E-Book, Deutsch, Band 70, 241 Seiten, eBook
Reihe: ebs-Forschung, Schriftenreihe der EUROPEAN BUSINESS SCHOOL Schloß Reichartshausen
Einfluss auf das Anlageverhalten und die Performance von Kundendepots
E-Book, Deutsch, Band 70, 241 Seiten, eBook
Reihe: ebs-Forschung, Schriftenreihe der EUROPEAN BUSINESS SCHOOL Schloß Reichartshausen
ISBN: 978-3-8349-9842-2
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Armin Müller promovierte bei Prof. Dr. Andreas Hackethal am HCI Stiftungslehrstuhl für Finanzvertriebslehre der European Business School Schloss Reichartshausen, Oestrich-Winkel. Er arbeitet heute als Senior Project Manager im Business Development der Credit Suisse in Zürich.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;7
2;Inhaltsverzeichnis;9
3;Abbildungsverzeichnis;13
4;Tabellenverzeichnis;15
5;Abkürzungsverzeichnis;17
6;Symbolverzeichnis;19
7;1 Einleitung;22
7.1;1.1 Einführung;22
7.2;1.2 Ziele der Untersuchung;23
7.3;1.3 Aufbau der Arbeit;25
8;2 Die Anlageberatung ;27
8.1;2.1 Anlageberatung: Marktpotenzial und Konkurrenz;27
8.2;2.2 Definition und Existenz der Anlageberatung;31
8.3;2.3 Beratungsprozess und rechtliche Anforderungen;33
8.4;2.4 Gründe für die Inanspruchnahme der Anlageberatung;35
8.5;2.5 Varianten der Beratung;38
8.6;2.6 Kurze Zusammenfassung;40
9;3 Theoretische Grundlagen und empirische Befunde ;41
9.1;3.1 Portfolio- und kapitalmarkttheoretische Grundlagen zur Performancemessung;41
9.2;3.2 Bisherige Befunde und hieraus abgeleitete Fragestellungen;55
10;4 Methodik ;79
10.1;4.1 Methodische Grundlagen zur Renditemessung;79
10.2;4.2 Methodische Grundlagen zur Risiko- und Performancemessung;97
11;5 Messmethodik Beratungsintensität und Kundenportfoliorendite;107
11.1;5.1 Operationalisierung der Beratungsintensität;107
11.2;5.2 Experteninterviews zur Messung von Beratungsintensität;109
11.3;5.3 Operationalisierung der Kundenportfoliorendite;109
11.4;5.4 Zusammenfassende Würdigung;114
12;6 Die Stichprobe;115
12.1;6.1 Überblick und Anmerkungen zur Datenbasis;116
12.2;6.2 Weitere Anmerkungen zur Datenbasis;127
13;7 Empirische Analyse: Deskriptive Statistik und Einflüsse der Anlageberatung auf die Portfoliodeterminanten;131
13.1;7.1 Deskriptive Statistik;131
13.2;7.2 Empirische Analyse I: Einfluss der Anlageberatung auf die Kostendeterminante / Transaktionskosten;140
13.3;7.3 Empirische Analyse II: Einfluss der Anlageberatung auf die Ertrags-determinante / Asset Allocation;148
13.4;7.4 Empirische Analyse III: Einfluss der Anlageberatung auf die Risiko-determinante / Diversifikation;162
13.5;7.5 Fazit zu den Portfoliodeterminanten;178
14;8 Vereinfachter Rendite- und risikoadjustierter Renditevergleich;180
14.1;8.1 Die Renditen bei beratenen und nicht beratenen Kundenportfolios;180
14.2;8.2 Vergleiche der risikoadjustierten Rendite zwischen den beratenen und nicht beratenen Kundenportfolios;191
15;9 Implikationen für weitere Forschungsvorhaben;200
15.1;9.1 Inhaltliche Implikationen;200
15.2;9.2 Methodische Implikationen;201
16;10 Zusammenfassung;203
17;11 Anhang;206
18;Literaturverzeichnis;250
Die Anlageberatung.- Theoretische Grundlagen und empirische Befunde.- Methodik.- Messmethodik Beratungsintensität und Kundenportfoliorendite.- Die Stichprobe.- Empirische Analyse: Deskriptive Statistik und Einflüsse der Anlageberatung auf die Portfoliodeterminanten.- Vereinfachter Rendite- und risikoadjustierter Renditevergleich.- Implikationen für weitere Forschungsvorhaben.- Zusammenfassung.
3.2.1.3.2 Die Wechselwirkung zwischen internationaler Diversifikation und Portfolioperformance (S. 49-50)
Verzichten Anleger auf die Vorteile einer internationalen Diversifikation? Diese Frage kann mit einem Ja beantwortet werden. Denn zahlreiche empirische Messungen anhand des IAPM (International Asset Pricing Model) belegen dies.137 Nach dem IAPM wäre die regionale Aufteilung einer Geldanlage, unabhängig von dem Heimatland des Anlegers, entsprechend dem Verhältnis der weltweiten Marktkapitalisierung des jeweiligen Landes zu wählen. Überschreitet der Depotanteil mit heimischen Wertpapieren das Verhältnis der Marktkapitalisierung, liegt der so genannte Home Bias vor. Für deutsche Anleger zeigen Oehler et al. (2005) und Rouette (2005) diesen Effekt auf.
Rouette dokumentiert, dass die deutschen Investoren in den 1990er Jahren noch knapp 90 % deutsche Investments hielten, im Jahre 2003 allerdings nur noch in einer Größenordnung von etwas mehr als 60 %. Dennoch ist dies ein hoher Wert, wenn man beachtet, dass das deutsche Wertpapierinvestitionsvolumen nur circa 4 % des Weltkapitalmarktes repräsentiert. 138 Oehler et al. (2005) gelangen zu ähnlichen Resultaten.
Das Home-Bias-Phänomen ist nicht deutschlandspezifisch. So ermittelten bereits Levy / Sarnat (1970) bei ihrer Untersuchung für 28 Länder, die sich über den Zeitraum von 1951 bis 1967 erstreckt, dass dieses Phänomen quasi weltweit vorkommt. French / Poterba (1991), Coen (2001) und Faruqee et al. (2004) weisen Äquivalentes nach.139 Levy und Sarnat zeigen auf, dass ein amerikanischer Investor in Verbindung mit Auslandsinvestments eine effizientere Risiko/Rendite-Position hätte erreichen könnte.140 French und Poterba ermitteln die rationale, implizite Renditeerwartung eines Investors, welcher ausschließlich oder zumindest zu einem relativ hohen Anteil in inländische Wertpapiere investiert.
French und Poterba konkludieren, dass ein britischer Investor den durchschnittlichen heimatbezogenen Wertpapieranteil von 82 % nur dadurch rechtfertigen kann, weil er auf den Heimatmarkt eine um jährlich 500 Basispunkte höhere Rendite als auf dem nordamerikanischen Markt erwartet. Bei einem entsprechenden Vergleich zwischen Nordamerika und Japan stellt sich heraus, dass der durchschnittliche nordamerikanische Anleger jährlich einen Mehrwert von 250 Basispunkten erwartet. French und Poterba analysieren hierfür die Aktienmärkte von USA, Japan, UK, Frankreich, Deutschland und Kanada im Zeitraum von 1975 bis 1989.
Das Ausmaß der Divergenz der Renditeerwartungen ist rational kaum zu begründen. Auf Basis von optimierten Portfolioanlagestrategien zeigen Grauer / Hakansson (1987) für einen durchschnittlichen nordamerikanischen Investor auf, dass ein internationales Portfolio eine um 2,8 % höhere Rendite bei nahezu gleichem Risiko erzielt als ein reines inländisches Portfolio. Sinquefield (1996) kann keine Vorteile für einen US-Anleger durch eine internationale Diversifikation erkennen. Gemäß den Befunden von Gerke et al. (2005) und Maurer / Mertz (2000) hat ein deutscher Investor durch eine erweiterte internationale Diversifikation ein zusätzliches Renditepotenzial zu erwarten.