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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 246 Seiten

Reihe: Die Younger´s Family Saga

Morland Then came you


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96797-246-7
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 246 Seiten

Reihe: Die Younger´s Family Saga

ISBN: 978-3-96797-246-7
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nachdem Ash Younger als Kind miterleben musste, wie die Ehe seiner Eltern zerbrach, hat er sich geschworen, sein Herz niemals zu riskieren. Tagsüber ist er erfolgreich in seinem Job, doch nachts genießt er das Leben - unverbindlich, ohne Gefühle. Bis er Violet trifft ...

Violet Fielding hat die Liebe ihres Lebens bereits gefunden - und verloren. Seit dem Tod ihres Mannes konzentriert sie sich voll und ganz auf ihren Neuanfang in der Kleinstadt Fair Haven. Romantik ist für sie keine Option. Schon gar nicht mit einem berüchtigten Playboy, der auch noch jünger ist als sie. Doch dann küsst Ash sie - und mit einem Mal steht alles Kopf. Ist es nur ein Moment der Leidenschaft, oder wagt Violet eine zweite Chance auf die Liebe?

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Kapitel eins


Violet Fielding verzog das Gesicht, als ihr Handy zum gefühlt millionsten Mal heute klingelte. Sie musste nicht auf die Anruferkennung schauen, um zu wissen, dass es ein Gläubiger war. Sie stellte ihr Handy auf Vibration und beschloss, dass sie sich ein wenig Verdrängungszeit verdient hatte. Wenn sie die Anrufe nicht hörte oder sah, gab es sie nicht, richtig?

Violet spürte, wie ihr Schreibtisch wegen eines weiteren Anrufs vibrierte. Mit einem unterdrückten Fluch schaltete sie das Handy aus und war fast versucht, es zur Sicherheit noch aus dem Fenster zu werfen. Leider konnte sie es sich nicht leisten, ein neues Handy zu kaufen, nur weil sie das derzeitige in einem Anfall von Gereiztheit kaputtmachen wollte.

Im Moment war ihr Schreibtisch übersät mit Perlen, Drähten, Anhängern und Kristallen, die alle zu ihrem Schmuckgeschäft gehörten, das sie vor vier Jahren gegründet hatte. Eine Halskette, die sie für einen ihrer Lieblingskunden angefangen hatte, lag auf dem Tisch, erst halb fertig, und schien sie schweigend zu verurteilen.

»Schau mich nicht so an«, brummelte Violet die Halskette an und schob sie zur Seite. Wenn sie jetzt schon anfing, mit leblosen Gegenständen zu reden, brauchte sie definitiv eine Pause. Vielleicht einen Urlaub, weit, weit weg. Gab es Gläubiger an Orten wie Sibirien?

Violet atmete hörbar aus. Sie war dreiunddreißig, Witwe und kürzlich nach Washington in die Kleinstadt Fair Haven gezogen – zu ihrer Schwiegermutter Martha Fielding –, um sich um sie zu kümmern, obwohl Martha hartnäckig leugnete, irgendwelche Hilfe zu brauchen. Auch mit sechsundsechzig Jahren war sie noch eine feurige Frau, die sich von niemandem verhätscheln lassen wollte. Violet liebte sie dafür und hatte sie von dem Moment an als zweite Mutterfigur betrachtet, seit ihr Ehemann William, inzwischen seit zwei Jahren tot, sie einander vorgestellt hatte.

»Violet, hast du Hunger?«, rief Martha vom Flur. »Ich bin am Verhungern. Soll ich etwas zum Abendessen bestellen?«

Wenn man bedachte, dass Martha Diabetikerin war, sollte sie ganz bestimmt keine Pizza oder Chinesisch essen.

»Nein, ich mache uns etwas«, antwortete Violet und ging in die Küche. Sie öffnete den Kühlschrank, aber trotz der Überfülle an potenziellen Zutaten waren ihre Gedanken zu abgelenkt, um sich auf mögliche Gerichte zu konzentrieren.

»Bloß nicht diese Kohlsuppe«, meinte Martha und schnappte sich ein Mineralwasser, das neben Violet stand. Marthas Sucht nach Softdrinks hatte zwangsläufig ein Ende gefunden, als ihr Diabetes sich in den letzten zwei Jahren verschlimmert hatte. Sie hatte zuckerhaltige Cola gegen Diätcola getauscht, aber Violet hatte sie überredet, es stattdessen mit Mineralwasser zu probieren. Martha hatte nur unter der Bedingung zugestimmt, dass Violet versprechen musste, sie nie wieder zu zwingen, Tofu zu essen.

»Wir haben sowieso keinen Kohl.«

Violet nahm etwas Huhn, Spinat und eine Zitrone heraus. Doch als ihr zehn Minuten später auffiel, dass sie vergessen hatte, die Herdplatte einzuschalten, um das Wasser für die Pasta zum Kochen zu bringen, gab sie ein paar Schimpfwörter von sich.

Martha schnalzte mit der Zunge, als sie Violet fluchen hörte. Sie war eine drahtige Frau mit hellem silberblondem Haar und einer übergroßen Plastikbrille, die sie schon seit den frühen achtziger Jahren trug. Obwohl sie gerade mal einen Meter fünfzig groß war, hielt sie das nicht davon ab, Schuhe mit irre hohen Absätzen zu tragen. Sie blieb immer modisch, trug weiterhin die Handtasche passend zu den Schuhen und dazu Hüte wie in ihrer Jugend. »Dass Menschen keine Hüte mehr tragen, ist ein Jammer«, beklagte sie stets. »Zu meiner Zeit ging keine Frau ohne aus dem Haus.«

»Du wirkst abgelenkt«, bemerkte Martha, als Violet die Spinatblätter zu zupfen begann. Martha warf einen finsteren Blick auf das Mineralwasser, trank aber trotzdem weiter. »Irgendwas los?«

Da Violet Martha versprochen hatte, sich von nun an um sie zu kümmern, hatte sie nicht vor, zu erzählen, dass ihr Schmuckgeschäft in sich zusammenbrach oder dass sie mehr Schulden hatte, als sie Gewinn machte. Sie hatte gedacht, sie wäre in der Lage, die Dinge wieder ins Lot zu bringen, und dass das Ganze nur ein kurzer Schluckauf wäre. Aber inzwischen war sie nicht mehr so sicher, ob sie das Schiff noch vom Sinken abhalten konnte.

»Nichts ist los. Wann hast du deinen Blutzucker zuletzt getestet?«

»Oh, mach kein Theater. Ich bin eine erwachsene Frau. Mir geht es gut. Sage ich doch immer. Diese ganzen Tests und Pillen.« Martha schnaubte. »Als ich noch jung war …«

»Habt ihr Blutegel und Gebete angewandt, wenn man krank war?« Violet lächelte.

»Sei nicht grob zu den Älteren.« Martha nahm noch einen Schluck Wasser und runzelte die Stirn. »Auf jeden Fall haben wir keinen Schrott wie das da getrunken.«

Wenn Martha so wie jetzt die Stirn runzelte, erinnerte sie Violet an William. Er war die Liebe ihres Lebens gewesen. Sie hatten sich an der University of Washington kennengelernt. Eigentlich wirkte William wie eine seltsame Wahl für Violet, die ein beliebtes Mitglied einer Studentenverbindung gewesen war und in Richtung Modedesign gehen wollte. William war ein Büchernarr mit Hauptfach Ingenieurwesen gewesen, doch als sie für ihren Kurs in Geschichte der Antike an einem Gruppenprojekt arbeiten mussten, hatte er Violet unerwartet um ein Date gebeten. Zur Überraschung aller hatte sie Ja gesagt.

Direkt nach dem College hatten sie sich verlobt und ein Jahr später geheiratet.

Nur acht Jahre danach war er in einer regnerischen Nacht verunglückt, als ihm ein anderer Wagen in die Seite krachte. Der Aufprall hatte William auf der Stelle getötet. Violet würde nie den Anruf des Polizeibeamten in jener Nacht vergessen, der ihr sagte, dass ein Unfall passiert war und ihr Mann nicht überlebt hatte.

Sie schob die Erinnerungen beiseite. Inzwischen konnte sie das bis zu einem gewissen Grad. Der Kummer lag immer noch auf der Lauer und packte sie manchmal, aber nicht mehr so oft wie zu Anfang. Manchmal sah Violet sogar eine Zukunft für sich – eine, zu der William nicht länger gehörte.

»Was willst du heute Abend machen? Domino oder Dame?«, fragte Violet Martha beim gemeinsamen Abendessen.

Unter Marthas scharfem Adlerblick wollte sie sich am liebsten auf ihrem Stuhl winden. »Wieso gehst du nicht mal zur Abwechslung aus? Du musst nicht jeden Abend zu Hause bleiben und eine alte Dame unterhalten.«

»Ich unterhalte gern alte Damen.«

»Ich denke, du nutzt das als Ausrede, um nicht irgendwen in deinem Alter treffen zu müssen. Vor allem nicht jemanden männlichen Geschlechts.« Marthas Miene wurde weicher. »Ich weiß, wie sehr du meinen Sohn geliebt hast. Mir fehlt er auch, jeden Tag. Aber an dem Tag, als ich meinen lieben Harold verlor, wurde mir klar, dass man nicht zu leben aufhören darf, wenn man jemanden verliert. Denn wo liegt denn dann der Sinn des Lebens?«

Violets Kehle schnürte sich zu. Ging sie dem Leben aus dem Weg, selbst nach zwei Jahren noch? Es stimmte, dass sie seit Williams Tod keinen Mann mehr angesehen hatte. Es käme ihr wie Verrat vor. Sie drehte an dem Ehering an ihrem Finger, den sie noch immer stets trug.

»Ich bin erst hergezogen. Wo sollte ich denn hingehen?«

»Oh, Schätzchen, dies ist eine Kleinstadt. Wohin schon? Geh in eine Bar. Trink etwas. Lerne einen Mann kennen. Geh vielleicht mit ihm nach Hause.«

Violet verschluckte sich fast an ihrem Wasser. »Martha!«

»Nun mach dir nicht gleich ins Höschen. Ich bin alt, nicht tot. Es ist nicht falsch, etwas männliche Gesellschaft zu genießen. Also, ich dachte daran, Dennis anzurufen …«

Violet hob eine Hand und unterdrückte ein Prusten. »Nein, bitte, das will ich gar nicht wissen.«

»Und da sagt deine Generation, meine wäre prüde. Du musst mal hier raus. Du bist jung. Du könntest wieder heiraten. Verstecke dich nicht hinter Williams Tod. Ich weiß, es ist schwer, wieder in den Sattel zu steigen, aber glaub mir: Wenn irgendwer das kann, dann du.«

Violet beäugte Martha etwas genauer. »Was hat das alles so plötzlich zu bedeuten?«

»Nichts.« Als Violet sie...



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