E-Book, Deutsch, Band 2010, 144 Seiten
Reihe: Julia
Mortimer Das Geheimnis von Mulberry Hall
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-022-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2010, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86494-022-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Was macht die verführerische Schönheit in seinem Büro? Der sonst so coole Geschäftsmann Lucan St. Claire ist total fasziniert, denn Lexie stellt sich als Ersatz für seine unscheinbare Privatsekretärin vor. Kurz darauf muss er auf seinem Familiensitz Mulberry Hall nach dem Rechten sehen - und Lexie scheint die perfekte Begleiterin für sinnliche Stunden nach der Arbeit. Allerdings ahnt Lucan bis zu einer leidenschaftlichen Nacht nicht, wer sie wirklich ist. Und als ein Foto in ihrem goldenen Medaillon ihm am Morgen die erschütternde Wahrheit verrät, scheint es schon zu spät ...
Zu den produktivsten und bekanntesten Autoren von Romanzen zählt die Britin Carole Mortimer. Im Alter von 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Liebesroman, inzwischen gibt es über 150 Romane von der Autorin. Der Stil der Autorin ist unverkennbar, er zeichnet sich durch brillante Charaktere sowie romantisch verwobene Geschichten aus. Weltweit hat sie sich in die Herzen vieler Leserinnen geschrieben. Nach der Schule begann Carole Mortimer eine Ausbildung zur Krankenschwester, musste die Ausbildung allerdings aufgrund eines Rückenleidens nach einem Jahr abbrechen. Danach arbeitete bei einer bekannten Papierfirma in der Computerabteilung. Zu diesem Zeitpunkt schrieb sie ihren ersten Liebesroman, das Manuskript wurde abgelehnt, da es zu kurz war und die Handlung nicht den Ansprüchen des Verlags genügte. Bevor sie einen zweiten Versuch wagte, schmollte sie nach eigenen Angaben erst einmal zwei Jahre. Das zweite Manuskript wurde dann allerdings angenommen, und es war der Beginn ihrer erfolgreichen Karriere als Autorin von modernen Liebesromanen. Sie selbst sagt, dass sie jeden Augenblick des Beginns ihrer Karriere genossen hat, sie war die jüngste Autorin des Verlags Mills & Boon. Carole Mortimer macht das Schreiben viel Freude, sie möchte gern mindestens weitere zwanzig Jahre für ihre Leserinnen schreiben. Geboren wurde Carole Mortimer 1960 in Ost-England, und zwar in einem winzigen Dorf. Sie sagt, das Dorf sei so klein, dass, sollte der Fahrer beim Durchfahren einmal zwinkern, er den Ort vollkommen übersehen könnte. Ihre Eltern leben immer noch in ihrem Geburtshaus, ihre Brüder wohnen in der Nähe der Eltern. Verheiratet ist sie mit Peter, ihr Mann brachte zwei Kinder mit in die Ehe, sie leben in einem wunderschönen Teil Englands. Die beiden haben vier Söhne, zusammen sind es sechs Kinder, zwischen dem ältesten und jüngsten bestehen 22 Jahre Altersunterschied. Außerdem haben sie einen Kleintierzoo sowie einen Hund, der zur Hälfte von einem Kojoten abstammt und den die Familie aus Kanada mitbrachte.
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1. KAPITEL
„Ein frohes neues Jahr wünsche ich Ihnen, Mr St. Claire!“
Lucan, an den dieser Glückwunsch gerichtet war, stand nachdenklich vor den meterhohen Glasfenstern seines Büros auf der Chefetage des St. Claire Corporation – Gebäudes und starrte hinaus.
Es war noch früh an diesem frostigen Januarmorgen, erst halb neun, trotzdem schuftete Lucan bereits seit sechs Uhr an seinem Schreibtisch, um der Arbeit Herr zu werden, die sich wegen der Weihnachtsferien vor ihm auftürmte.
Zumindest hatte er sich eingeredet, dringend in aller Herrgottsfrühe hierherkommen und arbeiten zu müssen. In Wahrheit wollte er lediglich so schnell wie möglich in sein gewohntes Umfeld zurückkehren, nachdem er ganz traditionell Weihnachten mit seinen beiden Brüdern bei ihrer Mutter in Edinburgh verbracht hatte. Anschließend musste er noch einen nervtötend langen Abstecher nach Mulberry Hall machen, dem Familienanwesen in Gloucestershire, um dort an Silvester die Hochzeit seines jüngsten Bruders zu feiern.
Natürlich verstand Lucan den Wunsch von Jordan und Stephanie, ihre Hochzeit unbedingt dort feiern zu wollen, denn immerhin hatten sie sich in diesem Haus kennengelernt. Trotzdem nutzte Lucan die erstbeste Gelegenheit, um sich aus dem Staub zu machen und für drei Tage in Klosters Skifahren zu gehen.
Mit tief gerunzelter Stirn drehte er sich nun zu der jungen Frau um, die gerade aus dem Nachbarbüro herübergekommen war. In dem Büro arbeitete seine Privatsekretärin, doch diese Frau hier war nicht seine Angestellte. Um genau zu sein, war sie Lucan gänzlich unbekannt.
Nachdenklich betrachtete er ihre professionelle Erscheinung, obwohl das strenge Businesskostüm den berauschenden Effekt ihrer lackschwarzen langen Locken kaum ausgleichen konnte. Sie war vermutlich Mitte zwanzig, sehr schlank und nicht besonders groß. Gleichmäßig geschwungene Augenbrauen hoben sich über leuchtende tiefblaue Augen, die von weichen, dunklen Wimpern umrahmt waren.
Lucans Blick glitt über die kleine, gerade Nase hin zu unfassbar sinnlichen, vollen Lippen.
Überraschenderweise waren es eben diese Lippen, die Lucans Körper ganz plötzlich in einen alarmierenden Zustand der Erregung versetzten. Was geschah hier? Es war allgemein bekannt, wie emotionslos, kühl und rational Lucan St. Claire sich verhielt – sowohl innerhalb einer Beziehung als auch am Konferenztisch.
Nur im Augenblick gelang es ihm nicht, einen klaren Gedanken zu fassen, während er schweigend diese fremde Schönheit anstarrte.
Verärgert runzelte er die Stirn und räusperte sich. „Wer, zur Hölle, sind Sie?“
Beinahe hätte Lexie mit Lucan St. Claire Mitleid bekommen, als sie sah, wie sich Verwirrung und Ärger auf seiner Miene vermischten. Andererseits war er für diese unerwartete Situation ganz allein verantwortlich.
Wäre er nicht derart kalt und ichbezogen, und würde er nicht ständig die Bedürfnisse seiner Angestellten übergehen … dann hätte seine Privatsekretärin sicherlich nicht genau an Weihnachten beschlossen, ihren Job einfach hinzuschmeißen, ohne ihren Chef darüber zu informieren.
Möglicherweise.
Lexie konnte nicht beschwören, dass Jessica Browns Interesse an Lucan St. Claire rein beruflicher Natur war, und vielleicht hatte er diese vermeintlichen Gefühle schlicht nicht erwidert. Oder er war gar nicht fähig, überhaupt welche zu empfinden!
Gelassen ging Lexie auf den riesigen Schreibtisch zu, hinter dem Lucan mit finsterer Miene thronte. Er schien sich in seinem steifen, stahlgrauen Anzug ausgesprochen wohlzufühlen, das hellgraue Hemd darunter war makellos, und der schmale, einfarbige Schlips saß perfekt.
Dieser Mann war nicht nur auffallend groß und ebenso auffallend gut angezogen, nein, dieser erfolgreiche Aristokrat sah auch noch umwerfend attraktiv aus. Das musste Lexie einfach zugeben. Obwohl er sein dunkelbraunes Haar für ihren Geschmack ruhig etwas länger und unordentlicher tragen könnte. Und der arrogante Zug auf seinem ebenmäßigen Gesicht, das mit der geraden Nase, den bestechenden Augen und dem ausdrucksvollen Mund an sich höchst anziehend wirkte, gefiel ihr ebenfalls nicht besonders.
Im Grunde gefällt mir überhaupt nichts an diesen ganzen St. Claires! erinnerte Lexie sich und verzog die Lippen.
„Mein Name ist Lexie Hamilton, und ich springe als Ersatz für Ihre Privatsekretärin ein“, sagte sie mit klarer Stimme.
Seine düsteren Augen wurden schmal. „Es wäre mir neu, dass ich eine Sekretärin für den Übergang brauche.“
Im Stillen verfluchte Lexie ihn für seine offensichtliche Ignoranz. „Ihre bisherige Bürokraft rief meine Agentur an Heiligabend an, um für sich eine Vertretung zu organisieren, bis Sie jemanden für eine Festanstellung gefunden haben. Unglücklicherweise hat die Dame, die meine Agentur eigentlich schicken wollte und die perfekt qualifiziert wäre, erst in drei Tagen Zeit für Sie. Darum bin ich praktisch die Vertretung der Vertretung.“
Diese umständliche Erklärung machte Lucan sprachlos, und das war Lexie auch ganz recht so.
Sie war seit jeher neugierig auf die berühmte Familie St. Claire gewesen, aber auch das musste seine Grenzen haben. Drei Tage würden genügen, um alles Wesentliche über diese Sippschaft zu erfahren und die schlimmsten Vorurteile bestätigt zu wissen. Vermutlich war das noch übertrieben. Lexie reichten eigentlich schon drei Minuten, um ein endgültiges Urteil über Lucan zu fällen.
Die Falten auf seiner Stirn wurden tiefer. „Warum genau hat Jennifer dieses Arrangement getroffen?“, wollte er wissen.
Nun war Lexie ein wenig verwirrt. „Ich dachte, Ihre Sekretärin heißt Jessica?“
„Jennifer, Jessica.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Was kümmert mich ihr Name, wenn sie – laut Ihrer Aussage – das Arbeitsverhältnis einseitig gekündigt hat?“
„Wenn Sie sich ihren Namen früher einmal gemerkt hätten, wäre sie vielleicht gar nicht erst Hals über Kopf verschwunden“, murmelte Lexie.
Sein Kopf ruckte hoch. „Falls ich Wert auf Ihre Meinung legen sollte, lasse ich es Sie rechtzeitig wissen, Miss Hamilton.“
„Damit wollte ich lediglich darauf hinweisen …“
„Als Vertretung einer Vertretung hat Sie das nicht im Geringsten zu interessieren“, fuhr Lucan dazwischen.
„Bestimmt nicht“, gab sie leise zu.
Doch ihre Haltung ließ eine ehrliche Entschuldigung vermissen, und Lucans Geduldsfaden wurde allmählich gefährlich dünn. „Und wieso legt Jen… Jessica auf derart unprofessionelle Weise ihre Arbeit nieder?“
Lexie hob leicht die Schultern. „Der Agentur gegenüber erwähnte sie eine letzte Beleidigung, die das Fass offenbar zum Überlaufen gebracht hat. Sie hielten es nämlich nicht für nötig, ihr eine Weihnachtskarte zukommen zu lassen, geschweige denn ein Geschenk.“
„Sie hat mit ihrem letzten Gehaltsscheck einen Weihnachtsbonus gutgeschrieben bekommen, genau wie jeder andere meiner Angestellten.“
„Ich spreche von einem persönlichen Geschenk“, stellte Lexie klar.
„Warum sollte ich so etwas tun?“
„Weil es für einen direkten Vorgesetzten allgemein so üblich ist. Ach, vergessen Sie es!“
Fasziniert betrachtete Lucan die hübsche Frau mit den pechschwarzen Haaren, wie sie seine wegwerfende Geste imitierte.
„Jedenfalls hatte ich keine Ahnung, dass Sie so früh schon an Ihrem Schreibtisch sitzen“, fuhr sie fort und zog ihre geschwungenen Augenbrauen hoch. „Ich habe gerade eben einen Anruf entgegengenommen, um den Sie sich gleich kümmern sollten. Hier habe ich alle Einzelheiten notiert.“ Sie reichte ihm einen kleinen Zettel.
Lucan sah auf die handgeschriebene Nachricht hinunter, bevor er sie in seiner Faust zerknüllte.
John Barton, der Verwalter von Mulberry Hall, informierte ihn über einen größeren Schaden auf der Westseite des Hauses. Wohl eine Folge der Schneeschmelze, die zwei Tage zuvor eingesetzt hatte. Und John machte deutlich, dass Lucan sich persönlich um diese Angelegenheit kümmern sollte.
Als Ältester der drei St. Claire-Brüder hatte Lucan das Anwesen nach dem Tod seines Vaters vor acht Jahren geerbt und es zum Besitztum des Familienunternehmens gemacht, das er leitete. Allerdings fuhr er kaum dorthin, seit seine Eltern sich fünfundzwanzig Jahre zuvor getrennt hatten, und sein letzter Besuch lag schließlich noch nicht lange zurück.
Die ersten elf seiner sechsunddreißig Lebensjahre hatte Lucan glücklich dort auf dem Land verbracht. Keiner der drei Brüder ahnte etwas von der Affäre ihres Vaters mit einer Witwe, die mit ihrer erwachsenen Tochter in einem Cottage ebenfalls auf dem Anwesen lebte. Und sie ahnten nichts von der Verzweiflung ihrer eigenen Mutter, die an der Liaison ihres Ehemannes zerbrach. Irgendwann war Molly dann nach Schottland gezogen und nahm ihre drei Söhne mit sich.
Für Jordans und Stephanies Hochzeitsfeier hatte Lucan sich wieder nach Mulberry Hall gequält, genau wie sein anderer Bruder Gideon und seine Mutter. Aber das reichte ihm auch fürs Erste!
Barton berichtete, der Schaden sei an der Westseite entstanden. Dort befand sich auch die Ahnengalerie mit einem Porträt von Lucans Vater Alexander St. Claire, dem ehemaligen Duke von Stourbridge. Dieses Gemälde war der Beweis, wie ähnlich Lucan seinem alten Herrn sah, viel mehr als seine beiden Brüder.
„Mr Barton klang,...