E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Reihe: eBundle
Morgan / Verlag Lass mich dein Herz berühren (2-teilige Serie)
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0742-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Reihe: eBundle
ISBN: 978-3-7515-0742-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
WIE EIN STERN IM DUNKEL DER NACHTGlamouröse Partys, betörende Frauen - nichts kann die Eiseskälte vertreiben, die den berühmten Architekten Lucas Jackson erfüllt, seit sein kleiner Sohn sterben musste. Gequält von Schuldgefühlen zieht er sich auf seinen einsamen Landsitz zurück. Da taucht überraschend seine Assistentin Emma auf. Ein Unwetter zwingt sie zum Bleiben - die ganze Nacht. Und während der Schneesturm draußen vor den Fenstern tobt, existieren für Lucas plötzlich nur noch Emmas schöne braune Augen, ihre sinnlichen zarten Lippen. Kann Emmas Wärme die Erstarrung in Lucas lösen?
UNTER DER GOLDENEN WÜSTENSONNEGolden leuchtet die Sonne über der Wüste, entfacht ein Feuer der Leidenschaft in Avery. Doch sie darf nicht vergessen: Scheich Malik hat sie nur aus einem Grund auf diese Wüstenreise mitgenommen - um seine verschwundene Braut zu suchen. Was sollte er auch sonst vorhaben?
Sarah Morgan ist eine gefeierte Bestsellerautorin mit mehr als 21 Millionen verkauften Büchern weltweit. Ihre humorvollen, warmherzigen Liebes- und Frauenromane haben Fans auf der ganzen Welt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London, wo der Regen sie regelmäßig davon abhält, ihren Schreibplatz zu verlassen.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Vor diesem Abend graute Lucas mehr als vor jedem anderen des Jahres.
Am Anfang hatte er versucht, sich abzulenken – mit wilden Partys, Frauen, Arbeit –, aber irgendwann festgestellt, dass der Schmerz blieb, ganz egal, was er tat. Er konzentrierte sich auf die Gegenwart, aber die Vergangenheit war nun einmal ein Teil von ihm. Es waren Erinnerungen, die nicht verblichen, eine Wunde, die nicht heilte, und ein Schmerz, der tief in seinem Innersten tobte.
Dem konnte er nicht entkommen, und deshalb verbrachte er diesen Abend immer an einem Ort, an dem er sich ganz allein ausgiebig betrinken konnte.
Er war von seinem Londoner Büro zu dem Landsitz in Oxfordshire gefahren, den er gerade restaurierte – nur um für sich zu sein. Ausnahmsweise einmal war sein Handy ausgeschaltet und würde es auch bleiben.
Schneeflocken wirbelten wie wild vor der Windschutzscheibe, sodass er kaum etwas sehen konnte. Zu beiden Seiten der Straße türmte sich der Schnee in hohen Verwehungen, die für unerfahrene, nervöse Autofahrer sicher tückisch waren. Lucas Jackson war weder unerfahren noch nervös, und seine Stimmung war noch unheilvoller als das Wetter.
Lucas biss die Zähne zusammen und versuchte, das Heulen des Windes auszublenden, das klang, als würde ein Kind weinen. Noch nie war er so froh gewesen, die zwei Steinlöwen zu erblicken, die beidseitig der Einfahrt zu seinem Anwesen thronten. Trotz des miserablen Wetters fuhr er mit hoher Geschwindigkeit die Auffahrt entlang, die durch einen ausgedehnten Park zum Hauptgebäude verlief.
Lucas passierte den zugefrorenen See, die Brücke, die über den Fluss führte, und dann erreichte er endlich Chigworth Castle. Eigentlich hätte ihn der Umstand, dass er so ein prachtvolles Anwesen besaß, mit Stolz und Zufriedenheit erfüllen müssen. Doch wie immer verspürte er beim Anblick des Schlosses nichts. Aber mittlerweile hatte er sich damit abgefunden, dass er nicht so empfand wie andere Menschen. Er hatte die emotionale Seite seiner Persönlichkeit verdrängt und war bisher nicht in der Lage, etwas anderes zuzulassen.
Immerhin fühlte er beim Anblick des imposanten Gebäudes, das sowohl dem Mathematiker als auch dem Architekten in ihm gefiel, eine gewisse distanzierte Wertschätzung. Proportionen und Aufbau waren nahezu vollkommen. Das Torhaus mit seinen Verzierungen wirkte elegant und vornehm. Und das Schloss selbst, mit den mächtigen Mauern und Zinnen, war beeindruckend und weckte nicht umsonst das Interesse von Historikern aus der ganzen Welt. Dass Lucas ein geschichtlich bedeutendes Bauwerk bewahrte, erfüllte ihn mit einem Anflug von beruflichem Stolz. Doch auf persönlicher, emotionaler Ebene empfand er nichts.
„Rache ist süß“ – dieses alte Sprichwort konnte Lucas nicht bestätigen. Und momentan interessierte ihn nicht einmal die historische Relevanz des Hauses, sondern nur dessen Abgelegenheit. Denn Kontakt zu anderen Menschen wollte er an diesem Abend um jeden Preis vermeiden. Einige der oberen Fenster waren erleuchtet, wie Lucas stirnrunzelnd feststellte. Eigentlich hatte er seinen Angestellten doch ausdrücklich freigegeben.
Er fuhr über die Brücke, die über den Festungsgraben gespannt war, und unter dem Rundbogen über der Einfahrt hindurch, dann kam sein Wagen schlitternd im Hof zum Stehen. Schnee stob in alle Richtungen. Wäre Lucas nicht so früh aufgebrochen, hätte er es womöglich gar nicht bis hierher geschafft. Seine Angestellten räumten zwar die Zufahrten auf dem Anwesen, doch der Weg hierher führte über gewundende kleine Landstraßen, die von den Behörden eher vernachlässigt wurden. Lucas dachte kurz an seine treue Assistentin Emma, die wieder bis spät im Büro geblieben war, um seine Reise nach Zubran vorzubereiten, einem reichen Ölstaat am Persischen Golf. Zum Glück wohnte sie in London und hatte es nicht weit bis nach Hause.
Lucas stieg aus, ging über den dichten Schneeteppich und stand kurz darauf in der dunklen Eingangshalle. Zu seiner Erleichterung begrüßte ihn weder die Haushälterin noch ein anderer Angestellter. Er war ganz allein.
„Überraschung!“, rief plötzlich ein ganzer Chor von Stimmen, und das Licht ging an. Geblendet blieb Lucas stehen.
„Alles Gute zu meinem Geburtstag!“ Mit schwingenden Hüften und einem listigen Lächeln auf dem wunderschönen Gesicht kam Tara auf ihn zu, griff an sein Revers und küsste ihn mit ihrem scharlachrot geschminkten Mund. „Ich weiß, du hast mir mein Geburtstagsgeschenk für nächste Woche versprochen, aber so lange kann ich nicht warten. Ich will es jetzt haben.“
Starr blickte Lucas in die weltbekannten blauen Augen des Models – und fühlte noch immer nichts. Langsam, aber nachdrücklich löste er ihre Hände von seinem Mantel. „Was, verdammt noch mal, tust du hier?“, fragte er leise.
„Meinen Geburtstag feiern.“ Seine nicht sonderlich begeisterte Reaktion rief Taras berüchtigtes Schmollen hervor. „Da du ja nicht zu meiner Party kommen wolltest, habe ich sie hierher verlegt. Deine Haushälterin hat uns reingelassen. Warum hast du mich eigentlich noch nie hierher eingeladen? Das Schloss ist einfach toll – wie eine Filmkulisse!“
Lucas blickte sich um und bemerkte, dass die prachtvolle Eingangshalle mit ihren alten Gemälden und Wandteppichen mit Luftschlangen und glitzernden Luftballons geschmückt war. Neben einer riesigen Geburtstagstorte stapelten sich bunt verpackte Geschenke, und die bereits geöffneten Champagnerflaschen wirkten auf ihn angesichts seiner düsteren Stimmung wie Hohn. Noch nie in seinem Leben war Lucas weniger zum Feiern zumute gewesen.
Sein erster Gedanke war, dass er seine Haushälterin feuern würde. Doch dann fiel ihm wieder ein, wie einschmeichelnd Tara sein konnte. Sie war sehr talentiert darin, Menschen zu manipulieren. Dass ihr das mit ihm nie gelungen war, frustrierte sie sehr.
„Ich habe dir doch gesagt, dass heute kein guter Tag für mich ist“, entgegnete er.
Tara zuckte nur die Schultern. „Ich weiß ja nicht, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist, aber du vergisst es bestimmt, wenn du dir einen Drink genehmigt und ein bisschen getanzt hast. Dann gehen wir nach oben und …“
„Verschwinde“, befahl Lucas.
Ihre Freunde, die er nicht kannte und auch nicht kennenlernen wollte, verstummten entsetzt. Tara mit ihrem unerschütterlichen Ego erwiderte jedoch lächelnd: „Lucas, sei nicht albern, das meinst du doch nicht ernst.“
„Verschwinde“, wiederholte er. „Und vergiss deine Freunde nicht.“
Ihre Augen nahmen einen harten Ausdruck an. „Wir sind mit einem Reisebus gekommen, und der Fahrer ist erst für ein Uhr bestellt.“
„Sieh dir doch mal das Schneetreiben an. Um ein Uhr fährt hier in der Gegend nichts mehr. Der Bus sollte besser innerhalb der nächsten zehn Minuten eintreffen, sonst werdet ihr hier eingeschneit. Und ich kann dir versichern: Das wollt ihr ganz bestimmt nicht.“
Ob es an seinem kalten Ton lag oder an seinem drohenden Gesichtsausdruck, wusste Lucas nicht. Doch zumindest schien Tara langsam zu begreifen, dass er es ernst meinte. Ihr wunderschönes Gesicht, das schon unzählige Titelblätter geziert hatte, war vor Wut und Demütigung verzerrt. Als sie ihn mit ihren Katzenaugen ansah, war ihr makelloser Teint fast so weiß wie der Schnee, der draußen alles zudeckte.
„Wie du willst“, erwiderte sie. „Dann feiern wir eben woanders und lassen dich mit deiner grässlichen Stimmung allein. Jetzt weiß ich auch, warum deine Beziehungen immer scheitern. Du hast zwar sowohl Geld als auch einen scharfen Verstand und bist ein guter Liebhaber, Lucas Jackson. Aber ein Herz hast du nicht.“
Lucas hätte ihr die Wahrheit sagen können: nämlich dass sein Herz so tief verletzt worden war, dass er nie darüber hinwegkommen würde. Er hätte Tara erklären können, dass die Zeit nicht alle Wunden heilte und er der beste Beweis dafür war. Und er hätte ihr anvertrauen können, wie erleichtert er darüber war. Denn einem bereits gebrochenen Herzen konnte niemand mehr etwas anhaben.
Ja, das alles hätte er Tara erzählen können, doch das hätte weder ihr noch ihm etwas gebracht. Also ging er einfach an ihr vorbei zu der breiten Eichentreppe, die von der Mitte der Eingangshalle nach oben führte. Heute bereitete ihm der Anblick der perfekten Proportionen keinen Genuss – die Treppe war lediglich ein Fluchtweg für ihn, weg von den Menschen, die in sein Allerheiligstes vorgedrungen waren. Ohne sich zu verabschieden, eilte Lucas in sein Schlafzimmer, von dem aus man auf den Festungsgraben blickte.
Es war ihm egal, dass er die Gäste vor den Kopf gestoßen hatte – und dass er wieder einmal eine Beziehung beendet hatte. Wichtig war nur, dass er diesen Abend und die Nacht irgendwie überstand.
Er war ein kaltherziger, von Ehrgeiz getriebener Workaholic.
Normalerweise war Emma sehr geduldig, doch als sie sich nun bemühte, den Wagen auf der Straße zu halten, war nichts davon zu spüren. Es war Freitagabend, und eigentlich hätte sie es sich zu Hause mit Jamie gemütlich machen sollen. Stattdessen fuhr sie ihrem Chef quer durch die englische Landschaft hinterher. Nach der vergangenen Woche war das wirklich das Letzte, was sie jetzt brauchte. Ich habe schließlich ein Privatleben! dachte Emma aufgebracht. Zumindest hätte sie eins, wenn ihr Chef wüsste, dass es ein Dasein außerhalb der Arbeit gab.
Lucas Jackson hatte keine emotionalen Bindungen und war ganz offensichtlich der Meinung, dass seine Angestellten auch keine haben sollten. Er...