Müller | 24 melodische Weihnachtsküsse | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 260 Seiten

Reihe: 24-Adventskalendergeschichten

Müller 24 melodische Weihnachtsküsse


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7568-2682-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 260 Seiten

Reihe: 24-Adventskalendergeschichten

ISBN: 978-3-7568-2682-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In diesem Buch verbergen sich 24 kleine Liebesgeschichten voller Weihnachtsstimmung, Musik, lustigem Chaos und Wohlfühlmomenten. Hier bekommt jeder seinen Weihnachtskuss, egal ob es der gutherzige Nikolaus auf dem Weihnachtsmarkt, der verspätete Geschenkeeinkäufer oder die ausgelassene Plätzchenbäckerin ist. Eine bunte Mischung für die Adventszeit.

Wilma Müller, geboren 2003, hat gerade ihr Abitur bestanden. Mit 13 Jahren begann sie ihre Ideen zu Papier zu bringen. 24 melodische Weihnachtsküsse ist ihre zweite Kurzgeschichtensammlung. Außerdem stammen diverse Fantasyromane und die Kinderbuch-Reihe Bougoslavien- eine Katzenwelt aus ihrer Feder.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1
In der Weihnachtsbäckerei
„Guck mal wer da gekommen ist!”, verschwörerisch stieß Madelaine ihm den Ellenbogen in die Seite. Nicht gut. Erschrocken zuckte David zusammen und schüttete sich dabei seinen heißen, frischgemachten Caffé Latte über. „AH! Verflixt und zugenäht!“, fluchte er lautstark und hielt die tropfende, fast leere Tasse von sich. Seine Schürze hatte nur einen Teil des Getränks abgefangen, auch sein Hemd darunter war voll mit dem heißen Zeug und klebte eklig an ihm. Schuldbewusst hatte Madelaine den Kopf eingezogen. Aber was mit Abstand am schlimmsten war: Er hatte alles gesehen, der eine Gast, der blonde Mann mit der Brille, der seit drei Monaten jeden Morgen in die Bäckerei kam und sich ein Kürbiskernbrötchen mit Salat und Käse, aber ohne Tomate und dazu einen Cappuccino bestellte, während er ein Buch las. Manchmal arbeitete er auch an seinem Laptop, doch meistens las er. Und er gehörte zu der Sorte Menschen, die sich Stellen in Büchern markierten. Sein Bleistift und seine bunten Klebezettel durften nicht fehlen. David hielt davon ja eigentlich recht wenig. Er ging mit seinen Büchern immer sehr sorgsam um, keine Eselsohren, keine Leserillen und auf keinen Fall irgendwelches Gekritzel, aber… Bei ihm war es in Ordnung. Irgendwie war es etwas besonders, wie behutsam und weltvergessen er die Seiten umblätterte… Mit einem freundlichen Nicken begrüßte er sie wie jeden Tag und ging zu seinem Stammplatz. Locker stellte er seine Umhängetasche neben dem Tisch ab und zog daraus das nächste Buch hervor. Und wie jeden Tag traute sich David nicht, ihn nach seiner Bestellung zu fragen. Als er das erste Mal bei ihnen gewesen war, war das kein Problem gewesen. David hatte ihm den Cappuccino gebracht, mit einem Herz im Schaum, wie er es immer tat und… Dieses Lächeln! Das Herz des Bäckers war geschmolzen wie Zartbitter-Schokolade im Wasserbad. Und seitdem war alles durcheinander. Ständig ertappte er sich selbst bei dem Gedanken, ob seine Lippen so süß schmeckten wie der Karamellsirup im Kaffee oder wenn er einen Milchbart hatte, kribbelte es in seinen Fingern, ihn sanft von seiner Oberlippe zu streichen… Dabei wusste er von diesem Mann nichts, außer seinen Frühstücksvorlieben! „Ich zieh mich mal um“, murmelte David und verkrümelte sich nach hinten. Heute war wirklich alles schiefgelaufen. Morgens war er erst einmal in der Backstube ausgerutscht, bei den Plätzchen hatte er den Zucker vergessen und eine Tüte Backpulver hatte er auch schon fallen gelassen. Wie konnte man nur so viel Pech haben?! Nicht sein Tag. Frustriert nahm er seinen Rucksack aus dem Spint, das war das Einzige, was von der Umkleide momentan zu gebrauchen war. Dort wurde nämlich gerade renoviert. Also musste die Toilette dafür herhalten. Mit den Händen stützte er sich am Waschbecken ab und ließ den Kopf hängen. Das war der schlimmste erste Dezember überhaupt. Wann war dieser Tag endlich vorbei? Während sich Madelaine das Tablett inklusive Block und Stift griff (in diesem Fall waren die allerdings eher Deko, seine Bestellung war ja eh immer die Gleiche), summte sie: „Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch eine riesengroße Kleckerei.“ Sie liebte Kinderlieder und besonders dieses, immerhin arbeitete sie quasi in einer Weihnachtsbäckerei. Und David tat ihr so leid. Heute war er der Knilch. Dabei hätte er doch zur Abwechslung mal ein bisschen Glück verdient! Vielleicht musste man dem Glück manchmal einfach ein bisschen auf die Sprünge helfen... Listig wie ein Fuchs ging Madelaine zu ihrem Stammgast rüber und setzte dabei ihr nettestes Lächeln auf. „Hallo! Ähm, ich wollte Sie fragen, ob Sie vielleicht auf die Männertoilette gehen könnten…“, so ganz durchdacht hatte sie das irgendwie nicht, sie brauchte ganz schnell eine Erklärung: „Mein Kollege hat nämlich… das Rezept verschleppt, für meine Lieblingsplätzchen. Und ich bin eine Frau und kann nicht auf die Männertoilette.“ Na gut, das war zugegebenermaßen jetzt nicht die beste Hilfestellung fürs Glück. Mit einem großen Fragezeichen im Gesicht musterte der freundliche Bücherwurm sie. „Bitte! Es ist dringend! Ich brauche dieses Rezept wirklich!“, flehte sie ihn so verzweifelt wie möglich an. „Ähm. In Ordnung. Ich gehe dann mal… das Rezept holen“, immer noch deutlich durcheinander von ihrer seltsamen Bitte stand er auf und machte sich auf den Weg. Ging doch! Verschwörerisch schaute Madelaine ihm nach. Was wäre die Weihnachtzeit ohne ein bisschen Liebeszauber? Oder Desaster. Erst jetzt dachte sie daran, was alles schief gehen könnte. Angefangen mit Davids Schüchternheit, bis hin zu einem Nervenzusammenbruch von ihm, der in einen Mord ausuferte. Also bis zum Mord würde es wahrscheinlich nicht kommen, aber trotzdem gab es eine Menge Möglichkeiten, wie das an Davids Pechsträhne anknüpfen könnte… Schnell stellte sich die Bäckerin wieder hinter die Theke und tat so, als hätte sie nichts damit zu tun. Ganz gespannt knusperte sie ein bisschen Spritzgebäck mit Schokolade. Hoffentlich ging das Ganze gut aus… David kramte in seinem Rucksack neben dem Waschbecken nach einem Ersatzhemd. Er war sich sicher, dass er eins eingepackt hatte. Aber wo? Da waren Taschentücher, ein Regenschirm, die Tüte mit frischem Lebkuchen, die er seiner Schwester mitbringen sollte, eine Taschenlampe. Warum um alles in der Welt war da eine Taschenlampe drin?! Ständig gaben die Wasserleitung gurgelnde Geräusche von sich. Ihre Umkleide war nicht der einzige Raum, der mal eine Sanierung bräuchte. Über das Rascheln im Rucksack und die bedenklichen Laute der Leitungen, bekam er das Klopfen an der Tür gar nicht wirklich mit. Doch dann wurde sie geöffnet und eine warme, wenn auch irritierte Stimme sagte: „Ähm. Hallo.“ Ruckartig fuhr David hoch und knallte dabei volle Kanne mit dem Kopf gegen das Waschbecken. Vor Schmerz stöhnte er auf und setzte noch ein gepresstes: „Verflixt!“, hinterher. Etwas wacklig richtete er sich auf. Und ihm wurde bewusst, dass er sein kaffeegetränktes Hemd schon ausgezogen hatte. Er stand ohne Oberteil da! Hastig drehte er dem Mann im Türrahmen den Rücken zu und lief dabei feuerrot an. Sogar seine Ohren und sein Nacken wechselten die Farbe! Mist! Mist! Mist! Fieberhaft fing er an, wieder im Rucksack zu kramen. Er brauchte einfach sein Oberteil! Oder sollte er den Regenschirm vor sich halten? Nein, das wäre absolut lächerlich. Irgendwo musste sein Hemd doch sein! „Entschuldigung. Ich… ähm… sollte… Rezept holen“, stammelte der Bücherwurm ziemlich überfordert. „Was?“, verwirrt warf David jetzt doch einen Blick über die Schulter. Wieso sollte er hier ein Rezept haben? Das war die Toilette! Wozu sollte er hier Rezepte brauchen? Etwa als Klopapier?! Das war doch wohl ein Witz! Ah! Da! Gott sei Dank! Sein Hemd! Fahrig zog er es über, falsch herum, aber immer noch besser als nichts. „Die andere hat gemeint, also… ich… sollte Rezept holen“, wiederholte er sich größtenteils wieder. Die andere? Schlagartig ging David ein Licht auf. Stöhnend rollte er mit den Augen: „Das war Madelaine. Bestimmt wollte sie uns…“ Ups. Er hätte nicht laut denken sollen. Ertappt schwieg der Bäcker und zupfte an seinem Oberteil, bei dem peinlichen Versuch es umzudrehen. Nicht sein Tag, nicht sein Leben, ganz und gar nicht. Skeptisch runzelte der Stammgast die Stirn: „Was wollte sie?“ Na toll. Wie sollte er sich da wieder rausreden? „Ähm…“, setzte er an, doch ihm fiel nichts ein. Sein Herz schlug so heftig, dass es schon wehtat und er fühlte sich, als hätte jemand seinen inneren Backofen angeschaltet. Nervös befeuchtete David seine trockenen Lippen: „Ähm… Ich… wollte… dich fragen… was du immer liest.“ Überrascht zog der blonde Mann die Augenbrauen hoch. Man musste kein Detektiv sein, um zu merken, dass das nicht die eigentliche Frage war. Trotzdem antwortete er bereitwillig: „Ich arbeite bei einem großen Verlag als Lektor und Korrektor. Manchmal lese ich aber auch einfach, weil ich es liebe.“ Langsam nickte David. Das würde auch die Anmerkungen in den Büchern erklären. Und irgendwie machte das diesen Fremden noch zauberhafter. Was diesen peinlichen Auftritt jedoch nur verschlimmerte. Was musste er von ihm denken?! „Ich bin übrigens David“, stellte er sich vor, einfach nur um irgendetwas zu sagen. „Iwan“, fasste sich der leidenschaftliche Leser kurz. Wieder fiel David nichts anderes ein als zu nicken. „Ich mag die Herzen. Die die du immer in den Cappuccino machst“, brach Iwan dieses Mal die seltsam erwartungsvolle Stille und machte einen leisen Schritt auf David zu. Der Bäcker schaffte es einfach nicht ihn direkt anzusehen. Stattdessen beobachtete er jede kleine Bewegung durch den Spiegel...



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