E-Book, Deutsch, Band 0024, 384 Seiten
Reihe: Historical Saison
Moore / Justiss Historical Saison Band 24
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-6308-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0024, 384 Seiten
Reihe: Historical Saison
ISBN: 978-3-7337-6308-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
DIE WILDE SCHÖNE AUS DEN HIGHLANDS von MOORE, MARGARET
'Ich stehe tief in Ihrer Schuld, Mr McHeath.' Bevor Gordon weiß, wie ihm geschieht, verschließt die sinnliche Lady Moira McMurdaugh seine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Er verfällt der wilden Schönen mit Haut und Haar - ohne zu ahnen, dass sie sich schon bald als erbitterte Feinde gegenübertreten werden ...
MEIN UNWIDERSTEHLICHER EARL von JUSTISS, JULIA
In einer nebligen Herbstnacht flieht Lady Laura vor ihrem grausamen Gatten und lebt fortan als Witwe getarnt auf dem Lande. Sie kann die Fassade aufrechterhalten ... bis der Earl of Beaulieu ihren Weg kreuzt. Dieser Mann ist unwiderstehlich - und sieht mit seinen faszinierenden bernsteinfarbenen Augen direkt in ihre Seele!
Margaret Moore ist ein echtes Multitalent. Sie versuchte sich u.a. als Synchronschwimmerin, als Bogenschützin und lernte fechten und tanzen, bevor sie schließlich zum Schreiben kam. Seitdem hat sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre gefühlvollen historischen Romane erhalten, die überwiegend im Mittelalter spielen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie seit über 20 Jahren verheiratet ist, ihrer Familie und zwei Katzen in Toronto, Kanada.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Schottische Highlands 1817
Über den Kamm des Hügels wehte ein herbstlicher Wind, der den Duft von Kiefernnadeln und Heidekraut mit sich trug. Ich war viel zu lange in der Stadt, dachte Gordon McHeath, als er über den Hügel weiter in Richtung des Dorfes Dunbrachie ritt. Tief atmete er die frische Luft ein. Nachdem er so viele Jahre in Edinburgh gelebt hatte, war er die Gerüche, den Lärm und die Menschenmassen einer hektischen Stadt gewöhnt und hatte fast vergessen, wie rein und klar die Luft der Highlands war. Hier unterbrachen nur zwitschernde Vögel und blökende Schafe die Stille.
Der Nordhang des Hügels links von ihm war dicht mit Ginster und Farn bewachsen, während sich auf der anderen Seite ein kleiner Wald aus Birken, Erlen und Kiefern erstreckte. Obwohl es erst September war, hatten sich die Blätter einiger Bäume bereits rot und golden verfärbt, und der laubbedeckte Boden wirkte feucht und schlammig. Durch das Gehölz erspähte Gordon einen rauschenden Fluss, in dem es im Frühjahr wahrscheinlich von Lachsen wimmelte.
Leider hatte er auch vergessen, wie unbarmherzig kalt der Wind in den Highlands sein konnte. Schwere graue Wolken trieben aus der Ferne unaufhaltsam auf ihn zu. Wenn er nicht in einen starken Regenschauer geraten wollte, musste er das Pferd, das er für diese Reise gemietet hatte, zu einem schnelleren Gang antreiben.
Als das Pferd zu traben begann, durchbrach das wilde Bellen eines Hundes die ländliche Stille. Es war weniger das Heulen eines Jagdhundes, sondern hörte sich vielmehr wie ein Wachhund an, der Alarm schlug. Vielleicht war es der Hund eines Schafhirten oder ein Hofhund, der ein Bauernhaus bewachte.
Gordon richtete sich in den Steigbügeln auf und sah sich um. Er konnte weder eine Schafherde noch ein Gehöft oder etwas anderes, das einen Wachhund erforderte, entdecken.
„Zu Hilfe! Helfen Sie mir!“
Der verzweifelte Schrei einer Frau drang mitten aus dem Wald zu ihm. Durch das laute Hundegebell und das Rauschen des Flusses war er kaum wahrnehmbar, dennoch ließ sich die Furcht, die in den Worten mitschwang, nicht überhören.
Gordon stieß dem Pferd die Fersen in die Seiten und lenkte es vom Weg ab in die Richtung der Frau und des Hundegebells. Doch der Gaul war so bockig wie ein Esel und wollte nicht gehorchen. Es war eines der stursten Pferde, die er je geritten hatte.
Fluchend saß Gordon ab, warf die Zügel um einen nahe gelegenen Strauch und stieg so schnell er konnte den rutschigen Abhang zwischen den Bäumen hinunter.
Dabei riss er den Ärmel seines Reisemantels am Ast eines Weißdorns auf. Seine Reitstiefel und der Saum seines Mantels waren binnen Minuten von Schlamm verdreckt, und sein Hut wurde ihm von einem tief hängenden Zweig vom Kopf geschlagen. Als er ihn aufhob, rutschte er auf feuchten Blättern aus, stürzte zu Boden und glitt den Hang hinab, bis er endlich einen dicken Ast zu fassen bekam.
Unterdessen bellte der Hund unaufhörlich, und die Frau rief erneut um Hilfe. Es klang schon viel deutlicher, obwohl Gordon sie noch immer nicht sehen konnte.
Als er sich aufrichtete, erblickte er unweit des Flussufers einen riesigen schwarzen, furchterregenden Hund, der am Fuß einer hochgewachsenen, goldblättrigen Birke stand und kläffte. Gordon konnte die Rasse nicht benennen, aber es war eines der größten und hässlichsten Tiere, das er je gesehen hatte. Der Kopf und der Kiefer des Hundes waren außergewöhnlich breit, die Augen lagen weit auseinander, und die kleinen Ohren waren angelegt. Bedrohlich knurrend, und dabei unablässig sabbernd, wich das Tier nicht von der Stelle.
Gordon hatte schon einmal einen tollwütigen Hund gesehen: mit Schaum vor dem Mund, wilden Augen und torkelndem Gang. Diesen Anblick hatte er nie vergessen und war sich deshalb sicher, dass diese Bestie nicht tollwütig sein konnte. Dennoch hielt er vorsichtshalber Abstand.
„Sind Sie verletzt?“ Die Stimme der Frau kam aus derselben Richtung wie das Knurren des Hundes. An ihrer vornehmen Aussprache erkannte Gordon, dass sie weder eine Bauersfrau noch eine Schafhirtin sein konnte.
„Nein“, rief er zurück.
Wer war sie? Wo war sie? Er konnte niemanden sehen, weder neben dem Hund noch am Baum, es sei denn … Vorsichtig trat er näher und blickte prüfend die Zweige hinauf.
Da war sie! Sie hatte die Arme um den schlanken Baumstamm geschlungen und stand auf einem Ast, der trotz ihrer zarten Gestalt kurz davor war durchzubrechen.
Obwohl sie sich in einer durchaus gefährlichen Situation befanden, entging Gordon nicht, dass sie außergewöhnlich schön war, mit feinen Gesichtszügen, großen dunklen Augen und dunklen Locken, die unter ihrer narzissengelben Reithaube hervorlugten. Ihr Reitkleid war aus dem gleichen leuchtend gelben Samtstoff gefertigt. Offensichtlich handelte es sich bei ihr um keine Diebin oder Landstreicherin.
„Mir geht es gut. Sind Sie verletzt?“, fragte er und überlegte, was er tun konnte, um sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Zunächst einmal musste er den wild gewordenen Hund loswerden.
Da man in diesem Teil des Landes besser nicht unbewaffnet unterwegs sein sollte, trug er eine Pistole in seinem nachtblauen Gehrock bei sich. Er wollte das Tier jedoch nur im äußersten Notfall erschießen, weil es möglicherweise genau das tat, worauf es abgerichtet worden war: Unbefugte von privatem Land zu vertreiben.
Anstatt die Pistole zu ziehen, hob Gordon einen Stein auf. In Schultagen war er ein ziemlich geschickter Kricketspieler gewesen. Als er den Stein nun auf das Hinterteil des Hundes warf, flehte er, dass er noch immer so gut zielen konnte.
Er traf das Tier so hart, dass es aufschreckte, doch leider nicht hart genug, um es in die Flucht zu treiben. Geschwind suchte er nach einem anderen geeigneten Wurfgeschoss, das schwer genug war, den Hund zu verjagen, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Als Anwalt konnte er sich die Klage eines wütenden Bauern ausmalen, dessen Hund getötet worden war, während er nur treu den Besitz seines Herrn verteidigt hatte.
„Der Ast knackt. Er wird brechen!“, rief die junge Dame.
Und sie würde ganz tief fallen.
Gordon fand einen größeren, schlammigen Stein und konnte diesen gerade noch rechtzeitig auf das Tier schleudern, ehe er ihm aus der behandschuhten Hand glitt. In hohem Bogen und gefolgt von einem Schauer aus Schmutzbrocken, flog der Stein durch die Luft und landete direkt auf dem Rücken des Hundes.
Endlich flüchtete dieser und sprang durch die Bäume in Richtung Fluss davon, wo er durchs Wasser rannte und schließlich am anderen Ufer verschwand.
„Oh, haben Sie vielen Dank!“, rief die Frau, als Gordon zum Baum eilte. „Ich hatte befürchtet, die Nacht hier oben verbringen zu müssen!“
Jetzt konnte er sie besser sehen. Sie stand auf einem Ast, der nicht dicker als drei Zoll war, und bemühte sich, das Gleichgewicht zu halten. Passend zu ihrer Reitkleidung aus gelbem Samt trug sie Stiefel und hellbraune Ziegenlederhandschuhe. Sie konnte nicht viel älter als Anfang zwanzig sein. Ihre Haut war hell und schien ihm außergewöhnlich zart; ihre Lippen waren rosig und fein geschwungen, und mit ihren großen dunkelbraunen Augen sah sie ihn bewundernd an.
„Ich freue mich, Ihnen helfen zu können.“
„Glücklicherweise waren Sie in der Nähe“, antwortete sie, während sie unerwartet flink den Baum hinabkletterte. „Ich bin heilfroh, dass ich als kleines Mädchen so oft in den Lagerhäusern meines Vaters herumgeturnt bin. Sonst wäre mir heute vermutlich ein schlimmeres Schicksal widerfahren.“
Lagerhäuser? Natürlich, ihr Vater musste wohlhabend sein. Das erklärte die vornehme Reitkleidung. Er fragte sich, ob sie noch andere Angehörige hatte, eine Mutter, vielleicht Geschwister oder sogar einen glücklichen Gemahl.
Doch er wurde abgelenkt, als sich der Saum ihres Kleides an einem kleinen Zweig verfing und er einen Blick unter ihren Rock erhaschen konnte. Ihm bot sich der bezaubernde Anblick ihres schlanken Fußes, der auch durch den Stiefel hindurch eine zierliche Fessel erkennen ließ. Ihre Wade war ebenso wohlgeformt und nur von einem dünnen Seidenstrumpf bedeckt …
Du lieber Himmel, was tat er? Oder vielmehr, was nicht?
„Bitte verzeihen Sie. Ihr Kleid hat sich verfangen.“
„Ja, so ist es“, gab die schöne Unbekannte zurück, während sie versuchte, es zu befreien. Ihre sanften Wangen röteten sich leicht. „Ich bin ohne Schwierigkeiten hinaufgeklettert, aus Angst, der Hund würde mir etwas antun, aber hinunterzusteigen ist etwas anderes.“
„Erlauben Sie mir, Ihnen behilflich zu sein“, bot er an, als sie den untersten Ast erreicht hatte.
Obwohl er sich noch nicht ganz sicher war, was er tun wollte, streifte Gordon seine schmutzigen Handschuhe ab, stopfte sie in die Manteltasche und trat einen Schritt nach vorn.
Ich sollte sie nicht berühren, dachte er, das wäre nicht anständig.
Andererseits waren dies auch außergewöhnliche Umstände.
Sie nahm ihm die Entscheidung ab, indem sie einfach die Hände auf seine Schultern legte. Er ergriff ihre Taille, dann sprang sie von der Birke hinunter.
Es ging alles so schnell, und ihre vertrauliche Geste kam für ihn so völlig unvorbereitet, dass er beinah das Gleichgewicht verlor und sie beide gefallen wären, hätte er nicht unverzüglich die Arme um sie gelegt.
Er kannte nicht einmal ihren Namen, und dennoch … sie in den Armen zu halten, fühlte sich so unglaublich … richtig an. Nein, mehr als nur...