Morgan | Die 100 - Rebellion | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 272 Seiten

Reihe: Die 100

Morgan Die 100 - Rebellion

Roman
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-641-20851-6
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 4, 272 Seiten

Reihe: Die 100

ISBN: 978-3-641-20851-6
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



100 jugendliche Straftäter wurden aus dem Weltraum entsandt, um die Erde neu zu besiedeln.

Inzwischen haben sie sich auf dem blauen Planeten behauptet, gegen die ihnen zunächst feindlich gesinnten Erdbewohner. Und gegen den Vizekanzler Rhodes, der sie einst als Straftäter brandmarkte und gnadenlos verfolgte. Doch nun droht der Erdkolonie neues Unheil: Eine Sekte hat sich in ihrer Mitte gebildet, die möglichst viele Anhänger gewinnen möchte - und alle anderen gewaltsam bekämpft. Vollkommen überraschend verwüsten sie das Lager und entführen mehrere Jugendliche. Clarke, Bellamy und die anderen müssen sie unbedingt retten, bevor Schreckliches passiert. Und plötzlich stehen die 100 vor der größten Herausforderung ihres Lebens ...

Kass Morgan studierte Literaturwissenschaft an der Brown University und in Oxford. Derzeit lebt sie als Lektorin und freie Autorin in Brooklyn. Noch vor Erscheinen ihres ersten Buches, »Die 100«, konnte sie bereits die Rechte der Serienverfilmung verkaufen. »Die 100« schaffte es auf Anhieb auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, und auch mit den Folgebänden der Serie, »Die 100 – Tag 21«, »Die 100 – Die Heimkehr« und »Die 100 – Rebellion«,knüpfte Kass Morgan an ihren sensationellen Erfolg an.

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1

Clarke

Ein Windstoß fegte raschelnd durch die goldgelben Blätter am Rand der Lichtung und jagte Clarke einen kalten Schauer über den Rücken. Jemand rief leise ihren Namen. Seit sie auf der Erde war, hatte Clarke schon unzählige Male geglaubt, diese Stimme zu hören. Sie hatte sie im Rauschen des Baches gehört, im Stöhnen der Bäume, meistens aber im Rauschen des Windes, doch diesmal war es keine Einbildung. Sie sah ihre Mutter mit einem Korb voller Äpfel aus den Gärten der Erdgeborenen herankommen; Wärme breitete sich in ihrer Brust aus.

»Hast du die schon mal probiert? Sie schmecken wunderbar!« Mary Griffin stellte den Korb auf einem der langen Tische ab, nahm einen Apfel heraus und warf ihn Clarke zu. »Selbst nach dreihundert Jahren Gentechnik konnten wir auf den Kolonieschiffen nichts auch nur ansatzweise so Leckeres züchten.«

Clarke biss lächelnd hinein und ließ den Blick durch das geschäftige Lager schweifen: Überall trafen Kolonisten und Erdgeborene Vorbereitungen für das erste gemeinsame Fest. Felix und sein Freund Eric schleppten große Schalen mit Gemüse aus dem Dorf in die Küche. Zwei Dörfler brachten Antonio bei, aus Zweigen Kränze zu flechten, ganz am Rand des Lagers schliffen Wells und Molly, die im Dorf vor Kurzem eine Schreinerlehre begonnen hatte, einen der neuen Tische ab.

Nach allem, was sie während der letzten Monate durchgemacht hatten, konnte Clarke kaum fassen, wie weit sie es gebracht hatten. Sie gehörte zu den einhundert Jugendlichen, die auf die Erde geschickt worden waren, um festzustellen, ob der verstrahlte Planet inzwischen wieder bewohnbar war. Aber die Landung war gründlich schiefgegangen. Ihr Transporter stürzte ab, die Hundert verloren den Kontakt zur Kolonie. Während sie auf der Erde ums Überleben kämpften, mussten die auf den Schiffen Verbliebenen feststellen, dass die Lebenserhaltungssysteme versagten und ihnen langsam aber sicher der Sauerstoff ausging. Panik brach aus, und jeder versuchte, sich einen Platz auf einem der viel zu wenigen Transporter zu erkämpfen.

Clarke und der Rest der Hundert hatten es kaum fassen können, als sie Gesellschaft von den anderen Kolonisten bekamen. Weniger überraschend war, dass Vizekanzler Rhodes nach seiner Ankunft sofort versuchte, die Macht an sich zu reißen. Seinem brutalen Regime fiel unter anderem Sasha Wellgrove zum Opfer. Sie war die Tochter des Dorfvorstehers der Erdgeborenen gewesen und außerdem Wells’ Freundin. Nach ihrem Tod war es sofort zu Spannungen zwischen Kolonisten und Dörflern gekommen, die erst beigelegt wurden, als sie sich gemeinsam gegen einen gefährlichen Feind verteidigen mussten: die gewalttätige Fraktion der Erdgeborenen, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Kolonisten aus dem All zu vernichten.

Seither kamen alle bestens miteinander aus. Rhodes hatte mit seinem Rücktritt den Weg für einen neuen Rat freigemacht, in dem Kolonisten genauso wie Erdgeborene vertreten waren, und jetzt war es Zeit zum Feiern. Der neue Rat würde zum ersten Mal vor die vereinten Gruppen treten, und Clarkes Freund Bellamy würde sogar eine Rede halten.

»Die Vorbereitungen laufen gut«, kommentierte Clarkes Mutter, während ein Kolonist und zwei Mädchen von der Erde Blechteller und Holzbesteck auf den Tischen verteilten. »Was soll ich als Nächstes tun?«

»Du hast schon mehr als genug gearbeitet. Entspann dich einfach.« Clarke genoss das warme Lächeln ihrer Mutter. Obwohl Mary nun schon seit über einem Monat hier war, staunte Clarke immer noch darüber, dass ihre Eltern nicht wegen Hochverrats ins All geschossen worden waren, wie sie gedacht hatte. Stattdessen hatte man sie als eine Art Vorhut auf die Erde geschickt, und nun waren sie endlich wieder vereint. Da ihre Eltern Ärzte waren, hatten sie sich schnell als wichtige Mitglieder der neuen Gemeinschaft etabliert. Sie halfen beim Wiederaufbau des bei einem Überfall zerstörten Lagers und behandelten gemeinsam mit Dr. Lahiri die Verwundeten. Nicht zuletzt sorgten sie mit Clarke, Wells und Bellamy dafür, dass die Bande zwischen Kolonisten und Erdgeborenen immer enger wurden.

Zum ersten Mal herrschte so etwas wie Frieden in Clarkes Leben. Nach Monaten der Angst und des Leides war sie voller Hoffnung für die Zukunft – ihr war tatsächlich nach Feiern zumute.

Ihr Vater, David, kam nun ebenfalls auf die Lichtung. Er winkte Jacob, einem Bauern von der Erde, mit dem er sich angefreundet hatte, zum Abschied noch einmal zu, dann drehte er sich in Clarkes Richtung und zeigte ihr mit einem breiten Grinsen im Gesicht das Bündel saftiger Maiskolben, die Jacob ihm geschenkt hatte.

»Jacob meint, der Himmel bleibt noch eine Weile klar, sodass wir heute Nacht den Mond sehen können«, rief David ihr zu und kratzte sich nachdenklich an dem Bart, den er sich seit Neuestem wachsen ließ. »Angeblich soll der ganze Horizont in einem satten Rot erstrahlen. Jacob nannte es Jägermond, aber ich glaube, bei unseren Vorfahren hieß das Phänomen Erntemond.«

Als Kind waren Clarke die endlosen Geschichten über die Erde gehörig auf die Nerven gegangen. Aber jetzt, nach einem Jahr der schmerzlichen Trauer um ihre tot geglaubten Eltern, erfüllte Davids gut gelauntes Geplapper sie mit Freude und Dankbarkeit.

Noch während ihr Vater sprach, zog eine Bewegung zwischen den Bäumen Clarkes Aufmerksamkeit auf sich. Eine hochgewachsene Gestalt kam mit einem Bogen über der Schulter aus dem Wald und marschierte schnurstracks ins Lager.

»Irgendwie gefällt mir Jägermond besser«, erwiderte sie mit einem versonnenen Lächeln.

Bellamy verlangsamte seinen Schritt, und Clarkes Herz begann zu pochen. Sie wusste, er suchte nach ihr. Sie hatten so viele Gefahren gemeinsam bestanden, und ganz egal, welche Hindernisse dieser wilde Planet ihnen in der Zukunft in den Weg warf, sie würden sie meistern.

Als Bellamy näher kam, merkte Clarke, dass er außer dem Bogen noch etwas anderes über der Schulter trug. Es war ein erstaunlich großer Vogel mit grellem Gefieder und einem langen, dünnen Hals. Der Größe nach würde bestimmt ein Dutzend Leute davon satt werden, und das machte Clarke stolz. Zusammen mit den gut ausgebildeten Gardisten von den Kolonieschiffen hatte das Lager inzwischen über vierhundert Bewohner, und trotzdem war Bellamy nach wie vor mit Abstand der beste Jäger.

David warf um ein Haar einen der Tisch um, so eilig hatte er es, Bellamys Beute genauer zu inspizieren.

»Ist das ein Truthahn?«, fragte er.

Mary kniff die Augen zusammen, damit die untergehende Sonne sie nicht blendete. »Wir haben letzten Winter ein Stück nordwestlich von hier welche in den Wäldern gesehen«, sagte sie. »Wegen der blauen Schwanzfedern dachte ich zuerst, sie wären Pfaue. Aber wir konnten so oder so keinen von ihnen erlegen. Sie waren einfach zu flink.«

»Bellamys Pfeile treffen alles«, sagte Clarke und wurde sofort rot, als ihre Mutter fragend die Stirn runzelte.

Clarke hatte sich ein wenig davor gefürchtet, Bellamy ihren Eltern vorzustellen. Sie hatte einfach nicht einschätzen können, wie sie darauf reagieren würden, dass sie Wells – dem ehrenwerten Kanzlersohn von der Phoenix – den Laufpass gegeben hatte. Doch dann hatten ihre Eltern Bellamy sofort ins Herz geschlossen. Wie Bellamy hatten sie Schlimmes durchgemacht und fühlten mit ihm, wenn er nachts in der gemeinsamen Hütte von Albträumen geplagt wurde. Wenn er zitternd und schweißnass wach lag und Octavias Schreie hörte, als würde Rhodes’ Erschießungskommando ihn jeden Moment hinrichten.

In solchen Nächten standen Mary und David jedes Mal sofort auf und verabreichten Bellamy eine beruhigende Kräutermischung, während Clarke seine Hand hielt. Noch nie hatten sie auch nur ein Wort gegen ihren neuen Freund gesagt, und jetzt winkten ihm beide fröhlich zu. Dennoch spürte Clarke, wie ihre Schultern verkrampften. Etwas an Bellamys Gang war anders. Sein Gesicht war blass, und er schaute ständig nervös über die Schulter.

David merkte es ebenfalls, als Bellamy ihm den Truthahn wortlos auf die Arme legte.

»Clarke«, sagte Bellamy keuchend, als wäre er den ganzen Weg zurück zum Lager gerannt. »Ich muss mit dir reden.«

Noch bevor Clarke etwas erwidern konnte, packte er sie am Ellbogen und zog sie an der Feuerstelle vorbei bis hinter den Ring aus neu errichteten Hütten. Er ging so schnell, dass sie kaum Schritt halten konnte.

»Stopp«, sagte sie schließlich und machte sich los.

Bellamys Blick wurde von einem Moment auf den anderen wieder klar. »Tut mir leid«, stammelte er. »Hab ich dir wehgetan?«

Clarke schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Was ist denn los?«

Bellamy blickte sich hektisch um. Die Panik kehrte wieder in seine Augen zurück. »Wo ist O?«, zischte er.

»Sie kommt gerade mit den Kindern zurück.« Clarke deutete auf die schwarzhaarige Octavia, die mit ihren händchenhaltenden Schützlingen gerade die Lichtung betrat. Sie war mit den Kindern für ein paar Stunden zum Bach gegangen, um die Vorbereitungen für das Fest nicht zu stören. »Siehst du sie?« Bellamy entspannte sich einen Sekundenbruchteil lang, dann verfinsterte sich sein Gesicht wieder. »Mir ist etwas Seltsames aufgefallen, vorhin auf der Jagd.«

Clarke biss sich auf die Lippe. Es war nicht das erste Mal, dass er so etwas sagte – eher das zehnte. Trotzdem nickte sie verständnisvoll. »Erzähl’s mir.«

Bellamy trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, eine Schweißperle lief ihm über die Stirn. »Vor ungefähr einer Woche habe ich auf dem Weg nach Mount Weather auf einer kleinen Lichtung einen großen Laubhaufen entdeckt. Er sah...


Morgan, Kass
Kass Morgan studierte Literaturwissenschaft an der Brown University und in Oxford. Derzeit lebt sie als Lektorin und freie Autorin in Brooklyn. Noch vor Erscheinen ihres ersten Buches, »Die 100«, konnte sie bereits die Rechte der Serienverfilmung verkaufen. »Die 100« schaffte es auf Anhieb auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, und auch mit den Folgebänden der Serie, »Die 100 – Tag 21«, »Die 100 – Die Heimkehr« und »Die 100 – Rebellion«, knüpfte Kass Morgan an ihren sensationellen Erfolg an.



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