Müller | Nordlicht, Band 03 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Müller Nordlicht, Band 03

Die Magie der wilden Pferde
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-505-14232-1
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Magie der wilden Pferde

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-505-14232-1
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Magisches Island
Island hat Elin tief in seinen Bann gezogen. Aber die Pferdeinsel im hohen Norden birgt ein düsteres Geheimnis. Etwas Bedrohliches braut sich zusammen und nicht nur Ljósadís und ihr Fohlen sind in großer Gefahr. Auf einmal liegt nicht weniger als die Zukunft Islands in Káris und Elins Händen. Aber wem können sie noch vertrauen? Und was plant Freyja, Káris Freundin aus Kindertagen? Es steht viel auf dem Spiel und Elin muss Entscheidungen treffen, die ihr ganzes Leben beeinflussen …
Ein packendes Pferdeabenteuer im Land der Elfen, Feen und Trolle mit einem Hauch Romantik.

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1. Kommen und Gehen Wir stehen am Flughafen von Keflavík. Erster Stock, Abflugebene, vor den Sicherheitskontrollen. Den Ankunftsbereich finde ich wesentlich schöner. Wer will denn freiwillig zurück nach Deutschland oder sonst wohin? Amy und ich liegen uns weinend in den Armen. Ich kann schon gar nichts mehr sehen durch den Tränenschleier. Meine Stirnhöhlen brummen, der ganze Kopf dröhnt, und mein Kragen ist total nass geheult. »Ich will hier nicht weg«, schluchzt meine Freundin. »Aber Thorben wartet doch«, schniefe ich. »Und Mara und Anne und Malin.« »Ich möchte in Island bleiben!«, wiederholt Amy. Wir weinen eine neue Runde. Um uns herum schieben sich andere Fluggäste vorbei, überholen, drängeln, meckern. Aber das ist mir egal. Mom legt mir behutsam den Arm auf die Schulter, und Nele zieht gleichzeitig sanft an Amys Rucksack. »Auseinander, ihr beiden. Wir müssen jetzt wirklich los. Das Boarding hat schon begonnen.« »Ich will nicht. Das ist so ungerecht!« Widerstrebend löse ich mich von Amy und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. »Grüß mir die anderen«, bitte ich leise und wische mit dem Ärmel über meine verquollenen Augen. Nele und Amy gehen langsam durch die Abfertigung in den Sicherheitsbereich und verteilen Handgepäck, Jacken und die Beutel mit Zahnpasta, Deo und Cremetuben in die Plastikschalen auf dem Rollband des Röntgengerätes. Ein letzter Blick, wir winken, dann sind sie hinter den Kontrollen verschwunden. Mom seufzt und sieht mich an. »Na, kranke Maus? Wärst du lieber mitgeflogen?« Ich putze mir geräuschvoll die Nase und versuche ein Lächeln. »Auf keinen Fall. Du?« Mein Kopf schmerzt immer noch, und mir ist übel. Aber das würde ich niemals zugeben. Es war schwer genug, Mom zu überreden, mich zumindest für den Abschied von Amy und Nele aus dem Bett zu lassen. Mom zwinkert mir zu, und Arm in Arm fahren wir die Rolltreppe hinunter. »Na, dann mal schnell ab zurück ins Bett, du gehirnerschütterte Fohlenretterin.« »Was tut man nicht alles für seine Mutter und die Liebe?«, scherze ich. Immerhin hat uns mein kleiner Unfall ein amtliches Flugverbot vom Arzt eingebracht – und das fanden wir beide gar nicht sooo schlecht. Glück im Unglück quasi. Okay, ich geb’s zu: Ich hätte den Doc knutschen können! Mindestens drei Wochen mehr Island, Kári, Ljósadís und Ljóri – es gibt absolut Schlimmeres! Leider darf ich erst mal nicht reiten oder fernsehen. Mom hat sogar mein Handy konfisziert und mir die Kissen geklaut – alles schlecht für meinen durchgeschüttelten Schädel und echt megadoof. Das habe ich ein bisschen unterschätzt. Aber wir haben Islandverlängerung, und der Rest wird sich finden. Gunnar wartet schon auf dem Parkplatz. Als er uns sieht, lässt der bärtige Hüne die Zeitung sinken, setzt sich in den Wagen und startet den Motor. »Willkommen zurück«, begrüßt er uns, als wir einsteigen, und Mom kriegt ein Küsschen. Dabei waren wir gerade mal eine halbe Stunde weg. Hmm. Auch wenn es ja quasi meine Idee war, meine Mutter mit einem Einheimischen zu verkuppeln, muss ich mich doch noch ein bisschen an den Gedanken gewöhnen, dass Mom sich tatsächlich den Chef der Pferdefarm gekrallt hat. Kaum wird man mal kurz in einer Eishöhle bewusstlos, passieren um einen herum die unglaublichsten Dinge! Hammer! Und meine frisch verliebte Mutter ist nur die Spitze des Eisbergs. Ich beginne gerade zaghaft, den sonderbaren Umstand zu akzeptieren, dass mein Freund Kári nicht einfach ein etwas altmodischer isländischer Pferdejunge ist, sondern zum sogenannten Unsichtbaren Volk gehört. Aber außer Mom und Erla weiß das niemand. Und das kann auch erst mal so bleiben. Die denken ja sonst alle, dass ich total durchgeknallt bin oder mir bei dem Versuch, das Fohlen zu retten, einen bleibenden Schaden zugezogen habe. Kári und ich haben uns kennengelernt, als Mom und ich das erste Mal hierher nach Island gekommen sind. In der ganzen Zeit bis zu unserer Rückkehr haben wir Kontakt gehalten. Aber nicht über Insta und WhatsApp, sondern über meine Träume – und über den Anhänger mit dem geheimnisvoll schimmernden Nordlicht, den er mir zum Abschied geschenkt hatte. Über Wochen hinweg haben Kári und ich jede Nacht im Traum so viel Schönes zusammen mit den Pferden erlebt. Er hat mir so viel von Island gezeigt, dass ich es kaum abwarten konnte, zurückzukommen und ihn und natürlich Ljósadís wiederzusehen. Und als es dann endlich vor drei Wochen so weit war, da war er weg. Wir sind in Keflavík gelandet, Mom, Amy, ihre Mutter Nele und ich – und Kári war wie vom Erdboden verschluckt. Ab da stand meine kleine Welt dann nur noch kopf, und die Ereignisse haben sich überschlagen. Natürlich habe ich Kári gesucht. Auf Tour im Hochland hatte unsere kleine Reitergruppe lauter verrückte Erlebnisse und seltsame Begegnungen, und die Hälfte davon würde mir sowieso keiner glauben, nicht mal meine beste Freundin Amy, obwohl sie fast immer in der Nähe war. Am Ende hat jedenfalls Ljósadís Kári gefunden, noch vor mir. In einer Höhle im Hochland war das, in der Káris Familie ihn und den kleinen Ljóri versteckt hatte. Vor wem genau, weiß offenbar niemand. Aber die Drohung nehmen alle ernst. Dann ist die Höhle über uns zusammengestürzt, und Kári hat mir das Leben gerettet. Ich glaube, das war schon das dritte Mal. Anscheinend hat er ein Abo darauf, mich irgendwo herauszuziehen: aus Schnee, Flüssen, Höhlen … Trotzdem hätte ich nichts dagegen, wenn alles mal wieder ein bisschen normaler würde. Mit Ljóri, dem Fohlen von Ljósadís, meiner geliebten Nordlichterfee, ist das nämlich auch so ein merkwürdiges Ding. Alle haben geglaubt, Ljóri wäre vor einem halben Jahr in den Bergen abgestürzt und ums Leben gekommen. Aber in Wirklichkeit hat Kári den hübschen kleinen Hengst mit der Lockenmähne in Sicherheit gebracht und gesund gepflegt. Beide Islandpferde sind unter einem seltenen vielfarbigen Nordlicht geboren worden. Das macht sie zu etwas ganz Besonderem. Und leider sind sie dadurch auch in großer Gefahr. Wir alle schweben in großer Gefahr. Das sagt zumindest Kári. Ich habe es immer noch nicht genau verstanden, aber anscheinend hänge ich mit drin und bin ebenfalls bedroht, genau wie er. Irgendwelche Verrückten sind für den Einsturz der Höhle verantwortlich. Sie wollen uns Angst einjagen, weil sie nicht wollen, dass wir ein Paar sind. Sie haben uns verflucht. Das allein ist so schräg und abgefahren, aber wohl nur die Spitze des Eisbergs. Den Rest muss ich noch herausfinden. Uahhh … Gunnar beschleunigt. Wir sind auf der Landstraße nach Reykjavík unterwegs, und mir wird jetzt doch wieder ganz schön flau im Magen. Der Automotor brummt nur unwesentlich lauter als mein Kopf. Ich mache die Augen zu und fingere nach meinen Ingwerpastillen. Ohne die wäre ich im Moment ganz schön aufgeschmissen. Und ohne die Spezialhonigbonbons von Erla. Aber die teile ich mir gut ein. Wer weiß, ob und wann ich Nachschub bekommen kann. Ich frage mich nur, wie ich in diesem Zustand die Welt retten soll – oder zumindest aufpassen, dass Ljóri und Ljósadís nicht von irgendwelchen Spinnern geklaut werden. Mein Kopf vibriert mit der Fensterscheibe des Pick-ups um die Wette. Es ist spät. Der Himmel ist wolkenverhangen, und doch ist es draußen noch taghell. Ich sehne mich nach meinem Bett. Gunnar hat Mom und mich innerhalb des Hotels umquartiert. Wir haben ein kleines Appartement in einem ruhigen Nebentrakt bekommen, mit toller Veranda und ganz in der Nähe der Weiden und Stallungen. Es hat ein Miniwohnzimmer, Bad, Küchenzeile und zwei Fernseher. Einer steht im Schlafzimmer. Aber Mom ist unerbittlich. Bis der Doc grünes Licht gibt, darf ich nicht mal ein Buch lesen, und mein Smartphone versteckt sie jeden Tag irgendwo anders. Also träume ich mich davon. Zu Kári. Allmählich habe ich richtig Übung darin, meine Träume zu steuern, die Orte zu wählen, an denen wir uns finden können. Vor den Autofenstern zieht die Küstenlinie an uns vorbei. Endlose Lavafelder, moosbewachsene Felsbrocken und dahinter das Meer. Ich weiß auch mit geschlossenen Augen, wie das alles aussieht. Ich will woandershin. Ich träume mich weiter weg, an einen speziellen Ort. Und da bin ich auch schon. Am Fuß einer Hügelkette. Kári ist bereits da, und mit ihm unsere Pferde, seine Schimmelstute Mánadís und meine mausfalbe Nordlichterfee mit der langen, schmalen Blesse und den schwarzen Strümpfen an den Vorderbeinen. Hinter uns liegt die weite Ebene mit dem Hotel, den Gewächshäusern und einigen anderen Höfen. Vor uns führt ein geschlängelter Weg aus zerstoßenen Lavabröckchen aufwärts. Selbst im Traum habe ich leichtes Kopfbrummen, aber das vergesse ich sofort. Mein Herz schlägt zunehmend schneller, als Kári strahlend auf mich zukommt. Elin. Seine Arme schließen sich um mich und halten mich ganz fest. Seine Hände fühlen sich warm und lebendig an auf meinem Rücken. Er riecht nach Schafwolle und Pferden und Kräutern, nach dieser einzigartigen Kárimischung, die für mich Island ist und immer sein wird. Ich lasse meinen Kopf an seine Schulter sinken. Elin. Geht es dir gut? Ich nicke. Meinen Kopf lassen wir einfach mal außen vor. »Blendend«, flunkere ich und schaue zu ihm hoch. Kári lacht sein ansteckendes weißes Strahlelächeln. Ich muss immer auf seine Zähne starren, auf seine Lippen. Dann versinke ich in seinen Augen, die so richtig froschköniggrün sind. Er...



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