Murphy | Unendliche Liebe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 400 Seiten

Reihe: Together Forever

Murphy Unendliche Liebe

Together Forever 4 - Roman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-641-16754-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Together Forever 4 - Roman

E-Book, Deutsch, Band 4, 400 Seiten

Reihe: Together Forever

ISBN: 978-3-641-16754-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Chelsea ist überhaupt nicht mein Typ. Sie ist klug, aber total schüchtern. Ziemlich sicher ist sie sogar noch Jungfrau. Aber wenn sie mich mit ihren stechend blauen Augen anschaut, setzt bei mir alles aus. Auf eine komische Art. Ihre Art zu denken und ihr Hunger nach Liebe – als hätte sie noch nie welche bekommen – machen sie für mich begehrenswerter als jedes andere Mädchen. Aber was kann eine, die alles so gut auf die Reihe kriegt wie sie, schon von einem kaputten Typen wie mir wollen?

Die New York Times-, USA Today- und internationale Bestseller-Autorin Monica Murphy stammt aus Kalifornien. Sie lebt dort im Hügelvorland unterhalb Yosemites, zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Kindern. Sie ist ein absoluter Workaholic und liebt ihren Beruf. Wenn sie nicht gerade an ihren Texten arbeitet, liest sie oder verreist mit ihrer Familie.
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Kapitel 1

Es ist egal, was andere über dich denken. Allein, was du selbst über dich denkst, zählt.

– Unbekannt

Owen

Ich sitze mit hängendem Kopf draußen auf dem Flur und starre auf meine schmuddeligen schwarzen Chucks. Die Tür links von mir ist aus Milchglas, sodass man nicht wirklich etwas erkennen kann, doch ich weiß, wer da drinnen ist.

Ich höre das leise Murmeln ihrer Stimmen, aber ich kann die Worte nicht verstehen.

Aber das macht nichts. Ich weiß sowieso, was sie über mich sagen.

Meine Studienberaterin. Mein Coach. Meine Schwester. Mein Schwager. Sie alle sind da drin und reden über meine Zukunft. Oder vielmehr über meine nicht vorhandene Zukunft.

Ich lege den Kopf in den Nacken und blicke an die Decke. Frage mich, wie zum Teufel ich das geschafft habe. Vor ein paar Jahren war das Leben noch gut. Verdammt, letzten Sommer war das Leben noch richtig gut. Ich war im Team. Bin übers Feld gerannt, als hätte ich Feuer unter den Sohlen, und niemand konnte mich aufhalten. Und der Coach hat mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu mir gesagt: Du bist wie Drew.

Ja. Und ich war verdammt stolz. Ich vergöttere meinen Schwager. Bei ihm fühle ich mich sicher. Er versteht mich, auch wenn Fable es nicht tut. Nicht, dass sie es nicht versuchen würde, aber sie ist nun mal ein Mädel. Sie versteht manches einfach nicht.

Wenn ich an Mädels denke, fühlt sich mein Herz an wie aus Stein. Hart und undurchdringlich. Wie lange ist es her, dass ich zum letzten Mal etwas mit einem Mädchen hatte? Ich weiß es nicht. Vielleicht ein paar Wochen? Ich vermisse die Mädchen. Ihr Lächeln und Lachen und wie sie nach Luft schnappen, wenn ich ganz locker rangehe und sie einfach küsse. Ihre glatte Haut und wie einfach alles war. Wie wir uns ausgezogen und unsere Sachen fallen gelassen und unsere Arme und Beine ineinander verschlungen haben.

Im Footballteam zu sein, bedeutete, dass ich sie alle haben konnte. Aber wenn ich weiter so schlechte Noten bekomme, kann ich das mit dem Team vergessen. Wenn ich nicht aufhören kann zu kiffen, werde ich rausgeschmissen. Wenn ich noch einmal dabei erwischt werde, wie ich als Minderjähriger in einer Kneipe Alkohol trinke, fliege ich für immer aus dem verdammten Team. Ohne Erbarmen.

Dabei hält sich doch echt niemand an die Regeln.

Die Glastür schwingt auf, und meine Studienberaterin steckt den Kopf heraus. Mit ernstem Gesichtsausdruck sieht sie mich an. »Sie können jetzt reinkommen, Owen.«

Ohne ein Wort stehe ich auf und schlurfe ins Zimmer. Ich traue mich nicht, irgendjemanden anzusehen, weil ich Angst davor habe, die Enttäuschung in ihren Gesichtern zu sehen. Der Einzige, dem ich einen kurzen Blick zuwerfe, ist Drew, und er sieht mich so voller Mitgefühl an, dass ich am liebsten auf ihn zulaufen und ihn anflehen würde, dass er alles wiedergutmachen soll.

Aber das kann ich nicht. Ich bin schließlich verdammt noch mal erwachsen – jedenfalls sagt das Mom.

Fuck. Das ist mein größtes Geheimnis. Ich halte es kaum aus, an sie zu denken, besonders wenn Fable direkt neben mir sitzt. Sie würde ausflippen, wenn sie davon wüsste.

Aber sie weiß es nicht. Niemand weiß, dass Mom wieder in der Stadt ist. Sie bittet mich ständig, ihr Gras zu besorgen, und ich tue es. Sie bezahlt mich mit Bier, und ich trinke es. Und gebe ihr alles Geld, das ich über habe.

Ich kellnere im District, wenn ich keine Kurse oder Training habe oder lernen muss oder was auch immer. Ich verdiene dort einigermaßen, ich habe ein Football-Stipendium, und Drew spielt für die NFL, geiler Scheiß, von daher haben Fable und Drew echt mal ausgesorgt. Sie wohnen in der Bay Area, er spielt für die 49ers, und er schwimmt im Geld.

Aber ich will keine Almosen von ihnen, es reicht schon, dass sie mir das College und das Haus finanzieren. Mom ist letzten Frühling wieder in die Stadt gekommen, als mein erstes Jahr am College langsam zu Ende ging. Sie wusste, dass ich ihr nichts abschlagen kann, dass ich mich leicht von ihr manipulieren lasse.

Deine Schwester ist stinkreich, sagt sie immer. Aber die kleine Schlampe gibt mir nicht einen Cent, aber du gibst mir doch bestimmt was, mein Süßer, oder? Du bist doch mein Liebling. Du hast schon immer auf mich aufgepasst. Das willst du doch, oder? Ich brauche dich, Owen. Bitte.

Sie muss nur »bitte« sagen, und ich Trottel gebe ihr alles Geld, das ich habe.

»Wir haben gerade ausführlich über Ihre Zukunft gesprochen, Owen«, sagt meine Studienberaterin. Ihre Stimme ist rau, als hätte sie ungefähr fünfzigtausend Schachteln Zigaretten zu viel geraucht. Ich konzentriere mich ganz auf sie, denn ich will die Enttäuschung in Fables Gesicht nicht sehen. »Wir sind bereit, über einige Dinge hinwegzusehen. Sie sind noch jung. Sie haben Fehler gemacht. Fehler, die andere in Ihrem Team auch gemacht haben.«

Allerdings. Diese Typen sind meine Freunde. Wir haben die Fehler zusammen gemacht.

»Ihre Noten leiden. Ihre Schwester glaubt, dass Sie zu viel arbeiten und hat deswegen Ihren Chef angerufen.« Verdammte Scheiße. Ich glaub’s nicht. Aber klar, der Besitzer des Ladens ist ihr Freund und ehemaliger Chef, Colin. Er verpfeift mich wahrscheinlich sofort, auch wenn er selbst gar nicht mehr da arbeitet. Er und seine Freundin Jen sind gleich nachdem ich mit der Highschool fertig war weggezogen. Die sind jetzt in Südkalifornien, wo sie ein Restaurant nach dem anderen eröffnen.

»Und, was hat mein Chef gesagt?«, frage ich wütend. Mein Job ist meine Sache. Der Job ist das Einzige, was mir ein bisschen Freiheit gibt, etwas Geld, das ich selbst verdient habe. Kein Almosen von Drew. Kein Zuschuss, damit ich ein Dach überm Kopf habe und meine Handyrechnung bezahlen kann.

Es ist Geld, das mir gehört, weil ich es verdient habe.

»Dass Sie dreißig Stunden die Woche arbeiten.« Dolores – so heißt meine Studienberaterin. Sie klingt wie ein Mann, und sie ist uralt. Sie arbeitet wahrscheinlich schon so lange hier, wie es das College gibt, und wenn man bedenkt, dass es um die Jahrhundertwende gegründet wurde, ist sie echt steinalt. »Das ist zu viel, Owen. Wann haben Sie denn Zeit zu lernen?«

Gar nicht, würde ich am liebsten sagen, aber ich halte den Mund.

»Ihre Noten sind alle dramatisch abgerutscht, und Sie sind kurz davor, in Englisch durchzufallen. Das ist der Kurs, auf den Sie sich im Moment am meisten konzentrieren müssen«, sagt Dolores, das Mannweib.

»Was ich einfach nicht glauben kann«, sagt Fable, sodass ich sie jetzt doch ansehen muss. Und verdammt, sie ist echt angepisst. Ihre grünen Augen – die genauso aussehen wie meine – funkeln zornig, und sie presst die Lippen so fest aufeinander, dass ich Angst habe, sie könnte jeden Moment Nägel spucken. »Du warst doch immer so gut in Englisch. Du hast früher richtig gern geschrieben.«

Früher, da hatte ich auch noch alle Zeit der Welt. Na ja, eigentlich nicht, aber ich konnte mir trotzdem die Zeit nehmen, um zu schreiben. Es hatte mir irgendwie immer geholfen. Am Anfang hatte ich einfach nur Drew imitiert. Der Kerl hat immer irgendeinen Quatsch geschrieben, und dann hat meine Schwester so ausgesehen, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen, und das wollte ich auch. Nicht in Ohnmacht fallen oder dass meine Schwester in Ohnmacht fällt, sondern die Leute mit meinen Worten berühren.

Und so bin ich zu einer Kopie von Drew Callahan geworden. Ich habe Football gespielt, geschrieben, gelernt und mein Bestes gegeben, das Richtige zu tun. Ich bin nur ein bisschen kontaktfreudiger als Drew. Mädels sind einfach mein Ding. Genauso wie meine Freunde. Und Bier. Oh, und Gras.

Das war natürlich alles nicht das Richtige, auch wenn ich die besten Vorsätze hatte.

Ich habe versucht, meine sogenannte Drogensucht aufzugeben. Und das hatte ich auch. Aber dann ist Mom aufgetaucht, und jetzt rauchen wir das Zeug zusammen.

Es ist alles eine einzige Scheiße.

»Ich hab keine Zeit«, sage ich achselzuckend.

»Genau. Weil du arbeitest, obwohl du es nicht müsstest. Du kleiner Scheißer.« Fable zischt mir das letzte Wort zu, und es sitzt, als hätte sie mit einer Peitsche nach mir geschlagen. Drew legt ihr die Hand auf den Arm und sieht sie an, als wollte er sagen: Beruhig dich.

Und genau das tut sie. So eine Wirkung hat er auf sie. Die zwei sind so perfekt füreinander, dass es einem echt hochkommen könnte. Ich vermisse sie. Ich bin allein, ganz mir selbst überlassen in dieser Stadt, in der ich aufgewachsen bin, und gehe hier aufs College, weil ich es so wollte. Ich wollte unabhängig von ihnen sein.

Jetzt wünschte ich, ich wäre mit bei ihnen eingezogen. Nach Stanford gegangen, wie sie es gewollt hatten. Na ja, wie Fable es für mich gewollt hatte. Drew hatte ihr gesagt, sie solle mich nicht drängen. Je mehr sie mich drängt, desto mehr entziehe ich mich.

Und so war es auch. Mit der Stanford-Sache und auch als es darum ging, mit meiner Schwester und ihrem Mann in die fette Villa einzuziehen. Zu all dem habe ich Nein gesagt.

Ich bin ein ziemlicher Idiot, nicht wahr?

»Wir haben Nachhilfeunterricht für Sie arrangiert«, sagt die Studienberaterin und tut so, als hätte sie nicht gehört, wie meine Schwester mich beschimpft hat. »In einer Stunde geht es los.«

»Ich muss in einer Stunde bei der Arbeit sein«, fange ich an, aber Fable unterbricht mich.

»Nein, musst du nicht. Du bist erst mal beurlaubt.«

»Von der Arbeit?« Ungläubig sehe ich...


Murphy, Monica
Die New York Times-, USA Today- und internationale Bestseller-Autorin Monica Murphy stammt aus Kalifornien. Sie lebt dort im Hügelvorland unterhalb Yosemites, zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Kindern. Sie ist ein absoluter Workaholic und liebt ihren Beruf. Wenn sie nicht gerade an ihren Texten arbeitet, liest sie oder verreist mit ihrer Familie.



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