E-Book, Deutsch, Band 7, 160 Seiten
Neider Die Intelligenz des Planeten
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7693-9651-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zwischen Klimawandel und KI - Wohin entwickelt sich die Menschheit?
E-Book, Deutsch, Band 7, 160 Seiten
Reihe: Akanthos Akademie Edition Zeitfragen
ISBN: 978-3-7693-9651-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
In diesem Buch wird, anders als in vielen gegenwärtigen Untergangsszenarien, gezeigt, dass es heute jedem Menschen möglich ist, sein distanziertes und mitunter zerstörerisches Verhältnis zur Natur und damit auch die Getrenntheit von ihr in ein positives, die Lebenskräfte förderndes Verbunden-sein mit der Natur zu verwandeln. Zugleich aber kann sich damit auch das eigene Verhältnis zur Technik zu einem Energie spendenden, schöpferischen Tätigsein umgestalten. Damit sollen jedoch die heutigen Technologien, insbesondere die Entwicklung der künstlichen Intelligenz, keinesfalls bekämpft oder gar abgeschafft werden. Vielmehr geht es darum, der bisherigen Art von Technik, die durch Elektrizität und Magnetismus mit der Unternatur verbunden ist, eine neue Art von Technologie gegenüberzustellen, durch die der Mensch mit der Übernatur in Verbindung treten kann. Dadurch aber kann er sich zur eigentlichen Intelligenz des Planeten weiter entwickeln.
Andreas Neider, Jahrgang 1958, Studium der Philosophie, Ethnologie, Geschichte und Politologie. 17 Jahre Tätigkeit im Verlag Freies Geistesleben, zunächst als Lektor und dann als Verleger. Seit 2002 Leiter der Kulturagentur "Von Mensch zu Mensch". Seit 2004 Veranstalter der jährlich stattfindenden Stuttgarter BildungsKongresse. 2015 Mitbegründer der Akanthos-Akademie Stuttgart e.V. Buchautor und Referent für Anthroposophie, Meditation, Medienpädagogik und Kritik der digitalen Transformation. Zahlreiche Veröffentlichungen im Verlag Freies Geistesleben und im Rudolf Steiner Verlag. Der Autor steht für Seminare und Vorträge zum Thema des vorliegenden Buches zur Verfügung. Kontakt: aneider@gmx.de und www.andreasneider.de
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. DAS ANTHROPOZÄN UND DAS VERHÄLTNIS DES MENSCHEN ZUR ERDE
Die Entstehung der ökologischen Bewegung
Das Verhältnis der Menschheit zur Erde hat sich in den letzten Jahrhunderten und insbesondere im 20. und 21. Jahrhundert deutlich wahrnehmbar verändert. Der niederländische Klimaforscher und Chemiker Paul Crutzen hat deshalb im Jahre 2000 vorgeschlagen, ein neues geologisches Erdzeitalter mit dem Namen Anthropozän einzuführen, dessen Beginn er und seine Kollegen auf das Jahr 1950 festgelegt haben. Denn seit diesem Jahr sei bis in die Geologie hinein feststellbar, dass sich der Mensch zu einem entscheidenden Faktor der Erdentwicklung entwickelt hat.2 Und tatsächlich können wir an zahlreichen Problemen deutlich bemerken, dass die Menschheit durch ihre technologische und kulturelle Entwicklung einen ganz entscheidenden, zumeist aber negativen Einfluss auf den Zustand unseres gesamten Planeten genommen hat. So hat die Meeresbiologin Rahel Carson in ihrem 1962 erschienenen Buch Der stumme Frühling als eine der ersten darauf hingewiesen, welche gravierenden Auswirkungen die in der Landwirtschaft verwendeten Pestizide auf die Tier- und Pflanzenwelt haben und begründete damit die weltweit tätige Umweltschutzbewegung.3 Seither wurden der Menschheit immer wieder die Grenzen des Wachstums aufgezeigt.4 Dennoch nahm die Zerstörung unserer natürlichen Umwelt vor allem durch die extensiv betriebene Landwirtschaft seit der Mitte des 20. Jahrhunderts immer mehr zu. Die Folgen sind mit dem von Rahel Carson geprägten Ausdruck eines stummen Frühlings sehr gut beschrieben. Denn die hauptsächliche Konsequenz dieser Art von Landwirtschaft ist ein heute praktisch für jeden Menschen wahrnehmbares globales Artensterben.5 In Folge der in der Landwirtschaft nach wie vor verwendeten Pestizide und anderer Insektenvernichtungsmittel sowie der auch weiterhin verwendeten Kunstdünger werden aufgrund der seit der Begründung der Umweltschutzbewegung bekannten ökologischen Zusammenhänge immer mehr Tier- und Pflanzenarten ausgerottet.6 Am deutlichsten wird seit dem Ende des 20. Jahrhunderts der sogenannte Klimawandel wahrgenommen.7 An ihm zeigt sich nun der negative Einfluss der Menschheit auch auf das Klima unserer Erde. Denn die Temperaturen von Luft und Wasser haben sich im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts immer mehr erhöht und dadurch zu Naturkatastrophen, zu Austrocknung, Wassermangel und Hungersnöten, ja zu einer weltweiten Flüchtlingsbewegung beigetragen. Als Hauptursache für diese Erwärmung wird von der Klimaforschung der weltweite Ausstoß von Kohlendioxyd, kurz CO2 genannt, ausgemacht, weshalb sich die Klimaschutzbewegung weltweit auf eine weitest gehende Reduktion des nun mehr als Klimagas bezeichneten Kohlendioxyds fixiert hat.8 Ob das CO2 aber tatsächlich der einzige nennenswerte Klimafaktor ist, wird heute kaum hinterfragt. Wir werden auf die Problematik einer solchen Ursachenreduktion später noch zurückkommen. Zusammengefasst kann jedoch gesagt werden, dass die heutige Naturwissenschaft davon ausgeht, dass die Menschheit seit dem 20. Jahrhundert einen entscheidenden Einfluss auf die Evolution der Erde als eines organischen Lebewesens genommen und diesen Organismus dadurch in gravierender Weise geschädigt und zu mehr oder weniger großen Teilen bereits zerstört hat. Diese Betrachtungsweise erweist sich zugleich als ein deutliches Symptom für das grundsätzliche Problem dieser Wissenschaft. Denn praktisch jeder heutige Naturwissenschaftler betrachtet sich und damit den Menschen immer als getrennt von der von ihm beobachteten Natur. Der Mensch als Subjekt beobachtet und untersucht die von ihm getrennt erlebte Natur und steht dieser durch diese Art der Betrachtung als fremd gegenüber. Dieses Erleben haben wir oben bereits als das Gefühl der Getrenntheit bezeichnet.9 Wie anders aber würden wir die Evolution der Erde begreifen, wenn wir die Erde nicht als ein vom Menschen getrenntes Objekt, sondern als ein mit ihm verbundenes und sich mit ihm gemeinsam entwickelndes Subjekt betrachten würden? Wenn wir die Evolution also nicht erst seit dem 20. Jahrhundert, sondern von Beginn an als eine gemeinsame Evolution von Menschheit und Erde anschauen würden? Wenn der Mensch also kein Einsiedler, sondern ein integraler Bestandteil der Erde und mithin des ganzen Kosmos wäre, und wir folglich zu der Auffassung kommen würden, dass es die Erde ohne den Menschen gar nicht geben würde, so wie es den Menschen ohne Erde nicht geben kann. Ein solcher Perspektivenwechsel könnte zugleich auch einen Methodenwechsel bewirken, durch den sich der Beobachter nicht mehr als fremd seinem Beobachtungsgegenstand gegenüber verhalten würde. Denn wenn Mensch und Erde – also alle Naturreiche über die Mineralien, Pflanzen und Tiere bis zum Menschen – eine gemeinsame Entwicklung durchgemacht haben, dann könnte sich der Naturwissenschaftler als nur scheinbar von der Erde getrennt erleben und versuchen, diese Getrenntheit durch eine andere Methode zu überwinden. Die Wirklichkeit hinter dem Schein der Getrenntheit wäre eine innige Verbundenheit und Einheit!10 Eine solche Betrachtungsweise mag zunächst als eine bloße Illusion ohne jegliche Grundlage erscheinen. Die Anthroposophie Rudolf Steiners zeigt jedoch, dass es sich bei dieser Vorstellungsart um eine geistige Realität handelt, deren Entwicklung wir im Folgenden genauer betrachten wollen.11 Die gemeinsame Entwicklung der Naturreiche, der Erde und des Menschen
Die Anthroposophie beschreibt die Evolution kurz gefasst und in eigenen Worten des Verfassers so: Im Ursprung waren Mensch und Erde ein kosmisches Wesen, in dem sämtliche Naturreiche in nuce enthalten waren. Im Laufe mehrerer Evolutionsphasen entstanden die Naturreiche, also Mineralien, Pflanzen und Tiere, durch eine Art Ausgliederung. Zunächst sonderte sich aus der ursprünglichen Einheit das Mineralreich ab. Mit ihm wurde die Grundlage für den späteren physischen Leib des Menschen gelegt. Physischer Leib und Mineralreich entstammen also derselben Stufe der Evolution. Danach entstand durch eine zweite Ausgliederung das Pflanzenreich und mit ihm der Äther- oder Lebensleib des Menschen. Beide haben sich folglich ebenfalls auf einer gemeinsamen Evolutionsstufe entwickelt. Auf einer dritten Stufe entstand dann durch eine weitere Ausgliederung das Tierreich und mit ihm der Astral- oder Seelenleib des Menschen, also auch auf einer gemeinsamen Stufe der Evolution. Erst auf der vierten Stufe der Evolution, unserer heutigen Erde, entwickelte sich dann als höchstes Wesensglied das Ich des Menschen, das nur er alleine besitzt, und durch das er sich nun von den anderen Naturreichen unterscheidet. Die Natur dieses Ich aber besteht in der Freiheit. Die drei anderen Naturreiche wurden dieser Freiheit wegen aus dem ursprünglichen Menschenkosmos ausgegliedert. Sie haben sich in gewisser Weise für die Freiheit des Menschen geopfert. Das heißt, sie haben auf die Freiheit zugunsten einer jeweils spezifischen Festlegung verzichtet. In Mineralien, Pflanzen und Tieren können wir daher die Einseitigkeiten erblicken, an die der Mensch ohne die beschriebene Ausgliederung gefesselt worden wäre. An einem Beispiel können wir uns diesen Zusammenhang leicht veranschaulichen: Wenn wir die Hand des Menschen12 mit den entsprechenden Gliedmaßen der Säugetiere vergleichen, so sehen wir, dass nur der Mensch in der Lage ist, seine Hand universell, das heißt in freier Weise zu gebrauchen. Ein Vogel kann mit seinen Flügeln nichts anderes tun als zu fliegen. Der Mensch kann mit seinen Händen einen Garten anlegen, Geige spielen oder schreiben. Diese Fähigkeiten aber muss der Mensch erst erlernen, wobei er aber weitestgehend frei darin ist, welche dieser Fähigkeiten er mit seinen Händen erlernen will. Den Vögeln ist die Fähigkeit des Fliegens weitestgehend angeboren, sie können mit ihren Flügeln fliegen, aber eben nicht Geige spielen. Nur die Menschen verfügen über eine von ihnen selbst entwickelte Kunst, während die Vögel von Natur aus Künstler sind, darin aber eben nicht frei, sondern festgelegt. So verfügt der Mensch also über die vier bezeichneten Wesensglieder, weil er die Evolution der Erde von Anfang an mitgemacht und auf jeder Stufe der Erdenentwicklung eines seiner Wesensglieder entwickelt worden ist. Genauer betrachtet zeigt sich an diesen Wesensgliedern und dem Grad ihrer Vollkommenheit auch ihre Entwicklungsstufe. Denn die Vollkommenheit des physischen Leibes, der Wunderbau unseres Gehirns und des Nerven-Sinnessystems, die Funktionsweise und Zusammenhänge unserer inneren Organe, die Bewegungsvielfalt unserer Gliedmaßen, all das lässt den physischen Leib eindeutig als das vollkommenste und mithin älteste Wesensglied des Menschen erscheinen. Im Vergleich dazu ist unser Astral- oder Seelenleib, der erst auf der dritten Stufe der Evolution entstanden ist, sehr viel weniger entwickelt. Denn wie unvollkommen zeigen sich häufig unsere Gefühle und die Beherrschbarkeit unserer Emotionen, Triebe und Begierden. Bereits an den alltäglichsten...




