E-Book, Deutsch, 163 Seiten
Müller Phantom aus den Bergen
3. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8190-5396-2
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 163 Seiten
ISBN: 978-3-8190-5396-2
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Eine im kalifornischen Gebirge tödlich verunglückte Frau, die zunächst verschwindet und später wieder auftaucht um ihre Mutter zu bedrohen...? Unmöglich! Das denken sich auch die drei Juniordetektive von D3D. Während sie dem Verschwinden auf den Grund gehen und auch der Frage, ob sie es hier mit einem toten oder noch lebendigen Phantom zu tun haben, taucht dieses immer wieder auf und versetzt nicht nur die Auftraggeber in Angst und Schrecken. Was aber hat eine Investorengesellschaft mit der Sache zu tun und warum werden die Jugendlichen verfolgt?
Adrian Müller (geb. 1983 in Limburg) arbeitet als Qualitätsmanager für einen mittelständischen Hersteller für Medizintechnik. Aufgewachsen in zwei rheinland-pfälzischen Gemeinden an der Grenze zu Hessen, war das Schreiben schon während der Schulzeit eine Stärke von ihm. Das Interesse galt bis dato mehr dem Lesen. Auf Mittlere Reife und abgebrochene Lehre zum Kraftfahrzeugmechaniker folgte eine mit Auszeichnung abgeschlossene Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei einem hessischen Autobauer. Erst eine Kurzgeschichte, nach dem Eintritt in den Beruf im Jahr 2005, und die positiven Reaktionen darauf, weckten seine Lust am Schreiben. Und so dauerte es noch über den Abschluss an der Technikakademie Weilburg hinaus, bis er 10 Jahre später den ersten Band von D3D schrieb und veröffentlichte.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Ein paar Fingerabdrücke konnte er gut ausmachen und sicherte sich mit einem freudigen Ausdruck die Besten davon. Der erste Detektiv verließ das Bad und ging wieder zurück in das Büro. Dort packte er seinen auf dem Boden liegenden „Tatortkoffer“ zusammen. In den Rucksack passte er nun nicht mehr hinein, weshalb er ihn wohl auf dem Gepäckträger des Fahrrades nach Hause transportieren würde. Schließlich wischte er alles wieder ab und stieg die Holztreppe hinab, die nur wenig knarrte unter seinem Tritt. Zurück im Erdgeschoss, reinigte er sorgfältig alle Türknäufe, schloss die Terrassentür ab und marschierte in die Garage, um das große Tor zu schließen. Als von dort zurückkehrte, mit Koffer und Rucksack bepackt zur offenen Haustür ging und hinausgehen wollte, blieb er jäh stehen! Vor Schreck ließ er die Sachen fallen. „Oh, tut mir leid, junger Mann. Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte der afroamerikanische Mann in hellblauer Uniform und mit weißem Hut auf dem Kopf, der mit breitem Kreuz vor ihm stand. Janus prustete erleichtert auf: „Der Postbote…! Oh, meine Nerven.“ „So ist es. Wohnst du hier?“ „Aber klar doch!“, antwortete Janus selbstbewusst: „Oder sehe ich vielleicht wie ein Besucher aus, der eben mal so ein völlig fremdes Haus durchsucht?“ „Deinen Handschuhen nach zu urteilen könnte das durchaus so sein.“ Verdammt, dachte Janus, daran habe ich gar nicht mehr gedacht: „Äh, ich bin gerade am Saubermachen… Haben Sie etwas für uns?“ „Ja, einen Brief für deine Mutter und natürlich die obligatorische Werbung.“ Der Bote hielt Janus die Post hin: „Hier, bitte sehr“, woraufhin der sie ihm abnahm. „So, ich muss weiter. Also, bis dann“, sagte der Bote und ging hinaus zu seinem Zustellwagen. Nachdem sich Janus die Post, die aus mehreren Werbeprospekten, u.a. von einer Möbelhauskette und einem Elektronikmarkt, sowie einem Brief von einer Lotterie bestand, flüchtig durchgesehen hatte, wollte er sie zunächst in den Briefkasten legen. Doch kurzerhand entschied er sich sie besser mitzunehmen für Mrs. Cunningham. Also steckte er das Bündel in seinen Rucksack. Endlich konnte er die Haustür zuziehen, verschloss sie und zog sich den schweren Rucksack auf und die Latexhandschuhe aus. Den Koffer befestigte er so gut es ging auf dem Gepäckträger. Ganze drei Stunden hatte er hier in diesem Haus verbracht, wie er beim Blick auf die Armbanduhr feststellte. Entspannt nahm er sein Fahrrad, schwang auf und rollte an der Hecke vorüber auf die Straße, einem längst überfälligen Frühstück entgegen. Doch anstatt direkt nach Hause, beschloss er lieber in südlicher Richtung zur Küstenstraße zu fahren, wo sich viele Bars, Cafés und Restaurants aneinanderreihten. Es war zwar ein weiter Umweg durch die Stadt, aber er genoss die Zeit und war der Ansicht, dass er sich mit den verbrauchten Kalorien einen Donut mehr gönnen könnte. Mit stellenweise grandiosem Fernblick auf den Pazifik rollte er bergab über die langen und gewundenen Straßen durch schicke Wohnviertel, die überwiegend von knorrigen Eichen gesäumt waren, aber noch andere Laubbäume zu bieten hatten. Nach dem Übergang ins flachere Mischgebiet folgte eine mehrspurige Straße, die gen Süden an großen Feldern vorüberführte. Über die Kreuzung nahe der Auffahrt auf den innerstädtischen Freeway hinweg, welcher Sunny-Beach komplett von Ost nach West durchzog, näherte er sich gemütlich radelnd seinem Ziel. Ein herber Verlust Nachdem er knapp zwei Drittel des Weges zurückgelegt hatte, erreichte Janus an der Küstenstraße, in Fahrtrichtung Malibu, einen kleinen Coffee Shop. Er steuerte direkt dessen umzäunten Außenbereich an, welcher an die Parkplätze eines Geschäftshauses angrenzte, und stellte sein Fahrrad vor der Eingangstür ab. Den großen Rucksack zog er sich vom Rücken, hängte ihn an den Lenker und begab sich zu einer der freien Tischgarnituren unter einem Sonnenschirm. Von dort aus hatte er sein Fahrrad recht gut im Blick. An den benachbarten Tischen saßen meist junge Leute, die sich unterhielten und dabei den Blick über die Küstenstraße hinweg auf den Pazifik und den Strand genossen. Nach zwei Minuten kam ein junger Kellner zu ihm. Er bestellte sich einen italienischen Latte Macchiato, einen herzhaft belegten Bagel sowie zwei Donuts. Der erste Detektiv war sichtlich zufrieden mit der Ausbeute an diesem Morgen und inzwischen ziemlich hungrig geworden. Die Sonnenstrahlen vom fast wolkenlosen Himmel waren einfach herrlich. Auch war er jetzt zuversichtlich, den Fall mit den gesicherten Spuren und vorliegenden Informationen zügig aufklären zu können. Entspannt lehnte er sich deshalb auf seinem Stuhl zurück und dachte nach. Als der Kellner mit seiner Bestellung wieder an den Tisch kam und er einen ersten großen Bissen vom wirklich leckeren Bagel intus hatte, vibrierte sein Mobiltelefon, das er vor sich auf dem Tisch abgelegt hatte. Er beugte sich vor und las auf dem LCD-Display: Pete ruft an! Sofort nahm er den Anruf entgegen und hörte im Hintergrund die Fahrgeräusche aus dem Innern eines Fahrzeugs: „Hi, Pete.“ „Hey Jan, ich habe Sally Parker in Santa Monica abgeholt. Sie wird versuchen uns bei der Fallaufklärung zu helfen. Wir zwei sind bereits auf dem Weg zu dir. Spätestens in zwanzig Minuten sind wir da und…, Jan…? Bist du noch da?“ Der Stellvertreter am anderen Ende der Leitung bekam keine Rückmeldung mehr vom Anführer des Detektivtrios. Sekunden später hörten Pete und seine blonde Beifahrerin aus dem Mobiltelefon, befestigt im Halter an der Mittelkonsole, ein langgezogenes „Halt!“, das zweifelsfrei vom ersten Detektiv stammte. Darauf folgte ein: „Hey, halt…! Anhalten!“ Danach war abwechselnd leiser und wieder lauter werdendes Rauschen zu hören, das klang, wie wenn ein Mobiltelefon mit verbundener Leitung schnell hin und her bewegt wird. Pete vernahm auch fahrende Autos und andere Stimmen: „Jan, was um Himmels Willen ist los bei dir?“ Er machte sich Sorgen. Dann hörte er ein Stöhnen, kurz darauf angestrengtes Hecheln. Wenige Sekunden später ertönte Janus‘ weinerliche Stimme aus Petes Lautsprecher: „Ihr braucht nicht mehr zur Zentrale zu fahren. Am besten, ihr beide kommt direkt zum kleinen Coffee Shop an der Küste und nehmt mich mit…“ Fünfundzwanzig Minuten später erschien der rote GM Malibu und hielt am rechten Straßenrand, direkt vor dem Coffee Shop. Janus hatte ihn bereits herannahen sehen und trat an die Straße. Durch die Fensterscheibe der Beifahrertür sah er eine attraktive blonde Frau. Als die weinrote Limousine vor ihm zum Stehen kam und die Frau ihn anlächelte, erkannte er sie sofort. Es war jene von den beiden Fotos in Lauras Haus. Daraus schlussfolgerte er, dass die brünette Frau auf einem der beiden Fotos Megan Callahan gewesen sein könnte. Rasch öffnete Janus die hintere Fond-Tür und rutschte auf den Rücksitz. Pete setzte den Blinker links und fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. In Gegenwart der Beifahrerin versuchte Janus die Contenance zu bewahren, obwohl er in diesem Augenblick, seit langer Zeit mal wieder, hätte heulen können. Pete aber strahlte völlig ungezwungen: „Hi, Janus. Darf ich dir vorstellen: Das ist Sally. Und das ist Janus – unser Anführer.“ Sally Parker machte einen netten und gutgelaunten Eindruck, womit Janus eigentlich gar nicht gerechnet hatte. Zwischen den Vordersitzen hindurch reichte sie ihm die Hand zur Begrüßung und er griff beherzt zu. Dabei blickte er ihr direkt in die Augen und mit einem Mal wich der Missmut einem leichten Kribbeln. „Hi, Janus“, grüßte ihn Sally Parker. „Guten Morgen, Mrs. Parker. Und danke, dass Sie so spontan mit meinem Kollegen mitgekommen sind.“ Sally Parker schmunzelte: „Auch du darfst mich gerne duzen, so alt bin ich ja noch nicht.“ Janus nahm das Angebot gerne an: „Also dann – Sally!“ Rasch überlegte er, wie er eine ungezwungene Unterhaltung beginnen könne: „Ich hoffe, ihr wolltet nicht auch einen Kaffee trinken?“ Sally reagierte vor Pete: „Nein, keine Sorge. Wir hatten bei mir zu Hause einen kleinen Imbiss. Janus saß mitten auf der Rückbank der geräumigen Limousine, sodass er sich besser mit beiden unterhalten konnte. Der Fahrer schaute ihn grinsend über den Innenspiegel an: „Kann es sein, dass dein Fahrrad eben ohne dich weggefahren ist?“ Eine gewisse Schadenfreude schwang bei dieser Frage deutlich mit. „Das ist nicht witzig, Zweiter! Nicht nur mein Rad wurde entwendet, sondern auch alles Material, das ich vorhin mühsam gesichert habe. Darunter wahrscheinlich auch wichtige Spuren! Dieser Mistkerl hat sich einfach mein abgestelltes Fahrrad samt Rucksack geschnappt und ist davongefahren.“ „Du hättest dein Rad halt nicht einfach unbeaufsichtigt stehen lassen dürfen.“ „Danke für deinen schlauen Hinweis, das weiß ich jetzt auch!“, herrschte Janus ihn leicht an: „Und davon abgesehen, so ganz unbeaufsichtigt war es überhaupt nicht. Der war so dreist, und hat es mir praktisch direkt vor meinen Augen gestohlen. Hätten wir zwei nicht telefoniert, dann hätte ich ihn womöglich noch zu fassen gekriegt… Aber er war einfach zu schnell für mich.“ „Wer war es denn eigentlich?“ „Weiß nicht, ich habe nur seinen Rücken und Kopf gesehen. Er war sportlich gekleidet, hatte einen dunklen Teint und schwarze Haare. Vielmehr kann ich nicht sagen.“ „Glaubst du, dass es Zufall war?“,...