Morgan | Ein Traummann auf Mallorca | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Romana

Morgan Ein Traummann auf Mallorca


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95446-451-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Romana

ISBN: 978-3-95446-451-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein einziger Anruf - und alle Probleme sind vorbei: Die hübsche Charlene wird Nanny auf der Sonneninsel Mallorca, für ein super Gehalt! Eine strahlende Zukunft scheint vor ihr zu liegen. Bis sie erfährt, wer der Vater ihres Schützlings ist: der vermögende Javier Santiago, der die Werft ihres Vaters an den Rand des Ruins gebracht hat. Unerklärlich, warum ausgerechnet sie sich um Javiers kleine Tochter kümmern soll! Und noch unerklärlicher, warum ihr Herz bei jeder Begegnung auf seiner Segeljacht wie verrückt schlägt - obwohl sie Javier doch hassen müsste ...



Raye Morgan wuchs in so unterschiedlichen Ländern wie Holland, Guam und Kalifornien auf und verbrachte später einige Jahre in Washington, D.C. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann, der Geologe und Informatiker ist, und zwei ihrer vier Söhne in Los Angeles. 'Die beiden Jungen zu Hause halten mich immer auf dem Laufenden, was im Moment so angesagt ist", gibt sie lachend zu. 'Das Schreiben dagegen erinnert mich tagtäglich an die Romantik, die ein wichtiger Bestandteil im Leben von uns Menschen ist."
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1. KAPITEL

Wenn man Pech und Glück in eine Waagschale werfen könnte, würde bei ihr immer das Pech schwerer wiegen, davon war Charlene Beckett überzeugt. Und zwar nicht etwa, weil man ihr einen besonders ausgeprägten Hang zum Pessimismus nachsagen konnte, sondern ganz einfach, weil ihre Vergangenheit dies nur allzu deutlich zeigte.

Schon früh hatten sie ausgerechnet die beiden wichtigsten Menschen in ihrer Umgebung spüren lassen, dass es ihr anscheinend nicht vergönnt war, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Sie musste an ihre Mutter denken, der sie offenbar nur eine unerwünschte Last gewesen war. Und an ihren Vater, der zwar alles für sie getan, bei seinen vielen Verpflichtungen als Besitzer einer Werft aber immer wieder vergessen hatte, dass seine Tochter überhaupt existierte.

Später, als Teenager, waren ihr schmerzliche Enttäuschungen in der Liebe nicht erspart geblieben, und mit zwanzig hatte sie beschlossen, Mallorca für immer zu verlassen. Sie war nach London gegangen, um dort ein neues Leben anzufangen und vielleicht endlich ihr Glück zu finden – eine Hoffnung, die sich allerdings nur sehr bedingt erfüllt hatte. Und dann, vor zwei Wochen, war sie unfreiwillig und ziemlich überstürzt auf die Baleareninsel zurückgekehrt. Kurz gesagt: Ihr bisheriges Leben bestand aus nichts weiter als einer einzigen Aneinanderreihung von Misserfolgen.

Und genau aus diesem Grund war Charlene jetzt auch so furchtbar aufgeregt. Denn das bevorstehende Gespräch würde für die Zukunft von entscheidender Bedeutung sein, und zwar nicht nur für ihre eigene.

Ihre Finger zitterten leicht, als sie zur Cappuccinotasse vor sich auf dem Bistrotisch griff. Kurz verharrte sie, dann atmete sie tief durch, hob die Tasse an und führte sie zu den Lippen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals – das war schon auf dem Weg hierher, zum Cafe Marítima in Port Pollença, der Fall gewesen, hatte sich in den letzten Minuten aber noch verstärkt. Kein Wunder, schließlich wartete sie auf eine Frau, die ihr die Lösung für all ihre Probleme in Aussicht gestellt hatte.

Und vor allem für die meines Vaters.

Sie trank einen Schluck und kam nicht umhin, anerkennend zu nicken. Der Cappuccino war einfach köstlich – die geschäumte Milch so hauchzart, dass sie auf der Zunge zerging, zudem nahm Charlene auch einen Hauch Zimt wahr. Also genau so, wie sie ihren Cappuccino mochte. Durchaus keine Selbstverständlichkeit auf Mallorca, denn während mediterrane Köstlichkeiten in kaum gekannter Qualität beinahe überall zu bekommen waren, hatte man in Bezug auf Kaffeespezialitäten nicht unbedingt die Nase vorn.

Sie wollte die Tasse gerade wieder abstellen, als ihre Finger erneut zu zittern begannen. Charlene sah das Unglück kommen und konnte nichts weiter tun, als hilflos mit anzusehen, wie ein Teil der braunweißen Flüssigkeit über den Rand schwappte und geradewegs auf dem cremefarbenen Seidentop landete, den sie sich von einer Freundin geliehen hatte.

Auch das noch! Leise fluchend stellte sie die Tasse ab und besah sich die Bescherung: Obwohl nur ein kleines bisschen hinuntergetropft war, prangte auf dem Top nun ein unübersehbarer Kaffeefleck, etwa so groß wie eine Münze, und zwar genau unterhalb des Dekolletés, wo man ihn einfach nicht übersehen konnte.

Kurz schloss Charlene die Augen und zählte im Stillen bis drei – eine Art kleines Ritual, das sie sich schon vor langer Zeit angewöhnt hatte und das ihr dabei half, sich zumindest einigermaßen zu beruhigen. Trotzdem spürte sie, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Sicher bildeten sich gerade wieder die für sie so typischen hektischen Flecke auf ihren Wangen. Als sie die Lider öffnete, musste sie in einem Anflug von Galgenhumor kurz über sich selbst schmunzeln. Eigentlich hätte sie dieses Missgeschick nicht überraschen sollen, immerhin passierte ihr dergleichen nicht zum ersten Mal, im Gegenteil: Immer dann, wenn irgendetwas Wichtiges bevorstand, sei es ein Termin bei einer Bank oder ein Vorstellungsgespräch, bekleckerte sie sich. Das war noch nie anders gewesen und schien bei ihr beinahe so eine Art unausweichliches Schicksal zu sein.

Suchend blickte sie sich in alle Richtungen um. Noch herrschte auf der Terrasse des Cafés alles andere als rege Betriebsamkeit, was der frühen Mittagszeit geschuldet war, in der sich die Einheimischen von einem arbeitsreichen Vormittag erholten und die Touristen an den Stränden lagen. Etwas abseits von ihr saß ein älterer Herr, der in die Lektüre seiner Zeitung vertieft war, und auf einer niedrigen Mauer aus Naturstein rekelte sich genüsslich eine Katze und ließ sich die Sonne aufs Fell scheinen.

Einen Moment lang gestattete Charlene sich, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.

Das Cafe Marítima lag direkt am Jachthafen von Port de Pollença, in dem Motorboote und Segeljachten aller Größen und Preisklassen ankerten. Das Wasser glitzerte in fast demselben tiefen Blau wie der Himmel, den kein Wölkchen trübte. Palmen säumten die Promenade, auf der trotz der noch recht frühen Stunde viele Spaziergänger unterwegs waren, die die Sonne genießen wollten.

Charlene schüttelte den Kopf. War sie noch ganz bei Sinnen? Es konnte nicht mehr lange dauern, bis Maria Velásquez endlich eintraf. Mit ihrer Zulieferfirma, die die meisten größeren Werften an der Mittelmeerküste mit Bootsbauteilen und Zubehör versorgte, gehörte diese Frau zu den Reichsten der Reichen auf Mallorca, und was tat sie? Saß hier und genoss den Ausblick? Stattdessen sollte sie sich besser darum kümmern, ihr kleines Malheur zu beseitigen!

Entschlossen nickte sie und besah sich die Bescherung auf ihrem Top noch einmal genauer. Nun, beseitigen lassen würde sich der Fleck auf die Schnelle sicher nicht, aber wenn einem so etwas beinahe ständig passierte, eignete man sich im Laufe der Zeit die passenden Tricks und Kniffe an.

Rasch holte sie ihre Tasche unter dem Tisch hervor und zog den Reißverschluss des Innenfachs auf, in dem sie für den Fall der Fälle immer mindestens drei Broschen in drei verschiedenen Größen aufbewahrte. Die mittelgroße überdeckte den Kaffeefleck genau und passte auch farblich am besten, also steckte Charlene sie sich an. Sie war dabei, ihr Werk kritisch zu begutachten, als sie aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie eines der Segelboote ablegte. Sie hob den Blick und sah der Jacht sehnsüchtig hinterher, wie sie den Hafen verließ. Der Wind blähte das weiße Vorsegel, und Gischt spritzte hoch, als das Schiff Fahrt aufnahm. Fast glaubte Charlene, die frische Brise in den Haaren zu spüren und das Salz auf den Lippen zu schmecken. Sie hatte das Segeln immer geliebt, was jedoch nicht zwangsläufig bedeutete, dass sie Verständnis für ihren Vater aufbrachte, dem seine Arbeit und die Werft stets über alles gegangen waren. Doch inzwischen konnte sie damit umgehen, immer nur die zweite Rolle im Leben von Graham Beckett gespielt zu haben. Und sie wollte auch nicht, dass er seine Existenz verlor.

Was sich von einer anderen Person ganz und gar nicht behaupten ließ …

Ihre Stirn legte sich in Falten, als Charlene an den Mann dachte, der für die Misere der Firma ihres Vaters verantwortlich war. An den skrupellosen Menschen, der kein Gewissen zu haben schien und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war und …

Das Geräusch sich rasch nähernder Schritte riss sie aus ihren Gedanken. Als sie aufschaute, erblickte sie eine ältere Spanierin, die ihr grau meliertes Haar zu einem Knoten im Nacken zusammengefasst trug. Ihr Kleid, dessen Rock bis übers Knie reichte, war zeitlos und elegant zugleich. Feine Fältchen zogen sich über ihr Gesicht, was sie erstaunlicherweise nicht alt, sondern vielmehr weise, aber auch streng erscheinen ließ. Die Frau sagte nichts, musterte sie jedoch so durchdringend, dass Charlene sich einen Moment lang unbehaglich fühlte.

Angestrengt schluckte sie. „Sind … sind Sie Señora Velásquez?“, fragte sie, um das unangenehme Schweigen zu durchbrechen. Es ärgerte sie, dass es ihr nicht gelang, das leichte Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken. Sie hatte sich vorgenommen, selbstbewusst aufzutreten. Doch das war ihr schon immer schwergefallen, und wie es aussah, sollten ihre Bemühungen auch diesmal nicht von Erfolg gekrönt sein.

, die bin ich“, erwiderte die Spanierin, und das Lächeln, das ihre Lippen umspielte, verscheuchte prompt Charlenes Anspannung und Skepsis. Maria Velásquez’ Gesicht wirkte gleich viel freundlicher und aufgeschlossener. „Dann müssen Sie Miss Beckett sein.“

Charlene stand auf und reichte der Frau die Hand. „Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Señora. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich frage, was Sie eigentlich genau von mir wollen.“

„Nun, zuallererst einmal, dass Sie einen Kaffee mit mir trinken“, erwiderte die ältere Dame scherzhaft.

Sie mussten beide lachen, und als sie Platz nahmen, hatte sich Charlenes Nervosität bereits spürbar gelegt. Sobald sie saßen, kam die Bedienung herbeigeeilt.

„Espresso, por favor“, gab Maria Velásquez ihre Bestellung auf. Die Kellnerin entfernte sich, und die ältere Spanierin wandte sich wieder Charlene zu. „Ich freue mich, dass Sie es einrichten konnten“, sagte sie. „Sie wissen ja bereits in groben Zügen, worum es geht.“

Charlene räusperte sich. „Nun, so würde ich es nicht ausdrücken“, erwiderte sie lächelnd. „Im Grunde weiß ich nur, dass es um einen gut bezahlten Job geht, mehr nicht.“

Das stimmte in der Tat: Vor gerade einmal zwei Tagen war Charlene von einer Mitarbeiterin aus Maria...



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