Muir | TOD IM ZEICHEN DER JUNGFRAU | E-Book | www2.sack.de
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E-Book, Deutsch, 341 Seiten

Muir TOD IM ZEICHEN DER JUNGFRAU

Der Krimi-Klassiker!
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7487-8467-8
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der Krimi-Klassiker!

E-Book, Deutsch, 341 Seiten

ISBN: 978-3-7487-8467-8
Verlag: BookRix
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'Ist denn auf dieser Insel alles tot?', brummte Kapitän McPherson ungeduldig. Er stand auf der Kommandobrücke der Fingael und starrte zum Land hinüber. 'Sandy, noch einen Stoß mit der Sirene!' Der zweite Steuermannsmaat zog die Leine, und die Dampfpfeife heulte durchdringend auf. Scharen von Möwen erhoben sich von den Felsen am Nordende der Insel Camorach und trieben wie wirbelnde Schneeflocken durch die Luft. Ein Seehund, der sich auf den flachen Felsen gesonnt hatte, glitt platschend ins Wasser, streckte aber sofort wieder den Kopf heraus. Offenbar wollte er sich vergewissern, woher die Störung kam...    Der Roman  Tod im Zeichen der Jungfrau  des schottischen Schriftstellers und Journalisten Thomas Muir (* 02. Januar 1918; ? 8. Oktober 1982) erschien erstmals im Jahr 1954; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1960 (unter dem Titel  Das Mädchen auf dem Schlepper ).  Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

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  Zweites Kapitel
    »Und Sie sind ganz sicher, dass sie tot war?« »Vollkommen«, erklärte Anthony völlig außer Atem, nachdem er wie ein Wahnsinniger vom Schlepper zurückgerudert war, um ihre Entdeckung mitzuteilen. »Der Leichnam war nicht gerade kalt, aber er fühlte sich doch kühl an und - eben tot.« »So, so.« Professor Cleghorn spielte mit den Anhängern an seiner Uhrkette. »Irgendwelche Anzeichen von Todesstarre?« »Ich - nein, das glaube ich nicht.« »Wie entsetzlich!«, rief Mrs. Cleghorn aus. »Und dass uns dies am ersten Tag unserer Ferien zustoßen muss! Valerie, mein Liebling, was für ein furchtbares Erlebnis für dich.« »Es war... ja, es war ziemlich scheußlich«, gab Valerie zu, bemüht, zu verbergen, wie sehr diese Entdeckung sie erschüttert hatte. »Es kann ja nichts anderes als Mord sein!« »Sieht ganz danach aus - und nur eine Stunde oder zwei können seitdem vergangen sein«, bemerkte ihr Vater und nickte. »Haben Sie eine Ahnung, Mrs. Grant, wer das Mädchen sein könnte?« Helen Grant, die gerade zu den anderen getreten war, als Valerie und Anthony mit ihrer Nachricht eintrafen, sah bleich und entsetzt aus. »Nicht die geringste«, erklärte sie. »Unsere Köchin Kirstie ist die einzige Frau außer mir auf dieser Insel, und eben noch habe ich sie in der Küche gesehen, wie sie eifrig beim Backen war!« »Wollen Sie damit sagen, dass es hier keine Familien weiter gibt?« Helen Grant nickte. »Wir sind auf Camorach die einzigen Menschen.« »Wie geheimnisvoll«, bemerkte Joseph Harding. »Man stelle sich nur vor, dass man an einem so einsamen Ort gleich mitten in einen Mord hineinläuft. Mir scheint, wir sollen Gelegenheit erhalten, die britische Polizei im Einsatz zu bewundern.« »Ja, zuallererst müssen wir die Polizei benachrichtigen«, meinte Cleghorn und nickte. »Haben Sie eine Ahnung, Mrs. Grant, wo Ihr Mann sein könnte?« »Er ist auf Jagd draußen im Hügelland«, erwiderte Helen Grant hastig. »Er ist gleich nach Ihrer Ankunft hinausgegangen und dürfte wohl jeden Augenblick zurückkommen.« »Na gut, in seiner Abwesenheit übernehme ich es, die Polizei anzurufen. Haben Sie ein Telefon?« »Aber natürlich.« Sie lachte nervös auf. »Das ist ja einer der Vorteile, die wir der Luftwaffe verdanken. Sie hat ein Kabel zum Festland verlegt.« »Gut. Dann rufe ich Invermory an.« Der Professor stapfte in die Halle hinaus, wo der Apparat stand, während die anderen zuhörten, wie er mit seiner klaren, hohen Stimme die wesentlichen Einzelheiten durchgab. »Ich... es tut mir schrecklich leid, dass dies geschehen ist«, sagte Helen Grant ziemlich verstört. »Es ist ja für alle furchtbar.« »Es ist nicht Ihre Schuld, Mrs. Grant«, versicherte ihr Harding beruhigend, »und Sie dürfen deswegen nicht zu unglücklieh sein. Natürlich ist es ein tragischer Fall. Aber wir kennen ja die näheren Umstände nicht, und so können wir alles voll und ganz der Polizei überlassen. Zumindest geht es niemand von uns persönlich an.« »Das stimmt schon«, erklärte Helen, aber ihre Stimme klang ein wenig unsicher, während ihre Finger nervös an ihrer mit Diamanten eingelegten Armbanduhr spielten. »Immerhin geht es uns insofern an«, warf Mrs. Harding unerwartet ein, »als der Mörder frei auf der Insel umherläuft; und wenn er einmal zuschlagen konnte, so kann er es auch ein zweites Mal!« »Ach, Liebling, so musst du die Sache nicht ansehen!« Harding sah, dass die Wirkung seiner tröstenden Worte mit schlagartig zunichte gemacht war. »Wir haben keinen Grund zu einer solchen Annahme.« »Wir haben keinen Grund, irgendetwas anderes anzunehmen«, erklärte seine Frau mit Nachdruck. »Der Mörder kann sich in einem Boot oder dergleichen davongemacht haben«, wandte er wieder ohne große innere Überzeugung ein, schwieg jedoch unter dem Blick seiner Frau. Dann wurde er nachdenklich. »Na ja, ich gebe zu, wir müssen auch mit dieser Möglichkeit rechnen.« »Ist das nicht ein geradezu prächtiger Anfang für unsere Ferien!«, rief Mrs. Cleghorn mit spröder Stimme in das lastende Schweigen. »Mit einem Mörder auf einer Insel eingesperrt! Ich habe schon von Anfang an gefürchtet, dass es eine Kateridee war, hierher zu fahren.« »Inmitten des Lebens stehen wir im Tod«, murmelte plötzlich die nicht mehr ganz junge Miss Gilchrist. Seit Valerie und Anthony atemlos mit ihrer Nachricht hereingeplatzt waren, hatte sie keinen Ton mehr gesagt, wenn auch ihren klaren Vogelaugen nichts entgangen war. Sie schüttelte den Kopf. »In den Sternen steht es geschrieben!« »Was steht in den Sternen?«, fragte eine Stimme von der Halle her, und alle wandten sich um, als jemand ins Zimmer trat - ein blonder, sonnengebräunter Riese mit starken, blauen Augen. »Ist etwas geschehen?« »Magnus!« Helen Grant stieß, ohne es zu wollen, einen Seufzer aus und wandte sich mit einem Ausdruck der Erleichterung zu ihm um. »Gott sei Dank, dass Sie da sind!« »Ist es denn so schlimm?« Er durchquerte den Raum und trat zu ihr. Er trug ein grobes, großkariertes Hemd, das vorn offen war, so dass seine mächtige Brust sichtbar wurde, dazu Seemannshosen und Seemannsstiefel. Sein Auftreten war allerdings allzu selbstsicher und anmaßend. Rasch warf er einen Blick auf die anderen und sah dann wieder Helen an. »Etwas Entsetzliches, Magnus«, rief sie hastig, die Augen fest auf sein Gesicht gerichtet. »Man hat auf der Gamecock einen Leichnam gefunden! - Ein Mädchen. Sie muss erwürgt worden sein!« Der Mann zog die breiten Schultern hoch. »Woher wissen Sie das?«, fragte er. »Wir haben sie gefunden.« Anthony Stenton löste sich von Valeries Seite und trat vor. »Wir waren an Bord gegangen, um uns ein wenig umzusehen, und sie fiel uns aus dem Schrank in der Kabine des Kapitäns entgegen.« Magnus fuhr herum und starrte ihn forschend an. Eilig murmelte Helen: »Magnus McColl... Mr. Stenton... Miss Cleghorn.« »Erwürgt war sie?«, fragte Magnus McColl, nachdem er zur Begrüßung kurz genickt hatte. »Um wieviel Uhr war denn das?« »Vor nur einigen Minuten. Wir ruderten sofort zurück, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass sie tot war.« »Wo ist der Major?« Er wandte sich Helen wieder zu. »Draußen in den Hügeln auf der Jagd«, erwiderte sie und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich habe einen oder zwei Schüsse gehört.« Er nickte, runzelte die Stirn und schritt zur Tür. »Der Sache muss ich gleich nachgehen.« Im nächsten Augenblick stand jedoch der kleine Professor Cleghorn vor ihm, der ihn mit leichter Neugier betrachtete. »Sie dürfen bis zum Eintreffen der Polizei nichts unternehmen.« Der Professor sah wie ein etwas ältlicher David gegenüber einem jungen Goliath aus. »Sie ist jetzt von Invermory unterwegs.« McColl blickte von seiner überragenden Höhe auf ihn nieder. »Aber ich muss mich vergewissern. Die ganze Geschichte klingt mir äußerst unglaubwürdig.« Er hatte eine tiefe, angenehme Stimme mit jenem gewissen melodiösen Tonfall, wie man ihn im westlichen Hochland häufig antrifft. »Die Tatsache, dass meine Tochter und ihr Freund beide den Leichnam gesehen haben, dürfte als Bestätigung wohl genügen«, erklärte Cleghorn ruhig. Seine blecherne Stimme stand in seltsamem Gegensatz zu der mächtigen Stimme des anderen. »Niemand darf das Schiff betreten. Es könnte dadurch wertvolles Beweismaterial verloren gehen. Ich habe der Polizei zugesichert, dafür zu sorgen.« Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle Magnus McColl ihn zur Seite drängen. Dann zögerte er, zuckte mit den Schultern und lachte kurz auf. »Die Maschinerie der Bürokratie läuft also bereits.« »Sie mögen unsere Beamten nicht, Mr. McColl?« Die scharfen blauen Augen betrachteten den Professor abschätzend. »Ich hasse sie«, erklärte er kategorisch. »Bis zu einem gewissen Grad bin ich mit Ihnen da einig«, erklärte Cleghorn bedächtig. »Aber sie hat auch ihre Vorteile, wissen Sie, vor allem, wenn man von vornherein alle Übergriffe unmöglich macht.« »Na gut, ich werde mich also von der Gamecock fernhalten, bis Ihre Polizisten alles ordentlich durcheinandergebracht haben.« Professor Cleghorn rieb sich die Hände und blickte ihm nach, während McColl mit seinem schwingenden Seemannsgang aus dem Hause schritt. »Echtes Wikingerblut«, murmelte er. »Wahrscheinlich gehörten seine Vorfahren zu denen, die 1263 die Inseln unter König Haakon überfallen und ausgeplündert haben. Er ist ein typischer Vertreter jener Rasse. Sehr interessant. Ich frage mich, ob...« »Robert!« »Ach, entschuldige, meine Liebe. Ja, natürlich. Nun, die Polizei ist unterwegs, und als guten Bürgern bleibt uns nichts anderes übrig, als sitzenzubleiben und ihre Ankunft abzuwarten.« Er warf einen Blick zum Fenster hinaus. Draußen sah man nun Magnus McColl auf der Pier stehen und zum alten Schlepper hinübersehen. »Wer ist das eigentlich?« »Wer? - Magnus?« Helen Grant fuhr auf und musste sich erst sammeln. »Er - ach, er arbeitet für meinen Mann.« »Ich hätte gedacht, dass der für niemand arbeitet.« Cleghorn zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Das ist doch ein Seeräuber aus den nordischen Sagen, wie er leibt und lebt, der noch niemals etwas von einer Uhr oder von unserer Zeit gehört hat.« »Tatsächlich, Sie haben damit den Nagel ziemlich genau auf den Kopf getroffen«, rief Helen und lachte etwas sonderbar auf. »Er ist Künstler und lebt allein auf dem Fischerboot dort drüben«, sie...



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