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E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Münzer Wenn du mich findest

Eine romantische Action-Komödie von der SPIEGEL-Bestseller-Autorin - das perfekte Sommerbuch für den Urlaub
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96161-260-4
Verlag: Eisele eBooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine romantische Action-Komödie von der SPIEGEL-Bestseller-Autorin - das perfekte Sommerbuch für den Urlaub

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-96161-260-4
Verlag: Eisele eBooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein rasantes Katz-und-Maus-Spiel mit Venedig-Setting Was wäre, wenn dir der Richtige zur falschen Zeit begegnet? Weil dein Leben eine Lüge ist und du keine Komplikationen gebrauchen kannst? Du gehst der Liebe aus dem Weg. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit der temperamentvollen Studentin Gina. Was niemand weiß: Sie ist auf der Flucht vor einer dunklen Vergangenheit, und jeder Tag könnte ihr letzter sein.  Riccardo ist Mitte dreißig, sieht blendend aus und hat im Leben alles erreicht. Erfolg, Geld, Frauen - nichts interessiert ihn mehr wirklich. Bis er in Venedig der mysteriösen Gina begegnet, und plötzlich ist alles anders. Doch Gina lässt ihn abblitzen. Fasziniert von dem Mädchen mit den traurigen Augen, heftet sich Riccardo auf ihre Fersen und kommt ihrem Geheimnis auf die Spur. Als Gina spurlos verschwindet und Riccardo ein ungeheuerliches Video zugespielt wird, riskiert er alles, um sie wiederzufinden - sogar sein Leben. Hinweis:Das Buch enthält Szenen mit sexuellen Inhalten sowie die Thematisierung von sexualisierter Gewalt. Die Neuausgabe von 'Venedig Love Story' - umfangreich überarbeitet und ergänzt

Hanni Münzer ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands. Mit ihrer 'Seelenfischer'-Reihe und der 'Honigtot'-Saga erreichte sie ein Millionenpublikum. Auslandsrechte von 'Honigtot' sind in zahlreiche Länder verkauft, es folgten die Bestseller 'Marlene', 'Honigland' und zuletzt 'Honigstaat'. Im Eisele Verlag erschien ihr Roman 'Solange es Schmetterlinge gibt', ebenfalls ein Bestseller. Hanni Münzer lebt mit ihrem Mann in Oberbayern.
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Autoren/Hrsg.


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Gina


Rom

Jemand rüttelte mich an der Schulter.

»Wach auf, Gina! Du hast einen Albtraum!«

Ich fuhr hoch. Mein Herz raste und für einen Augenblick wusste ich nicht, wo ich war. Alles um mich herum erschien mir fremd und bedrohlich. Noch immer erfüllte mich eine schreckliche Leere, das Gefühl zu fallen, tiefer und tiefer, während mir die Lunge zusammengepresst wurde. Ich wusste, dass ich nicht panisch werden durfte und gegen die schwarze Atemlosigkeit ankämpfen musste. Nur langsam fand ich mich wieder in der Gegenwart zurecht. Dabei blieb mein Blick auf dem besorgten Gesicht des jungen Mannes haften, der mich geweckt hatte. War das Pieter? Nein, Pieter war gestern gewesen, meinte ich. Ich durchforstete mein Gedächtnis nach dem Namen. Nicht Pieter. Sven?

Gerade standen meine skandinavischen Wochen an und ich vögelte mich durch eine Gruppe frischer Studenten aus Schweden. Das Sommersemester hatte im Vormonat begonnen und die Auswahl war entsprechend üppig. Ich blinzelte. Sven – falls es Sven war –, sah mich fragend an. Der Schatten des Albtraums lastete weiter auf mir und seine Nachwirkungen machten mir zu schaffen. Ich brauchte Ablenkung und griff entschlossen unter die Decke. Mein Partner war jung und es war früher Morgen. Er enttäuschte mich nicht. Ich packte fest zu und hangelte mich an seiner Morgenlatte zurück in die Realität. Sven stöhnte laut, aber bevor er sich auf mich rollen konnte, hatte ich mich schon rittlings auf ihn geschwungen. Ich war gern die Dominante und hatte die Dinge unter Kontrolle. Im Anschluss an das eher kurze Vergnügen zog ich mich in Windeseile an und verschwand ohne ein Wort. So, wie ich es immer tat.

Unten auf dem Gehsteig hatte ich die Wahl zwischen der nahen Bushaltestelle und einem flotten Spaziergang. Ich entschied mich für letzteres. Svens Studenten-WG lag mitten im Centro Storico nahe des Pantheons und der zwanzigminütige Trip zu Fuß durch Rom bis nach Hause würde mir den Kopf freipusten. Ich empfand die Stadt wie ein lebendiges Wesen, das mich vom ersten Tag an in seine Arme geschlossen hatte. Keine Beschreibung könnte der Faszination der ewigen Stadt jemals gerecht werden, man muss sie selbst erleben. Für mich verkörperte sie das Ewige, während alles andere nur das Vorübergehende war. Ich liebte Rom besonders am Morgen, wenn die Stadt kurz Atem holte, der Verkehr noch floss und die Touristen noch schliefen, wenn die Kellner Stühle und Tische auf den Bürgersteig rückten, es allerorten nach frischgemahlenen Kaffeebohnen und Cornetti aus den zahllosen Bars duftete, in die es die Römer mehrfach am Tag trieb, um einen raschen Caffè zu schlürfen.

Daheim in meiner Zweier-WG unweit Roms Hauptbahnhof Stazione Termini nahm ich eine schnelle Dusche, schlüpfte in Jeans und T-Shirt, ohne dabei die Uhr aus dem Auge zu verlieren. Wie üblich war ich verdammt spät dran. Auf der Suche nach meinem zweiten Sneaker turnte ich durch das Zimmer, dessen Zustand sowohl meinen schmalen Geldbeutel als auch meinen wenig ausgeprägten Sinn für Ordnung widerspiegelte. Die Vorlesung von Professor Fortunato wollte ich heute auf keinen Fall versäumen, zumal er eine besondere Vorführung im großen Hörsaal angekündigt hatte.

Ich studierte im dritten Jahr Informatik mit Studienschwerpunkt Bioinformatik und App-Entwicklung an der römischen Uni Sapienza. Auch wenn ich ein wenig über die Stränge schlug, mein Studium blieb mir das Wichtigste.

Ich bändigte meine noch feuchten dunklen Haare mit einem einfachen Gummi, schnappte mir meine Jacke und meinen knallroten Helm und fegte die Treppe hinab. Beinahe hätte ich den alten Herrn im Erdgeschoss, der bei uns im Haus Methusalix hieß, umgerannt, rief ihm ein zu, erhielt ein knorriges zurück, erreichte den Bürgersteig, hetzte um die Ecke und schob die Garage auf, die ich mir mit meinen Nachbarn teilte. Ich schwang mich auf meine betagte Vespa und gab nichts auf das unheilvolle Scheppern beim Anlassen, sie klang nie anders und hatte mich bisher nie im Stich gelassen. Ich gab Gas. Der Verkehr rund um die Stazione Termini war wie immer extrem und nichts für Feiglinge. Der Trick war gar nicht erst lange nachzudenken, sondern sich kopfüber hineinzustürzen. Gleich im ersten Kreisverkehr kam ich einer schwarzen Protz-Limousine mit verspiegelten Scheiben ins Gehege. Die fuhr eindeutig zu schnell und ich hatte die Wahl, sie entweder zu schneiden oder mich zurückfallen zu lassen. Ich hatte es eilig, also Ersteres. Hätte ich das amerikanische Nummernschild bemerkt, hätte ich den Blödsinn gelassen. Aber wer rechnet denn mit sowas?

Der Fahrer musste jedenfalls hart in die Bremsen steigen und quittierte meine Aktion mit wildem Hupen. Er zog wieder an, brachte die Limo neben mich und zeigte mir durch das offene Fenster den Mittelfinger.

Ich verdrehte die Augen. Sollte sich doch dieser Bonze an die Regeln halten und nicht wie ein Gestörter im Kreisverkehr …! Ich ließ mich daher zurückfallen, schnitt ihn bei nächster Gelegenheit nochmals und zwang ihn wiederum scharf in die Bremse, dass die Reifen nur so qualmten. Ich war längst weggeschlängelt. Oh, wie ich den römischen Verkehr liebte! Nichts trieb mein Adrenalin derart auf die Spitze. Ich brauchte das, diese ständige Herausforderung, Grenzen auszuloten, Risiken einzugehen und Gefahren zu trotzen. Das Leben zu spüren, hielt mich am Leben. Ich weiß, dass das ziemlich verkorkst klingt, nach einer Dauerkarte beim Psychiater. Das ist mir durchaus bewusst, aber ich kenne ja den Grund, warum ich bin, wie ich bin. Wer mit meiner Vergangenheit nicht verkorkst sein würde, der werfe den ersten Stein.

Es war ein schmaler Grat zwischen Leben und Wahnsinn, auf dem ich balancierte – vielleicht dem Zustand ähnlich, wenn man ein Glas Champagner auf nüchternen Magen getrunken hatte. Ein bisschen beschwipst, und man bekommt diese unbändige Lust, etwas Albernes zu tun, kann sich aber noch zügeln. Ich zügelte mich nicht. Ich lebte den Moment.

Meine Vespa begann inzwischen zu husten wie ein alter Asthmatiker. Zwei Straßen vor der Uni spuckte der Auspuff noch eine letzte dunkle Wolke aus, und den restlichen Weg durfte ich mein Mofa schieben. Vielleicht, dachte ich, könnte meine treue Gefährtin auch einen Lebensgeister weckenden Katalysator vertragen. Ich stellte es in den dichten Wald aus Zweirädern auf dem Campus, sprintete ins Gebäude, jagte über lange Flure durch die verschiedenen Fakultäten, nahm die letzte Biegung etwas zu flott und schlitterte beinahe kopfüber in den Gang hinein.

Gott sei Dank war ich nicht das Schlusslicht. Vor mir lief Franz, ein deutscher Student. Im vorigen Semester war er Bestandteil meiner teutonischen Speisekarte gewesen. Er hatte sich als ziemlich zupackend erwiesen, und obwohl ich das Heft beim Sex ungern aus der Hand gebe, fand ich es damals gar nicht übel, wie er die Initiative ergriffen hatte. Ich schweife ab.

Vor mir drängten noch einige weitere Spätankömmlinge auf die Tür des Hörsaals zu. Plötzlich stoppte ich im vollen Lauf ab.

Neben der Tür lehnte eine massige Gestalt im dunklen Anzug, eine Chauffeursmütze in der Hand. Ich erkannte in ihm einwandfrei meinen Straßenkontrahenten wieder.  …

Ich hatte Franz eingeholt, schnappte mir geistesgegenwärtig seinen Arm und drängte mich an ihn gepresst in den Saal. Leider hatte mich der Fahrer ebenso erkannt. Sein grimmiger Blick klebte auf meinem signalroten Helm mit dem weißen Kreuz auf der Stirnseite. Meine Freunde hatten ihn mir zu meinem 21. Geburtstag geschenkt. Erstens, weil meiner so verbeult und verschrammt gewesen war, dass er keiner Verkehrskontrolle mehr standgehalten hätte und zweitens, weil mein Spitzname Svizzera lautete, da ich, sobald es um politische Themen ging – das Brot der Studenten – mich neutral zurückhielt wie die Schweiz.

Drinnen löste ich mich sofort von Franz, der sich scheinbar Hoffnungen auf eine Wiederholung unserer Bettakrobatik gemacht hatte, und quetschte mich in den nächsten freien Sitz. Den Helm nahm ich zwischen die Füße. Nun erst fiel mir auf, dass etwas nicht stimmte. So brechend voll hatte ich den Hörsaal noch nie erlebt. In der Luft lag erwartungsvolles Stimmengemurmel wie vor einem Taylor Swift-Konzert. Hatte ich etwas verpasst? Und woher stammten die vielen Frauen im Saal? Informatik war noch immer eine männliche Domäne und der Anteil der weiblichen Studenten betrug weniger als zwanzig Prozent.

»Was ist denn los? Findet hier nicht die Vorlesung von Professor Fortunato statt?«, erkundigte ich mich bei der Studentin zu meiner Rechten.

»Nein, die wurde doch schon gestern abgesagt. Wegen .« Sie seufzte den Namen mehr, als dass sie ihn aussprach. Darum verstand ich sie im ersten Anlauf nicht sogleich.

»Wer zum Teufel soll das sein?«, zischte ich.

Sie sah mich an, als wäre mir eben ein Geweih gewachsen. »Na, Riccardo West, der Internet-Tycoon!«

! ? Natürlich war mir sein Name ein Begriff. Jeder kannte den Typen, insbesondere die Informatikstudenten. Der Amerikaner galt in unseren Kreisen als Legende. Was wollte der hier? Etwa einen Vortrag halten? Ich hatte darauf keine Lust, schnappte mir meinen Helm und stand auf, um mich zu verdrücken. Vielleicht gelang es mir, in der Zwischenzeit mein Mofa wieder zum Laufen zu bringen. Den bulligen Chauffeur hatte ich kurzzeitig verdrängt. In dieser Sekunde schwang die untere Tür zum Hörsaal auf, zu spät für mich, um noch unauffällig zu...



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