Buch, Deutsch, 291 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 203 mm, Gewicht: 530 g
Reihe: Ritter Literatur
Neue Perspektiven für den Umgang mit Dichtung in Theorie und Praxis
Buch, Deutsch, 291 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 203 mm, Gewicht: 530 g
Reihe: Ritter Literatur
ISBN: 978-3-85415-649-9
Verlag: Ritter Verlag
Der Literatur- und Musikwissenschaftler Sebastian Kiefer behauptet seit Jahren eine solita¨re Stellung in der deutschsprachigen Publizistik: Er entwickelte eine eigene Kunst des minutio¨sen Lesens und versucht dabei zu zeigen, dass die Anspru¨che an poetische Sprache und Erfahrung, wie sie Goethe, Ho¨lderlin oder Eichendorff hegten, heute nur in avancierten Texten lebendig wiederholt oder neu formuliert werden ko¨nnen.
„Lesen“ in Kiefers Sinn ist das Gegenteil des konventionellen „Interpretierens“: Es geht nicht um das Extrahieren angeblicher dichterischer Aussagen – denn alles, was man u¨ber die Welt oder u¨ber sich selbst sagen kann, la¨sst sich auch ohne Kunst sagen. Genuin poetische Erfahrungen von Ich, Welt und Sprache ko¨nnen nur im Mit- und Gegeneinander verschiedener Arten von Gefu¨hlen, Gedanken und Wahrnehmungen im praktischen Lesen gemacht werden. Lesen ist fu¨r Kiefer die Kunst, diese verschiedenen geistigen Aktivita¨ten zu verfeinern, beobachten und erleben zu ko¨nnen. Kenntnis der historischen Sprechweisen und Erkenntnisbegriffe ist dazu ebenso unerla¨sslich wie eine Verfeinerung der Aufmerksamkeit fu¨r das Spiel der Empfindungen und die Nuancen der sich zeigenden Pha¨nomene. Die hierorts versammelten Aufsa¨tze folgen Kiefers Lektu¨rebewe- gungen in seinen zentralen Untersuchungen von Texten deutscher Klassiker bis zur Neoavantgarde (Reinhard Priessnitz, Ferdinand Schmatz, Ulrich Schlotmann u.a.). Hommagen von Autor*innen, deren a¨sthetische Positionen fu¨r Sebastian Kiefer Relevanz besitzen – zu einigen von ihnen hat er richtungsweisende Publikationen vorgelegt –, komplettieren den Band.