Müller | Quallenkuss | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 388 Seiten

Müller Quallenkuss


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-2866-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 388 Seiten

ISBN: 978-3-7597-2866-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn du ihr Leuchten am Himmel siehst, bist du so gut wie tot: Die Geisterquallen. Doch durch ihren Kuss hat für mich ein neues Leben angefangen und das will ich gerne behalten. Niemand darf wissen, wer ich wirklich bin und das ist gar nicht so leicht, wenn man in einem fremden Körper steckt. Zwischen Videospiele zocken, Küchendienst und medizinischen Tests ist alles ein ständiges Risiko. Und dann gibt es noch diese bedrohlichen Geheimnisse, die in der Vergangenheit meines neuen Körpers schlummern.

Wilma Müller, geboren 2003, hat gerade ihr duales Studium im Bereich Physiotherapie begonnen. Mit 13 Jahren fing sie an ihre Ideen zu Papier zu bringen und das Schreiben ist aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. 2019 wurde ihr erster Fantasy-Roman Aufgelöst - Hinterm Nebel liegt die Wahrheit veröffentlicht. Quallenkuss ist nach Anatopia - Im Kreuzfeuer der Synapsen ihr zweiter Roman mit Science-Fiction-Elementen.
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1


Unglaublich laut dröhnte mir mein eigener Atem in den Ohren. Mein Kopf schien zu explodieren! Dieses Atmen! Warum musste es so laut sein?! Es klang so falsch! Und es tat weh! Alles brannte und war gleichzeitig schrecklich kalt.

Vor meinen Augen war alles total verschwommen und selbst das dämmrige Licht bohrte sich wie Speere in meinen Kopf! Undeutlich mischten sich noch andere Geräusche zu diesem unwirklich lauten Atem, das alles zu zerreißen schien.

Verzweifelt scharrte ich mit meinen Beinen über den Boden. Ich musste mich einfach bewegen, ich musste einfach spüren, dass dieser Körper noch mir gehörte. Warte! Was?! Aber ich war doch seitdem ich denken konnte gelähmt! Das konnte nicht sein!

Zittrig zuckte ich mit meinem Fuß und ich konnte spüren, wie die kleinen Steinchen bei jeder Bewegung über den rauen Untergrund kratzten. Es fühlte sich viel zu echt an. Nie und nimmer war das nur Einbildung!

Warum lag ich überhaupt hier?! Wo war ich?! Was war mit mir passiert?!

Heiße Tränen liefen über mein Gesicht und ich wollte meine Hände heben, um sie an meinen bestialisch rumorenden Schädel zu drücken. Es war als würden Wellen von Innen gegen meinen Kopf branden, um den viel zu kleinen Raum zu sprengen. Vor Schmerz stockte meine Atmung für einen schwindeligen Herzschlag. Meine rechte Schulter!

Schwach berührte ich mit meiner linken Hand diese brutale Stelle und mir blieb wieder kurz die Luft weg. Obwohl sich meine Fingerspitzen ganz taub und steif anfühlten, spürte ich die Feuchtigkeit. Wie gelähmt hielt ich meine Hand direkt vors Gesicht. Ich konnte nichts Besonderes sehen. Es schien kein Blut zu sein. Oder? Bildete ich es mir nur ein? Wieso war meine Haut so dunkel? Lag das am Licht? Sie wirkte auch irgendwie größer…

Die Angst erreichte mich kaum, als ich meine Hand tranceähnlich drehte. Auf meinem Handrücken waren dunkle Muster, Tätowierungen scheinbar. Das war nicht meine Hand! Sie gehörte nicht zu mir! Sie konnte nicht zu mir gehören!

„Diego!“, bildeten sich die schwammigen Geräusche zu einem verzerrten Wort. Etwas Helles, Rundliches schob sich in mein Blickfeld. Irgendwie kamen die Bewegungen abgetrennt bei mir an und sie überlagerten sich merkwürdig, doch ich konnte trotzdem erkennen, dass es ein Gesicht war.

„Halt durch! Bitte! Diego!“, wie ein Schwarm aufgescheuchter Fische schossen die Worte durch meinen Kopf und es pochte dumpf. Fest spürte ich wie jemand sich an meine andere Schulter klammerte, als wäre ich ein Floß auf einem tosenden Ozean.

Unverständlich redete die Person neben mir weiter. Sie wirkte verzweifelt und sehr hektisch, ich hingegen wurde immer langsamer. Meine Gedanken steckten fest, hingen ziellos in der Leere. Da war nur noch dieses Atmen, mein Atmen.

Mir fiel es unendlich schwer konzentriert zu bleiben, da zu bleiben. Erschöpft blinzelte ich in dieses matte Licht, das immer noch zu hell war. Ich war verwirrt und voller Angst, doch vor allen Dingen war ich müde, so müde… Langsam, ganz langsam ging ich in diesem gedankenverlorenen Meer unter und nichts konnte mich mehr erreichen…

Sanft dämmerte ich wieder aus der schwarzen Welt des Schlafes. Was ich geträumt hatte, wusste ich nicht mehr, aber das war auch nicht ungewöhnlich. Da war nur noch dieses Gefühl… Es war hektisch, regelrecht fieberhaft und panisch.

Die Erinnerungen an diesen schrecklichen Moment im Nirgendwo stiegen aus den Untiefen meines Bewusstseins auf, wie Blasen aus einem Unterwasservulkan. Schlagartig verspannte ich mich. War ich immer noch dort?! Was würde mit mir passieren?! Würde ich vielleicht sogar sterben?!

Aber schon im nächsten Moment fühlte ich die warme Decke über mir und die weiche Matratze in meinem Rücken. Ich war in meinem Bett, zu Hause, hier konnte mir nichts passieren.

Gedankenverloren starrte ich in die Dunkelheit. Dieser Traum hatte mich seltsam gefangen genommen. Es hatte sich gleichzeitig so falsch und doch so real angefühlt und die wenigen Sekunden hatten sich wie eine Ewigkeit in die Länge gezogen. Fast schon konnte ich immer noch die schrecklichen Schmerzen in meiner Schulter fühlen und meine Beine… Völlig selbstverständlich hatte ich sie bewegt.

Das war doch schon der ultimative Beweis dafür, dass das alles nur ein sehr lebhaftes Hirngespinst war. 16 Jahre Forschung, Tests und Experimente ohne Erfolg und dann die Wunderheilung. Aber sicher doch.

Es wurde Zeit, dass ich diesen Schwachsinn losließ. Nach der Gewohnheit griff ich nach links, wo meine Nachttischlampe war oder wo sie sein sollte. Meine Finger berührten nichts als Luft. Was? Verwirrt tastete ich weiter. Da war kein Nachttisch und das Bettgestell war aus kaltem Metall!

In der Luft hing dieser undefinierbare Geruch nach Metall und Krankheit. Wie hatte ich das nicht bemerken können?! Das war nicht mein Zimmer! Panisch wollte ich mich aufrichten, doch ein tauber Stich in meiner rechten Schulter ließ mich dieses Vorhaben augenblicklich vergessen. Außerdem hatte ich dort an meinem Unterarm so ein unangenehmes Zupfen gefühlt…

Voller Angst was ich vorfinden könnte, tastete ich meinen Arm ab. Da! Ein dünner Schlauch! War das etwa… Mit einer ganz üblen Ahnung fuhr ich daran entlang und er endete… in mir. Ich hatte in meinem Leben schon an genug Infusionsbeuteln gehangen, um eine solche Braunüle zu erkennen. Setzte man mich hier etwa unter Drogen?! Was war hier los?!

Mein Atem zitterte. Bedrohlich wurde die Dunkelheit um mich herum immer größer und ich konnte mich dagegen nicht wehren. Ich war völlig hilflos.

„Diego?“, fragte eine Stimme aus der lauernden Schwärze. Vor Schreck kam ein erstickter Laut aus meiner Kehle, der überhaupt nicht nach mir klang. Alles hier war so falsch! Das war ein einziger Alptraum!

Verzweifelt fuhr ich mir mit der linken Hand durchs Gesicht. Kalt spürte ich meine Finger auf meiner Haut. Und dann berührte ich meine Haare. Sie waren kurz geschnitten! Die Entführer hatten meine Haare abgeschnitten! Was hatten sie sonst noch mit mir gemacht?! Was würden sie noch tun?!

„Nein“, wimmerte ich völlig am Ende. Egal was hier auch lief, es sollte einfach nur aufhören! Wieso klang meine Stimme so fremd?! Warum war ich hier?! Ich war doch nichts Besonderes!

„Hey, Diego, alles in Ordnung?“, erkundigte sich die gleiche Stimme wie eben und an dem besorgten Unterton war klar, dass er schon wusste, dass die Antwort „Nein“ lauten würde. „Ich bin nicht Diego“, brachte ich irgendwie hervor, doch das war nicht meine Stimme, sie war viel tiefer und… männlicher. Das konnte nicht allein an meiner zugeschnürten Kehle liegen. Etwas war hier grundlegend falsch!

„Ja klar. Was soll das Spielchen? Bist du doch heftiger auf den Kopf gefallen, als gedacht?“, erwiderte der andere jetzt schon deutlich entspannter. „Klinge ich so, als würde ich Scherze machen?!“, entgegnete ich aufgebracht und die falsche Stimme klang vor Panik ganz schrill. Es war meine Panik, es waren meine Worte, aber es hörte sich nicht so an…

„Beruhig dich“, eine gewisse Unsicherheit hatte sich wieder in seine Stimme geschlichen, nur wusste ich nicht, ob das daran lag, dass er tatsächlich in Erwägung zog mir zu glauben oder einfach nur befürchtete ich könnte ausrasten.

„Warum ist es hier so dunkel?“, wollte ich verloren wissen. „Es ist Nacht. Da gibt es keine Beleuchtung“, gab er mir ruhig Auskunft. Ich kannte diesen Ton! So hatten die Ärzte immer mit den Psycho-Patienten geredet! Er hielt mich für verrückt! Aber ich war nicht verrückt! Diese Situation war verrückt! Nicht ich!

Doch wenn ich es bestritt, würde das nur seinen Irrglauben bestätigen, nein, ich musste jetzt klug vorgehen. Vielleicht würde er mir noch mehr hilfreiche Informationen geben, um mich zu beruhigen. Vielleicht waren alles aber auch nur Lügen. Egal, ich musste es wenigstens versuchen!

„Wer bist du?“, seine Identität zu klären war doch ein logischer erster Schritt, nur diese Stimme, die aus meinem Mund kam, war immer noch so schrecklich verkehrt. „Ich bin’s, Tad“, stellte er sich locker vor und ich hatte fast schon das Gefühl, dass er auf etwas warten würde… „Was? Kein flotter Spruch?“, er klang stichelnd, beinahe sogar verächtlich.

Womöglich hätte ich doch zuerst weiter nach den äußeren Umständen fragen sollen. „Sind wir hier alleine?“, versuchte ich meinen Fehler im Nachhinein zu ändern. „Warum? Willst du mir etwa eine Liebeserklärung machen?“, seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Dabei hatte ich ihm doch überhaupt nichts getan! Ich wusste ja nicht einmal wirklich, wer er war! Meine verzweifelte Wut zeigte sich auch in dieser Stimme: „Nein! Ich will wissen, was ihr mit mir gemacht habt! Wo bin ich hier?! Was habt ihr mit mir vor?!“ „Das ist selbst für dich eine neue Stufe der Dummheit!“, kam von dem anderen keine Spur Verständnis mehr.

Mir...



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