E-Book, Deutsch, Band 2277, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Nagula Perry Rhodan 2277: Die Macht der Sekte
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-2276-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Der Sternenozean"
E-Book, Deutsch, Band 2277, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2276-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Er will Rache für seine tote Tochter - und kämpft gegen die Jünger Gon-Orbhons Zu Beginn des Jahres 1333 Neuer Galaktischer Zeitrechnung sind achtzehn Monate seit dem Hyperimpedanz-Schock vergangen. Endlich scheint es mit Terra wieder aufwärts zu gehen - zumindest wirtschaftlich. Politisch muss sich die Regierung auf der Erde noch immer mit einer Entwicklung herumschlagen, die zusehends kosmische Verwicklungen erahnen lässt: Der Kult um den 'Gott' Gon-Orbhon, der Ende 1331 NGZ entstanden ist, wird immer mächtiger. Die seltsame Religionsgemeinschaft redet den Untergang herbei und predigt Hass auf die Maschinen. Sie scheint zudem mit einer Geistesmacht verbunden zu sein, die ihren Sitz in der Großen Magellanschen Wolke hat. Gon-Orbhons 'Verkünder' Carlosch Imberlock hat es indessen verstanden, jede Verantwortung für Gräueltaten seiner Anhänger weit von sich zu schieben. Ihm geht es ausschließlich um DIE MACHT DER SEKTE...
Michael Nagula Eigentlich muss man sich wundern, dass es für Michael Nagula so lange bis zum ersten PERRY RHODAN-Roman dauerte: Seit 1973 ist er Leser der Serie, und seit über zwanzig Jahren arbeitet er als freiberuflicher Autor und Übersetzer. Dennoch erschien erst im Spätsommer 2001 mit 'Gen-Tod' sein erstes PERRY RHODAN-Hefte. Weiter Hefte folgten und im Mai 2003 schließlich der offizielle Einstand in das Team der größten SF-Serie der Welt. Die SF-Leidenschaft des 1959 als Sohn deutsch-ungarischer Eltern geborenen Michael Nagula begann früh: Schon als Kind bevorzugte er die fantastische Literatur und Comics. Als Vierzehnjähriger entdeckte er an einem Kiosk das Heft Nummer eins der dritten PERRY RHODAN-Auflage. Es war eine folgenschwere Begegnung: 'Ich verschlang es', so erinnert er sich später, 'hechtete noch am selben Tag zurück zum Kiosk und kaufte mir die aktuelle Erstauflage sowie den neuesten ATLAN, TERRA ASTRA und ein PR-Taschenbuch - und damit war ich auf Jahre hinaus für jede andere Literatur verloren.' Beim Lesen blieb es nicht lange. Nagula gründete - wie so viele andere - einen Fanclub, schrieb Leserbriefe und gab bald erste eigene Fan-Zeitschriften heraus. Seine Kontakte zur Szene wuchsen, und schließlich brachte er es, noch keine 16 geworden, zu seiner ersten Veröffentlichung: William Voltz, damals Chefautor der Serie, druckte einen seiner Artikel auf einer Leserseite ab. Nagula begegnete Ende der Siebzigerjahre einem alten Weggefährten Clark Darltons aus Fan-Zeiten, Walter Spiegl, damals Herausgeber der Ullstein SF-Reihe. Der bot ihm an, für ihn zu übersetzen und Anthologien zusammenzustellen. Nagula stürzte sich auf die neue Aufgabe. Er wechselte vom Jurastudium zu Germanistik und Anglistik, verbrachte ein halbes Jahr als Assistenzlehrer in Eton und Rugby. Nagula begann Comics zu übersetzen, erst für Carlsen und Ehapa, dann avancierte er 1989 zum Redakteur und Übersetzer der Marvel-Ausgabe des Condor-Verlags. Stolze 31.300 Comicseiten übersetzte er ins Deutsche, bis sieben Jahre später die Lizenz auslief. Er arbeitet heute noch für 'Micky Maus' und 'Lustiges Taschenbuch', seit 1999 ist er auch Übersetzer und Leserbriefredakteur der 'Star Wars'-Comics bei Dino. Gleichzeitig suchte Nagula nach einer neuen Aufgabe, jenseits von Comics. Es entstanden mehrere Kurzgeschichten, je ein Frauen- und ein Vampirroman (als Co-Autor), dann ein 'Ren Dhark'-Hardcover und eine Reihe von PERRY RHODAN-Romanen. Nagula übernahm das Lektorat und die Leserbriefredaktion für die ATLAN-Miniserie 'Omega Centauri'. Im Mai 2003 wurde er schließlich in das Team von PERRY RHODAN berufen. Im Dezember 2007 schied Michael aus dem PERRY RHODAN-Autorenteam aus, um sich stärker um seinen eigenen Amra-Verlag zu kümmern.
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Prolog
»Bei der violetten Kreatur der Träume!« Mit diesen Worten zog sich der Gataser ächzend auf den Kraterrand und richtete sich auf. Sein Tellerkopf pendelte aufgeregt. »Nichts könnte schöner sein.« Die rötlichen Flecken rund um den Mund, der sich – wie bei den Jülziish üblich – im dürren Hals dicht über dem Rumpf befand, schienen sich dunkler zu färben. »Eine Kantate! Eine Ode an Vesuv, die griechische Kreatur der Weisheit! Ein Terzett! Ich weiß: Das Brodeln und Wallen flüss'gen Gesteins ...« Barto Datone seufzte innerlich. Dieser Blue zirpte jetzt schon seit Stunden ununterbrochen. Er schien jedes Mal geradezu in Ekstase zu geraten, wenn er ein neues Stück Weges zu sehen bekam, und rastete geradezu aus, wenn ein Geröllbrocken die Wand herabdonnerte. Und das alles nicht etwa im dezenten Hochfrequenzbereich, den bestenfalls noch Hunde oder Katzen wahrnahmen, sondern in schrillem Diskant. Dazu noch alles auf Interkosmo, sodass die drei anderen Touristen jedes Wort verstehen konnten. Und um dem allem die Krone aufzusetzen, bediente er sich einer antiquierten Ausdrucksweise, die dem Wort schwülstig völlig neue Dimensionen verlieh. »Römisch. Göttin. Der Liebe. Und sie hieß Venus«, unterbrach er den Blue, der ihn irritiert aus zwei seiner vier Katzenaugen anstarrte. »Nun, du bist hier der Fremdenführer, also wirst du es am besten wissen«, brachte er hervor und schaffte es, beleidigt zu klingen. Gerade als Datone glaubte, er ließe es dabei bewenden, fügte er noch hinzu: »Ich habe immerhin zwei Vorlesungen in prästellarer terranischer Geschichte gehört. Bei Professor Sylüry Yanaka. Dem Experten der Blockuniversität von Gatas auf diesem Gebiet. Aber ihr Terraner habt auch eine verwirrende Vielzahl an Götterinnen und Götten, wie soll sich die einer merken? Bei der weißen Kreatur der Klarheit!« Zum wiederholten Male wünschte sich Datone verzweifelt, der Blue wäre bei Eintreten des Hyperimpedanz-Schocks zu Hause auf Gatas gewesen. Doch leider war er seither auf Terra gestrandet. Die Chancen, unter den gegenwärtigen Umständen in die Eastside der Galaxis zurückkehren zu können, waren gleich null. »Wenn ihr jetzt bitte einen Blick ins heiße Herz der Hölle werfen wollt«, bat er seine Reisegruppe und machte eine auffordernde Geste. Neben dem Gataser waren es noch drei Terraner, zwei Männer und eine Frau, die sich an diesem Tag den langen, mühevollen Weg heraufgeschleppt hatten. Jetzt standen sie auf dem schmalen Pfad, der genau auf dem Kraterrand verlief und eigens für Touristen angelegt worden war, und starrten hinab. Ihren Augen bot sich ein eindrucksvolles Bild: Eine dreidimensionale Projektion täuschte gischtende Magmasäulen vor, die vom Grund der Senke aufstiegen und wieder zurückfielen. Die Frau schnappte überrascht nach Luft und wich einen Schritt zurück; der blonde Mann fing sie gerade noch auf, ehe sie rückwärts vom Pfad stolperte. »Der Vulkan ist schon lange nicht mehr aktiv«, begann Datone seinen Vortrag, »und dass es so bleibt, dafür haben unsere Wissenschaftler natürlich gesorgt. Aber dieses Spektakel – darauf bestanden die Terra-Nostalgiker. Immerhin haben wir hier ein Sprichwort: Vedi Napoli e poi muori – Neapel sehen und getrost sterben. Diese Stadt ist die Perle der Region, aber viele betrachten den Anblick des Vesuv als Höhepunkt ihres Lebens.« Der Gataser wackelte missbilligend mit dem Tellerkopf und wies auf einen kleinen Datenblock. »Was Venus anging, hattest du Recht. Aber hier steht, das hier sei bloß der Monte Somma. Der eigentliche Gipfel ...« Er deutete auf den Schattenriss, den der Berg im grellen Sonnenlicht bildete. »... ist dort oben.« Datone nickte säuerlich. Wenn er den Blue richtig einschätzte, würde bestimmt gleich der übliche Vortrag des begeisterten Laien kommen. Datone täuschte sich nicht. »Der erste Ausbruch erfolgte vor mehr als fünftausend Jahren«, legte der Gataser los. »Dabei wurden vier Nachbarorte, darunter Pompeji, unter den Aschemassen vollständig begraben. Ein gewisser Pinius der Jüngere und Ältere hat darüber berichtet, und ...« »Plinius zwar, aber der Rest stimmt so ungefähr«, unterbrach Datone. »Aber es gibt noch mehr zu sehen und zu staunen: Die Ausgrabungen im Vesuvgebiet selbst, die Zusammensetzung der Schuttmassen und die Art der Zerstörungen lassen uns einen tiefen Blick in die ferne terranische Geschichte tun.« »Mich fasziniert eher das Spektakel an sich«, schwadronierte der Gataser träumerisch. »Man stelle sich das nur einmal vor: Plantagen voller Vurga-Beeren hatten die Terraner an den fruchtbaren Abhängen des Vesuv angebaut und das Land dicht besiedelt, als das Unglück geschah und der Vulkan, der jahrhundertelang keine Regung von sich gegeben hatte, aufbrach und alles verschlang. Die Wiederherstellungsarbeiten waren noch nicht einmal beendet, als der Vesuv sechzehn Jahre später erneut ausbrach.« Datone entgegnete nichts. Natürlich assoziierten viele Fremde die Vurga-Beere mit Terra, weil eine terranische Firma seit Jahrhunderten exklusiv den köstlichen Vurguzz produzierte und vertrieb. Aber abgesehen davon, dass die Vurga-Beere nur auf einem einzigen Planeten gedieh – und das war definitiv nicht die Erde –, hatten die alten Kulturen Mitteleuropas mit dem Wein ein Getränk hervorgebracht, das dem Vurguzz in vielerlei Hinsicht mehr als gewachsen war. Aber das wollte er jetzt nicht unbedingt erläutern müssen; der Lulatsch mit dem zarten blauen Flaum, dem Tellerkopf mit seinen vier Augen und den sieben Fingern an jeder Hand hätte etwas anderes gefunden, mit dem er vermeintlich auftrumpfen konnte. Er war eindeutig die exotischste Gestalt der Gruppe, die er auf den Vesuv geführt hatte, aber auch die arroganteste – und ein schrecklicher Besserwisser. Datone wandte sich an die anderen, die hinter dem Gataser standen, die drei seltsam düster wirkenden Terraner. Zwei schienen ein Pärchen zu sein, er blond gelockt, sie mit rötlichem Kraushaar. »Bitte folgt mir.« Er begab sich auf dem schmalen Pfad zu einer halbrunden Plattform. Wie eine Zunge ragte sie über den Kraterrand hinaus, auf allen Seiten von unsichtbaren Energiefeldern gesichert. »Wo wir jetzt stehen«, begann er mit erhobener Stimme, »befand sich nach dem ersten Ausbruch noch solider Fels. Erst beim zweiten Ausbruch, den unser Freund gerade erwähnte, wurde die Spitze des Vulkans weggesprengt. Anschließend rasten mehrere pyroklastische Ströme mit fünfundsechzig bis achtzig Stundenkilometern durch die Küstenstadt Herculaneum, das heutige Ercolano, und vernichteten dort alles Leben.« Der Tellerkopf des Gatasers wackelte verzückt, und Datone hoffte, dass der Blue es dabei bewenden ließ. Er wollte ungestört seine Führung abhalten. »Zwischen 203 und 1139 alter Zeitrechnung gab es elf weitere Ausbrüche«, fuhr er fort, »dann kam der Vesuv fünfhundert Jahre lang zur Ruhe, bis 1631 wieder eine gewaltige Eruption erfolgte, die viertausend Tote forderte.« Er richtete den Blick auf das terranische Pärchen, das grimmig in den Krater hinabstarrte. »Im achtzehnten Jahrhundert wurde dann Pompeji wiederentdeckt und teilweise ausgegraben.« »Es gab noch andere Ausbrüche«, meldete sich der Gataser eifrig zu Wort. »Bei einem wurde der Berg sogar um rund zweihundert Meter niedriger.« »Ungefähr zwanzig weitere gab es«, knurrte Datone, »und 1944 nach Christus wurden die Städtchen Massa di Somma und San Sebastiano nahezu vollständig zerstört. Aber Mitte des einundzwanzigsten Jahrhunderts wurden zunächst Sensoren und Dämpfungsfeldprojektoren installiert und von Zeit zu Zeit erneuert. Es gab zwar Evakuierungspläne für die mehr als eine Million Einwohner, die im Falle eines Ausbruchs unmittelbar bedroht gewesen wären, aber man wollte auf Nummer Sicher gehen. Und das ist seither der Stand der Dinge.« »Also geht vom Vesuv keine Gefahr mehr aus. Wie kommt es dann, dass der Mythos vom Feuer speienden Berg noch so lebendig ist?« Es war die Einzelperson in Begleitung des Pärchens, ein etwas gebeugt gehender Glatzkopf mit Hakennase. Dem Klang seiner Stimme nach kam er nicht aus dieser Region. Eine eigenartige Gruppe ... Datone fragte sich, was sie wohl hierher führte. »Bei der magentafarbenen Kreatur der Flamme«, antwortete der Gataser. »Wir haben es hier mit Urgewalten der Erde zu tun, die sich durch Aufwölbungen des Erdmantels ein Ventil suchen. Wann hat ein Wesen schon Gelegenheit, dem tosenden Inferno im Inneren eines planetaren Organismus so nahe zu sein? Wann kann es Zeuge der gewaltigen Energien werden, die den Ursprung allen Seins bilden? Doch nur, wenn es sich mit den entfesselten Gewalten von Mutter Natur vertraut macht.« Datone schloss kurz die Augen und überging den Kommentar des Gatasers. »Damit berührst du einen wunden Punkt«, sagte er zu dem Glatzkopf. »Das Interesse am Vesuv hat in den letzten Jahren leider stark nachgelassen. Die gesamte Tourismusbranche hat es in diesen unruhigen Zeiten sehr schwer. Eigentlich finden nur noch wenige Spezialisten ...« Er deutete scheinbar beiläufig auf den Gataser. »... den Weg zu uns. Besteigungen des Vesuv gehören in den seltensten Fällen noch zum Programm.« Der Mann strich sich mit der Rechten durch das hagere Gesicht. »Das haben wir gemerkt. Wir mussten mehrere Tage warten, bis diese Tour zustande kam.« Datone erstarrte. Er konnte den Blick nicht vom Handgelenk des Mannes wenden. Als er die Hand nach vorn genommen hatte, war Datone ein Abzeichen am Saum des Ärmels aufgefallen. Und was er da sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er...