E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Julia
Morgan Mein argentinischer Märchenprinz
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1618-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-1618-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Diamanten bei Tag, Champagner in der Dämmerung, seidene Bettwäsche bei Nacht und immer ihr zärtlicher Traummann an ihrer Seite: Faith kommt sich wie in einem Märchen vor, in dem der Millionär Raul Vásquez ihr Prinz ist! Eigentlich ist sie nach Argentinien gekommen, um sich hier als Tierärztin um Rauls wertvolle Pferde zu kümmern. Stattdessen ist sie in den Armen eines aufregenden Liebhabers und mitten in einem glamourösen Leben gelandet! Bis Faith erfährt, unter welcher Bedingung Raul ihr seine Welt zu Füßen legt - eine Bedingung, die sie nicht erfüllen kann ...
Sarah Morgan ist eine gefeierte Bestsellerautorin mit mehr als 21 Millionen verkauften Büchern weltweit. Ihre humorvollen, warmherzigen Liebes- und Frauenromane haben Fans auf der ganzen Welt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London, wo der Regen sie regelmäßig davon abhält, ihren Schreibplatz zu verlassen.
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1. KAPITEL
Anmutig wie eine Kriegerin saß sie auf ihrem Pferd. In der glühenden Sonne Argentiniens schimmerte ihr Haar wie flüssiges Gold.
Zuerst hatte ihn ihr Anblick verärgert, zum einen, weil sie das Pferd in wildem Galopp durch die sengende Hitze trieb, vor allem aber, weil er Einsamkeit gesucht hatte, nicht Gesellschaft. Und wenn es etwas gab, das die argentinische Pampa im Überfluss zu bieten hatte, dann war es Einsamkeit.
Endloses Weideland erstreckte sich bis zum Horizont, der so eben und gerade war, als hätte ihn jemand mit einem Lineal gezogen.
Als Pferd und Reiterin näherkamen und er das Tier erkannte, wandelte sich sein Ärger in Sorge, und augenblicklich flammte Wut über denjenigen in ihm auf, der ihr erlaubt hatte, ausgerechnet mit diesem Pferd allein auszureiten. Er nahm sich vor, den dafür Verantwortlichen später ausfindig zu machen. Schließlich verflog sein Ärger, denn mit typisch männlichem Wohlwollen nahm er die feinen Gesichtszüge der Frau anerkennend wahr.
Er war sein Leben lang von wunderschönen Frauen umgeben gewesen, jede einzelne weitaus aufwendiger hergerichtet als sie, und dennoch konnte er den Blick nicht von ihrem Gesicht wenden. Sie hatte helle Haut, und ihr zierlicher Körper war eine verführerische Kombination aus langen, schlanken Gliedern und wohlgeformten Rundungen. Es schien, als hätten die Götter sie einzig geschaffen, um Männern den Kopf zu verdrehen.
Ihre zarte Haut und ihre geröteten Wangen verliehen ihr einen Hauch von Unschuld. Ein Gedanke, den er mit einem schiefen Lächeln quittierte, denn so selten, wie er mit dieser Eigenschaft in Berührung gekommen war, staunte er, dass es ihm überhaupt auffiel.
Sein Zynismus saß so tief, dass er zunächst der Überzeugung gewesen war, sie müsse ihn gesehen und absichtlich verfolgt haben, aber da sie genauso gut nur rein zufällig hier aufgetaucht sein konnte, verwarf er diese Unterstellung gleich wieder.
Ein glücklicher Zufall, dachte er beiläufig, während sein Blick auf ihren Lippen ruhte. Ein wirklich sehr glücklicher Zufall.
Mit angelegten Ohren krümmte das Pferd den Rücken und machte einen gewaltigen Bocksprung, der sie direkt aus dem Sattel hätte werfen sollen.
Faith biss jedoch bloß verärgert die Zähne zusammen und blieb wie angewachsen im Sattel. „Deine Laune ist heute wirklich grässlich, Fuego, kein Wunder, dass jeder Angst vor dir hat“, murrte sie. „Du wirst mich nicht abwerfen, wir sind meilenweit weg von zu Hause, also bleibe ich sitzen, wo du auch hinrennst. Es wäre besser, du würdest das allmählich begreifen.“
Die Hitze war erdrückend, und Faith wollte eben nach ihrer Wasserflasche greifen, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Sie wandte den Kopf und erstarrte im Sattel. Jemand beobachtete sie.
Sie war so sehr damit beschäftigt gewesen, sich auf dem Pferd zu halten, dass sie den Mann gar nicht bemerkt hatte.
Jetzt allerdings bemerkte sie ihn.
Er war tatsächlich der attraktivste Mann, der ihr jemals begegnet war, und seit ihrer Ankunft in Argentinien hatte sie viele Männer getroffen. Er war schlank, muskulös und hatte breite, kräftige Schultern. Doch was ihren Herzschlag aus dem Takt brachte, war die sexuelle Aura, die ihn umgab.
„Sie starren mich an, Signorina.“ Seine tiefe, männliche Stimme jagte ihr einen prickelnden Schauer über den Rücken.
Natürlich entging ihrem Pferd die mangelnde Aufmerksamkeit nicht. Es nutzte den Augenblick zu einem weiteren gewaltigen Bocksprung, der Faith durch die Luft fliegen und rücklings im Staub landen ließ.
„Verflixt noch mal!“ Der Schmerz schoss durch ihren ganzen Körper, und für einen Moment blieb sie einfach liegen, um herauszufinden, ob sie sich irgendetwas gebrochen hatte. „Das Pferd braucht einen Psychiater.“
Zwei starke Hände umfassten ihre Taille und stellten sie auf die Füße, als wäre sie federleicht. „Er braucht einen männlichen Reiter.“ Als sie seinem Blick begegnete, begann ihr Herz zu rasen.
„Das hat nichts mit meinem Reitstil zu tun. Es war Ihre Schuld, weil Sie ohne jede Vorwarnung plötzlich vor mir standen …“ Verwirrt brach sie ab, denn sein sinnlicher Blick raubte ihr jeden weiteren Gedanken.
„Ich bin davon ausgegangen, dass Sie mich gesehen haben. Die argentinische Pampa bietet nicht allzu viele Möglichkeiten, sich zu verstecken.“
„Ich musste mich auf mein Pferd konzentrieren.“
„Sie sind viel zu schnell geritten.“
„Sagen Sie das dem Pferd, nicht mir. Ich nehme an, es wurde nicht umsonst Fuego getauft – mein Spanisch ist nicht das Beste, aber ich weiß, dass es ‚Feuer‘ bedeutet.“ Faith zwang sich, den Blick von seinem schönen Gesicht zu wenden, in der Hoffnung, ihr wild schlagendes Herz würde sich beruhigen, wenn sie ihn nicht mehr ansah. „Ich habe das Tempo nicht gewählt. Bei Pferden mit diesem Charakter kriegt man immer mehr als erwartet.“ Was ist nur los mit mir? Plötzlich fühlte sie sich so benommen, ihr Kopf war wie leer gefegt, und eine besorgniserregende Trägheit hatte sie erfasst.
Das muss die Hitze sein, sagte sie sich selbst. Nur die unbarmherzige, sengende Hitze, die die gesamte Landschaft in eine drückend schwüle Sauna verwandelte.
„Wohnen Sie auf der Estancia La Lucia?“ Er sah sich um, obwohl das elegante Kolonialhaus über eine Stunde entfernt lag. „Sie sollten nicht allein ausreiten. Was ist denn mit dem Rest Ihrer Truppe passiert? Sie sollten einen der Reitknechte dabeihaben.“
„Oh bitte!“ Von der glühenden Sonne schon halb geröstet und mit immer noch schmerzenden Gliedern, warf Faith ihm einen warnenden Blick zu. „Ich bin wirklich nicht in der Stimmung für dieses machomäßige argentinische Männergehabe. Nicht gerade jetzt.“
Ironisch zog er eine Augenbraue hoch. „Argentinisches Männergehabe?“
„Sie wissen, was ich meine.“ Sie versuchte, den Schmutz von ihrem Hosenboden zu klopfen. „Diese mega Macho- Anmache. Diese Wirf-dir-die-Frau-über-die-Schulter-Art der Kommunikation.“
„Interessante Beschreibung.“ Sichtlich amüsiert betrachtete er sie. „Wir sind hier in Südamerika, Cariño. Hier wissen die Männer, was es bedeutet, ein Mann zu sein.“
„Ist mir nicht entgangen. Seit ich das Flugzeug verlassen habe, fühle ich mich von so viel Testosteron umgeben, dass es mich ganz wahnsinnig macht.“
„Willkommen in Argentinien.“ Ein Anflug von Spott schwang in seinen aufreizend langsam betonten Worten mit, und mit einem Mal fühlte sie sich völlig unbeholfen und schüchtern. Dass sie so auf ihn reagierte, machte sie wütend, denn bisher hatte sie sich immer für sehr selbstbewusst gehalten.
„Arbeiten Sie hier?“, fragte sie.
Sein Zögern war so kurz, dass sie glaubte, es sich nur eingebildet zu haben. „Ja.“
„Sie Glückspilz.“ Sie ging davon aus, er wäre einer der Gauchos, die die mehrhundertköpfige Rinderherde hüteten, die auf diesen Ländereien weidete. Während sie sich erneut zwang, den Blick von ihm zu lösen, fragte sie sich, weshalb gerade dieser Mann eine derartige Wirkung auf sie hatte. Ja, er sah gut aus, aber das hatte er mit einigen der Männer gemein, denen sie hier in Südamerika begegnet war.
Doch irgendetwas hatte er an sich …
Er war ein überwältigender, selbstbewusster Mann, der sich ganz selbstverständlich in diese Umgebung einfügte.
„Ihr Englisch ist beeindruckend“, stellte sie fest.
„Das kommt, weil ich manchmal mit den Frauen rede, bevor ich sie mir über die Schulter werfe.“ Er musterte sie irritierend lange. Dann ließ er den Blick zu ihrem Mund gleiten und dort verweilen, als würde er über etwas nachdenken.
Allmählich wurde Faith die drückende Hitze unerträglich. Gleichzeitig fühlte sie sich von diesem Mann so angezogen, dass sie sich schon in seinen Armen liegen sah.
Sie sehnte sich förmlich nach seinem Kuss, und die Stärke dieses Verlangens entsetzte sie, weil sie seit ihrer Ankunft in Buenos Aires jeden Mann auf Distanz gehalten hatte. Schließlich war sie hier, um zu arbeiten, zu forschen und zu lernen, und nicht, um einen Mann zu finden. Stattdessen fühlte sie sich gefangen von dem sinnlichen Blick dieses Fremden. Es war, als würde er den Moment auskosten und ihre Gedanken lesen.
Sie ahnte, dass ihr etwas sündhaft Erregendes bevorstand, und wartete mit angehaltenem Atem auf das, was nun unweigerlich kommen würde: etwas, das ihr Leben für immer veränderte.
Doch anstatt sie zu küssen, lächelte er sie nur vielsagend an, bevor er sich Fuego zuwandte. „Ihr Pferd braucht Wasser.“
Aus dem Bann seines Blickes entlassen, spürte Faith, wie die Spannung aus ihrem Körper wich. Tiefe Röte schoss ihr ins Gesicht. „Mein Pferd braucht so einiges.“
Was ist eben passiert?
Hatte sie sich dieses Band zwischen ihnen nur eingebildet?
Während er das Pferd zum Fluss führte, betrachtete sie ihn ausgiebig – seine breiten Schultern, die schmalen Hüften, die langen Beine …
Nein, sie hatte sich nichts eingebildet. Aber er war kein Teenager mehr, der auf ein schnelles Abenteuer und rasche Befriedigung aus war. Sie hatte es hier mit einer ganz anderen Sorte zu tun. Er war durch und durch ein richtiger Mann, von dem glänzenden schwarzen Haar und dem dunklen Bartschatten bis hin zu den stählernen Muskeln, die seiner so männlichen Erscheinung weitere Härte verliehen. Gelassen, weltgewandt und erfahren, verhielt er sich ihr...