Morris | Im Taumel des Glücks | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 7, 320 Seiten

Reihe: Wakefield Saga

Morris Im Taumel des Glücks


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7751-7527-2
Verlag: SCM Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 7, 320 Seiten

Reihe: Wakefield Saga

ISBN: 978-3-7751-7527-2
Verlag: SCM Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Von Mut, Glauben und der Kraft der Vergebung - Der letzte Band der Wakefield-Saga Man schreibt das Jahr 1800. Der Krieg zwischen England und Frankreich unter der Führung Napoleons erschüttert das Land. Kapitän Honor Wakefield weiß, dass Englands einzige Chance die starke Seeflotte ist! In »Wakefield Manor« verläuft das Leben dagegen scheinbar unberührt von den Unruhen, die das Land ergreifen. Doch der äußere Frieden täuscht: Familienkonflikte erzwingen Veränderungen und Entscheidungen, die das Leben der Wakefields auf den Kopf stellen. Die Wakefield-Saga: Band 1: Das Schwert der Wahrheit Band 2: Zwischen Liebe und Hass Band 3: Der Schlüssel der Weisheit Band 4: Stärke des Herzens Band 5: Stürme der Liebe Band 6: Der Kampf ums Glück Band 7: Im Taumel des Glücks

Gilbert Morris (1929-2016) war Pastor, Englisch-Professor und Bestsellerautor. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebte er in Alabama, USA.
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2

Ein ausgedehnter Besuch


David Wakefield lehnte sich in seinem Sessel zurück und bewunderte den Raum. Dieses Zimmer mit seinem grünen Teppich, der rot-grün gestreiften Tapete, dem Fichtensims auf dem Kamin und der Kirschbaumuhr neben dem Bücherregal aus Walnussholz und dem Schreibtisch war sein und das Lieblingszimmer seines Bruders auf Wakefield gewesen. Als ich der Herr von Wakefield war, habe ich schöne Stunden hier verbracht, dachte David. Er betrachtete den Messingkerzenständer und dann die Stickerei, die das letzte Abendmahl zeigte und über dem Pembroke-Tisch hing.

Honor, der Marquis von Wakefield, saß am Schreibtisch und drehte einen großen Globus. Dann und wann hielt er ihn an. »Ich weiß nicht, was aus England in der Zukunft werden wird«, meinte er stirnrunzelnd.

»Du meinst, wegen Boney?«, fragte David. Er benutzte den Spitznamen, den die Engländer Napoleon Bonaparte gegeben hatten. David selbst war politisch nicht sehr interessiert, aber Honor als Offizier der königlichen Marine wusste genau, was in der Welt vorging.

»Ja. Dieser Mann ist ein Ungeheuer! Er wird keine Ruhe geben, ehe er nicht die ganze Welt beherrscht!«

Honor Wakefield hatte recht, denn seit der Französischen Revolution und dem Aufstieg Napoleon Bonapartes war Europa in heftige Auseinandersetzungen verwickelt. Als die Bastille 1789 dem Mob in die Hände fiel und die Revolution Frankreich erfasste, hatte sich England zuerst noch aus den kriegerischen Auseinandersetzungen heraushalten können – bis Frankreich 1793 Großbritannien den Krieg erklärte. England verbündete sich mit Österreich, Preußen, Holland und Spanien und trat in den Krieg ein.

Während Honor von bewaffneten Auseinandersetzungen, Invasionen und Tausenden Soldaten erzählte, die getötet worden waren, versuchte David, sich das Ausmaß des Krieges vorzustellen, der über die zivilisierte Welt hereingebrochen war.

»Horatio Nelson, unser bester Admiral, hat uns im vergangenen Jahr gerettet«, fuhr Honor fort. »Frankreich hatte seine Position im Mittelmeer gestärkt, darum hat die Admiralität Nelson hingeschickt, damit er sich ihrer annimmt. Es war ein hoher Einsatz, denn wenn Nelson die französische Flotte nicht gefunden hätte, hätten die Franzosen durch den englischen Kanal die Themse hochfahren können. Dann hätten wir den Krieg verloren. Aber die Admiralität hat den richtigen Mann ausgesucht. Oh, das war wirklich eine glorreiche Schlacht!«

»Du warst dabei, nicht wahr?«

»Ja, ich habe den Befehl über die Leopard gehabt.«

»Wir können Gott für Männer wie Admiral Nelson danken«, sagte David.

»Da hast du recht, denn in der Zukunft brauchen wir einen Führer wie ihn«, erwiderte Honor grimmig. »Die Flotte ist Englands einzige Hoffnung, da Napoleon an Land nur Siege davonzutragen scheint. Nun ist es Aufgabe der Flotte, das Land zu beschützen, damit Napoleon seine Männer nicht an unseren Küsten an Land setzt. Das Problem ist, dass die Flotte über die ganze Welt verteilt ist. Unsere Schiffe geben Geleitschutz, stellen Blockaden auf, transportieren Truppen. Napoleons Admiräle brauchen nur den Zeitpunkt herauszufinden, wo die britische Flotte weit auseinandergerissen ist, dann können sie ins Land kommen und an die Tür von Schloss Wakefield klopfen.« Honor wechselte nun das Thema und stellte David die Frage, die ihm schon seit Jahren auf der Seele lag. »Hat dir die Sache mit dem Titel eigentlich sehr viel ausgemacht?«

David war sehr erstaunt über die Frage. »Du meinst, dass ich nicht der Marquis bin?«

»Ja. Es muss doch schrecklich für dich gewesen sein. An einem Tag bist du noch Marquis mit großem Einfluss und Besitz und am nächsten schon wird dir aufgrund eines Gerichtsurteils alles genommen. Und mein Vater hat den Titel, das Geld, alles bekommen. Du kannst mir nicht erzählen, dass dir das gar nichts ausgemacht hat.«

»Das hat es wirklich nicht, Honor. Ich habe den Titel nie gewollt, dein Vater dagegen schon. Und ich wollte, dass er ihn bekam. Als Vater starb, habe ich sogar versucht, den Titel an ihn abzutreten, aber das ging nicht«, erklärte er langsam.

»Aber du hast dabei doch alles verloren.«

»Nicht die guten Zeiten machen uns zu Männern, Honor. Ich bin sicher, als Soldat weißt du das. Wie würde es dir gefallen, mit einer Truppe von Männern in die Schlacht zu ziehen, die noch nie irgendeinen Mangel erlitten haben? Eine Gruppe von Landratten wie mich zum Beispiel. Würde dir das gefallen?«

»Nein!« Ganz entschieden äußerte Honor seine Meinung. »Das wäre Selbstmord! Aber das ist doch etwas anderes.«

»Das ist gar nichts anderes. Ich wollte nichts weiter als Schriftsteller sein. Als Marquis hätte ich diese Tätigkeit niemals ausüben können, weil ich mich zu sehr um die Verwaltung des Besitzes hätte kümmern müssen. Und dann habe ich alles verloren, wie du gesagt hast.« David lächelte, um zu zeigen, dass er es nicht böse meinte, »und war gezwungen, von dem zu leben, was ich immer tun wollte.«

»Das muss sehr schwer gewesen sein.«

»Na ja, ich habe keine Mahlzeiten ausgelassen – ich musste nur ein paar hinausschieben«, fuhr David nachdenklich fort. »Aber Gott bereitete die passende Frau für mich vor. Als ich dann wieder frei war, mich zu verheiraten, wartete Bethany auf mich, und die Kinder liebten sie bereits.«

»Du führst eine glückliche Ehe, nicht?«, meinte Honor sehnsüchtig. »Ich beneide dich darum, dass du eine Frau wie Bethany gefunden hast.«

»Hast du nie daran gedacht, dich wieder zu verheiraten?«

Immer wieder wurde Honor gefragt, warum er nicht wieder geheiratet hatte, und noch immer konnte er keine zufriedenstellende Antwort darauf geben. Zu sagen: »Ich habe Rachel so sehr geliebt, dass eine Ehe mit einer anderen Frau nicht infrage kam«, hätte selbst in seinen Ohren platt geklungen – wie ein Satz aus den Liebesromanen, die Shayna immer las. Dem Mann, den er liebte und dem er vertraute wie nur wenigen anderen, wollte er eine solche Platitüde nicht anbieten. »Nach Rachels Tod habe ich keine Frau gefunden, mit der ich mein Leben gern geteilt hätte.«

Dann wandten sie sich anderen Themen zu. »Ich wollte noch über Trevor mit dir sprechen«, sagte Honor schließlich. »Seit dem Ball habe ich ihn nicht mehr gesehen.«

»Nein, er ist nach Schottland zurückgefahren, um seine Studien wieder aufzunehmen.«

»Ich wünschte, er könnte in London studieren. Wir bekommen ihn hier nicht oft zu Gesicht. In diesem Haus ist er doch praktisch aufgewachsen. Er ist fast wie mein eigener Sohn.«

»Wir empfinden dasselbe für Shayna. Sie ist ein liebes Mädchen.«

Als David abbrach, ergriff Honor schnell das Wort. »Ich glaube, ich weiß, was dich beunruhigt. Das macht mir auch Sorgen. Ich hatte gehofft, Trevor und Shayna würden ein Paar werden.«

Erleichterung machte sich auf Davids Gesicht breit. »Bethany und ich haben darüber gesprochen. Es wäre ein wenig wie unsere eigene Ehe. Sie war eine Morgan und hat mich, einen Wakefield, geheiratet. Sie sind natürlich Cousins zweiten Grades, aber wir lieben Shayna.«

»Ich dachte, alles liefe sehr gut.« Honor nahm eine Walnuss von einem Teller, dann warf er sie wieder auf den Schreibtisch. »Sie trifft sich häufig mit ihrem Cousin Cathan. Ich weiß, er ist mit dir verwandt, David, aber ich bin … beunruhigt.«

»Um ehrlich zu sein, ich auch. Die Morgans sind gute Menschen. Gareth Morgan ist der netteste Mann, den ich kenne.«

»Es geht ihm einigermaßen gut, nicht?«

»Er ist jetzt dreiundachtzig, glaube ich, aber er predigt noch immer. Noch immer reitet er bei Wind und Wetter zu irgendeiner Kirche zwanzig Meilen entfernt. Sein Sohn Ivor ist auch ein guter Mensch und ein hervorragender Soldat.«

»Aber wie ich gehört und gesehen habe, hat Ivors Sohn Cathan nicht besonders viel von ihm geerbt.«

»Was sagt Shayna von ihm?«, erkundigte sich David.

»Oh, sie ist schrecklich von ihm eingenommen. Und er trägt noch immer seine rote Uniform, obwohl er nicht das Recht hat, sie noch zu tragen, wie ich höre. Er hat die Armee doch verlassen, nicht?«

»Ja. Ich kenne zwar die näheren Umstände nicht, aber ich glaube nicht, dass er im besten Einvernehmen ausgeschieden ist.«

»Ich würde gern Näheres darüber erfahren. Würdest du mir den Namen seines vorgesetzten Offiziers nennen?«

Nur ungern gab David den Namen weiter. Er fühlte sich schuldig, doch er und Bethany hatten darüber gesprochen und waren übereingekommen, dass es nur fair wäre, Honor jede mögliche Information zu geben, die sie über Cathan hatten. »Vielleicht sind seine Gründe ja auch verständlich«, mahnte David.

»Ich hoffe doch.« In diesem Augenblick schlugen die Hunde an und Honor eilte zum Fenster. »Komm nur und sieh dir das an!«

David erhob sich von seinem Sessel und stellte sich neben seinen Gastgeber. Die Stallknechte brachten zwei Pferde heraus. Einer von ihnen half Shayna in den Sattel; dann schwang sich Cathan Morgan mit Leichtigkeit auf einen lebhaften Hengst. Lachend verließen sie in schnellem Galopp den Hof. David wusste nicht so recht, was er sagen sollte. »Er reitet gut«, bemerkte er.

»Oh, ich bin sicher, dass er gut reitet! Er ist in allem gut und sehr durchtrainiert. Aber es gehört mehr zu einer Ehe, als ein Pferd zu reiten.« Und mit trauriger Stimme fügte Honor hinzu: »Ich wünschte, du würdest mit Trevor sprechen.«

»Und was soll ich ihm sagen?«

»Sag ihm, er soll herkommen und ernsthaft um sie werben! Noch nie habe ich Shayna so erlebt – und ich merke, dass der junge Morgan Erfahrung mit...


Morris, Gilbert
Gilbert Morris (1929-2016) war Pastor, Englisch-Professor und Bestsellerautor. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebte er in Alabama, USA.

Gilbert Morris (1929-2016) war Pastor, Englisch-Professor und Bestsellerautor. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebte er in Alabama, USA.



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