Moormann | Musik im Fernsehen | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 196 Seiten, Web PDF

Reihe: Musik und Medien

Moormann Musik im Fernsehen

Sendeformen und Gestaltungsprinzipien
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-531-91905-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Sendeformen und Gestaltungsprinzipien

E-Book, Deutsch, 196 Seiten, Web PDF

Reihe: Musik und Medien

ISBN: 978-3-531-91905-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Dieser Sammelband beleuchtet die vielfältigen Facetten der Musik im Fernsehen. Namhafte Autoren aus Wissenschaft und Praxis diskutieren die Verwendung von Musik in unterschiedlichen Sendeformen – von der Castingshow bis zur Konzertaufzeichnung – und zeigen Hauptentwicklungslinien der visuellen und musikalischen Gestaltung auf.

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Zielgruppe


Professional/practitioner


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Musik im Medienkorsett –Der Eurovision Song Contest zwischen Kompositionswettbewerb und Fernsehereignis.- Volks- und Schlagermusiksendungen: Ein Quotengarant.- Musikcastingshows.- Die Musikdokumentation. Typologische Bemerkungen.- Subtile Manipulation? Zur Musikgestaltung von Politikmagazinen.- Musik in fiktionalen Fernsehformaten.- Die zarteste Versuchung, wenn’s um Geld geht. Musik in der Fernsehwerbung.- Der Musikclip im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit.- Im Dialog mit der Musik. Ästhetische Kategorien der Konzertaufzeichnung.- Der singende Mensch vor der Kamera –Notizen zum Opernfilm.


Im Dialog mit der Musik. Ästhetische Kategorien der Konzertaufzeichnung (S. 147-148)

Michael Beyer

1 Einleitung

Gibt es ein allgemein gültiges Rezept, nach dem sich Fernsehaufzeichnungen von klassischen Konzerten anfertigen lassen? Sicherlich nicht, sonst würden nicht immer noch gelegentlich wenig befriedigende oder schlichtweg verunglückte Produktionen über den Bildschirm flimmern. Zudem gehen erfolgreiche Umsetzungen oft unterschiedliche Wege und belegen so, dass es nicht nur eine stimmige Bildlösung einer Partitur gibt. Bildregie beim klassischen Konzert ist also Interpretation und kein technischer Vorgang.

Interpretation ist aber keine Willkür, sondern bedarf, wie die Interpretation in der Musik selbst, klarer handwerklicher, technischer und ästhetischer Parameter. Hier soll nicht der Versuch unternommen werden, den zahlreichen, oft überflüssigen theoretisch-wissenschaftlichen Analysen zu diesem Thema eine weitere hinzuzufügen. Die folgenden Überlegungen sind aus der Praxis entstanden: aus der Partituranalyse und der Probenarbeit im Saal, aus dem Austausch mit Kameraleuten, Dirigenten und Musikern.

2 Die Partitur

Ein Regisseur, der sich eine Partitur erarbeitet, bewegt sich im Spannungsfeld von musikalisch sinnvoller und visuell sinnvoller Bildführung. Die Basis der Bildregie, das kann nicht oft genug betont werden, ist die Partituranalyse. Ein Regisseur muss in der Lage sein, eine Orchesterpartitur zu lesen und zu analysieren. Dabei ist die Frage, welches Instrument gerade die Hauptstimme spielt (und ob sie ins Bild gesetzt werden soll oder nicht) nur ein oberflächlicher Gesichtspunkt.

Ebenso wichtig ist das rhythmisch-metrische Element: der Puls und die Periodik des Stücks. Bildmontage ist wie Musik selbst eine Zeitkunst und verhält sich zum Orchester gewissermaßen wie ein Schlagzeuger zur Band: sie kann einen Rhythmus kreieren, kann verdichten und entspannen. Der Rhythmus der Bilder kann sich an den Puls des Stücks anpassen, aber auch einen Kontrapunkt bilden. In jedem Fall muss er sich aber zur Musik bewusst verhalten. (Natürlich sind für diesen „Zeit“-Gesichtspunkt der Bildsprache nicht nur die gedruckte Partitur wichtig, sondern auch die Tempi des Dirigenten: Seine Definition der musikalischen Zeit bestimmt den Rhythmus der Bilder.)

Wichtig für die Bildführung ist auch die dynamische Struktur der Partitur: zu den Lautstärkekontrasten zwischen pianissimo und fortissimo müssen sich die Bilder ebenso verhalten wie zu crescendi und decrescendi (An- und Abschwellen der Lautstärke). Auch die formale Struktur des zu analysierenden Werks muss berücksichtigt werden. Die Architektur einer Symphonie kann durch visuelle Analogien sichtbar gemacht werden. Besonderes Augenmerk verdienen immer rubati (Temposchwankungen), Übergänge und Tempowechsel:

Diese Momente großer Aufmerksamkeit und Intensität im Orchester müssen auch optisch herausgearbeitet werden. Welche konkreten Bildentscheidungen diesen musikalischen Kategorien Gerechtigkeit widerfahren lassen, ist schwer festzunageln. Also auch hier gibt es kein Rezept. Wie bei der Wiedergabe einer Partitur durch einen Musiker gibt es individuelle Lösungen und Wege.


Dr. Peter Moormann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Musikwissenschaft der Freien Universität Berlin im DFG-Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen“.



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