. E-BOOK
E-Book, Deutsch, 187 Seiten
Reihe: Transkulturelle Perspektiven.
ISBN: 978-3-89971-579-8
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Dr. Jürgen Nautz ist außerordentlicher Universitätsprofessor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Wien und Gastwissenschaftler am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin und der Universiteit van Amsterdam.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;7
2;Rita Süssmuth: Vorwort;9
3;Jürgen Nautz, Birgit Sauer: Frauenhandel. Diskurse und Praktiken: eine Einleitung;13
4;Jürgen Nautz: Frauenhandel und Gegenstrategien in Österreich;23
5;Pierpaolo Romani: Die Frauenhandelsströme und -routen aus Osteuropa;51
6;Leslie Holmes: Menschenhandel und Korruption in Mittel- und Osteuropa;67
7;Birgit Sauer: An der Front des westlichen Patriarchats Sexarbeit, Frauenhandel und politische Regulierung in Wien;83
8;Karin Tertinegg: Menschenhandel bedeutet Prostitution Darstellungen von Menschenhandel in österreichischen Prostitutions- Debatten seit 1995;99
9;Majda Hrzenjak: Freiwillige vs. unfreiwillige Prostitution = Prostitution vs. Menschenhandel. Politische Diskussionen über Prostitution und Menschenhandel in Slowenien;111
10;Mojca Pajnik: Das Framing des Menschenhandels in der slowenischen Presse;125
11;Dunja Bonacci Skenderovic: Kroatische NGOs im Kampf gegen den Menschenhandel Herausforderungen und Schwierigkeiten;143
12;Simona Zavratnik: Migration von Frauen, Verwundbarkeit und Sexhandel: die Opferperspektive;151
13;Esther Blassnig, Philipp Mayring, Klaus Ottomeyer: Biographien von gehandelten Frauen: Leidenswege;165
14;Rotraud A. Perner: » Freier « – Über den Hintergrund sexueller Freiheit und Unfreiheit;179
15;Verzeichnis der Autorinnen und Autoren;187
"Dunja Bonacci Skenderovic Kroatische
NGOs im Kampf gegen den Menschenhandel Herausforderungen und Schwierigkeiten (S. 141-142)
1. Einführung
Dieser Beitrag befasst sich mit der Arbeit und der Rolle der kroatischen nationalen NGOs im Kampf gegen den Menschenhandel. Am Beispiel des Netzwerkes PETRA (das Netzwerk der NGOs für den Kampf gegen Frauen- und Kinderhandel) und der Analyse der Nationalen Aktionspläne gegen den Menschenhandel wird die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Bekämpfung des Menschenhandels dargestellt.
Denn obwohl die Arbeit der NGOs im Kampf gegen Menschenhandel von vielen internationalen Organisationen und staatlichen Behörden anerkannt wird, ist die Reichweite des Einflusses der kroatischen NGOs noch nicht ausreichend untersucht worden. Dies gilt auch für die alltäglichen Herausforderungen mit denen die zivilgesellschaftlichen Akteure bei ihrer Arbeit konfrontiert sind. Um einen besseren Einblick in die Arbeit, Probleme und Herausforderungen der NGOs zu bekommen, wurde eine kleine Umfrage unter den Mitgliedern des Netzwerkes PETRA durchgeführt.
2. Das Beziehungsgeflecht der NGOs in Kroatien
Den Menschenhandel unterscheidet von ähnlichen Phänomenen, dass er nicht nur gegen zahlreiche Gesetze verstößt, sondern auch alle grundlegenden Menschenrechte verletzt. Deshalb verlangt die Bekämpfung dieses Verbrechens eine multiple Auseinandersetzung mit der Problematik. Dieser Zugang zum Kampf gegen den Menschenhandel wurde sehr früh von der internationalen Gemeinschaft erkannt und in verschiedenen Protokollen und Konventionen berücksichtigt. Im Protokoll der Vereinten Nationen über die Prävention, die Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, besonders des Frauen- und Kinderhandels (Palermo-Protokoll) werden NGOs an drei Stellen genannt: in Artikel 6 »Hilfe und Schutz der Menschenhandelsopfer«, in Artikel 9 »Prävention und Schutz der Menschenhandelsopfer« und in Artikel 10 »Austausch der Informationen und Training«.
Alle drei Artikel verlangen die Einbeziehung von NGOs und der Zivilgesellschaft beim Opferschutz und bei der Bekämpfung von Menschenhandel. Ferner sollen NGOs einbezogen werden in Maßnahmen zur psychischen und physischen Genesung von Menschenhandelsopfern und zu ihrer gesellschaftlichen Reintegration, die Suche nach passender Unterkunft, Beratung und Information, medizinische, psychologische und andere Hilfen sowie die Suche nach Arbeits- oder Ausbildungstellen. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit im Kampf gegen Menschenhandel zwischen den NGOs gefördert werden.
Dies gilt vor allem für staatliche Programme und Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung des Menschenhandels sowie beim Schutz der Opfer vor einem Rückfall. Schließlich fordert das Palermo-Protokoll die besondere Sensibilisierung der in die Bekämpfung des Menschenhandels eingebundenen Polizeikräfte und anderer Beamter für Menschenrechtsaspekte. Ferner sollen die Schulungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem nichtstaatlichen Sektor erfolgen."