E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Mortimer Verlieb Dich nicht in diesen Mann!
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5331-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5331-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Breite Schultern, markante Gesichtszüge und ein unendlich verführerisches Lächeln - Luke Marshall ist der attraktivste Mann, dem May Calendar jemals begegnet ist, aber auch bei weitem der gefährlichste. Bei ihrer ersten Begegnung hat es zwischen ihnen so stark geknistert, dass er sie voller Leidenschaft spontan in seine Arme gerissen hat. Aber Vorsicht: Luke hat sich in den Kopf gesetzt, das Gelände der Calendar-Farm zu kaufen...
Zu den produktivsten und bekanntesten Autoren von Romanzen zählt die Britin Carole Mortimer. Im Alter von 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Liebesroman, inzwischen gibt es über 150 Romane von der Autorin. Der Stil der Autorin ist unverkennbar, er zeichnet sich durch brillante Charaktere sowie romantisch verwobene Geschichten aus. Weltweit hat sie sich in die Herzen vieler Leserinnen geschrieben. Nach der Schule begann Carole Mortimer eine Ausbildung zur Krankenschwester, musste die Ausbildung allerdings aufgrund eines Rückenleidens nach einem Jahr abbrechen. Danach arbeitete bei einer bekannten Papierfirma in der Computerabteilung. Zu diesem Zeitpunkt schrieb sie ihren ersten Liebesroman, das Manuskript wurde abgelehnt, da es zu kurz war und die Handlung nicht den Ansprüchen des Verlags genügte. Bevor sie einen zweiten Versuch wagte, schmollte sie nach eigenen Angaben erst einmal zwei Jahre. Das zweite Manuskript wurde dann allerdings angenommen, und es war der Beginn ihrer erfolgreichen Karriere als Autorin von modernen Liebesromanen. Sie selbst sagt, dass sie jeden Augenblick des Beginns ihrer Karriere genossen hat, sie war die jüngste Autorin des Verlags Mills & Boon. Carole Mortimer macht das Schreiben viel Freude, sie möchte gern mindestens weitere zwanzig Jahre für ihre Leserinnen schreiben. Geboren wurde Carole Mortimer 1960 in Ost-England, und zwar in einem winzigen Dorf. Sie sagt, das Dorf sei so klein, dass, sollte der Fahrer beim Durchfahren einmal zwinkern, er den Ort vollkommen übersehen könnte. Ihre Eltern leben immer noch in ihrem Geburtshaus, ihre Brüder wohnen in der Nähe der Eltern. Verheiratet ist sie mit Peter, ihr Mann brachte zwei Kinder mit in die Ehe, sie leben in einem wunderschönen Teil Englands. Die beiden haben vier Söhne, zusammen sind es sechs Kinder, zwischen dem ältesten und jüngsten bestehen 22 Jahre Altersunterschied. Außerdem haben sie einen Kleintierzoo sowie einen Hund, der zur Hälfte von einem Kojoten abstammt und den die Familie aus Kanada mitbrachte.
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1. KAPITEL
„Haben Sie einen Herzanfall, oder ruhen Sie sich nur aus?“
May hatte das Auto auf den Hof fahren hören und lange genug geblinzelt, um schließlich festzustellen, dass ihr das Fahrzeug unbekannt war. Ihr Besucher hatte sich also verfahren, oder er war Vertreter für Saatgut und Düngemittel. Beide Möglichkeiten gaben ihr nicht genug Schwung, um ihren bequemen Platz auf dem Heuhaufen vor dem Melkschuppen zu verlassen.
„Was halten Sie für wahrscheinlicher?“, fragte sie, indem sie den Kopf etwas zur Seite neigte.
„Ehrlich gesagt, bin ich unsicher.“ Der Mann sagte das in einem Ton, als wäre er selten unsicher und betrachte diesen Zustand daher als Schwäche.
May nahm alle Energie zusammen und blinzelte zum zweiten Mal, um sich von dem unerwarteten Besucher einen Eindruck zu verschaffen. Er mochte Mitte bis Ende dreißig sein, war sehr groß und hatte dichtes schwarzes Haar, das zu Locken neigte. Er besaß dunkle Brauen und klare graue Augen, die Nase wirkte kühn, der Mund fest und das Kinn willensstark.
Er war ein kräftiger Mann mit breiten Schultern, bei dem man sich so etwas wie Unsicherheit absolut nicht vorstellen konnte!
„Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben“, seufzte May und schloss wieder die Augen.
„Hm.“ Diesmal klang seine Stimme nachdenklich. „Ich war noch nie Zeuge eines Herzanfalls, aber ich bin sicher, dass er starke Schmerzen verursacht, unter denen Sie nicht zu leiden scheinen. Andererseits stelle ich es mir nicht sehr gemütlich vor, bei zwei oder drei Grad über null auf einem Heuhaufen zu sitzen und zu schlafen.“
May zuckte gleichgültig die Schultern. „Es ist überall gemütlich, wenn man die ganze Nacht wach geblieben ist.“
„Ah!“, murmelte der Mann, als hätte er die Anspielung verstanden.
May öffnete die Augen gerade weit genug, um ihn strafend anzusehen. „Mit dem Tierarzt“, erklärte sie mürrisch.
„Ich verstehe.“
May richtete sich stöhnend auf und rieb sich die müden Augen. Der ganze Körper tat ihr weh. Was wollte der Mann von ihr, und warum machte er einen so sicheren und selbstbewussten Eindruck? Ein Macho, wie er im Buche stand, und damit genau der Typ, der ihr nach einer durchwachten Nacht gefehlt hatte!
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie unfreundlich.
„Das kommt darauf an.“ Offenbar liebte es der Mann, in Rätseln zu sprechen.
„Worauf?“ May runzelte die Stirn. Sie war nicht in der richtigen Verfassung, um sich mit einem verspäteten Touristen oder einem aufdringlichen Vertreter herumzustreiten.
„Ob Sie zufällig Calendar heißen“, antwortete er bestimmt.
Also kein Tourist, sondern doch ein Vertreter für Saatgut und Düngemittel!
„Das könnte sein.“ May stand mühsam auf und musste feststellen, dass der Mann sie immer noch um fünfzehn bis zwanzig Zentimeter überragte. Sie selbst maß einen Meter siebzig.
Der Mann betrachtete sie prüfend, und dabei glitt ein Lächeln über sein Gesicht. Zu recht, wie May zugeben musste, denn wahrscheinlich glich sie einer Vogelscheuche. Ihre Gummistiefel und Jeans waren voller Schlamm, und sie trug noch dasselbe wie gestern, da sie keine Zeit gefunden hatte, zu duschen und sich umzuziehen.
Die Spuren einer auf dem Scheunenboden verbrachten Nacht waren vermutlich auch ihrem Gesicht anzusehen und ebenso der Wollmütze, die sie sich tief über die Ohren gezogen hatte – einmal gegen die beißende Kälte und zum andern, um ihr langes dunkles Haar zu schützen. Kein Zweifel, sie sah zum Fürchten aus, aber sie war zu erschöpft, um das komisch zu finden.
„Sie scheinen offenbar nicht genau zu wissen, wie Sie heißen“, stellte der Mann belustigt fest.
„Vielleicht weiß ich es, vielleicht auch nicht.“ May reckte ihre müden Glieder. „Was Sie mir auch verkaufen wollen … ich wäre dankbar, wenn Sie morgen wiederkommen würden. Wahrscheinlich brauche ich nichts, aber wir könnten wenigstens darüber sprechen …“
„Verkaufen?“, wiederholte der Mann und runzelte die Stirn. „Ich will nichts ver…“ Er unterbrach sich, denn May gähnte herzhaft und begann gleichzeitig zu schwanken, so dass er ihren Arm umfasste. „Ich habe eine bessere Idee. Wir gehen jetzt ins Haus, und ich brühe Ihnen einen starken Kaffee auf.“ Er betrachtete May genauer und stellte fest, dass sie grüne Augen hatte, die wie dunkle Smaragde aus ihrem blassen Gesicht leuchteten. „Danach können wir uns richtig miteinander bekannt machen.“
May wusste nicht, ob sie sich mit diesem Mann bekannt machen wollte, sei es nun richtig oder falsch, aber sein Angebot, Kaffee zu kochen, war verlockend genug, um ihn wenigstens in die Küche zu lassen. Er machte bestimmt guten Kaffee. Wahrscheinlich machte er alles gut, wenn es darauf ankam. Er sah so aus und wirkte nicht wie ein Mann, der arglose Frauen überfiel. Weit eher fielen die Frauen über ihn her!
„Einverstanden“, willigte sie ein und ließ sich bereitwillig über den Hof in die Küche führen, wo sie sich auf einen Stuhl setzte und zusah, wie ihr Besucher rasch und mühelos den Kaffee zubereitete.
Welch ein himmlischer Duft! dachte sie, als das kräftige Aroma Minuten später die warme Küche durchzog. Zwei oder drei Tassen würden sie vielleicht wach halten, bis sie auch noch ihre Morgenpflichten erledigt hatte.
May hatte eine lange Nacht hinter sich – Gott sei Dank mit glücklichem Ausgang. Nur der Gedanke an die Aufgaben, die noch auf sie warteten, hatte sie veranlasst, sich vorübergehend auf dem Heuhaufen auszuruhen. Natürlich war sie eingeschlafen. Und wie der Mann richtig bemerkt hatte: Ende Januar draußen auf einem Heuhaufen zu schlafen, war nicht sehr gemütlich!
„Hier.“ Der Mann stellte einen Becher mit starkem schwarzem Kaffee vor sie hin, ehe er sich mit einem zweiten Becher ihr gegenüber an den Tisch setzte. Dabei verhielt er sich so natürlich, als wäre er in der kleinen, unaufgeräumten Bauernküche zu Hause. „Ich habe zwei Stück Zucker hineingetan. Sie sehen aus, als würde Ihnen ein kleiner Energieschub gut tun.“
May nahm sonst keinen Zucker zum Kaffee, aber das Argument leuchtete ihr ein. Schon nach wenigen Schlucken fühlte sie, wie der Zucker und das Koffein sie neu belebten.
„Ich habe mich entschieden“, fuhr der Mann unbekümmert fort.
„Wie bitte?“ May sah ihn verständnislos an. Offenbar musste sie noch viel mehr gesüßten Kaffee trinken, um wieder ein halbwegs normales Gespräch führen zu können.
„Es war kein Herzanfall. Sie haben vorhin geschlafen.“
May verzog das Gesicht. „Das habe ich bereits zugegeben.“
„Weil Sie die ganze Nacht wach geblieben sind … mit dem Tierarzt.“
Wieder dieser anzügliche Ton. May hätte den Mann umbringen können! „Mit dem Tierarzt und einem Mutterschaf“, erklärte sie unwillig. „Es war eine sehr schwere Geburt.“
John Potter, der Tierarzt, war Anfang fünfzig und seit über zwanzig Jahren verheiratet. Er hatte drei Kinder, die bereits erwachsen waren. Warum sollte May da falsche Gerüchte aufkommen lassen? Sowohl John wie sie selbst hatten einen guten Ruf zu verlieren.
„Mutter und Zwillinge sind wohlauf“, fuhr sie fort, denn sie fühlte sich immer noch unangenehm beobachtet. „Hören Sie. Ich bin Ihnen wirklich dankbar … für den Kaffee und alles andere, aber Sie müssen verstehen, wenn ich jetzt …“
„Gütiger Himmel!“, rief der Mann plötzlich.
„Wie bitte?“ May stutzte. Sie hatte ihre Wollmütze abgenommen, und das lange dunkle Haar fiel ihr weit über Schultern und Rücken.
„Sie … Ich … Einen Moment lang dachte ich, Sie seien jemand anders.“ Der Mann schüttelte den Kopf. „Wer sind Sie?“
May sah ihn scharf an. „Das müsste ich Sie fragen. Schließlich bin ich hier zu Hause.“
„Ja, natürlich.“ Der Mann nahm sich zusammen, ohne seine Verwirrung ganz verbergen zu können. „Entschuldigen Sie.“
Was ist plötzlich mit ihm los? dachte May. Was hatte sie an sich, das eine so auffällige Reaktion rechtfertigte? Sie hatte langes dunkles Haar, grüne Augen und ein schmales, ebenmäßiges Gesicht, aber das war nichts Besonderes. Ihre beiden Schwestern sahen fast genauso aus, und schmutzig und schlecht angezogen, wie sie war, glich sie beileibe keiner Schönheitskönigin.
Da stand es mit ihrem Besucher ganz anders. Er sah nicht nur gut aus, er war auch teuer und gut angezogen und machte nicht den Eindruck, als würde er wegen einer schlammbespritzten, übernächtigten Frau aus dem Häuschen geraten!
„Nun?“, fragte sie irritiert, als er nicht aufhörte, sie anzustarren.
„Nun … was? Ach so!“ Er rückte auf seinem Stuhl hin und her, als müsste er erst seine Gedanken ordnen. Dabei ließ er den Blick durch die Küche schweifen, an der ihn besonders der mit Fliesen belegte Boden zu interessieren schien.
„Was tun Sie da?“, fragte May schließlich ungeduldig.
Der Blick des Mannes, der sich inzwischen gefasst zu haben schien, kehrte zu ihrem Gesicht zurück. „Ich versuche festzustellen, wo Sie die Leichen versteckt haben könnten.“
May begriff nichts. Schlief sie etwa noch? Hatte sich ihr wunderbarer Traum von einem attraktiven Fremden, der aus dem Nichts aufgetaucht war, um ihr stärkenden Kaffee zu kochen, in einen Albtraum verwandelt? Irgendwann hatte sie den Faden verloren, denn was er eben gesagt hatte, ergab absolut keinen Sinn.
Aber vielleicht schlief sie gar nicht. Vielleicht träumte sie auch...