rayn bei dem Polizeieinsatz in Chicago leicht verletzt worden war, drängen ihn seine Freunde von der Wild Pride Incorporation, der internationalen Gesellschaft der Gestaltwandler, dazu, ein paar Tage Urlaub zu machen, um sich wieder vollends zu erholen. Doch während Rayn dabei eher ein schickes 5-Sterne-Hotel mit Wellnessbereich im Sinn hatte, findet er sich unerwartet bei einem Bärenclan in den tiefen Wäldern der Rocky Mountains wieder, der völlig zurückgezogen, weitab von der Zivilisation und ohne jeglichen Komfort wie vor Hunderten von Jahren lebt. Normalerweise hätte Rayn den Freunden einen Vogel gezeigt und sofort die Rückreise angetreten - wenn da nicht Eden McKenzie wäre, der ihn auf Anhieb fasziniert. Der ungewöhnliche Student aus Bochum lebt mitten unter den Bären, doch er wird von diesen eher herabwürdigend und wie ein minderwertiger Laufbursche behandelt, einzig und allein aus dem Grund, weil er ein Mensch und kein Wandler ist. Bisher kennt Rayn nur die Diskriminierung, die Wandler auf der ganzen Welt durch die Menschen erfahren, und ist entsetzt, dies im umgekehrten Fall zu erleben, doch der clevere Eden hat seine eigene Strategie, um sich gegenüber den sturköpfigen Bärenwandlern zu behaupten ...

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Prolog


»He, Rayn, hast du Tonys Nachricht nicht gelesen?«

Dave tauchte unvermittelt neben der Couch auf, auf der es sich Rayn gerade erst mit der Taschenbuchausgabe eines neuen Romans seiner Lieblingsautorin gemütlich gemacht hatte. Er schaute nicht auf und brummte abwehrend, was dem Bärenwandler hoffentlich als Antwort genügte und ihm verdeutlichen sollte, dass er im Moment an einem Gespräch nicht interessiert war und seine Ruhe haben wollte.

»Die Jungs treffen sich im Park und wollen eine Runde Football spielen«, fuhr Dave ungerührt fort. »Los, komm mit! Tahar und Vince kommen übrigens auch.« Der Bär hielt inne und schnaubte amüsiert. »Das wird garantiert lustig. Ich weiß nicht, wann Vince zum letzten Mal einen Ball in der Hand hatte. Ich tippe ja darauf, dass er sich lieber raushalten und allenfalls den Schiedsrichter spielen möchte. Ist vielleicht auch besser, als sich mit uns in den Dreck zu werfen und dabei vielleicht ...«

»Oh, Mann, Dave!«, unterbrach Rayn den Redefluss des Freundes. Genervt klappte er das Taschenbuch zu, schnaufte bedeutsam und legte den Kopf in den Nacken, um zu Dave hochzusehen.

»Was denn?«, fragte dieser arglos. Sein gutmütiges, rundes Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Lächeln, er beugte sich zu Rayn hinunter und grapschte nach dem Buch. »Was liest du da eigentlich?«

»Hey, lass das!«, quiekte Rayn entsetzt und versuchte, den Roman vor dem Kodiakbären in Sicherheit zu bringen, doch dieser war schneller, als man es ihm angesichts seiner Körpermasse und seiner trügerisch behäbigen Art zutraute. Noch bevor er reagieren konnte, hatte sich Dave das Buch gegriffen und beäugte neugierig das Cover.

»Heiße Pfoten? Ist das etwa so eine Gestaltwandler-Lovestory?«, fragte er interessiert.

Rayn spürte, wie Hitze in seine Wangen stieg und er offenkundig rot wurde.

»Na, und?«, erwiderte er patzig. »Ich lese die eben gerne.«

»Nur mit der Ruhe«, brummte Dave vergnügt. »Selbstverständlich kannst du das lesen, was du magst. Ich war bloß überrascht.« Er drehte das Buch und überflog den Klappentext. »Der Titel klingt allerdings echt seltsam. Soll der etwa sexy sein? Als ich zum letzten Mal heiße Pfoten hatte, hatte ich versehentlich die Herdplatte angelassen.« Der Bär zuckte mit den Schultern und gab ihm das Buch zurück. »Jetzt komm, die anderen warten schon auf uns.«

»Ach, geh doch allein, ich habe gerade keine Lust zum Footballspielen«, wehrte Rayn ab und biss sich verlegen auf die Unterlippe. »Ich möchte lieber ein bisschen lesen.«

»Das hast du beim letzten Mal auch schon gesagt«, mahnte Dave ernst. »Und davor ebenfalls. Wann hörst du endlich auf, dich hier zu verkriechen, und gehst mal wieder an die frische Luft?«

Rayn neigte den Kopf und warf einen bedeutsamen Blick zum Fenster hinüber. »Vielleicht beim nächsten Mal. Draußen sieht es nach Regen aus.«

»Wir sind hier in Chicago, nicht im sonnigen Kalifornien«, konterte Dave spöttisch. »Bei uns regnet es eben im Frühjahr häufiger, außerdem sind wir ja nicht aus Zucker. Im Gegenteil, falls es richtig schüttet und das Football-Feld unter Wasser steht, wird es umso lustiger. Die letzte Schlammschlacht zwischen mir und Coburn war echt legendär.«

Unbeirrt schüttelte Rayn den Kopf, zog die Kuscheldecke über seine Beine und schlug das Buch erneut auf. »Nein, lass mal, ich bleibe lieber hier.«

Er spürte Daves fragenden Blick auf sich ruhen, dennoch gab er vor, sich ins Buch zu vertiefen. Der Bär schwieg für einige Sekunden und rührte sich nicht, doch dann schnaufte er enttäuscht und wandte sich ab.

»Bis später!«, rief Dave ihm von der Eingangstür seines Appartements zu und war im nächsten Augenblick verschwunden.

Erst jetzt erlaubte es sich Rayn, den unwillkürlich angehaltenen Atem mit einem leisen Seufzer entweichen zu lassen. Sein schlechtes Gewissen meldete sich, weil er Daves Gastfreundschaft nun schon seit knapp drei Wochen in Anspruch nahm, aber alle seine Versuche, ihn von der gemütlichen Couch wegzulocken und in irgendwelche Aktivitäten einzubeziehen, konsequent abblockte. Anfangs hatte er es auf seine Verletzungen geschoben, die er von seinem Kampf mit Gordon, dem Uhu-Wandler, davongetragen hatte, vor allem beim Sturz in den Baum und infolge des harten Aufpralls auf den Boden. Die blauen Flecken, die angeknacksten Rippen und der Anriss der Sehne in der linken Schulter waren zwar seit einigen Tagen nicht mehr spürbar und wohl komplett verheilt, aber er fühlte sich trotzdem schlapp und kraftlos, ohne zu wissen, was ihm fehlte oder woran das lag.

Nachdenklich sah Rayn aus dem Fenster und zum wolkenverhangenen Firmament hinauf. Ein böiger Wind trieb die Wolkenfetzen auseinander und tatsächlich blitzte ein großes Stück blauer Himmel zwischen ihnen auf. Daves Hoffnung auf eine Schlammschlacht mit den Wolfswandlern des Chicagoer Police Departements schien sich nicht zu erfüllen. Ach, war ja auch egal. Seltsamerweise ließ ihn dies völlig unbeteiligt, es war ihm schlichtweg gleichgültig, ob die Sonne strahlte, ob es stürmisch war und regnete – und ebenfalls, ob die anderen ohne ihn ihren Spaß hatten oder nicht.

Er seufzte erneut und legte den Handrücken an die Stirn, um seine Temperatur zu prüfen. Nein, er schien kein Fieber mehr zu haben, das tagelang den Heilungsprozess begleitet hatte, trotzdem ging es ihm richtig mies. Vielleicht brauchte er einfach noch ein wenig Zeit, noch ein paar Tage Ruhe und Erholung, um nach diesen schrecklichen Erlebnissen wieder auf die Beine zu kommen.

***

Es war später Abend, als laute Stimmen, Daves fröhliches Lachen und dumpfes Gepolter im Treppenhaus des Appartementhauses die Rückkehr des Kodiakbären ankündigten. Offenbar war er nicht allein. Gleich darauf öffnete sich die Wohnungstür und Dave stürzte herein, gefolgt von Vince und Tahar.

»Mann, Rayn, du hast ein phänomenales Spiel verpasst!«, sprudelte es aus dem Bärenwandler hervor. Seine Wangen waren gerötet, die Kleidung über und über dreckverschmiert, aber er strahlte über das ganze Gesicht und lachte ausgelassen. »Ha, denen haben wir’s aber gegeben! Die Wolfsbande ist gnadenlos untergegangen! Wir haben sie mit vierzehn Punkten Vorsprung vom Platz gefegt!«

»Das haben wir vor allem den zwei Touchdowns zu verdanken, die Tahar im letzten Quarter erzielt hat«, bemerkte Vince mit einem süffisanten Lächeln. »Du warst irre schnell, mein süßer Wüstenprinz.«

Ein seltsames Ziehen breitete sich in Rayns Brust aus, als er den hingebungsvollen, gleichzeitig stolzen Blick bemerkte, mit dem der Detective der Mordkommission seinen Freund ansah, und den dieser auch sofort erwiderte.

Keine Frage, er gönnte Tahar und Vince ihr junges Liebesglück, doch manchmal fiel es ihm schwer, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen, wann immer die zwei herum turtelten. Vor nicht allzu langer Zeit hätte er sich freiwillig alle Schwanzfedern ausgerissen, wenn Tahar ihn dadurch bloß ein einziges Mal mit diesem offen zugewandten, ehrlichen und liebevollen Lächeln bedacht hätte, das er nun Vince schenkte. Dabei war ihm von vorneherein klar gewesen, dass er und der Wüstenluchs nichts anderes als Freunde sein würden. Er war nicht das, was Tahar brauchte, er hatte nichts von dem, was dieser wollte und mit dem der Mensch bei ihm hatte punkten können. Weder besaß er einen derart perfekten Körperbau wie Vince, der groß, muskelbepackt und breitschultrig war, noch hatte er dessen riesiges Ego oder gar dieses unerschütterliche Selbstvertrauen, das der Detective ausstrahlte. Nein, Vince war wohl in allen Belangen das komplette Gegenteil von ihm.

Automatisch rutschte Rayn auf der Couch ein Stück zur Seite, als Tahar sich dazu setzte und ihm freundschaftlich an der Schulter anstupste.

»Warum bist du nicht mitgekommen? Geht es dir noch immer nicht besser?«, fragte sein Freund besorgt. »Es hat echt total viel Spaß gemacht und Tony hat natürlich nach dir gefragt.«

Rayn schnaufte unwillig, in der Hoffnung, dass Tahar dies zur Antwort genügen und er das Thema wechseln würde.

»Sag mal, gehst du Tony etwa absichtlich aus dem Weg?«, hakte dieser unerbittlich nach. »Ich meine, er ist doch ein toller Kerl und offensichtlich an dir interessiert, also warum ...«

»Weil ich es nicht will, okay?«, rutschte es schärfer als beabsichtigt aus Rayn heraus. In der nächsten Sekunde spürte er, wie erneut Hitze in ihm hochstieg und er knallrot anlief, weil sich ihm alle Köpfe zudrehten und die Freunde ihn verblüfft und mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrten. »Ich möchte einfach meine Ruhe haben«, setzte er daher hinterher, wobei seine Stimme selbst in seinen Ohren nicht wie beabsichtigt fest und betont selbstbewusst klang, sondern zu seinem Leidwesen einen reichlich jammernden Unterton hatte.

Bevor Tahar, Vince oder Dave etwas erwidern konnten, stand Rayn von der Couch auf, murmelte ein schnelles »Ich muss mal« und flüchtete ins Bad hinüber, wo er hinter sich abschloss und sich anschließend aufatmend gegen das weißlackierte Türblatt lehnte.

»Was fehlt ihm nur?«, hörte er Dave dank seiner guten Ohren fragen, doch Tahars geflüsterte Antwort hätte er durch die geschlossene Tür nur dann verstehen können, wenn er über die empfindsamen Lauscher einer Eule verfügen würde. Etwa eines Uhus, wie Gordon einer war.

Rayns Beine fühlten sich plötzlich puddingweich an, sie gaben unter ihm nach und er rutschte mit dem Rücken an der Tür entlang zu Boden, wo er mit beiden Armen die Knie umschlang und verzweifelt versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die in ihm hochstiegen.

Gordon war...



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