Mylius | Bloody Rosemary | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 256 Seiten

Reihe: Britcrime: Ein Oxford-Krimi mit Green und Collins

Mylius Bloody Rosemary

Ein Oxford-Krimi
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-940258-52-6
Verlag: Dryas Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Oxford-Krimi

E-Book, Deutsch, Band 2, 256 Seiten

Reihe: Britcrime: Ein Oxford-Krimi mit Green und Collins

ISBN: 978-3-940258-52-6
Verlag: Dryas Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Sterneköchin Rosemary Hogan ist tot. Blutüberströmt wird sie in der Küche ihres Gourmetrestaurants in der Oxforder High Street aufgefunden, erstochen mit einem großen Grillspieß. Aber wieso hält sie einen Rosmarinzweig in der Hand?

Schnell stellt sich heraus, dass die zänkische Metzgerstochter viele Feinde hatte. Ein delikater Fall für die Inspectors Heidi Green und Frederick Collins, denn bald wird ein weiterer Koch ermordet, was den Täter in der gehobenen Gastro-Szene Oxfords vermuten lässt. Auch die Mitglieder der elitären Dining Society des Queen's College rücken ins Visier der Ermittler.

Ein Oxford-Krimi, der in die exklusive Welt der Gourmetküche führt, in der ganz eigene Regeln herrschen. Für neugierige Hobby-Köche gibt es im Anhang einige von der Autorin ausgewählte und ausprobierte traditionelle Rezepte aus Oxfordshire.

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Autoren/Hrsg.


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Mittwoch, 27. August   Heidi Green zog das weiße Handtuch unter ihren Füßen zurecht. Sie hatte ihre zweijährigen Zwillinge vor einer halben Stunde in der Nursery abgegeben und saß nun in der Rosensauna. Sie liebte den Duft von Rosen, es waren ihre Lieblingsblumen. Am allerliebsten mochte sie die Eden Rose. Mit ihrem Duft verband sie die Sommer in Deutschland, die sie als Kind in dem kleinen Winzerdorf am Haardtrand bei ihren Großeltern verbracht hatte. Wenn dort die Sonne morgens über den Weinbergen aufgegangen war, sie an einem Holztisch im Garten gemeinsam gefrühstückt hatten und der zitronige Duft der rosafarbenen Blütenpracht mit einer warmen Prise zu ihnen herübergeweht war, dann war es Sommer gewesen. Genießerisch sog sie den Duft des Rosenaufgusses in sich ein und lehnte sich entspannt zurück. Es fühlte sich an wie ein kleiner Urlaub vom Alltag. Hier gab es keine vollen Windeln, kein Geschrei und keine Wäscheberge. Wochenlang hatte sie auf diesen Wellnesstag im Spa des Hotel Randolph hingefiebert. Auch, weil sie endlich einmal wieder etwas Zeit mit ihrer besten Freundin Louiseverbringen wollte. Louise hockte in einem feuerroten Bikini neben ihr und stöhnte gequält. „Hätte ich vorher gewusst, was das hier für eine Tortur ist, hätte ich dich niemals begleitet! Ich zerfließe gleich vor Hitze!“, beschwerte sie sich. „Saunieren ist gut für die Bronchien“, entgegnete Heidi mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Sie war es von ihrer besten Freundin gewohnt, dass diese die Dinge gerne dramatisierte. „Das sagt Oma Frieda immer.“ „Deine deutsche Großmutter?“, fragte Louise. „Ja, und weißt du was: In Deutschland trägt man in der Sauna keine Schwimmsachen.“ „Wirklich? Überhaupt nichts?“ Die ansonsten so abgeklärte Louise starrte sie ungläubig an. „Das soll wohl besser für die Haut sein. Aber du hättest das bei deiner Haut eh nicht nötig.“ Anerkennend musterte Heidi den straffen Körper ihrer Freundin. Seit der Geburt von Ann und Max war ihr eigener Körper nicht mehr derselbe wie vorher. Doch niemals würde sie ihre beiden Lieblinge deshalb missen wollen. „Dafür hast du deine Zwillinge“, erwiderte Louise, als ob sie ihre Gedanken lesen konnte, und strich sich eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht, „und Rich.“ „Und du hast Ben.“ „Das ist vorbei.“ „Das tut mir leid.“ Heidi lächelte Louise aufmunternd zu. Doch bevor sie etwas Tröstendes sagen konnte, erklärte Louise: „Aber heute Abend treffe ich mich mit Connor.“ „Connor?“ Heidi fiel es schwer, bei den wechselnden Verehrern ihrer Freundin auf dem aktuellen Stand zu bleiben. „Ja, das ist der Lehrer, der in der Sprachschule in der Nähe der Queen’s Street arbeitet. Aber zurück zu Ben – der hat mich doch tatsächlich für eine Jüngere verlassen!“ Heidi konnte sich nicht zurückhalten und platzte lachend heraus: „Wir sind doch erst Mitte dreißig, so jungkann sie ja gar nicht sein!“ Louise wollte protestieren, als es auf einmal an die Scheibe der gläsernen Tür klopfte. „Ladys, entschuldigen Sie, dass ich Sie stören muss, aber hier draußen klingelt ununterbrochen ein Handy“, mokierte sich ein junger Angestellter des Hotel Randolph. Er hatte einen hochroten Kopf und Heidi war sich nicht sicher, ob es dem armen Kerl schlicht unangenehm war, siebeim Saunieren stören zu müssen, oder ob er in der hochgeschlossenen Uniform einfach unheimlich schwitzte. „Die übrigen Besucher unserer Einrichtung könnten sich dadurch gestört fühlen.“ Er machte eine Kopfbewegung hin zu einer älteren Dame mit strenger Hochsteckfrisur. „Das wird mein Handy sein“, meinte Heidi zu Louise und wickelte sich ihr Saunahandtuch um. „Ich wette mit dir, das ist Sergeant Simmons, der seinen Radiergummi nicht finden kann.“ „Gehört das Handy Ihnen, Ma’am?“, fragte der junge Mann in Uniform, als sie die Tür öffnete. Heidi nickte. „Entschuldigen Sie bitte, ich habe vergessen, es auf lautlos zu stellen.“ Flink steuerte sie auf ihre Tasche zu, aus der ein lautes Klingeln und Surren zu hören war, und wurde dabei von der Dame mit Hochsteckfrisur mit ungnädigen Blicken bedacht. Sie schaute auf das Handydisplay, seufzte laut und nahm dann das Gespräch an. „Simmons, was gibt’s? Ich hoffe, es ist was Wichtiges!“ „Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie stören muss, Inspector Green. Ich weiß ja nicht, was Sie gerade machen, ich hoffe, dass es kein unpassender Moment ist. Aber ich muss wirklich dringend mit Ihnen sprechen. Mir wäre es auch lieber, wenn ich Sie nicht hätte anrufen …“ „Simmons, bitte kommen Sie zum Punkt!“, unterbrach Heidi ihn ungeduldig. „In einem Restaurant in der High Street wurde eine Leiche gefunden“, rief er aufgeregt. Heidi versteifte sich. „In welchem?“ „Im Oxbury. Chief Inspector Meyers will, dass Sie undCollins das übernehmen. Das Problem ist nur, dass ich Collins nicht erreichen kann.“ „Heute ist unser freier Tag“, erklärte Heidi frustriert. „Der Tod macht niemals Urlaub.“ „Ich werde Sie an Ihrem nächsten freien Tag daran erinnern, Simmons!“     Frederick Collins gähnte laut und streckte sich. Obwohl er freihatte, hatte er sich vorgenommen, früh aufzustehen. Leider war daraus nichts geworden. Seit Monaten lag er nun schon jede Nacht wach, starrte an die Deckeund quälte sich. Zwar gelang es ihm tagsüber, die Gedanken an seine Exfreundin zu verdrängen, nachts waren sie dafür umso präsenter. Zu nichts hatte er mehr Lust. Noch nicht einmal zum Kochen, dabei war das eine seiner großen Leidenschaften gewesen. Aber ab heute sollte alles anders werden. Gestern nach Dienstschluss war er durch die historischen Markthallen des Covered Market geschlendert, hatte sich mit den Marktleuten unterhalten, frisches Gemüse und Fleisch gekauft und wollte nun endlich einmal wieder den Kochlöffel schwingen. Eine Marktfrau hatte ihm das Rezept für ein typisches Oxford Beef Stew verraten und er konnte es kaum abwarten, sich an dem Rinderragout zu versuchen. Ein Lächeln flog über sein Gesicht, als er daran dachte, dass er sich passend dazu im Off-Licence-Shop in St Clemens einen vollmundigen Saint-Émilion Grand Cru ausgesucht hatte. Doch erst einmal wollte er joggen gehen. Er rollte sich aus dem Bett und schob den Vorhang zur Seite. Das einfach verglaste Fenster erinnerte ihn daran, dass das Haus über hundert Jahre alt war. Skeptisch blickte er hinaus. Der Himmel war grau und wolkenverhangen wie so oft in diesem August, doch es regnete nicht. Daher griff er in die antike Holzkommode, zog seine Sportsachen heraus und streifte sie über. Irgendwas stimmte mit den Klamotten nicht. Vielleicht hatte die alte Miss Goosebeck sie zu heiß gewaschen? Seine überfürsorgliche Vermieterin konnte es einfach nicht lassen, auch die Wäsche für ihn zu machen. Frederick betrachtete sich im Spiegel, der neben dem King-Size-Bett an der Wand hing. Das T-Shirt spannte rundum und über dem Bund seiner Sporthose drückte sich eine Rolle hervor, dort, wo einmal alles flach und muskulös gewesen war. Er musste sich eingestehen, dass nicht die Kleider geschrumpft waren, sondern er sich hatte gehen lassen. Wie ein Schuljunge zählte er die Monate an seiner Hand ab: Vor vier Monaten war er nach Oxford gekommen. Die Pints und Pies, die er sich fast jeden Abend in seinem neuen Lieblingspub King’s Arms gegönnt hatte, hatten sich unübersehbar an seinem Körper festgesetzt. In Liverpool hatte er regelmäßig Fußball gespielt und war zwei Mal in der Woche mit seinem Kollegen Matt joggen gegangen. Unten an den Docks waren sie gelaufen, vorbei am hohen Royal Liver Building. Er konnte die Rufe der Seevögel noch immer hören. Matt – wie es ihm wohl erging? Frederick blickte auf die eiserne Wanduhr, es war kurz nach 10 Uhr. Matt saß wahrscheinlich in seinem Büro in den Merseyside Police Headquarters und beobachtete durch das Fenster, wie rote Doppeldeckerbusse Touristen vor den Museen des Albert Dock ausspuckten. Anfangs hatte Frederick öfter mal mit ihm telefoniert, doch als Matt ihm nur noch von seiner neuen Flamme vorgeschwärmt hatte, waren ihm die Gespräche immer schwerergefallen. Denn nach den Telefonaten hatten seine Gedanken nur um eines gekreist: Susan, seine absolute Traumfrau. Obwohl sie viel kleiner war als er, hatte er sich damals auf den ersten Blick in die zierliche Brünette verliebt. Es war ein Freitagabend gewesen, sie hatten beide an der Bar des Cavern angestanden und im Hintergrund hatte eine Beatles-Cover-Band „All you need is love“ gespielt. Kitschiger als in jeder Liebesschnulze, dachte er verbittert, aber dort gibt es wenigstens ein Happy End. Nie würde er den Augenblick vergessen, in dem Susan ihn zum ersten Mal angelächelt hatte. Normalerweise sprachen die Frauen ihn an, das war schon immer so gewesen. Doch an diesem Abend hatte ihn keine andere Frau interessiert. Er war fasziniert von Susan gewesen, die ihn zunächst einfach ignoriert hatte. In ihrem trägerlosen weißen Top und mit den dunklen glänzenden Haaren hatte sie ihn im trüben Licht des heruntergekommenen roten Backsteingewölbes an eine südamerikanische Schönheit erinnert. Er hatte nicht lockergelassen, bis er endlich mit ihr ins Gespräch gekommen war. Susans Augen waren nicht braun, wie er erwartet hatte. Sie hatten grün geleuchtet, wie zwei fein geschliffene Smaragde. Und sie hatte süßlich gerochen. Nach Vanille. Verdammt, fluchte Frederick innerlich, während er seine neongrünen Turnschuhe...


Katharina M. Mylius wurde 1981 geboren und wuchs in Gleisweiler an der Südlichen Weinstraße auf. Ihre Ausbildung absolvierte sie teilweise in den USA und in Italien. Nach Abschluss ihres Studiums in Köln lebte und arbeitete sie unter anderem in Oxford, wo die Idee für ihre Krimis entstand. Privat ist sie eine leidenschaftliche Sängerin und Saxophonistin. Mehr unter www.oxfordkrimis.de.



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