Müller | Christus und sein Himmel | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 220 Seiten

Müller Christus und sein Himmel

Unterwegs auf Spurensuche
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-4080-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Unterwegs auf Spurensuche

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

ISBN: 978-3-7597-4080-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Ich will in den Himmel", schrieb ein Journalist vor wenigen Jahren. Er meinte nicht den Weltraumflug. Ich war verblüfft. Himmel? Wer glaubt denn noch an Wohnungen mit Ewigkeitswert? Und dann sucht er sie auch noch im luftigen Himmel? "Himmel" scheint kaum mehr als eine diffuse Erinnerung aus längst vergangenen Zeiten. Andererseits: Ist der Himmel wirklich ein Muster ohne Wert? Kein Mensch lebt ohne Verfallsdatum. Wird mein Leben ohne den Mehrwert des Himmels, auf den unsere Vorfahren zu lebten, angesichts des unausweichlichen Todes nicht zum Muster mit allzu begrenztem Wert? Könnte es sich nicht lohnen, auf den Himmel zu wetten, wie einst der geniale Mathematiker und Christ Blaise Pascal mit seiner berühmten Wahrscheinlichkeits-Wette? Wohin ist der Himmel verdrängt oder entwichen? Ich habe mich mit 89 Jahren im Endspiel meines eigenen Lebens auf die Spurensuche gemacht. Und dieses Büchlein ist ein Zwischenbericht.

Zum Autor: Geboren 1935 in Kiel. 1957-62 Studium der evangelischen Theologie in Kiel und Göttingen. 1963-1966 Assistent am neutestamentlichen Lehrstuhl in Kiel und Bochum, 1967-2000 lutherischer Gemeindepfarrer in Kiel, Schönkirchen und Neumünster. 1981 Promotion zum Dr. theol. in neutestamentlicher Theologie mit einer Arbeit über Totenauferstehung und Erfahrung des Heiligen Geistes in den Briefen des Apostels Paulus.

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Aus dem Himmel strömt demütige Liebe Deshalb keine Weihnacht ohne Maria, die „Mutter Gottes“ Kein Weihnachten hat Leben bringenden Wert ohne Jesus Christus, aber es gibt auch kein Weihnachten ohne Maria. In Marias Gebärmutter verknoten sich Himmel und Erde. Die Marienerzählung des Evangeliums, die zur Weihnacht aus der Bibel verkündigend gelesen wird, lässt sich nicht als heilsgeschichtliche Fiktion verstehen, sie beansprucht vielmehr gottgesetzte Wirklichkeit zu sein und ist es. Geboren von der „Jungfrau“ Maria Auch das bekennen Christen in allen Variationen des ökumenischen Bekenntnisses. Das gilt – hören wir die Bibel – leib-geistlich, und Leib ist auch Biologie. Wer das „aus der Jungfrau“ spiritualisiert oder symbolisiert, verflüchtigt oder leugnet in Wirklichkeit auch Gottes Inkarnation. Er glaubt nicht, dass es leibhaftig Gott ist, der in Maria Mensch wurde. Luther hat es aus gutem Grund festgehalten. Gott liebt die wirklichkeitsgerechte Leibhaftigkeit, die er schuf und in sein Urteil über die Schöpfung als „sehr gut“ einschloss, nicht die abstrakt anmaßende Geistigkeit, in die sich Menschen weg von Sinnlichkeit und leiblich realer Wirklichkeit flüchten. Jesus ist ebenso aus der leiblichen Jungfrau geboren wie er leiblich auferstanden ist, und das nicht als verblasen verdunstender Geist, nicht als Sehnsuchtsformel in einem gedachten theologischen System. Er lebt und ist heimgekehrt in die kreative Heilige Dreieinigkeit Gottes, der er zugehört und aus der heraus er sich einnistete in die Gebärmutter der Jungfrau. Auch die Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche halten das „geboren aus der Jungfrau“ eindeutig fest. Es gehört ins Credo wie das „gekreuzigt und begraben“. In den Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche ist festgehalten: „Daher glauben, lehren und bekennen wir, dass Maria nicht einen bloßen, puren lautern Menschen, sondern den wahrhaftigen Sohn Gottes empfangen und geboren habe, darum sie auch recht die Mutter Gottes genannt wird und auch wahrhaftig ist.“ „…welcher seine göttliche Majestät auch im Mutterleibe erzeiget, dass er von einer Jungfrauen unverletzt ihrer Jungfrauschaft geboren; darum sie wahrhaftig Gottes Mutter und gleichwohl eine Jungfrau geblieben ist.“ Ich habe es lange Zeit nicht mehr geglaubt – gemeinsam mit vielen anderen Pastoren in einem durch falsch verstandene Aufklärung durchlöcherten sinkenden Schiff, dessen Besatzung sich als Kirche auf der intellektuellen Höhe der Zeit wähnt und, zivilreligiös narkotisiert in sinkenden Rettungsbooten, nicht mehr weiß, was sie verloren hat. Historisch-kritisch trainiert haben wir uns zu Herren der Heiligen Schrift gemacht. Sie wurde zum gebändigten Objekt unserer Bedürfnis gesteuerten Zugriffe. Aber Gott lässt sich und sein Wort nicht fesseln. Wir haben, fasziniert vom intellektuellen Spiel mit Texten und Traditionen, verfallen dem Glauben an die „Wissenschaft“, Gott Grenzen seiner Zuständigkeit gezogen und seine himmlische Gestaltungsmacht über den Leib und dessen biologische Strukturen relativiert. Jedoch: „Der im Himmel wohnt, lacht ihrer, und der HERR spottet ihrer.“ (Ps. 2,4) Ja, er hat „gelacht“ und „gespottet“, aber er hält uns in der Sünde und über den Abgründen unseres realen Lebens und vermag uns am Ende nicht fallen zu lassen, weil er allmächtige Liebe ist. Die Kirche hier zu Lande, Teil des weltweiten Leibes Christi, wird allerdings nur regenerieren und ihrem Auftrag gerecht werden, wenn sie diese selbst gezogenen Grenzen, die den Himmel ausschließen, glaubend übersteigt und Gottes himmlisch demütiger Allmacht zutraut, dass Er, der in der Kraft des Heiligen Geistes Jesus „wirklich“ von den Toten auferweckt und leibhaftig aus dem Grab herausgerufen hat, auch vermag durch die Macht seines Geistes seinen Sohn in die Gebärmutter einer Jungfrau zu implantieren. Glaube, der nicht auch den Leib der Jungfrau in sich fasst, verliert das leibhaftig verwandelnde Heil des Himmels. Wer die Realität der Jungfrauengeburt bestreitet, panzert sich zwar aufgeklärt „realitätsorientiert“, lebt Glauben aber im Schweiß des allzu menschlichen Moralismus nur verzweifelt boden- und kraftlos. Solcher Glaube glaubt nicht an die geistvolle Schöpfermacht des biblischen Gottes, der Himmel und Erde im Rahmen seiner eigenen Ontologie geschaffen hat. Gott hat an zwei Punkten unmittelbar in die materielle Welt eingegriffen, wie Karl Barth einmal feststellte: Bei der Geburt aus der Jungfrau und der Auferstehung aus dem Grab, in dem Jesus nicht verwest ist. Beides ist für den „aufgeklärten“ Geist der Moderne ein Skandal. Die Moderne ist bestenfalls bereit, Gott auf Ideen und Gedanken, auf Gefühl und Geist begrenzt, in Welt- und Menschenbilder einzuordnen. In der von rechenbaren Gesetzen bestimmten Welt und Natur spiele er keine Rolle. Die so verbleibende luftige Kopfgeburt „Gott“ hat der Mediziner, Zoologe und Philosoph Ernst Haeckel schon 1899 als „geistförmiges Wirbeltier“ verspottet. Diese „aufgeklärte“ Anmaßung in westlich orientierten Kirchen ist allerdings weder mit den Erkenntnissen Einsteins und seiner Physikerfreunde noch mit dem Geist der weltweiten Ökumene kompatibel, und auch nicht mit Martin Luther, der die Jungfrau Maria, wie überliefert ist, sein Leben lang geehrt, die Marienfeste gefeiert und täglich das Magnificat gebetet hat. In seiner Auslegung des Magnificat hat er uns in einzigartiger Weise im Zuge seiner Kreuzestheologie mit Maria als „Mutter Gottes Hodegetria“ bereichert. Die „Hodegetria“ ist eine der häufigsten Stilvarianten der Marien-Ikonen, die orthodoxes oder katholisches Glaubensleben intensiv formen. Die Passion, der sich die Mutter Gottes auf Erden und im Himmel unterzieht, ist keine andere, als auf den Mensch gewordenen Gott hinzuweisen: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5). Dies ist der Cantus Firmus ihres Lebens. Marias Hand auf der Ikone weist auf Gottes Sohn, nicht auf sich selbst. Genau das rühmt Martin Luther an Maria, der Mutter Gottes. Maria „findet sich als Gottes Mutter über alle Menschen hinaus gehoben und bleibt dabei doch so einfältig und gelassen, dass sie deshalb nicht eine geringe Dienstmagd für unter ihr stehend angesehen hätte.“ Maria, so sieht es Luther, bleibt in der Bibel ganz und ausschließlich Mensch. Unser Heil und unsere Hilfe kommen allein von Christus, unserem Herrn und Heiland; Maria ist nicht Mit-Erlöserin, aber durch Maria wurde Gott zum Heil der Menschen Mensch, und das verleiht ihr Einzigartigkeit unter uns Menschen. Maria Muster ohne evangelischen Wert? Gleichwohl ist Maria ein blinder Fleck in evangelischer Frömmigkeit. Ist diese faktische Geringschätzung der „Mutter Gottes“ aus christuszentrierter Glaubens-Treue herausgewachsen oder aus der Angst vor dem irritierend immensen Reichtum christlich ökumenischer Spiritualität? Ist Marias Marginalisierung zwanghafter, Identität stabilisierender konfessioneller Eigenwille oder von der Bibel erzwungene notwendige Wahrheit? Nicht wenigen katholischen Christen bedeutet Maria, die Mutter Gottes, allzu viel; bei manchen verschwindet Christus, der versöhnende Erlöser, manchmal geradezu hinter Marias himmelsköniglichem Glanz. Evangelischen Christen bedeutet sie fast überall und sehr früh in der Konfessonsgeschichte zu wenig. Auch dies ist offenbar Symptom für einen schmerzenden Riss in der weltweiten Christenheit. Maria ist weltweit für die überwiegende Mehrheit der Christen die bedeutendste, die verehrungswürdigste Frau der Menschheitsgeschichte, das einzigartige Beispiel einer geistgewirkten Hingabe, die Gott absolut nichts vorenthält. Mit Ihrem „Fiat“, ihrem „Ja, mir geschehe, wie du gesagt hast“ hat sie sich an Gott hingegeben in einer Tiefe und Weite, die kein anderer Mensch überbieten kann. Es ist die geistgewirkte Hingabe, die vorbehaltlos glaubt, dass Gott allmächtig alles aus dem Nichts schafft und das Tote lebendig macht. Die Väter der Alten Kirche sahen in der Jungfrauengeburt, zu der Maria Gott ihren Leib hingab, „die erhabenste Offenbarung des Geistes als Schöpfer“. Gott erwählte Maria, neun Monate seinen Sohn, den „wahrhaftigen Gott vom wahrhaftigen Gott“, in Fleisch und Blut in ihrem Leib zu tragen. Gottes Sohn wurde in ihrem Leib durch ihr Blut genährt. Aus ihrem Leib wuchs er heraus ins irdische Leben – wirklich Mensch. Maria säugte ihn mit der Milch ihrer Brüste; sie führte ihn als Erste ein in das menschliche Leben. Bei Maria und seinem menschlichen Adoptiv-Vater Joseph wird er vertraut mit den Traditionen der langen, intensiven Liebes-, Konflikt- und Shalomgeschichte, die Gott und Israel aneinander kettet – Jesus wahrer Mensch. Aber das ist eben nur die halbe Wahrheit: Jesus war auch ganz Gott – zwar geboren von der Jungfrau Maria, aber gleichwohl nicht allein „wahrer Mensch“, sondern zugleich „wahrhaftiger Gott vom wahrhaftigen...



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