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E-Book

E-Book, Deutsch, 382 Seiten

Mühlsteph Blutschwur

Die Söhne des Drachen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-940036-89-6
Verlag: Low, Torsten
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Söhne des Drachen

E-Book, Deutsch, 382 Seiten

ISBN: 978-3-940036-89-6
Verlag: Low, Torsten
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Cathrin ist Geschichtsstudentin und glaubt nur an das, was sie sieht und historisch belegt werden kann. Als ihr Hund brutal umgebracht und sie von zwei merkwürdigen Männern mit Schwertern gerettet wird, begreift sie, dass ihre Welt nicht so ist, wie sie zu wissen glaubt.
Denn seit Jahrhunderten tobt ein Krieg. Die unsterblichen Kresniks kämpfen gegen ihre blutrünstigen Brüder, um die Auferstehung ihres Schöpfers zu verhindern.
Cathrin schlittert unfreiwillig in diesen Kampf hinein. Sie ist der Schlüssel, weil sie am entsetzlichsten Tag ihres Lebens überlebte. So muss sie nicht nur lernen mit einem Schwert umzugehen, sondern auch ihre Emotionen im Zaun zu halten, denn die Kudlaks haben einen gefürchteten, gewissenlosen Anführer, der seinem Herren treu ergeben ist. Und er wird vor nichts und niemandem Halt machen, um sein Ziel zu erreichen …
Nicht einmal vor Cathrins Liebsten.

Ein Urban Fantasy Roman von der Autorin von NERDIKON und TECHNIKGIRL.

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Abschied
uten Morgen, London, du hörst Kiss 105-108!«, schmetterte die bekannte Stimme aus dem Radiowecker. »Mistiger, guten Morgen!«, fluchte Cathrin. Sie lockerte ihren Hals. Lautstark knackte ihr Genick. Mit schmerzverzerrter Miene rieb sie sich den Nacken. Sie musste während der Nacht sehr unpassend gelegen haben, denn nicht nur ihre Rückenmuskeln schmerzten. Sie spürte deutlich einen tiefen Abdruck auf ihrer Wange. Sie musste fürchterlich aussehen! Cathrin streckte sich. Die Decke rutschte ihr von den Schultern. Müde sah sie auf den Boden und musste lächeln. Jessica sorgte sich wirklich rührend um sie! Langsam stand sie auf, öffnete die Tür ihres Zimmers und atmete tief den Duft von gerösteten Bohnen ein. Der herbe Geruch ließ ihr das Wasser im Mund zusammen laufen. Sie konnte sich jetzt nichts Schöneres vorstellen, als eine Tasse dampfenden Kaffee. »Guten Morgen, Sweety!«, hörte sie schon die gut gelaunte Stimme ihrer Mitbewohnerin. Sie konnte sich nicht erklären, wie Jessica jeden Morgen so dynamisch sein konnte. »Morgen!«, gähnte sie und streckte sich nochmals. Verschlafen ließ sie sich auf einen Stuhl fallen und griff nach der Kaffeekanne, die ihr abrupt wieder entwendet wurde. Perplex blickte sie auf. Jessica baute sich vor ihr auf. »Kaffee gegen Frühstück mit dem Hund«, bemerkte sie und stemmte eine Hand in die Hüfte. In der anderen Hand hielt sie das morgendliche Druckmittel. Cathrin nickte ergeben und erhob sich vom Stuhl. Sie war einfach noch zu müde für eine Auseinandersetzung. »Braves Kitte-Cathi!« Unvermittelt drückte ihr Jessica eine Tasse Kaffee in die Hand. Stille Freude spiegelte sich in Cathrins Augen. Langsam schlurfte sie den Flur entlang, an dem Poster von Jack Nicholson vorbei, und öffnete die Eingangstür.
Ein lautes, helles Klirren ließ Jessica aufschrecken. War Cathrin vor Müdigkeit die Treppen hinuntergefallen? Schnell eilte sie zum Eingang und erkannte, dass Cathrin nicht einmal über die Türschwelle getreten war. Cathrin war totenbleich im Gesicht, ihre Augen weit aufgerissen, die Lippen bebten. Ihre Hand war noch so, als hielte sie den Becher mit dem heißen Getränk. Der Kaffee, samt zersplitterter Tasse, befand sich auf dem Boden. Langsam sog der Teppich die schwarze Flüssigkeit auf. Cathrins Körper begann zu zittern, stumme Tränen rannen über ihre Wangen. Zögernd trat Jessica näher. Cathrins Blick haftete auf dem Boden vor der Tür. »Cathrin, was ist?« Cathrins Mund bewegte sich, doch kein Ton trat über ihre Lippen. Behutsam kam Jessica näher und erblickte schließlich auf dem marmornen Flur, was Cathrin erstarren ließ. Sie riss die Hände vor den Mund und ließ dabei ihre eigene Tasse auf den Teppich fallen. Auf dem weißen Marmorboden breitete sich eine große Lache dicken, schwarzen Blutes aus, das zähflüssig die Treppe hinuntertropfte. In der Mitte dieses Sees lag ein Wesen, wie es unschuldiger nicht sein konnte. Jessica musste den Würgereiz unterdrücken. Fest presste sie die Hand auf den Mund. Die Pfoten waren starr vom Körper gestreckt. Das graue Fell verklebt und stumpf. »Oh Gott!«, wisperte Jessica.
Cathrin sog geräuschvoll Luft ein. Ihr starrer Blick war auf den Körper des toten Tieres gerichtet. Die Augen hefteten sich auf eine besondere Stelle, den Hals. »Wo ist der Kopf?«, würgte sie heraus und blinzelte den Schwall an Tränen weg. Ihr Körper fühlte sich kraftlos an, ihr Kopf wie aus Watte. Das konnte nicht ihr geliebter Vierbeiner sein! Ihr Blick folgte der Spur aus rubinrotem Blut, die sich die Stufen hinunter erstreckte. Wie in Trance bewegte sich ihr Körper. Ihre Haut wirkte fahl in der morgendlichen Sonne und ihre Lippen waren noch schmaler als sonst. Zitternd stieg sie die Stufen hinunter. Das Blut klebte an ihren nackten Füßen. Ihre Hände hangelten sich am Geländer entlang, bis sie zur Eingangspforte kam. Unter ihren Sohlen spürte Cathrin die spitzen Steine des Hofes. Jedoch drang kein Schmerz bis zu ihrem Gehirn. Das Bild, das sie erblickte, ließ ihre Sinne stumpf werden. Mitten in der Grünanlage sahen sie zwei schwarze, traurige Knopfaugen an. Die Zunge hing heraus, vor den schwarzen Iriden befand sich ein nebliger Schleier, der Tod. »Oh Scheiße!«, schrie Jessica hysterisch. Sie war Cathrin stumm gefolgt. Ein Spieß war in die feuchte Erde gerammt worden, auf dessen Ende Dorians Kopf thronte. Das dunkle Blut tropfte noch aus dem Halsansatz heraus. Cathrins Sinne begannen zu schwinden. Sie nahm keine Töne mehr wahr, hörte nur noch dumpf Jessicas schrille Hilferufe. Flatternd schlossen sich ihre Lider. Ein Alptraum hätte nicht schlimmer beginnen können. Ihr Körper sackte augenblicklich in sich zusammen.
»Sachbeschädigung!«, brüllte Jessica außer sich und knallte den Telefonhörer auf die Station. Auf dem großen Bett mit den blauen Laken lag Cathrin. Ihre Lippen zitterten immer noch. Das Weiße in ihren Augen war gerötet von Tränen. Die rote Patchwork-Decke war um ihre schmalen Schultern gewickelt. In ihren bleichen Händen hielt sie eine große Tasse heißen, schwarzen Tee. »Tötung von Wirbeltieren wird juristisch als Sachbeschädigung angesehen!«, äffte Jessica die Stimme der Polizistin von Scotland Yard nach. »Ich glaube es einfach nicht, diese herzlosen Leute!« Wieder stiegen ihr Tränen in die Augenwinkel. Sie ließ sich neben Cathrin auf das Bett fallen. Es war Nachmittag. Die Studentinnen hatten alle Vorlesungen und Übungen ausfallen lassen, nachdem endlich die Polizei am Wohnheim eintraf. Als Cathrin die Besinnung verloren hatte, hatte Jessica nicht nur nach Hilfe gerufen, sondern auch die Polizei. Cathrin war von ein paar Bewohnern des Wohnheims in ihr Zimmer zurückgetragen worden. Der Anblick des Tatorts ließ alle erzittern. Keiner hatte jemals eine solche Brutalität gesehen. Als die Polizei endlich eintraf, wurde der Ort gesichert und die Reste des Hundes in einer Box verstaut. Natürlich wurde die blutige Spur beseitigt, um die anderen Studenten nicht zu verängstigen. Jessica wollte einen Antrag auf Mord stellen. Jedoch die Beamten von Scotland Yard wiesen sie darauf hin, dass dieses Schicksal jeden Tierbesitzer treffen konnte. Vor Wut wollte sie einen Anwalt beauftragen, doch auch dieser klärte sie über die Umstände auf. Tiere waren juristisch gesehen Gegenstände und der Mord an ihnen Sachbeschädigung – egal wie grausam er war. »In Nordengland wurden vier Pferde auf die gleiche Art und Weise hingerichtet«, überlegte Jessica laut und sah starr auf den Teppich. »Vielleicht ist das eine Sekte oder ein Serienmörder.« »Bitte, hör auf damit!«, flüsterte Cathrin. Wieder liefen ihr Tränen die Wangen hinunter. Sie konnte es nicht mehr hören, dass ihr Hund wie ein Objekt behandelt wurde. Sie liebte ihn von ganzem Herzen. Dorian war nicht nur einfach ein Lebewesen, sondern ein Teil ihrer Familie. Der alte Cockerspaniel hatte alle Veränderungen des Lebens mit ihr erlebt, Freud und Leid geteilt. Dorian war ihr Freund und Beschützer gewesen, hatte sie getröstet, wenn das Leben ihr einen Schlag verpasste. Nun war er nicht mehr da. »Es tut mir leid!«, erwiderte Jessica leise und strich sanft über Cathrins Rücken. Sie lächelte schwach. Jessica gab ihr Bestes, ihre Freundin aufzumuntern und deren Trauer zu mildern. Dorian war nicht an Altersschwäche gestorben. Er war grausam hingerichtet worden. Die Bilder drängten sich wieder in ihr Gedächtnis zurück. Ihre Kehle wurde trocken und ihre Lippen begannen wieder zu zittern. Richtig weinen konnte sie schon lange nicht mehr. »Cathrin, ich muss gleich zum Studentenwerk«, sagte Jessica sanft. »Kann ich dich alleine lassen?« In ihrer Stimme schwang Sorge mit. »Sicher. Mach dir keine Sorgen. Ich passe schon auf mich auf«, flüsterte sie tonlos. Jessica biss sich auf die Lippe. Eigentlich konnte sie ihre Mitbewohnerin in dieser Verfassung nicht alleine zurück lassen, der amtliche Papierkrieg hatte leider Priorität, bevor sie zur Trauer übergehen konnten. Langsam zog sie sich an, warf jedoch immer wieder einen besorgten Blick auf Cathrin, die Schluck für Schluck ihren Tee trank. Ein unbestimmtes Gefühl sagte Jessica, dass sie nicht gehen sollte. An der Tür drehte sie sich nochmals um. »Cathrin, mach mir ja keinen Unsinn!« Ein »Ja, ja!«, drang aus Cathrins Zimmer. Jessica zuckte mit den Schultern. Sie musste auf Cathrins gesunden Menschenverstand vertrauen. Mit einem metallischen Geräusch fiel die Tür ins Schloss. Auf einmal war es totenstill in der Wohnung. Die Geräusche der Nachbarräume drangen dumpf durch die Wand. Cathrin saß immer noch auf ihrem Bett. In den Händen drehte sie die abgekühlte Teetasse und starrte auf die kleinen Wellen im Gefäß. Sie konnte es nicht fassen, wie ihr Vierbeiner zugerichtet worden war. Es schnürte ihr das Herz zusammen. Welche Menschen taten so etwas? Wie gewissenlos musste man für eine solche Tat sein? Sie wusste darauf keine Antwort, egal wie lange sie darüber nachdachte. In ihrem Inneren hoffte sie jedoch, dass ihr Dorian nicht hatte leiden müssen. Fest presste sie die Lippen aufeinander. Eine weitere Welle Zorn und Schmerz bahnte sich den Weg durch ihren Körper. Eine einzige Träne rollte ihre rot glühenden Wangen hinunter. Dorian war ein Lebewesen und als solches hatte er Rechte auf etwas wie Leben oder ein gebührendes Begräbnis. Die Polizisten hatten ihn schon mitnehmen und im Bioabfall der Stadt entsorgen wollen. Wenn sie daran dachte, drehte sich ihr Magen um. Ihr war es...


Stefanie Mühlsteph ist geborene Hessin, Äppelwoitrinkerin und bekennenden Schokoholicerin. Sie betet jeden Morgen zur heiligen Senseo und lebt mit ihrem Mann und unzähligen Flusen in einer heimeligen Darmstädter Wohnung.
Die junge Technikerin arbeitete schon als Flyerfachbeschreierin, Getränkeschubse, Hochspannungswiderstand, Katastrophenkellnerin, Kolumnistin, Organisationstalent und Mädchen für alles. Neben ihren abwechslungsreichen Jobs findet sie jede Woche auch noch Zeit, sich blaue Flecken bei ihrem Lieblingssport Softball einzufangen und häkelt in jeder freien Minute hingebungsvoll Amigurumis.
Als Kind der Generation Harry Potter waren Bücher schon immer ein fester Bestandteil ihres Lebens.
Nach einer ausgedehnten Fanfiction-Phase wagte sie 2008 den Seitenwechsel vom Fan zur freien Prosa.
Seitdem hat die chaotisch verdrehte Topfpflanze schon zwei Sachbücher (»NERDIKON« und »TECHNIKGIRL«) für den Schwarzkopf&Schwarzkopf Verlag verfasst und unzählige Kurzgeschichten.
»Blutschwur - Die Söhne des Drachen« ist ihr erster Urban Fantasy Roman.



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